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Was wir am Tresen leisten / Die MV 2024

(Korrekturen am 26.12 bei der Verabschiedung von Manfred und bei dem Namen des zweiten Kassenprüferkandidaten. Danke an den Hinweisgeber!)

Vorwort und Gebrauchsanleitung

Liebe Lesende, ich habe keine Ahnung, wie lange ich schon diese MV-Berichte mache. Ich weiß auch nicht, ob es für diese Retroperspektive – Wochen nach dem Ereignis – in unserer schnelllebigen Zeit noch einen Platz gibt.

Andererseits habe ich noch nie irgendwas wirklich zielgruppenorientiert gemacht. 

Bevor ich anfange, auf der MV schlechte Redebeiträge zu halten, schreibe ich lieber so etwas. Und vielleicht gefällt es ja jemandem. Wie üblich danke ich dem Kollektiv des Magischenfc-Blogs, dass sie mir Platz für meinen Blödsinn geben. Danke auch an die Menschen, die den Text Korrektur gelesen haben. 

Auch diesmal beruht dieser Bericht auf einer ausführlichen Mitschrift des Gesagten. Dieses Jahr sind es 90 Seiten. Ich werde wie üblich versuchen, das Gesagte von meiner Meinung und meiner Analyse zu trennen. Diese werden dann immer mit Klammern () deutlich gemacht. Wie immer gilt, dass auch ich mal etwas falsch verstehen oder falsch aufgeschrieben haben kann, auch wenn das alles mit mehreren Quellen, wie z.B. der offiziellen Webseite oder veröffentlichten Texten, abgeglichen wird.

Einige Redetexte habe ich auch auf dunklen Kanälen bekommen und sie abgeglichen.

Namen von sprechenden Menschen werden dann genannt, wenn sie „vereinsöffentlich“ sind. Das heißt für mich, dass sie ein Amt innehaben, sich für so eines bewerben, es innehatten oder aus anderen Gründen den meisten FCSPler*innen bekannt sein sollten. Ich nenne einmal den Nachnamen und danach nur noch den Vornamen. Ich denke, dass das „per Du“ beim FCSP schon üblich ist. Ach ja, ich kürze unseren Verein im Text eigentlich immer als „FCSP“ ab. Weil ich es so auch mitgeschrieben habe.

Das Gesagte wird in indirekter Rede wiedergegeben. „sei“ „hätte“ etc. ist also kein Zweifeln an der Richtigkeit des Gesagten, sondern nur der Hinweis, dass es irgendjemand gesagt hat und ich nicht. Ich rede da nicht.

Screenshot einer Signalunterhaltung: 

"Planst du was zu sagen?"

"Bin ich irre?"

Der ganze Text ist ellenlang; nehmt Euch also ein Getränk Eurer Wahl und ein Stück Kuchen und lehnt Euch in eure Lesesessel zurück. Ich versuche, den Bericht mit Überschriften zu gliedern, die sich an der Tagesordnung orientieren. In vielen Überschriften ist ein Schlagwort enthalten, dessen Sinn sich vielleicht nicht sofort ergibt. Quelle dafür ist entweder die Transkriptions-KI oder Hinn Retti.

Der Text ist gegendert, dies heißt jedoch nicht, dass die Redner*innen zwingend gegendert haben. Die meisten Menschen bei uns versuchen das, es funktioniert aber nicht immer durchgängig.

In den letzten Jahren stand hier immer ein Disclaimer, der darauf hinwies, dass ich der Versammlungsleitung juristische Unterstützung gegeben habe; 

das mache ich nicht mehr. Ich bin Mitglied der Satzungskommission und dort eines von zwei Mitgliedern, die nicht ein Organ vertreten. Das andere freie Radikal in dieser Kommission ist Georg vom AFM-Radio.

Exkurs / Satzungskommission

Ihr habt davon noch nie was gehört? Oder eben nur in ein paar Erwähnungen? Die Satzungskommission ist ein Ausschuss nach §31 Nr. 1 unserer Satzung. Wir versuchen seit nun zwei Jahren, unsere Satzung an Realitäten anzupassen und auch zu modernisieren. Auf der diesjährigen MV war häufig von „das entspricht auch der gelebten Realität im Verein“ zu hören.

Satzungen leben, Vereine leben – sie müssen nur ab und zu mal wieder in das gleiche Leben gebracht werden. Wir mussten feststellen, dass dies Zeit braucht. Eigentlich wollten wir schon dieses Jahr zur MV fertig sein, aber das war nicht machbar. Unsere Satzung ist ein riesiger Tanker, der auch für kleine Wenden sehr viel Zeit braucht.

Ich kann euch versichern, dass die Arbeit dort sehr konstruktiv und von Vertrauen geprägt ist; es dauert einfach noch ein bisschen.

Daher diesmal nur ein paar kleine Aufschläge, die aus diversen Gründen zeitkritisch waren.

Nächstes Jahr dann der große Wurf.

Exkurs Ende

Vorgeplänkel

Es ist schon toll, was Digitalisierung leistet. Früher musste man noch in langen Schlangen stehen, um auf Papierlisten zu unterschreiben, heutzutage bucht man sich das Ticket online und kommt sehr schnell und problemlos in den Saal.

Auch Abstimmungen gehen digital schnell und bequem und niemand muss mehr umständlich Zettel auszählen. Dass dieses Mal nicht alles reibungslos funktionierte, wird später noch Thema sein.

Es ist schön, dass wir selbst bei einer MV, die nicht große Wahlen beinhaltet, über 1.000 anwesende Mitglieder haben.

Wir müssen aber auch aufpassen, das ist immer noch der basisdemokratische FC St. Pauli und keine VW-Aktionärsversammlung. Beim FCSP muss auch mal Platz für Randale und Diskurs sein. Das wird bei dem engen Korsett der MV immer schwieriger. Insbesondere dann, wenn zwei ungeplante Nachwahlen auf dem Programm stehen. Geschwindigkeit und „kurz fassen“ wird dann irgendwann zu einem Dogma erhoben, welches eines basisdemokratischen e.V. nicht mehr gerecht wird. Und dies gilt umso mehr, wenn Gremien ihr Wissen nicht teilen mögen oder die Mitglieder erst damit auf der MV erschlagen.

Ja, ich bin hier ein bisschen nachtragend, aber die Leitung dieses Vereines muss sich halt überlegen, ob sie lieber informierte Artikel in den Fanmedien haben will oder will, dass Zeitungen mit zweifelhaftem politischen Ruf „exklusiv“ über die Zahlen berichten. Das ist eine Wahl. Und zur Zeit wird diese Wahl bewusst ausgeübt.

Ich zitiere mich jetzt mal selbst aus einem nicht wirklich breit gestreuten Text von mir:

Wir wollen ein Mitgliederverein sein. Mit Partizipation. Ein Oke-Lieblingswort. Dies geht aber nur, wenn den Mitgliedern die Möglichkeit gegeben wird, sich vor der Partizipation zu informieren und auch zu diskutieren. In einer MV ist ein „von null“-Abholen schwerlich möglich. Dies tut der Verein meines Erachtens immer noch zu wenig. Ich sage, wie es ist: Es ist schön, dass man die Bilanzzahlen erst am Tag der MV veröffentlichen will. Vielen Menschen wird dies auch reichen, weil es sie nicht interessiert. Aber eine ehrliche Partizipation ist das nicht. Es wird damit Herrschaftswissen geschaffen und somit Partizipation auf Augenhöhe verhindert. Das kann nicht richtig sein. Oder es ist richtig, dann aber bitte nicht „Partizipation“ in den Mund nehmen.

