Liebe Lesende,
Bremen ist nicht so weit weg, man könnte beinah von einem Derby reden. Da aber der Begriff „Derby“ ohne Zusatz nur für ein Spiel gilt (das gegen Osnabrück natürlich) muss hier ein Zusatz her. Das Eisen Bremen spricht von dem „Derby der Liebe“ und das passt schon.
So machten wir uns, wie immer auf diversen Wegen, auf nach Bremen. Schon sehr früh, denn wir hatten ein Ziel. Und dies hieß Haake Beck vom Fass. Ja liebe Lesende, niemand sagt, dass wir Feinschmecker*innen sind. Und Getränke schmecken meistens dann gut, wenn sie in guter Gesellschaft eingenommen werden.

Wir leben in bescheidenen Zeiten. Umso wichtiger ist es, die Orte zu supporten, die unsere Utopie einer besseren Welt mit leben. Dazu gehört das Eisen in Bremen. Nando und seine Crew haben da ein Lothlórien in einem von Orks durchzogenen Land geschaffen. Danke für die Gastfreundschaft und die Getränke.

Viel zu früh rief schon wieder die Pflicht. Namens Stadion. Einlass? Schnell. Auch hier mit einer Frauenschlange. Der neue Block? Besser als alles, was wir in Bremen schon erlebt haben, aber diese komischen Klappsitze (im Oberrang) und eine sehr verwinkelte Wegführung bringen Abzüge. Der Stehplatzbereich im Unterrang war zwar mehr als voll, dennoch ging es dort, bezüglich rein- und rausgelassen werden, relativ respektvoll zu. (Warum das untere Mundloch allerdings erst nach Spielbeginn geöffnet wurde ?? Nobody knows)

Nebenbei: Für die alten Hasen im FCSP Kosmos: Dies müsste grob der 7. verschiedene Gästeblock sein, den wir als FCSP im Weserstadion bezogen haben.
Was nie in unseren Kopf will: wenn du spät kommst, dann kannst du dich wortlos in den Block drängeln, weil du meinst, dass da Platz ist. Aber das ist Mist. Fragen, bitten, dann kann Mensch auch Platz machen.
Auf den Rängen entwickelte sich ein guter Support von beiden Seiten. Gespickt mit freundlichen Bannern und klaren politischen Aussagen. Siehe Fotos. Neuen Song gab es auch, aber seien wir mal ehrlich: Der ist bei uns im Ohr noch nicht angekommen.

Auf dem Platz entwickelte sich ein typisches 0-0 Spiel. In der ersten Halbzeit mit einer Feldüberlegenheit für uns, wie 9 zu 4 Torschüsse und 57 % Ballbesitz zur Halbzeit dokumentieren. Dass die zweite Halbzeit komplett anders war, sieht man daran, dass am Ende 10 zu 10 Torschüsse und nur noch 49 % Ballbesitz in der Statistik standen. (Quelle für die ganzen Statistiken ist sportschau.de)

Es ist einfach so, dass wir langsam aber sicher ein bisschen auf dem Zahnfleisch gehen und nicht immer ein gutes Spiel 90 Minuten durchdrücken können. Daher war es am Ende nicht schön, aber mit einem überragenden Torhüter und einer guten Abwehr schaukelten wir das 0-0 nach Hause. Nebenbei unser erstes 0-0 seit dem Heimspiel gegen Wolfsburg. Was auch mal bemerkenswert ist, wenn man bedenkt wie gut unsere Abwehr und wie schlecht unser Angriff statistisch ist.

Drei Abseitstore gab es noch. Alle relativ klar. Und dann war da noch die Saad fiel im Strafraumszene. Eine Szene, die es echt nicht in die Sportschau Highlights geschafft hat (!!). Wir sind keine Freund*innen von „War es nun Elfmeter?“ Diskussionen und im Block haben wir es so gar nicht gesehen. Aber der Kicker zitiert Marco Friedl wie folgt: „Also ganz ehrlich“, begann Friedl seine Bewertung der Szene. „Ja, ich treffe ihn. Also klar, er macht es geschickt, aber ich treffe ihn.“ Im Falle eines Elfmeters hätte sich der Defensivspieler nach eigener Aussage also „nicht beschweren“ dürfen. Er sei daher selbstverständlich „froh, dass es keinen gegeben hat. Aber ja: Schade für die, Glück für uns.“
Es ist natürlich keine ausgleichende Gerechtigkeit, aber angesichts der Tatsache, dass das Foul an ihm in Halbzeit 1 vollkommen ohne Karte blieb, wischen wir einfach den Schwamm drüber. Allgemein fuhr der Schiri keine klare Linie. Wir freuten uns über knappe aber richtige Abseitsentscheidungen, hatten aber bei gepfiffenen Offensivfouls gegen Bremen eher das Glück auf unserer Seite in Halbzeit zwei. Es blieb insgesamt also beim freundschaftlichen 0-0.

Die gelb-rote Karte wegen Ballwegschlagen war ärgerlich, aber so etwas passiert. Ist leider so. Ärgerlich ist es trotzdem.
Nun haben wir also 6 Punkte Vorsprung auf den bösen Relegationsplatz. Ja, liebe Lesende, wir haben schon genug Panik gelesen. Aber nun mal immer locker bleiben. Es ist und bleibt unwahrscheinlich, dass Heidenheim nun eine Sieges- und wir eine Niederlagenserie starten. Und selbst wenn die am Freitag Bochum in Liga 2 schicken und es zwischenzeitlich nur 3 Punkte Vorsprung sind: Don’t Panic! Der direkte Abstiegsplatz ist für uns wohl wirklich nur noch rechnerischer Natur. Das Kiel bei einem Restprogramm von Augsburg, Freiburg, Dortmund dreimal gewinnt UND massiv Tore gegen uns aufholt, ist äußerst unwahrscheinlich.

Schön wäre natürlich ein Bochumer Sieg am Freitag, damit es in den letzten Wochen da unten spannend bleibt und wir am Samstag ganz entspannt die Klasse mit einem Sieg gegen Stuttgart halten können. Wer hat was dagegen? (Teile des Kollektivs würden heimlich lieber Kiel als Bochum in Liga eins behalten, TV Gelder und so.)

ABER niemand hat gesagt, dass es einfach wird und vielleicht dauert es auch bis zum letzten Spieltag. Und bis dahin müssen wir weiter alle gemeinsam für den Klassenerhalt alles geben.

Wir sind St. Pauli und wir sind und bleiben Erstligist!
Weiter immer weiter!
PS: He’s back!
