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Geheimnis Sonderzug

oder

Wer nicht dabei ist, kann es nicht verstehen

Vorwort

Liebe Leser, wir haben ja bei der Tresenorganisation ein sehr altes Motto: „Es geht immer etwas schief“. Hier nun also, was diesmal so schief ging:

Guter Eurodance

Wenn so ein Sonderzug um 3:47 ab Altona fährt, dann wird der geneigte Sonderzugmitfahrer so gegen 3:00 aufstehen und so gegen 3:35 Altona aufschlagen. Und er wird wahrscheinlich nichts falsch gemacht haben. Die Wecker der Tresenorga-Crew klingelten wahlweise gar nicht oder so gegen 23:50. Verabredet waren wir zum Einladen um 1:45, aber vorher musste man ja noch den Schlüssel besorgen für den LKW. In diesem Zusammenhang: Haben wir in der Szene einen verlässlichen Menschen, der gerne Sonderzug fährt, ungerne Alkohol trinkt und einen LKW-Führerschein besitzt? Seine Hilfe würde – das nächte Mal – sehr gerne angenommen werden.

Insgesamt handelt es sich um ca. 200 Kisten mit Getränken, die in so einen Sonderzug bewegt werden. Und natürlich streikte mal wieder die Elektro-Ameise. Nun gut, mit so Bahngepäckwagen kann man Kisten auch sehr gut in einen Zug bekommen und da wir echt gute Helfer hatten, waren wir in einer zügigen Zeit fertig.

Überhaupt: Liebe FCSP-Szene, das war ganz groß. Man schnackt Leute an und die düsen sofort los, schleppen Kisten über unfassbare Strecken ohne groß zu meckern und warten darauf, entlassen zu werden. Und so ging das den ganzen Tag.

Und dann kam er, der Punkt, der schief gehen musste. Angesagt war Gleis 9, nur leider fuhr der Zug auf Gleis 11 ein. Kurz war guter Rat teuer, danach machte man eine Schlange über die Gleise nach dem gutem Prinzip „Legal, illegal, scheißegal“. Schnell war die Ware im Zug und es konnte mit müden Armen losgehen.

Bildet Ketten
Bildet Ketten! Copyright @taschaCL Verwendung mit freundlicher Genehmigung

Wir hatten zwei Tresen und an beiden begann das Ganze eher langsam, aber kontinuierlich. Ein Phänomen in so einem Zug ist, dass zu Beginn die 50-Euro-Scheine kommen, dann die 20er, dann die 10er, dann die Münzen. Man bekommt sozusagen sein Wechselgeld nach und nach wieder.

Besetzt! (Copyright @sanktpony mit freundlicher Genehmigung)
Besetzt! (Copyright @sanktpony mit freundlicher Genehmigung)
Danke an die Rauten, dass sie uns die Kennzeichnung für den Sonderzug geliefert haben (Copyright @sanktpony mit freundlicher Genehmigung)
Danke an die Rauten, dass sie uns die Kennzeichnung für den Sonderzug geliefert haben (Copyright @sanktpony mit freundlicher Genehmigung)

Was soll man sonst über die Hinfahrt sagen? Gelöste Fröhlichkeit beschreibt die Stimmung wohl am besten. Wer das Glück hat, gut im Zug schlafen zu können, gönnte sich noch die eine oder andere Mütze während der rund siebenstündigen Hinreise. Pünktlich in Kaiserslautern angekommen wurden wir von der Polizei abgeholt. Wir lassen jetzt mal diese ZIS-Spieltagsvorschau außen vor, denn vieles, was die Polizei macht, basiert natürlich darauf. Darüber werden wir aber noch einmal gesondert bloggen. Daher heute einfach nur mal kurz angerissen, was die Polizei so macht:

Positiv: Kommunikationsbeamte, die freundlich und EHRLICH antworteten, die Polizei ohne Helm, kein Wasserwerfer oder Räumpanzer direkt vor der Nase. Negativ: Schon eine Kesselung ohne die Möglichkeit, legal nach links und rechts zu gehen und ein Hubschrauber in der Luft. Positiv: Doch Gelegenheiten, Essen und Trinken auf dem Weg zu kaufen und insgesamt auch entspannte Stimmung. Negativ: Gefilme ohne Ende. Lustige Anekdote am Rand: Wenn man sich schon die Mühe macht, vollkommen abzuriegeln und so, dann sollte man ein Paar mit „Wir sind die Fans, die sie nie wollten“ Shirts und Thor Steinar Hose nicht auf die FCSP Seite lassen. Auch wenn sie ein Kind dabei haben. Ist aber nix passiert.