Es ist ein Unding, dass wir im Jahre 2024 immer noch davon sprechen, dass man sich beim FCSP die Bilanzzahlen bestellen muss und diese dann ausschließlich in Papier bekommt. Das kann jeder Dulliverein besser. Ja, diese Bestellung nehmen wahrscheinlich genau vier Leute vor. Oder wie eine gute Bekannte sagte: „Die Bilanz bestellen sich vier Leute – einer von der GG, einer von der Süd, eine aus der Nord und eine von der Haupt. Und der Verein muss sicherstellen, dass sich diese vier Menschen nie über den Weg laufen.“ Ein bisschen ist dann Pech dabei, dass sich der aus der Süd (danke schon mal an dieser Stelle) und der aus der GG kennen. Und der von der Haupt schreibt das halt exklusiv in Hamburger Zeitungen. (Mensch auf der Nord, melde dich!)

Es ist auch nicht konsequent, dass normale Anträge auf der Homepage veröffentlicht werden, die Zahlen aber nicht. Denn auch bei normalen Anträgen ist das zur Zeit nicht vorgesehen. §15 unserer Satzung sieht das für die normalen Anträge (zur Zeit!) nicht vor. Und wenn bei den Zahlen immer behauptet wird, dass sei, „weil man die Mitglieder ja zuerst informieren wolle“, dann müsste das auch hier gelten. Würde nebenbei auch ein „über diesen irren Antrag muss die Pauli-MV bestimmen“-Artikel verhindern. Ihr merkt, wie blödsinnig das wird?

Inhaltlich kommen wir dann im Fließtext zu dem ganzen Kram.

Im Saal

Wurde vorher ein Ausweis gefunden. Aber anscheinend nicht gesucht, denn er wurde mehr als einmal ausgerufen.

Natürlich gab es auch wieder ein Bullshitbingo und ich würde sagen, dass das jetzt schon eine gelebte Tradition ist. Verkauft wurden die Zettel für eine Spende an die Braun-Weiße Hilfe und am Ende wurde es auch mehrfach in Reden erwähnt. (Seien wir ehrlich: Irgendwann kommt die Schlagzeile „Pauli steigt ab, ist pleite und die dummen Paulis machen sich noch mit einem Bingo lustig“, aber wenn man im Ernst keinen Spaß mehr sieht, dann ist das Leben sehr traurig. Danke an L., die das jedes Jahr organisiert.)

Begrüßung / Arbeiter und Bauern, nehmt die Geräte zur Hand!

Um 1910 Uhr (endlich hat das mal geklappt) begann dann Oke Göttlich mit der Begrüßung,wünschte einen guten Abend, dankte allen, dass sie gekommen seien. Er dankte vorab, dass dies so viele interessiere. Er wies auf die weißen Kästchen, die Abstimmungsgeräte hin und erklärte, dass man damit gute Erfahrungen gemacht habe (später mehr dazu). Diese würden die ganzen Abstimmungen erleichtern. Dies habe letztes Jahr sehr gut geklappt. Sollte noch jemand keines haben, solle man das abholen. Es sei anonym und sicher.

Weiterhin liefe hinter ihm eine digitale Translation, äh, Transkription des Gesagten. Diese helfe Menschen, sei aber auch eine Herausforderung, da sie alle Gespräche auf der Bühne mitlesbar mache; man halte sich zurück, sonst gäbe es wieder lustige Momente. (Die gab es sowieso, aber insgesamt ist das wirklich ein super Tool und hilft sehr.) Gebärdendolmetscher*innen seien auch anwesend, er danke diesen schon jetzt.

Nicht anwesend sei aber die 1. Herrenmannschaft (diese sehr genaue Bezeichnung ist nun bitte mein Werk, er sprach von „Mannschaft“), man müsse die Länderspielpause zur Regeneration benutzen, die Spieler hätten deswegen die Pause frei bekommen und könnten diese auch zu einem Kurzurlaub nutzen. Dies sei umso wichtiger, als dass die Winterpause in Liga 1 noch kürzer ausfiele und man schon vor dem Jahreswechsel wieder ins Training einsteige. Selbst da sei Urlaub also schwierig, er bitte um Verständnis.

(Dem Applaus nach zu urteilen fand das Zustimmung. Ich finde das auch richtig. Erstmal ist die Anwesenheit der Truppe, die sich sowieso meistens auf die Rede des Präsidenten beschränkt, eher Folklore als alles andere. Natürlich kann es auch für junge Leute mal nützlich sein zu sehen, was so einen Verein bewegt, aber das kann auch mal aus guten Gründen ausfallen.)

Versammlungsleiter/UKE

Kristian Heiser schlage er wieder als Versammlungsleiter vor. Es könne mit 2/3-Mehrheit ein anderer bestimmt werden. Wenn dies nicht der Fall sei, gebe er das Wort an Kristian. Es gab keine Wortmeldungen, dafür Beifall. „Abwarten“ war ein Kommentar zum Beifall.

Kristian begann damit, sich bei den Organen für das Vertrauen zu bedanken. (Eigentlich muss er sich nur beim Präsidium bedanken, denn dieses „beruft“ den Versammlungsleiter. Deswegen ist auch die Nachfrage und die Pause bei Oke am Ende Unsinn – er ist von Sekunde 1 bestimmt. Aber wie genau war das noch mal mit Praxis und Wortlaut der Satzung?)

Er sei 54 Jahre alt und Mitglied der AFM (das kommt wieder flüssiger, nachdem er vor Jahren da mal einen Versprecher hatte und dann jahrelang sehr vorsichtig war. Aber das erinnern sowieso nur noch Menschen mit einem Elefantengedächtnis).

Er sei als Anwalt tätig, begleite so auch den Verein. Man spreche dieses Jahr auch über ein mutiges, wegweisendes Projekt des FCSP. Eines FCSP, der standhaft in der Bundesliga und der Welt für eine Haltung eintrete, die er in jedem Winkel dieses Vereines erkennen könne. Er eröffne nun die MV um 19:15 Uhr. (Mensch kann sich nebenbei fragen, ob dieses formelle Öffnen und Schließen der MV eigentlich notwendig ist. Aber da das Protokoll am Ende die Zeit der Veranstaltung enthalten soll, ist es vielleicht gar nicht schlecht, das immer genau festzuhalten.)

Auch er begrüßte die Gebärdendolmetscherinnen, erläuterte die Transkription und erklärte, dass die MV nicht öffentlich sei. Aufnahmegeräte seien nun auszuschalten und es sei nicht zulässig, Geräte mitlaufen zu lassen. Eine laufende Berichterstattung in Informationsmedien sei aber zulässig und es bestünden da keine Einwände. (Ich bleibe dabei: Das ist altertümlich und albern. Zumindest von den Berichten sollte der FCSP schon seit Jahren einen Stream anbieten. Hinzu kommt auch, dass hier eine Unterscheidung zwischen dem Berichten in Schrift und dem Berichten in Ton und

Bild gemacht wird, der nur schwerlich sachlich erklärbar ist. Eigentlich müsste man dann auch alle Liveticker etc. verbieten und auch nicht auf der Homepage nahezu parallel zusammengefasste Reden anbieten. Erst dann ist die Versammlung „nicht öffentlich“. Wäre dies sinnvoll? Natürlich nicht!)

Es werde über die Versammlung ein Tonträger angefertigt, zu dem nur die Organe außer der Mitgliederversammlung Zugang hätten. (Und dies auch nur bei Unstimmigkeiten. Sonst hören das nur die Protokollführenden.) Wer eine Aufzeichnung nicht haben möchte, sage bitte vor dem eigenen Beitrag Bescheid, dann würde die Aufzeichnung unterbrochen.

