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Kein Herz für St. Pauli

Die Faktenlage könnt ihr hier, hier und hier nachlesen oder nachhören. Je nachdem wie ihr wollt. Wir haben zu dieser Faktenlage nichts zu ergänzen.

Wir hätten das vielleicht auch unter „Das ist sehr gut, dass sich Menschen dieses Thema annehmen, aber gut, dass es mal nicht unsere Kommentarspalte ist“ beerdigt, aber der offizielle Blog fragt ja nach Meinungen. Hier also unsere: 

Stadionlieder an sich

Hat jeder Verein, jedes ist grauenhaft und der Reim „Held“ auf „Welt“ ist für uns ein Grund den reimenden Menschen aufs Reisfeld zu werfen.  Die wenigen Ausnahmen kann man an einer Hand zählen und meistens liegt in dem Abfeiern zum einen die Kapitulation vor dem Ohrwurm und/oder ein ganz großer Trashfaktor. Nein, liebe Lesende „Oh Lilien“ ist kein gutes Lied. 

Das Herz von St. Pauli hatte einen Vorteil. Es war ein Text ohne „Held“ auf „Welt“ und es passte irgendwie zu unserem Stadtteil. Zwar lokalpatriotisch verklärt und auch Lokalpatriotismus ist Patriotismus und damit Scheiße. Aber „hate your Heimat“ ist das eine, ein „das Gefühl passt schon“ das andere. 

Und das passte schon. 

Keine Trennung möglich

Aber! Man kann das Werk nicht vom Kunstschaffenden trennen. Das ist einfach so. Und die Faktenlage ist eindeutig. Weder Texter, noch Komponist sind mit den Werten des FCSP vereinbar. Wir nehmen mal da den Interpreten der bekanntesten Version bewusst raus, denn diese wird in unserem Stadion nicht gespielt. 

Klar ist auch, dass beinah jeder Musiker (bewusst nicht gegendert) des letzten Jahrhunderts Dreck am Stecken hat. Man wird da eventuell auch „froh“ sein müssen, dass AC/DC und Blur nichts öffentliches (!) getan haben und Dinge gerade in den 70ern nicht problematisiert wurden, die heute gar nicht mehr okay sind. Nebenbei: Die heutige Haltung ist auch objektiv die richtige und nicht nur Zeitgeist. 

Aber selbst wenn man ein Auge zudrücken will (wir sagen nicht, dass man dies sollte!), die beiden Verantwortlichen von „Herz von St. Pauli“ sind da weit drüber. 

Wir können nicht immer „Nie wieder“ fordern und dann da nicht konsequent sein, bloß weil Emotionen daran hängen. Antifaschismus heißt auch kritische Selbstreflexion. Es wäre scheinheilig bei anderen immer mit dem Finger darauf zu zeigen und selbst dann nichts zu ändern. Niemand kann immer über alles informiert sein und zu allem Hintergrundwissen haben. Aber wenn man es dann hat sollte man auch dementsprechend handeln.

Kurz: Schade, aber weg damit. 

Kompromiss? 

Wenn man nicht eine ganz so harte Linie fahren mag, dann mag man noch den Moment der Gemeinfreiheit (Ablauf des Urheberrechts 75 Jahre nach Tod des Inhabers) als Moment sehen, wo sich Werk von Kunstschaffenden trennt, da damit auch die materiellen Vorteile enden, aber selbst wenn man dies vertreten will, so sind beide Personen noch nicht 75 Jahre verstorben. Soweit wir die Todesdaten richtig sehen. Michael Jary ist 1988 verstorben, Josef Ollig ist 1982 verstorben. (Danke an das Museum für die Recherche!) Das dauert also noch sehr lange bis die 75 Jahre abgelaufen sind. Aber wie schon gesagt: Auch das wäre eher ein fauler Kompromiss. 

Aber wohin? 

Aus unserer Sicht müssen wir also wechseln. Und da kommt dann die schwierige Frage: Wohin? Thees Stück wird häufig vorgeschlagen, ist aber eher was für eine besondere Stimmung. YNWA ist so etwas von abgedroschen und sonst gibt es nicht viel. „Der FC St. Pauli ist schuld das ich so bin“  wäre wahrscheinlich noch ein Lied, dessen Text viele fühlen würden. Aber da ist eine Falschbezeichnung unseres Vereinsnamens drin. Und so ein Mitgröhler ist das auch nicht. „Wochenendbeziehung“  fiele uns noch ein. Auch ein Text den man spürt, aber kein Mitgröhler. Hinzu kommt: Beide Lieder kommen aus  einer Musikrichtung, die vielleicht nicht mehr ganz so up to Date ist. Und zum „St. Pauli Rap“ will nun auch echt niemand zurück. 

Insofern vielleicht: machen Sie bitte neu, liebe Lesende. Bitte Text, den man fühlt, kein „Held“ auf „Welt“ und ganz frech: vielleicht einfach keine Männer als Interpretin, Komponistin oder Texterin. 

Und wenn wir schon dabei sind: Auflaufhymne und Torhymne können auch mal neu. „Halt!“ schallt es durch das magischerfc Headquarter. „Ich mag die eigentlich. Und kann mit soviel Veränderung auch nicht umgehen.“ Okay, wir sind uns da nicht einig. Und seien wir ehrlich: Egal ob man ihn nun mag oder nicht. Alle im Stadion wären sehr glücklich, wenn wir Song 2 häufiger hören würden. 

(Bitte kommentiert nicht hier sondern beim Verein, Danke. Aus diesen Gründen gehen wir deswegen auch nicht auf die teilweise unterirdischen und NS-relativierenden Kommentare ein.) 

Ein Kommentar

  1. Manfred Manfred

    Ihr seid nichts weiter wie linke idioten die den verein für ihre abartige linke politik missbrauchen! verpisst euch aus unseren stadion!

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