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Das Rindvieh vom Niederrhein 

Der Borussia Verein für Leibesübungen 1900 e.V., so der Name unseres letzten Gegners laut deren Satzung, war vor langer langer Zeit mal einer der großen Vereine in Deutschland. Warum wir euch das erzählen? Weil der gefühlte Altersdurschnitt der alten weißen Männer, die dem Verein aus der hässlichen Stadt am Niederrhein zujubelt, gestern ein Geburtsjahr voraussetzte, welches ungefähr um das Jahr des letzten Gewinns der Deutschen Meisterschaft durch diesen Verein lag. Zu gemein? Egal. Wir fangen gleich mit dem Rant an und kommen dann zum Rest. 

Wir als Verein wollen, dass sich alle Gäste bei uns Willkommen fühlen. Bei uns könnt ihr auf allen Tribünen stehen, wir spielen eure Hymne, ihr könnt sogar vor der Heimkurve vorbei laufen, ohne euch Sorgen machen zu müssen, dass euch etwas passiert. Woanders wird euch der Schal gezockt, hier wird euch der Weg zum Gästeblock erklärt.  Seid ihr euch eigentlich eurem Privileg bewusst? Wie arrogant und überheblich muss man sein, Stinkefinger zeigend in Farben der Gastmannschaft im Heimbereich zu stehen, den Heimfans wild ins Gesicht zu jubeln und dann auch noch unfreundlich anzupampen, wenn man anmerkt wie Scheiße das ist, Deutschlandflagge wedelnd auf der Haupttribüne rumzustehen und dann noch über den Dom zu laufen und abfällige Kommentare zu machen. Merkt ihrs eigentlich noch? Wir würden solche Dinge gerne friedlich lösen, aber gestern hätten wir gerne ein paar Schellen verteilt. Checkt euch mal. Ihr habt den riesigen Luxus euch relativ frei bewegen zu können und das Einzige was euch einfällt, ist zu provozieren und euch daneben zu benehmen. Ihr habt so ein riesen Glück, dass wir so ein Hippie-Verein sind. Und an die beiden Herren, die die originelle Idee hatten jeweils eine Deutschlandfahne hochzuhalten und zu glauben, uns damit zu provozieren: Die Idee hatte schon Hoffenheim in der Hinrunde.

Ihr seid ja so mutig auf dem Sitzplatzbereich eures Gästeblocks umringt von Sicherheitspersonal. Wenn ihr euren Nationalstolz unbedingt teilen wollt, dann kommt doch gerne vorbei. Face to face. Sonst ist das alles doch eher ermüdend und langweilig. Rant Ende. 

Die Sonne schien fleißig und verteilte Pluspunkte für all diejenigen, die vor dem Spiel daran gedacht hatten, sich einzucremen. Die Woche über hatten wir schon die Bedeutung von Gladbach diskutiert und wie ihr euch denken könnt, waren der Senior und die Jungendabteilung des Blogs da nicht einer Meinung. Worüber wir uns aber relativ deutlich einig sind, ist, dass die Kombination Heimspiel + Dom, eine echt bescheidene ist. Es ist einfach nur eng. Da ändert auch die frühere Öffnung der Gegengerade nichts daran. Wir haben für dieses Problem auch keine Lösung außer „Dom sprengen“ aber wo sollen wir denn dann unser Schmalzgebäck herbekommen? Es ist scheiße eng. Man muss schon dankbar dafür sein, dass die Cops nicht wieder auf die Idee kamen ihren Bullenwagen (klauen und die Innenstadt demolieren) da auch noch durch zu schicken. Es ist gut, dass alle immer ruhig bleiben und es kein Gedränge und Geschubse an den Eingängen gibt. Aber wir möchten wirklich nicht erleben, was passiert, sollte es in dem Gedränge, aus welchem Grund auch immer, mal unruhig werden. Die frühe Öffnung der Gegengerade ist in dieser Situation eher Notwehr als Lösung. Zum einen verschiebt sich das Problem teilweise nach vorne, zum anderen ändert es halt nix an dem extrem geringen Platz. Im Bereich des Polizeiklos stehen natürlich auch noch die Nordler*innen und warten auf ihren Einlass. 

Eine Sache aber: Leute, nutzt die mittleren Eingänge! Die Eingänge an den Enden der GG sind deutlich voller, als die beiden mittleren. Ja, Mensch kommt da schwer hin, aber wenn sich das etwas besser verteilen würde, wäre viel gewonnen. Ggf. muss da auch der Verein mit Ordner*innen steuern? Ja kostet Geld, wissen wir. 