(Man stolpert ja häufig genug erst nach vielen Jahren über solche Sätze. Unsere Satzung sieht so eine Unterbrechung nicht vor.)

Man solle eigene Namen und Texte deutlich vortragen. Die Einladung zur MV sei am 16.09. veröffentlicht worden, denn da sei der Blickpunkt zugeschickt worden. Für Menschen, die den Blickpunkt nicht erhalten, sei die Mail am 17.09. raus gegangen.

Wenn nix Digitales bekannt gewesen sei, dann sei am 17.09. der Brief rausgegangen und am 23.09. die gedruckte Zeitung. Und alles sei fristgerecht. (Ja, diese persönliche Ladung wird langsam bei der Größe des Vereines echt kompliziert. Gibt es da andere Möglichkeiten? Stay tuned.)

Dazu sei die Einladung am 19.09. auf der Homepage veröffentlicht worden. Alles inklusive der noch etwas anderen Tagesordnung.

Die Gewinn- und Verlustrechnung hätte auf der Geschäftsstelle ausgelegen. Die in der Satzung (§14 Nr. 7) benannte Frist von zwei Wochen hätte eigentlich am 31.10. begonnen, aber aufgrund des Feiertages hätten die Unterlagen erst ab dem 04.11.2024 ausgelegen. Zwar wären die Unterlagen auf der Geschäftsstelle gewesen, aber nicht vorne beim Empfang. Dieser Umstand sei aber völlig irrelevant, es habe auch keine Anfragen vor dem 04.11.2024 gegeben. Das gleiche gelte für das Protokoll; die Unterlagen lägen nun aber aus.

(Jedes Jahr denke ich, dass ich die Formalien mal kürze. Und dann passiert so etwas. Ist das denn so? Ladungsformalien sind kein Selbstzweck und gut ist dies nicht, dass da an die Fristen nicht gedacht wurde. Es sind mindestens wieder die berühmten braunen M&M und ich hatte eigentlich gedacht, dass der FCSP sich aus der Phase, wo diese auf dem Catering Tisch liegen, langsam verabschiedet hätte.

Prüfen wir das also juristisch: Ist das wirklich unbedeutend? Das letzte Urteil, das ich zu dem Thema finden konnte, ist vom OLG Brandenburg (4 U 105/20) aus dem Jahr 2022. Die für uns entscheidende Passage ist folgende:

„Ausgehend von der Entscheidung des Bundesgerichtshofs vom 02.07.2007 – II ZR 111/05 – Rn. 44 ff., kommt es für die Frage, ob dieser formelle Fehler zur Nichtigkeit eines Beschlusses führt,nicht mehr – wie der Beklagte meint – auf eine Kausalität zwischen Verfahrensmangel und Beschlussfassung, sondern maßgeblich auf die Relevanz des Verfahrensfehlers für die Ausübung der Mitgliedschafts- und Mitwirkungsrechte im Sinne eines dem Beschluss anhaftenden Legitimationsdefizits aus Sicht eines objektiv urteilenden Vereinsmitglieds, das bei wertender, am Schutzzweck der verletzten Norm orientierter Betrachtung die Rechtsfolge der Nichtigkeit rechtfertigt (vgl. – dem Bundesgerichtshof folgend – auch OLG Brandenburg, Urt. v. 03.07.2012 – 11 U 174/07 – Rn. 70). Nur, wo eine fassbare Beeinträchtigung dieser Interessen nicht festgestellt werden kann, entfällt die Anfechtbarkeit. Der Verfahrensfehler darf bei einer wertenden Betrachtung schlechthin nicht relevant geworden sein, d. h. es muss ausgeschlossen sein, dasssich der Verfahrensfehler auf das Beschlussergebnis ausgewirkt hat (OLG Brandenburg, a.a.O., Rn. 71 m.w.N.).“

Mit anderen Worten: Es muss ausgeschlossen sein, dass die Verfahrensfehler bei einer wertenden Betrachtung sich nicht auf das Beschlussergebnis ausgewirkt hätten. Oder noch anders formuliert: Hätte ein objektiv urteilendes Mitglied anders gestimmt, wenn die Unterlagen rechtzeitig ausgelegen hätten?

Sagen wir mal so: Das durchschnittliche Vereinsmitglied beschäftigt sich mit diesen Unterlagen nie und selbst die meisten Leser*innen dieser Zeilen zucken eher mit den Schultern. Weiterhin kommt hinzu, dass wir ja nicht Entscheidungen gefällt haben, die mit einer schlechten Bilanz oder ähnlichem begründet wurden. Hätten wir auf dieser MV z.B. über eine Ausgliederung des Profifußballs entschieden, weil die Bilanz so schlecht ist, dann hätte man eher ein Argument. Aber so? Wäre ich auch bei „ist vollkommen egal“. Aber wir haben mal drüber gesprochen und das juristische Herz freut sich. Der Sachverhalt des zitierten Urteils ist nebenbei richtig wild. Das lohnt sich zu lesen.)

Man hätte vier Satzungsänderungsanträge und fünf sonstige Anträge, von denen zwei aber jedoch schon wieder zurück gezogen worden seien. Dazu kämen noch zwei

Tagesordnungsänderungsanträge, einmal die Nachwahl eine*r*s Kassenprüfer*in und die Nachwahl eines Ehrenratsmitglieds, und die Satzungsänderungsanträge als eigener Punkt.

Es gäbe ein digitales Handout per QR-Code und wenn dies nicht gehe, könne im Foyer auch einen Ausdruck bekommen. (Zumindest zu Beginn ging das nicht bei allen, die ich gefragt habe. Aber natürlich ist ein digitales Handout richtig gut, spart es doch Tonnen an Papier, die nach diesem Abend niemand mehr liest.)

Die dort veröffentlichte Tagesordnung sei schon in der neuen Fassung. Die Voraussetzungen für eine Einberufung seien damit erfüllt. Gäbe es dagegen Einwände? 

(Gab es natürlich nicht). 

Er stelle damit fest, dass die Versammlung ordungsgemäß einberufen sei und damit auch beschlussfähig. Man habe 14 Punkte, man solle Raum für Beiträge, Aussprachen und Diskussion haben, aber er bitte schon jetzt um straffe Beiträge. Gäste, Mitglieder unter 16 und die weniger als drei Monate im Verein sind, seien nicht stimmberechtigt. Das Stimmrecht sei persönlich auszuüben. Alle Stimmberechtigten hätten ein grünes Bändchen, bei Abstimmungen bitte mit diesem das Gerät bedienen und hochhalten, damit man das sehen könne. Gäste haben ein weißes Bändchen, Mitglieder ohne Stimmrecht ein gelbes. (Am Ende bemühte sich der Wahlausschuss sehr, die Berechtigungen zu überprüfen, aber so richtig rund ist das nicht. Insbesondere wenn am späteren Abend Stimmgeräte von gehenden Mitgliedern auf Sitzen liegen gelassen werden.)

Als Versammlungsleiter bestimme er die Art der Abstimmung und man werde alles digital abstimmen. Die digitale Abstimmung entspräche auch der schriftlichen Abstimmung in der

Satzung. Sie sei nachweisbar, anonym und nachhaltig. Auch der Wahlausschuss habe das überprüft und sei zu dem gleichen Ergebnis gekommen. (Jaja, hat hier irgendwer letztes Jahr was von „müssen wir dringend in der Satzung klarstellen“ geschrieben und es dann in der Satzungskommission vergessen? Ja, ich!)