So ein bisschen musste ich (@headnutHH) doch die Polizei Kaiserslautern auf Twitter trollen. Denn so eine Anweisung „Ihr geht nur in Richtung Stadion und nirgendwo anders hin“ ist rechtlich erstmal ein Verwaltungsakt und der muss dem Empfänger zugehen. Daher kann man ja mal fragen, wo ich diesen Verwaltungsakt als Betroffener denn lesen kann. Viele Polizeidienststellen stellen die Dinger daher online, das ist erstmal ein guter Weg, alle zu informieren. Nicht so die Polizei Kaiserslautern. Diese äußerte auf mehrfache Nachfrage, wo denn die rechtliche Grundlage läge, dass sie auf Grundlage von Polizeirecht und Strafrecht arbeite. Der Jurist lacht hart und sagt „ACH NE! Auf Basis der Abgabenordnung hätte mich jetzt auch verwundert.“. Wir formulieren es mal so: Gut, dass man twittert und modern kommuniziert. Der Inhalt ist noch verbesserungswürdig.

Aber wie schon gesagt: Nächste Woche dazu mal ausführlicher.

Beeindruckend ist die Lage des Stadions schon, so auf dem Berg, alles überragend. Da sieht man auch, was in dieser Stadt wichtig ist. Auf der Treppe grillten einige Freaks mit einem mobilen Grill. Locker.

Der Vorplatz vor dem Stadion ist eher so der Vorplatz zur Hölle, aber das passt ja. Kennt ihr diesen Spruch mit „Kleider machen Leute“? Trage eine Krawatte und ein Hemd und du wirst nicht durchsucht am Eingang. Bei der zweiten Kontrolle zum Gästeblock funktionierte das dann nicht mehr. Bemerkenswert war auch, dass es im Klo kein Licht und im Umlauf Wein gab. Besser so als andersherum!

Der Gästeblock in Lautern ist eigentlich ganz annehmbar und man kann ganz gut gucken. Was aber doof gelöst ist, ist der Einlass. Alles steht dadurch mittig und unten, oben ist Platz ohne Ende. Unser Mob stellte sich nach oben und sang von dort alles in Grund in Boden. Und da wir großteils in Schlips und Kragen gekleidet waren, hieß es diesmal bei „Die Hände, alle die Hände“ nicht „auch die Kutten“, sondern „auch die Krawatten“. Die Stimmung im Block zur ersten Halbzeit einfach nur großartig, da konnte auch ein Block „befreit aufspielen“. Nein, ernsthaft, der Support in Halbzeit eins war erstklassig.

Was sind wir? Lautern Besieger! (Copyright @sanktpony mit freundlicher Genehmigung)
Was sind wir? Lautern Besieger! (Copyright @sanktpony mit freundlicher Genehmigung)

Unsere Jungs auf dem Rasen fanden plötzlich ihre lang vergessenen fußballerischen Qualitäten und spielten wie – Achtung, bitte überlesen – ein Aufstiegskandidat. Nun kann man wieder dieses „Es ging für Lautern um nix“ einbringen, aber wenn man das teilweise überharte Einsteigen der Heimmannschaft sieht, dann zählt das Argument nicht.

Und endlich gingen so Dinge wie das 2-0 mal in unserem Sinne aus. Noch vor drei Wochen wäre so ein Ding in einem Konter und einem Gegentor geendet.

Das bot Anlass – schief – zu reimen: „Ich liebe dich; ich träum von dir; in meinen Träumen bist du Kaiserslauternbesieger; aber wenn ich aufwach‘, dann fällt mir ein; es ist Halbzeit; es folgt Halbzeit zwei.“ Denn ganz ehrlich: Hier war schon die vorherrschende Meinung im Block, dass wir eine erste Halbzeit mit Party, zwei Toren, Taschentücher gewinke und „Nur zwei Spiele, dann seid ihr wieder da“-Rufen fressen und noch 3-2 verlieren würden.

Aber der Fußballgott meinte es ausnahmsweise anders. Zwar ebbte der Support etwas ab, auch weil uns das Megaphon verließ, sprich defekt war. Und auch unsere Jungs kamen eigentlich gar nicht mehr ins Spiel, aber ein großartiger Himmelmann und eine Kampftruppe mit unserem Schachtenkampfschwein an der Spitze brachte unseren Vorsprung über die Zeit. Lange nicht mehr einen vollkommen bedeutungslosen Sieg dermaßen gefeiert. Aber Auswärtssiege gab es diese Saison nicht gerade im Dutzend billiger. Zweimal 600 Kilometer zu investieren, das darf sich auch gern einmal lohnen.