FLINTA* – Schlange links 

Wie der Verein unter der Woche bekannt gab, war das Heimspiel, das erste Heimspiel an dem es designierte FLINTA*-Schlangen gab. Der vielen konservativen Kommentare in diesem Internetz zum trotz klappte das sehr gut. Und kamen in der Schlange doch Fragen auf, wurden sich gegenseitig Begriffe erklärt oder gegoogelt. So ist es nebenbei gut! Nicht jede*r weiß alles und vieles kann erklärt werden. Die teilweise unterirdischen Hahahaha Kommentare waren diesmal (man will beinah sagen „zum Glück“) eher im Internet als in den Schlangen zu finden.  Leider, war es durch den Dom so eng, dass es irgendwann schwierig wurde eine vernünftige Schlange zu bilden, aber auch das ruckelte sich zurecht. Die FLINTA*-Schlangen wurden gut angenommen und genutzt, weswegen es etwas ungünstig war, dass pro Schlange nur eine Ordner*in zugeteilt war. Trotzdem ging es relativ schnell, auch wenn es langsamer war als sonst. 

Verbot von Traditionschoreos! 

Wir sind für ein 10 jähriges Verbot jeglicher Traditions-, Gründungsväter- Meisterschaft in den 60ern,70ern,80ern verherrlichende-Choreos. Die sehen alle gleich aus und sind langweilig. Gründungsväter muss Mensch bei diesen ganzen 1900er Vereinen nicht gendern, oder? 

Und während die Dortmunder Borussia immerhin noch die Ausrede „so hieß unser Bier“ gelten machen kann, ist hier die Namensgebung nun komplett eine Preussenverherrlichung. Man entschuldige uns, aber das ist nun echt nicht zeitgemäß. 

Man verstehe uns nicht falsch, lieber Dorfvereine mit langem sportlichen Erfolg, als Dorfvereine ohne, aber Dorf bleibt Dorf. 

Dann schon lieber Pyro zum Warmmachen der Truppen. Schon irgendwie nett, dass unser Verein so langsam dieses bigote Dogma überwindet, Pyro nicht in Social Media zu zeigen. Wenn man dafür bezahlt, dann sollte man es auch zeigen. (Bitte erspart uns jegliche Pyro Debatte, ja?)

Zum Spiel

26 Schüsse nur ein Tor? Zu wenig! Punkt gegen eine formstarke Truppe nach einem saustarken Spiel? Genug! Wir schwanken, aber im Endeffekt hat sich unsere Truppe wohl belohnt, hat einen Punkt geholt, während unter ihr niemand gewann und hat nun alles in der eigenen Hand. Das ist gut. Ist Hauke Wahl der Spieler der Saison? Da muss man kein Pro und Contra schreiben. Ja ist er. Punkt. Schön, dass Dapo getroffen hat, vielleicht motiviert ihn das. Und ganz ehrlich Connor macht das Ding, wenn er wieder etwas mehr Spielpraxis hätte. 

Der Gladbacher Torhüter wird in die Kicker Elf des Tages nominiert, aber wenn wir ehrlich sind: So viele wahnsinnige Taten konnte der auch nicht verzeichnen. Wir sind im Abschluss einfach nicht brutal genug. Klar, auch das ist Folge von Abstiegskampf. Da wackelt der Fuß viel schneller als einem lieb ist. Und bei der Nominierung spielt natürlich auch eine Rolle, dass dies das vierte Bundesligaspiel von Tiago Pereira Cardoso ist und dieser gerade einmal 19 Jahre alt ist. Dafür wirkt der schon sehr abgeklärt. Tiago spielt nebenbei international für Luxemburg, wie Danel. 

Nathan Ngoumou von Gladbach riss sich nach dem Spiel bei diesem hin- und herlaufen der eingewechselten Spieler die Archillessehne. Wie beschissen kannst du dich verletzen? Gute Besserung, Nathan! 

Wir holen das erste Mal diese Saison einen Punkt nach Rückstand. Es geht also aufwärts.  

Und nun? 

Wie wir dieses Spiel bewerten wollen? Fragt uns dies doch einfach mal nächsten Samstag so ca. 17:30. Gewinnen wir in Kiel, dann war das ein richtig fetter Punkt. Verlieren wir in Kiel, dann ist das richtiger Mist. 

Ist Kiel ein Endspiel? Nein. Aber extremst wichtig. Daher alle Kraft darauf. Weiter immer weiter, lieber FCSP. 

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