Nur wenn das System versage, werde man umsatteln und dann mit Zetteln abstimmen, die dann im Fall der Fälle ausgehändigt werden würden. (Wie wir im weiteren Verlauf sehen werden, kamen wir diesem Fall sehr nahe.)

Er erklärte dann im Detail das Abstimmungsgerät und ich war abgelenkt. Im Falle eines Verlustes gäbe es keinen Ersatz, da sonst eine doppelte Abstimmung möglich wäre. Wenn man gehen würde, dann bitte im Foyer abgeben. Er sei auch das letzte Jahr darauf hingewiesen, dass sehr viel Müll liegen geblieben sei. Daher bitte den Müll mitnehmen. Nicht im Foyer abgeben, sondern in die Mülleimer tun. (Der Blick am Ende ins Rund zeigte, dass das mit der Müllmitnahme besser geklappt hat.)

Bei der Abstimmung sei es wichtig zu warten, bis er die Abstimmung freigegeben habe, erst dann solle abgestimmt werden. Die Abstimmung werde immer ungefähr eine Minute dauern und er sage die letzten 15 Sekunden an. Man habe beim Ehrenrat 6 Bewerbungen, da nehme man dann die Nummern 4 bis 9, jede*r Kandidat*in bekäme eine Nummer. Dabei lasse man die Nummern 1 bis 3 aus, da diese farblich gekennzeichnet seien und die Farben ein Signal senden könnten, was eine Beeinflussung darstellt. (Mal gucken, wie man das löst, wenn wir ganze Gremien wählen müssen. Dann wahrscheinlich oder bei dem System, wie wir unseren Aufsichtsrat wählen, werden wir dann doch wieder Zettel nehmen müssen, weil das nicht mit 6 Ziffern darstellbar ist.)

Bei der Kassenprüfung habe man bisher eine Bewerbung, aber da können noch Bewerbungen spontan erfolgen, wenn es Interesse gäbe. (Das ist auch so ein komischer Aspekt unserer Satzung, dass die Fristen für die Bewerbungen zu unterschiedlichen Ämtern unterschiedlich sind.)

Man habe insgesamt drei Nachwahlen. Einmal durch den Rücktritt von Christiane Hollander; dort habe Oke von seinem Recht gebrauch gemacht und Luise Gottberg kommissarisch eingesetzt. Sie ist nun zur Wahl vorgeschlagen für ein Jahr, die restliche Amtsperiode dieses Präsidiums. Da habe jedes Mitglied eine Stimme, es werde schriftlich abgestimmt, gewählt sei sie dann mit einer einfachen Mehrheit. (Nächstes Jahr wieder das ganze Präsidium wählen? Gar kein Bock!)

Weiterhin habe man noch die Nachwahl im Ehrenrat für Manfred Heinzinger. Der habe sein Amt zum 15.11.2024 niedergelegt. Man müsse dann auf der nächsten MV nachwählen, daher nun eine Nachwahl. (Das ist nebenbei eine schöne Frage, wenn er „zum 15.11.2024“ niederlegt und am 15.11.2024 die MV ist, wäre dann die nächste MV nicht erst die im nächsten Jahr? Ja, ich haarspalte und so war es ja auch alles gut. Würdigung Manfred? Später!)

Man habe die Änderungen der TO am 04.10. veröffentlicht, bis zum 18.10 (vier Wochen vorher) konnten sich Kandidat*innen bewerben. Es bewarben sich insgesamt 10 Kandidat*innen, die alle Voraussetzungen der Satzung erfüllten. Weitere Bewerbungen seien nun nicht zulässig. Vier Bewerbungen seien zurückgezogen worden, so dass 6 übrig geblieben seien. Gewählt sei, wer die meisten Stimmen auf sich vereinige, sogenannte relative Mehrheit. Er werde allen später noch Gelegenheit geben, sich persönlich vorzustellen.

Weiterhin gäbe es dann noch die Nachwahl einer/eines Kassenprüfer*in, nachdem Gabriela Sadzik zurück getreten sei. Auch hier müsse man auf der nächsten MV nachwählen. Die entsprechende Änderung der Tagesordnung hätte Luise am 28.10 beantragt und die sei ebenfalls veröffentlicht worden. Es könne sich jetzt noch jede*r bewerben. Wenn es bei einem Kandidaten bliebe, würde man das mit „123“ als ja-nein-Enthaltung abstimmen, würde sich noch ein weitere Kandidatur finden, würde man das noch umstellen. (Warum spontane Kandidaturen nicht rund sind, Teil 1910.)

Der Wahlausschuss unter Leitung von Pavel Andrasko sei anwesend und bereit für die Personenwahlen. Bei den Satzungänderungen bedürfe es einer 3/4-Mehrheit. (Das ist eine lustige Besonderheit unserer Satzung, denn eher üblich ist dann wohl doch die 2/3-Mehrheit.)

Ansonsten reichen einfache Mehrheiten und man werde alles mit den Abstimmungsgeräten abstimmen. Es könnte noch Dringlichkeitsanträge geben als sonstige Anträge und

Satzungsänderungsanträge (dies korrigierte er dann sofort, denn das geht gar nicht). Bei denen müsste erst mit 2/3 die Dringlichkeit festgestellt werden und dann könnten sie mit einfacher Mehrheit beschlossen werden. Ein solcher Antrag läge aber bisher nicht vor. Wenn man etwas zur Geschäftsordnung oder zum Ablauf sagen wolle, dann beide Hände heben, dann ziehe er das vor. („zum Ablauf“ ist neu und trifft es angesichts der Nichtexistenz einer Geschäftsordnung sehr gut.)

Feststellung Tagesordnung / Drei Stimmen für Enthauptung

Dann wollte Kristian die Tagesordnung feststellen lassen. Und die Technik streikte. Pause, Verwirrung, Versuch, die Technik neu zu starten. Es funktionierte immer noch nicht. Die Stimmen kamen vorne nicht an.

(Das ist alles nicht so richtig gut. Elektronische Abstimmung ist super. Aber sie muss vertrauenswürdig sein. Und das ist bei einem System, das einzelnen Nutzer*innen keine

Rückmeldung gibt, ob die Stimme nun gezählt wurde oder nicht, nur dann der Fall, wenn so etwas nicht passiert oder die Ursache gefunden und abgestellt wurde. Auch gerade weil teilweise wohl Stimmen vorne ankamen, andere nicht. „Hier sind 8 Stimmen registriert, das ist ein bisschen wenig.“ Das ist nicht gut und da sollten wir alle vor der nächsten MV noch mal rein gucken.) 

Ursache waren am Ende wohl Störungen durch Handys. Zumindest wurde dies später als Lösung präsentiert.

Verabschiedung Tagesordnung und Protokoll

Per Akklamation wurde bei „ganz vielen“ Ja-Stimmen, keiner Nein-Stimme und 5 Enthaltungen dann die Tagesordnung genehmigt.

Das Protokoll der letzten Sitzung wurde mit „sehr vielen“ Ja-Stimmen, keinen Nein-Stimmen und 32 Enthaltungen genehmigt. (Wie immer hattet ihr das Protokoll natürlich auf seine Richtigkeit überprüft, bevor ihr mit Ja gestimmt habt.)

Totengedenken

Oke verlass dann stellvertretend Namen von verstorbenen FCSPlern. Vielen bekannt waren wahrscheinlich Kiste, Detlef aus der Triathlonabteilung, Heinz Lührs, Thomas Michael oder Kurt Hehl. Letzterer war nicht nur Spieler bei uns, sondern auch Vater eines Menschen, den ich früher sehr gut kannte und schätzte und der dann irgendwann nicht mehr ins Stadion ging. Mein Beileid, Falko, where ever you may be. Allen, die Menschen verloren haben, möchte ich ganz viel Kraft wünschen.