Aber ist dies wirklich sooooo bedeutungslos? Eben noch in Abstiegsgefahr, aber plötzlich Platz zehn. Das sind grob 300.000 Euro mehr an Fernsehgeldern, wenn wir das richtig sehen. Kleinvieh, aber das macht ja bekanntlich auch Mist. Für weitere Bedeutungsfragen lest unbedingt den Kollegen mit einem großartigen Statement.

Schachten: Der Mann, der dahin geht, wo es weh tut, und der Mann, der IMMER als Erster an den Zaun kommt. Junge, da kommt jemand aus Paderborn, wirkt zu Beginn wie ein Fremdkörper und ist nun auf dem besten Wege hier irgendwann in zehn Jahren mit „Sebastian Schachten Fußballgott“-Rufen verabschiedet zu werden. Dies wurde aber diesmal noch unser Ebbers, bei dem man sehen konnte, wie das Herz sonstwohin rutschte.

Noch etwas: Sollte noch ein Trainer irgendwann mal auf die Idee kommen, Herrn Kalla auf die Außenverteidiger-Position statt nach Innen – wie heute – zu stellen, dann bitte sofort Lizenz entziehen. Die Leistungen unterscheiden sich wie Tag und Nacht.

Nach dem Abpfiff hatte die Polizei eine andere Taktik gewählt. Nun lief alles fröhlich durcheinander, was sicherlich daran lag, dass dieses zum Sicherheitsspiel gehypte Aufeinandertreffen doch vollkommen problemlos abging. Nur eine klitzekleine Lauferei hat das Protokoll zu vermerken und ein Typ, der die G.A.S. zu einem Match aufforderte, welches die aber nach dem guten alten Prinzip „Seit wann kommt der Berg zum Propheten“ beantworteten, sprich ihm bedeuteten, dass er doch herüber kommen sollte. Hatte eine gewisse Situationskomik. Warum? Weil unsere Banker und Punker in 80er-Jahre-Kutten gekleidet waren. Also so gar nicht Casual.

Wir sehen gut aus
Wir sehen gut aus

Im Partywagen nun Hochbetrieb und wie beschrieb es ein Ultrà so schön: Wir sind im „Sonderzugmodus“, sprich: Alle am saufen, am feiern und am Blödsinn machen. Unser Lieblingsfotograf meinte so schön „Gut, dass uns niemand sieht“ man möchte beim Mitsingen einiger Eurodanceklassiker ergänzen „und hörte“. Ein Best oder Worst-Of hat der Mann auch gleich zusammengestellt. (Abba passt da eigentlich gar nicht rein ;-))

Hier noch ein Video von @yorksstpauli

Ansonsten bleibt natürlich im Sonderzug, was im Sonderzug passiert. Mit einer Ausnahme: Was die BNSP geritten hat, ein unschuldiges, luftiges Pony mit dem Edding zu behandeln, möchten wir gern einmal wissen. Das liebe Pferd wurde nicht gefragt, dabei hat es auch Gefühle!

Unser ärmstes Pony
Unser ärmstes Pony

In Altona hatte die Bahn und die Bahnpolizei Angst um ihre Gepäckwagen, aber mit einer kurzen Diskussion konnten die Ordnungshüter überzeugt werden, dass es vielleicht doch nicht sehr wahrscheinlich ist, dass wir mit laut klappernden Kisten ihre Wagen klauen wollen. Dank wahnsinniger Hilfe ganz toller Leute war der Wagen schnell gepackt und wir alle schnell, zerschlagen und zufrieden im Bett. Ihr wart so toll. Danke an alle Helfer. Insbesondere an Moritz, Natascha, Ralph, Roger, Sandra, Sönke, Karina, Knobi, die Leute die wir namentlich gar nicht kennen oder vergessen und Peter. Ihr wisst warum.

Ansonsten verabschieden wir uns alle in die ein Glück so herrlich kurze Sommerpause. Ein paar Texte für zwischendurch haben wir aber schon im Hinterkopf, damit ihr euch nicht langweilt.

Es schrieben bisher noch:

Metalust, sieht viel Zukunft (schade, hätte dich gerne auf der Tanzfläche durchdrehen sehen)

Unser Lieblingsfotograf mit seinen Bildern

3 Kommentare

  1. hach bei dem tollen bericht ärgere ich mich noch mehr dass ich nicht dabei.

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