Liebe Lesende,
seien wir ehrlich. Das Leben wäre besser ohne Union. Und dabei ist es egal, ob wir uns im politischen oder im fußballerischen bewegen. Wir wollen gar nicht mit Friedrich M. anfangen. Es ist unfassbar, dass so ein rassistischer Mensch soviel Zustimmung bekommt. „Kein Mensch ist illegal“ steht in unserem Stadion. Dies sei uns Auftrag und Mahnung. Dieser Text erscheint am 27.01., dem Tag des Gedenkens an die Befreiung des Konzentrationslager Auschwitz. „„Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen: Darin liegt der Kern dessen, was wir zu sagen haben. Es kann geschehen, überall.“ ist ein sehr bekanntes Zitat von Primo Levi. Wir leben in einer Zeit in der es wieder geschieht. Kämpfen wir dagegen!
Aber auch im Fußball steht der Begriff „Union“ für unangenehmes. So muss er sich fragen, was er eigentlich sein will. Ist ja schön, dass ihr euren Hollerbach alle so kritisch seht. Wir haben jedoch das laute „Fußballgott“ vom Hinspiel noch deutlich im Ohr. Und einen ruhigen Moment für die Opfer von Hanau mit „Scheiss St. Pauli“ Rufen zu stören, ohne dass die Verursacher*innen deutliche Gegenrufe aus dem Gästeblock bekommen, spricht Bände. Unpolitisch ist politisch. In dieser Zeit keine Haltung zu haben, ist eine deutliche Haltung. Und zwar die falsche.
Fazit ist: Die Welt wäre eine bessere, wenn wir nie wieder von irgendeinem Gebilde hören würden, welches „Union“ heißt.
Bevor wir zum heutigen Tag kommen. Wir haben da gleich ein Foto einer Tapete der Zielgruppe. Wir möchten uns ganz ausdrücklich da den Herzchen und der Liebe anschließen. Gute Besserung, Chrischn.

Heimspielblinken
Wir blinken, wir sind nervös, es ist Heimspiel. Nicht gerade unsere Stärke diese Saison.
Die GG zwei Stunden vorher auf zu machen, ergibt Sinn. Steigert aber auch die Zeit, die man für einen Stehplatz investieren muss. Es ist schnell sehr voll auf der GG. Wer zu spät kommt, der findet da keinen Platz mehr. Aber seien wir ehrlich: Es ist im Gesamtbild besser, als wenn riesige Schlangen sich bilden und auch bis Anpfiff bestehen.
Der Ordnungsdienst organisiert eine Schlange für FLINTA*. Sagt dies an. Mensch sortiert sich. Zu viele Dudes meinen aber dies pseudolustig, sexistisch und transfeindlich zu kommentieren. Ganz ehrlich: Verpisst euch aus unserem Verein und am besten aus der Welt. Es nervt. Ihr seid nicht witzig. Sondern verletzend.
Im Stadion
Union ist der erste Gästeblock seit ungefähr 100 Jahren, der nicht eine Schwenkfahne mitbringt. Laut sind sie dafür kurz mal am Anfang. Aber das Millerntor weiß diesmal dagegen zu halten. Es ist phasenweise richtig laut im Heimbereich. So muss das. So geht Klassenerhalt. Gemeinsam. Laut.

Captain Morgan und seine Freibeuter
Auf dem Rasen sind uns die ersten 15 Minuten zu träge. Erst dann wachen wir auf. Aber dann umso mehr. Jackson vergibt noch, aber Morgan lenkt ihn dann rein. Er wird wahrscheinlich behaupten, dass er den genau da hin bringen wollte, aber es sieht insgesamt aus, als ob der einfach perfekt über den Schlappen gerutscht ist. Schwamm drüber, drin ist drin. Gilt auch für das 2-0. Unser Torhütergott hätte den gehalten. Aber er spielt halt bei uns und nicht bei Union.
Können wir bitte an dieser Stelle mal über Hauke Wahl sprechen? Was spielt der denn gerade bitte? Das ist ja Weltklasse! Als er angeschlagen liegen bleibt, ruft die GG laut seinen Namen und das war verdient. Und Fußballsachverstand. Der Junge ist unfassbar wichtig für uns. Steht immer richtig und verliert gefühlt nie einen Zweikampf. Unfassbar gut!
Auch sonst eine wirklich geschlossene Leistung aller auf dem Platz. Aber Hauke hat sich mal einen eigenen Absatz verdient.
Die Offensive wusste ebenfalls zu gefallen, hat durch die komfortable Führung auch das ein oder andere Bonbon an Hacken- oder Doppelpässen gespielt. Wie befreiend Heimtore sind. Auch für die Mannschaft. Es war deutlich zu sehen. Das 3-0 ist davon Ausdruck und die sprichwörtliche Sahne auf dem Kaffee. Was für eine Kombination.

Zu diesem Zeitpunkt der Hinrunde hatten wir weder Tor noch Punkt. Nun haben wir kein Gegentor und sechs Punkte (und gucken ganz verzückt auf die Rückrundentabelle). Es wird noch ein sehr langer Weg bis zum Klassenerhalt, aber diese sechs Punkte waren extrem wichtig. Weiter immer weiter. Gemeinsam. Zusammen. Wir sind St. Pauli und so halten wir die Klasse.
„Der kann nix, der wird von Baumgart trainiert“
Ein letzter Gedanke noch. Trainer*in eines Profivereines zu sein, ist eine sehr stressige Angelegenheit und jede*r Trainer*in (an dieser Stelle solidarische Grüße an Sabrina Wittmann, die im Profiherrenbereich dazu führt, dass das Gendern auch real mehr als Männer umfasst.) geht anders damit um. Daher ist es prinzipiell vollkommen in Ordnung, wenn jemand das Rumpelstilzchen an der Linie macht. Was immer dir und deiner Truppe hilft. Wenn man jedoch im Derby auf die Einhaltung albernster Linien drängt, dann sollte man sich vielleicht auch an alberne Linien halten. Und was auch nervt ist, dass Trainer Baumgart da bis zur Eckfahne laufen kann und letzte Saison Trainer Hürzeler für zu laut atmen gelb bekam. Schiedsrichter und eine konstante Anwendung der Regeln? Unmöglich.
Die Pressekonferenz nach dem Spiel hat uns sehr amüsiert. Für eure Unterhaltung findet ihr sie hier.
Es ist ja wirklich gut, dass es endlich mal eine Flinta*-Schlange gibt. Aber es ist überhaupt nicht hilfreich von 4 Ordnerinnen dann auf eine zu reduzieren. Vorher musste man sich zwar bei den Männern durchquetschen aber hatte wenigstens 4 Ordnerinnen hinter der Schleusenzone zum Abtasten. Da bringt auch das 2h vorher Aufmachen nichts und sorgte auch bei den Flintas für Unmut.
„Es ist schnell sehr voll auf der GG. Wer zu spät kommt, der findet da keinen Platz mehr.“ Ich stehe auf der Nord und kann das immer recht gut sehen. Eigentlich liegt es an der Verteilung. In Block E ist selbst eine halbe Stunde vor Anpfiff noch viel Platz. Da sollte mal über die Verteilung nachgedacht werden bzw. die Menschen in den Block gehen, welcher auf der Karte steht.