Es folgte eine sehr ruhige Schweigeminute.

Erste Anwesenheit

Danach verlass Kristian die erste Anwesenheit: 890 Mitglieder, 877 Stimmberechtigte, 13 Nicht-Stimmberechtigte. Letztere haben immer meinen Respekt. Sich diese MVs anzutun, ohne abstimmen zu können, ist aller Ehren wert. Aber auch ein stimmberechtigtes Mitglied hat wenig Wahlmöglichkeiten. Wurde dafür aber vorgetragen. Irgendwas ist ja immer. 

Berichte

Der Bericht des Vorstandes / Woke

(Eine kleine Vorab Anmerkung: Oke rattert eigentlich bei jedem Thema eine Reihe von Namen runter bei denen er sich bedanken möchte. Ihr kennt das aus den Vorjahren. Es ist mir sehr schwer gefallen, diese alle mitzuschreiben. Wenn die hier also fehlen, dann liegt das nicht daran, dass Oke sie nicht genannt hat, sondern daran, dass ich zu langsam bin. Ich denke, dass dies die Vibes der Rede nicht verändert, aber Transparenz und so. Lustig ist, dass die offizielle Transkription des Vereines viele Danksagungen weg lässt.)

Oke begann mit dem Bericht des Vorstandes. Was für ein Jahr dies doch gewesen sei. Ohne alle Mitglieder wäre man nicht hier. Dafür danke er. Das Jahr sei turbulent gewesen. Man habe viel diskutiert, auch mal gestritten. Man wolle „unseren Weg“ gehen. Man habe für positive Schlagzeilen gesorgt in einer Welt, in der nicht viele positive Schlagzeilen vorhanden seien. Der sportliche Erfolg habe dazu geführt, dass man seine Ideen noch besser transportieren könne. Man sei streitbar und erfolgreich. (Anders ausgedrückt: Jeder rechte Empörungstrottel ist seit dem Aufstieg auf den FCSP aufmerksam geworden. Nein, dies ist zu negativ. Er hat ja Recht. Sportlicher Erfolg ist nicht unser „Verkaufsargument“, aber sportlicher Erfolg bringt mehr Menschen näher, dass es beim FCSP eben nicht um irgendwelche Titel geht und unsere Identität auch nicht auf irgendwelchen Titeln basiert.)

Nach 13 Jahren spiele man wieder in der Bundesliga und werde für den Fußball respektiert. Er habe die Abwesenheit der Profis bereits erläutert, man müsse schon zwischen den Jahren wieder trainieren. Er möchte Andreas Bornemann danken, er habe dies mit Beharrlichkeit, Weitblick und Mut erreicht. Dies sei manchmal anstrengend, aber auch in stürmischen Zeiten habe er Kurs gehalten und dabei auch noch Transfererlöse erwirtschaftet. Er danke dafür. „Ohne dich wären wir nicht in der Bundesliga“. (Und wo vor zwei Jahren noch Trubel und Buhrufe herrschten, folgte nun lang anhaltender Applaus. Es ist irgendwie auch ein Problem, dass sportlicher Erfolg gefühlt alles bestimmt.)

Er wisse, dass Andreas Applaus genauso liebe wie er kurze Sätze. (Ich musste lachen. Und vielleicht ist das auch ein Teil unseres Erfolgs, dass unser Sportchef nicht gerade der Klassenkasper ist.)

Er wolle Fabian Hürzeler danken. Dies sei großer Sport gewesen, das Zelebrieren von Fußball. Man könne ihm nur das Beste wünschen, es sei beeindruckend, was er da leiste.

Man sei froh, dass man Alexander Blessin habe. Er habe schon große Erfolge vorzuweisen und helfe dem Verein mit seiner Erfahrung, sich in der Bundesliga zurecht zu finden. Darüber hinaus sei er ein feiner Mensch, der uns voran bringe, es sei schön, dass er an Bord sei. Auch er weile bei der Familie, aber „Danke, dass du da bist“. Er begrüßte dann auch namentlich alle neuen Spieler.

(Ab und zumal frage ich mich, wie das alles wohl gelaufen wäre, wenn Hürzeler an Bord geblieben wäre. Hätten wir dann mehr Punkte? Oder weniger? Der berühmte Schmetterlingseffekt ist ja nicht weg zu diskutieren, aber ich glaube, dass Blessin gerade das Optimum aus unserer Situation heraus holt.)

Man müsse sich der Herausforderung stellen – die Konkurrenz sei ungerecht, die Geldverteilung sei ungerecht, die Kaderwerte sehr unterschiedlich, es kämen immer neue Konzerne dazu. Dies sei als mitgliedergeführter Verein schwierig. Der Wettbewerb würde immer verzerrter und damit auch langweiliger werden. In der zweiten Liga sei das anders, die Schere nicht so breit, und dies zeige sich an der engen Tabelle. In der zweiten Liga seien auch größere Vereine als man selbst, man wolle die eigene Position aber hart verteidigen. Top 25 mit den Ambitionen, Top 18 oder besser zu sein. Unter den 18 Vereinen in der ersten Liga seien nur drei in der gleichen wirtschaftlichen Liga.

Selbst die Plätze 11-14 seien uns EUR 30 Mio. an sportlichen Investitionen pro Jahr voraus. Das könne man nicht überbrücken. Man wolle mittel- bis langfristig in diese Nähe rücken, das könne man aber nur über Sondereffekte schaffen, die man dann wieder in den Sport reinvestiert, und durch Kostenkontrolle in den sonstigen Ausgaben.

(Ich würde die Grenzen nicht ganz so hart ziehen, wie Oke sie zieht, denn wenn man mal nur nach den Fernsehgeldern geht, dann sind insgesamt vier Vereine irgendwo in unserer Gegend und auch der Abstand zum 5. ist nicht EUR 30 Mio. Mit Bochum, Heidenheim, Kiel, Mainz gibt es wahrscheinlich auch vier Vereine, die uns nicht im Zuschauer*innen- und/oder Sponsoren*innnengeschäft komplett aus der Liga ballern. Aber klar, dann kommen riesige Sprünge oder der Verein ohne Zusehende, ohne Relevanz, aber mit Konzernanbindung. Wie z.B. Wolfsburg. Und „Traditions“vereine, die schlichtweg auch größere Stadien haben, die sie voll bekommen und dadurch auch ordentlich Gelder generieren, die wir nicht haben. Stuttgart z.B. Das viele dieser Vereine darüber hinaus auch nicht mehr zu 100 % e.V. sind, sei auch erwähnt. (Was mich in diesem Zusammenhang nervt ist, dass Fußballfans diese Realität zu 100 % ausblenden und immer der Meinung sind, man müsse als Aufsteiger – außer gegen Bayern vielleicht – absolut auf Augenhöhe agieren. Und dann der Meinung sind, dass Trainer, Sportchef und Präsident daran schuld sind, dass man es nicht tut.) 

Man wolle weiter arbeiten, sportlich erfolgreich und die Nr. 1 in der Stadt bleiben. Im Nachwuchsbereich wolle man den Kurs der „Rebellution“ weiter umsetzen. Man spreche direkt mit Spielern und Eltern, ohne Berater. Dafür bekomme man öffentlich Gegenwind, aber hinter den Kulissen Lob. Nein, man wolle die Spieler nicht über den Tisch ziehen, man habe doch die gleiche Ausrichtung wie die Spieler, man wolle sie besser machen.

(Ich halte das immer noch für kritisch und problematisch. Wenn dein Kind irgendwie so talentiert ist, dass es in den Mechanismus Profifußball kommt, dann bist du garantiert nicht mit den Tricks dieses in vielen Teilen auch unangenehmen Geschäfts vertraut. Wenn ein Verein dann nicht mit Berater*innen verhandeln will, dann ist das auch keine Verhandlung auf Augenhöhe. Denn so ein Verein – ja auch der FCSP – kennt jeden fiesen Trick dieses Geschäfts. Und „wir wollen euch nicht über den Tisch ziehen“ würde bei mir alle Alarmglocken läuten lassen. Was aber auch richtig ist: Viele Berater*innen sind nicht Parteivertretung der Spieler*innen, sondern eher auch Haie, die mit kleinen Fischen möglichst schnell Kohle verdienen wollen. Ein*e Berater*in, der eine*r*m Jugendlichen bis zum 18. Lebensjahr zum Wechsel rät, muss schon sehr gute Argumente haben, denn normalerweise wird eine mittelfristige Planung unter einer Philosophie auf lange Sicht besser sein für jugendliche Spieler*innen. Dass aber  viele Berater*innen  eher das schnelle Handgeld als die langfristigen Erfolge ihrer Klienten im Blick haben, ist ein schwerwiegendes Problem. „Gute Argumente“? Klar, wenn Bayern im mittleren siebenstelligen Bereich anbietet, dann kannst du nur „hier“ schreien. Das ist dann „lifechanging money“. Aber von den Rauten zu uns, dann zu Bremen und dann nach Kiel, bevor man 18 ist? Schwierig. Nebenbei sind hier auch die Spieler*innen gefragt. Ich würde mich ja schon fragen, warum die FIFA bzw. die nationalen Verbände die Regeln für diesen Beruf vorgeben. Dies müssten eher die Spieler*innengewerkschaften machen. Und dann könnte man auf so etwas auch achten. So ist es nebenbei im US Sport häufig geregelt. Die dortigen Gewerkschaften geben das Regelwerk vor.)

Die Beteiligung bei den Rabauken sei gestiegen. Vor einem Jahr habe man noch 4.500 Teilnehmende gehabt, dieses Jahr habe der Rabauken Club schon 6.289 Mitglieder. Auch die Camps hätten eine Rekordteilnehmer*innenzahl gehabt und seien ein Aushängeschild für den Verein. Eine Adventsaktion habe EUR 13.000 für die Kinderkrebsstation des UKE ergeben.

(Ich bin ehrlich: Ich fremdel ein bisschen mit dem Konzept der Rabauken. Ich finde es schwierig, dass wir einen Rabaukenclub haben, der im kommerziellen Bereich des Vereines angesiedelt ist und der mit der gemeinnützigen Mitgliedschaft für Kinder und Jugendliche konkurriert. Ich hab mir schon etwas länger vorgenommen, darüber zu schreiben. Das letzte Mal war, als man meinte, mit den Kindern eine Polizeiwache besuchen zu müssen (nein, dafür gibt es kein Argument, niemand sollte freiwillig eine Polizeiwache betreten). Aber irgendwie ist das immer der Zeit zum Opfer gefallen. Und dabei hatte Patrick schon ganz viele Fragen beantwortet (Danke!). Kommt vielleicht noch mal. Und ja, dass es viel abgerufen wird, macht ein Produkt nicht besser oder rechtfertigt es gegen jegliche Kritik. Natürlich ist das attraktiv und so. Aber ich habe eben das skizzierte Bauchweh, das ich hoffentlich irgendwann mal ausführe.)

Gemeinsam Verantwortung zu übernehmen sei ein gutes Stichwort, man habe einen großen Andrang auf die Mitgliedschaft, zwischenzeitlich habe der FCSP 48.500 Mitglieder erreicht. Dies sei eine unglaubliche Zahl, wenn man bedenke, dass man als Präsidium mal mit 18.000 Mitgliedern gestartet sei.

(Diese Zahl ist absolut großartig. Natürlich beruht sie sehr stark darauf, dass eine Mitgliedschaft die einzige Möglichkeit für den Erwerb von Tickets für die Spiele der 1. Herrenmannschaft ist. Wir werden da bei abnehmendem Erfolg also auch mal Wasser treten. Aber für das Konstrukt FCSP ist das sehr gut.)

Er dankte der Mitgliederverwaltung mit Heike Becker und Dennis Wiedemann (letzterer Name so wie ich ihn gehört habe. Und ich möchte mich dem Dank jährlich anschließen. Bisher immer sofort, schnell und kompetent Auskunft bekommen. Und das bei der Menge an Neumitgliedern? Super!)

Man digitalisiere das und damit werde alles einfacher und man hoffe auch den Amateurabteilungen die Daten schneller und besser liefern zu können.

Er danke dann Julian Kulawik dafür, dass er ein zuverlässiger und engagierter Ansprechpartner für die Amateurabteilungen sei. (Weitere Namen fielen auch, aber da kommt Mitschreiben an die Grenzen.)

Man arbeite auch an neuen Strukturen, einer neuen Beitragsordnung, auch daran, einen Solidaritätstopf zu schaffen. (Dazu kommt bei Jörn noch was.) Sportlich habe man auch in den Amateurabteilungen viele Ziele erreicht oder übertroffen. Die Blindenfußballer*innen seien wieder Deutscher Meister geworden und seien dafür zu Recht am Millerntor gefeiert worden. (Später geht dann die Ehrung schief, was sehr ärgerlich ist. Wir kommen darauf zurück.)

Auch die 1. Mannschaft im Schach sei in die Bundesliga aufgestiegen. 

(Warum heißen da die Teams eigentlich „Mannschaft“, wenn die meines Erachtens all Gender spielen?). Die Verpflichtung von Magnus Carlsen sei ein Coup gewesen, auch weitere hochrangige Spieler würden nun für den FCSP spielen. (Ich finde das immer ein bisschen zweischneidig, aber ist wohl auch ein bisschen so im Schach, dass man eigentlich einen Amateursport betreibt, aber Sponsoren dann doch mal für ein paar Spiele einen Namen verpflichten. Bisher hat Magnus Carlsen nebenbei noch nicht für den FCSP wirklich am Brett gesessen.)

All diese Erfolge seien ohne ehrenamtliches Engagement nicht möglich. Da werde großartiges geleistet. Beispiele dafür seien der „Lauf gegen rechts“ oder der Stadtparktriathlon. Er wolle sich für die Arbeit bedanken. „Ohne euch wäre der FCSP nicht das, was er heute ist.“ Er möchte weiterhin die AFM besonders hervorheben. Sie habe den Nachwuchsfußball sehr unterstützt und sich nun der Zukunft zugewandt und werde nun Nachhaltigkeits-, Integrations- und Bildungsarbeit unterstützen, dafür wolle er der AFM danken. Dies geschehe auch, weil die Steuer es immer schwieriger mache. (Das dies nicht freiwillig passiert, sondern einfach daran liegt, dass das Steuerrecht (und seine Auslegung durch Gerichte und Verwaltung) eine Finanzierung von Nachwuchsleistungszentren aus dem idellem Bereich eines Vereines immer weniger zulässt, macht Oke hier zu Recht deutlich. Ich frage mich immer, wie viele Menschen dies überhaupt verstehen. Das normale Mitglied der AFM denkt doch, dass aus den Geldern

am besten der neue Superstürmer gekauft werden sollte. Mensch kann schon verstehen, warum Konstrukte gewählt werden, wo es eine Mitgliedschaft in einem Werbekonstrukt ist, dass den Kauf von Karten ermöglicht. Dann hast du das Geld im „richtigen“ Bereich. Und nicht mal diesen ganzen Nerv mit Stimmrechten und so. Sozusagen ein „Rabaukenclub“ für Erwachsene. Ja, ich bin polemisch.)

Oke bedankte sich dann bei Alex Gunkel, er gebe nach 20 Jahren ehrenamtlicher Arbeit den Staffelstab weiter. Danke für die Leistung, er habe für die Rechte seiner Mitglieder gestritten und neue Mitglieder integriert. Dank dafür, seine Reden auf der MV werde er vermissen.

Auch Manfred wolle er danken, seit 1991 im Ehrenrat und damit über 30 Jahre. Das sei ehrenamtliche Selbstausbeutung, und er wolle da auch Manfreds Lieben danken, die das zugelassen haben. Er möchte für alles danken, was er da moderiert und aufgeklärt habe.

(Da gehen zwei wirklich verdiente Menschen, denen man nicht genug für ihren Einsatz für den Verein danken kann.)

Weiter möchte er dem Clubheim-Kollektiv danken, das einen Neustart des Clubheims organisiert hätte, den man als Verein gerne unterstützt hätte. Der Zuspruch sei hoch und man hoffe, dass sich dieses Projekt stabilisieren und weiter wachsen werde.

Aber als Verein müsse man bei allem, was man mache, auch darauf achten, dass man die Ideen stemmen könne. Das Clubheim sei eine Heimat für den FC St. Pauli, aber diese Funktion wurde nicht immer aktiv genutzt und der wirtschaftliche Verlust sei immens gewesen. Man plane nun einen Umbau und eine multifunktionale Nutzung auch als Haupteingang der Geschäftsstelle. Tagsüber dies und abends dann für die Amateurabteilungen, plus Getränke bei Heim- und Auswärtsspielen durch das Getränkekollektiv. Man arbeite mit einem Dienstleister an dem entsprechenden Umbau und wolle dann mit dem Kollektiv einen entsprechenden Nutzungsvertrag abschließen und die Kooperation weiterführen. In einer beispiellosen Kooperation zwischen Ehrenamtlichen, Amateursport und Verein hoffe man das Clubheim als Aushängeschild für einen zusammenwachsenden Verein betreiben zu können.

(Es ist schon sehr bitter, wie sehr das Thema „Clubheim“ sich seit dem Stadionneubau entwickelt hat. Eine Kombination aus doofer Lage in der Ecke, schlechter Bewirtschaftung und auch Ignoranz der Hauptzielgruppe haben zu diesem bitteren Ergebnis geführt. Ich erinnere noch, wie Conny sinngemäß „Was – Amateurabteilungen?! Wir haben da 300 Fremdvermietungen pro Jahr!“ sagte. Und das ernst meinte. Haben wir natürlich nicht, aber im Endeffekt war damit der Niedergang schon beschlossene Sache. Von diesem Anfang ohne Öffnungszeiten und Leben hat sich der Laden nie wirklich erholt. Ich kann dem Kollektiv nur sehr viel Glück wünschen den Ort wieder zu beleben.

Schön wäre es natürlich, wenn sich das mittelfristig wirtschaftlich trägt und die Bierausschenkenden nicht nur ehrenamtlich tätig wären. Aber erstmal ist es gut, dass dieser Ort gerettet ist. Und wie sehr das Heimat ist, wird später am Abend bei Jörn noch deutlich. Ich kann Okes Worte schon verstehen, er muss das sagen. Aber so ein bisschen ist das dann doch „wir brauchen jeden Cent für den Profifußball, Amateursport darf kein Geld kosten. Und die Menschen sollen nicht nerven!“ Ja, so hat er das nicht gesagt, aber das hat schon solche Vibes. Und das tut beim FCSP immer besonders weh. Professionalisierung und Kostenkontrolle tut weh. Das ist nichts für Menschlichkeit. Ja, wir spielen ein bitteres Spiel mit. Und mir muss das nicht immer widerspruchslos gefallen.)

Die Änderungen im Clubheim hätten aber auch zu personellen Veränderungen geführt und auch in der Geschäftsstelle habe man schmerzhafte Entscheidungen treffen müssen. Er wolle diesen Mitarbeiter*innen danken, es sei auch nicht ihre Schuld, aber man müsse das Gesamtwohl des Vereines im Auge haben und dazu gehöre auch den Verein wirtschaftlich stabil und kostentragend aufzustellen.

Dies gelte auch bei solchen Themen wie dem Tarifvertrag. Man müsse sehen, ob der für alle Bereiche praktikabel, aber auch gewünscht sei. Als Beispiel nannte er das NLZ. (Boah ey, ne. Echt nicht. Ja, natürlich ist es aus Arbeitgebersicht immer wichtig, die Kosten klein zu halten, und Tarifverträge kosten Geld. Aber diese „ihr wollt doch gar keinen Tarifvertrag, ihr wollt doch frisches Obst und einen Kickertisch“-Rhetorik? Ne, Oke, echt nicht. Unser Vergnügen Profifußball wird im Verein und bei vielen Dienstleistenden durch Mindestlöhner*innen ermöglicht. Das ist so, und das ist moralisch nicht gut. Da müssen wir uns nix vor machen. Ja, Oke kommt gleich auf den brutalen Wettbewerb und warum das notwendig ist. Aber nochmal: Ich muss das nicht immer widerspruchslos gut finden.)

Man befinde sich in einem Wettbewerb mit 35 anderen Profivereinen, die „in den Feldern Fremdkapitalzufuhr, Eigenkapitalmöglichkeiten, Infrastruktur und der reinen Fokussierung auf den Sport und keinerlei weitere gesellschaftliche Aktivitäten ökonomische Vorteile gegenüber uns ausnutzen“ (Einspruch, euer Ehren. Die gesellschaftlichen Aktivitäten sind auch dafür verantwortlich, dass wir unseren TK in die ganze Welt verkaufen und unser Stadion voll ist. Wir können das gerne streichen. Nur dann haben wir eben diesen Vorteil nicht mehr, und der ist auch finanziell was wert. Daher nervt mich dieser nahezu jährliche Hinweis. Der FCSP ohne das Gesellschaftliche? Wäre wahrscheinlich so spannend wie der VfL Osnabrück oder Lübeck. IMHO sind es auch nicht 35, sondern 55 Vereine. Denn die Diskrepanz zwischen Liga 2 und 3 ist nicht groß genug, um die Drittligisten als anderen Wettbewerb zu sehen. Leider kam dann noch mehr von dieser jährlichen Platte.)

Er möchte sich bei Laura Becker (macht Human Resources beim Verein) bedanken. Sie kümmere sich um die Tarifkommission und mache das sehr gut.

Man brauche Geld, verzichte auf Einnahmen, indem man nicht hohe Stehplatzpreise nehme und auf teure Sitzplätze verzichte, Ecken nicht präsentiere oder den Stadionnamen nicht verkaufe. Anders würde es nicht zu St. Pauli passen. Es gäbe aber auch eine Erwartungshaltung, dass man fertige Spieler verpflichten und mehr in das Stadion investieren müsse. Und bessere Arbeitsbedingungen. Und einen Tarifvertrag. Dazu noch weniger Überstunden. Dies passe nicht immer zusammen. Sportlich nicht das Maximale zu erreichen, sei keine Alternative. (Seien wir ehrlich: Fußball soll uns wie jeder Sport davon ablenken, dass wir unaufhaltsam unserem eigenen Vergehen entgegen steuern. Dafür hat es einen gesellschaftlichen Wert, dieser ist aber nicht unendlich. Und daher muss man immer wieder reflektieren, wie viel Ausbeutung von wie vielen Menschen man tolerieren will. Ich hab das in den Vorjahren schon mehrfach angerissen: Viele Menschen sind bereit, sich in eine Selbstausbeutung für Vereine zu werfen. Nicht nur im ehrenamtlichen Bereich, sondern auch, indem sie viel zu viel für viel zu wenig arbeiten. Das ist in Grenzen okay. Aber man muss immer gucken, dass man diese Grenzen nicht überschreitet.)

Oke dankte dann namentlich dem gesamten Aufsichtsrat. Sie hätten strategisch viel mitgewirkt, hätten kritisch konstruktiv Fragen gestellt. Er wolle noch mal Sandra und Sönke gesondert danken, da beide nun 10 Jahre im Aufsichtsrat säßen.

Oke kam dann auf die Finanzen zu sprechen. Wilken Engelbracht werde das noch genauer erläutern. Man habe das Jahr mit einem kleinen Plus abgeschlossen. Dies trotz Aufstieg, was bemerkenswert sei, da die Prämie meistens zu einem kleinen Verlust führe. Dies konnte durch Transfererträge und die DFB-Pokalprämien erreicht werden. Dazu kämen noch eine starke Kostendisziplin in der Verwaltung und eine Rückkehr des Merchgeschäfts in die Gewinnzone. Man erwarte auch 24/25 ein positives Ergebnis in geringer Höhe. Man gehe im Bezug auf die wirtschaftlichen Möglichkeiten nah an die Grenzen, um das sportliche Budget maximal zu unterstützen. Auch in Liga 1 würden die Bäume nicht in den Himmel wachsen. Das Stadion sei schon in Liga 2 stark ausgelastet gewesen und auch im Hospitality-Bereich werde es kurzfristig keine riesigen Sprünge  geben. Umso wichtiger sei das Genossenschaftsprojekt, um finanziellen Handlungsspielraum zu gewinnen. (Wir haben mit Hamburg einen guten wirtschaftlichen Standort. Den wir als einziger Bundesligist dieser Stadt auch nutzen können. Unser örtlicher Standort begrenzt uns aber. Größer ginge nur mit Neubau am Rande der Stadt. Wollen wir das? Nein, natürlich nicht. Es ist halt so. Anderseits haben Vereine mit kleineren Stadien sich schon erfolgreich in Liga 1 gehalten und haben international gespielt. Aber es wird immer ein Tanz bleiben. Ist einfach so.)

Im Merch-Bereich habe man Rekorderlöse erzielt. Er danke den Mitarbeitenden, die diesen unmachbaren Job mit so vielen verkauften Artikeln und den Umsätzen nach dem Aufstieg gemeistert haben. Es zeige, dass die Umstellungen gegriffen hätten. In der Vermarktung habe man passende Partner gesucht und gefunden, er lobe [Namen nicht richtig aufgeschrieben – Florian???] für das Ergebnis. Schon in Liga 2 sei dies gut gewesen. Er danke auch Martin für die Organisation der weiteren Digitalisierung.

Man habe die erste Genossenschaft eines deutschen Profi-Vereines in einer der Top-Ligen der Welt gegründet. Er danke dem Genossenschaftsvorstand und dem Aufsichtsrat für ihre Arbeit. Der Start sei ein Erfolg gewesen, man habe schon EUR 14,5 Mio. eingesammelt und habe schon 10.000 Genoss*innen. Auch dafür danke er.

Ein weiteres Projekt wofür der FCSP Geld brauche, sei der Ausbau des Leistungszentrums an der Kollaustraße. Man wolle endlich ein angemessenes, modernes und wettbewerbsfähiges Trainingszentrum haben. Zur Zeit sei dies nicht zweitligatauglich. Man habe 2022 eine Absichtserklärung unterzeichnet, in der auch ein Ringtausch mit den Baseballern und anderen Vereinen vorgesehen war. Nun nach mehr als 100 Verhandlungen, Abstimmungen und Gutachten sowie politischen Gesprächen läge nun ein vorabgestimmter Entwurf des städtebaulichen Vertrages vor. Man hoffe in wenigen Wochen auf den Abschluss, um dann den Bebauungsplan zu erstellen und hoffe dann nächstes Jahr beginnen zu können. Er danke Joachim Winand und seinem Team für die Bemühungen.

(Jetzt sagen wir mal, dass die Finanzierung durch die Genossenschaft halbwegs gesichert ist. Das ist immer noch ein weiter und steiniger Weg bis an der Kollaustraße die Bagger rollen. Und irgendwie habe ich Angst, dass wir da was Zweitligataugliches schaffen, aber mangels Platz nichts, was dauerhaft erstligareif sein könnte. Und dann verpufft viel der jetzigen Anstrengung. Ich hoffe, ich täusche mich. Das „nicht zweitligatauglich“ wurde dann zur Schlagzeile, ist aber im Kontext zu verstehen. Und ja, viele Vereine haben halt sehr viel mehr Platz.)

Hervorzuheben sei auch, dass man den Erbbauvertrag für das Millerntorstadion bis zum 31.12.2110 verlängert habe. (Ich kann euch drei Dinge garantierten: 1. Das jetzige Millerntor steht dann nicht mehr. 2. Ich werde keine MV Berichte mehr schreiben. 3. Der glorreiche FCSP wird bis dahin Titel gewonnen haben.)

Er danke den Greenkeepern, der Rasen sei schon lange kein Rübenacker mehr. Die Guides des Museums hätten schon Tausenden Menschen dieses Stadion gezeigt, welches sie sonst nur aus Fernsehbildern gesehen hätten. Man hätte auch gerne mehr Menschen an Spieltagen im Stadion, aber die Kapazitäten könne man nicht steigern. Im Ticketing gäbe es enorme Nachfragen und dies bringe unerfreuliche Begleiterscheinungen mit sich, wie den Verkauf an nicht autorisierten Plattformen. Da werde man strikt vorgehen und Tickets sperren. 

Positiv sei aber, dass der Verkauf auf dem offiziellen Zweitmarkt besser funktioniere. Die No-Show-Rate sei deutlich zurückgegangen. (Das hören wir doch gerne. Auch wenn man das auf der Gegengerade massiv merkt, denn plötzlich ist das sehr viel weniger Platz als in den letzten Saisons. Aber jede Karte, die nicht genutzt wird, ist für den Verein ein Verlust. Denn sie isst und trinkt auch nix im Stadion. Mal ganz davon ab ist es sehr ärgerlich, wenn es realen Bedarf gibt und Karten nicht genutzt werden. Loide, nutzt den Zweitmarkt!)

Er danke auch allen Auswärtsfahrer*innen, die bisher alle Blöcke gefüllt hätten, er danke für den fantastischen Support. (Bitteschön)

Er danke auch dem Ticketcenter. Da es auch viele Nachrichten unter die Gürtellinie gäbe, sei da Resilienz gefragt. (Ey Leute, ja, das ist alles frustrierend und Eventim echt nicht die Lösung, aber Kartencenter-Mitarbeitende beleidigen ist echt nicht der Weg.)

Er danke dem Fanladen für seine Arbeit, diese sei immens wichtig. (Es gab hier lauten Beifall.) Der Fanladen sei umso wichtiger, da die populistischen Rufe nach Repressionen immer lauter werden.

Man stehe in Ticketfragen immer im kritischen Austausch mit der Fanszene, er danke da dem FCSR und dem ständigen Fanausschuss. Man versuche, eine bestmögliche Lösung in der

Mängelverwaltung zu finden. Er bitte aber um einen respektvollen Umgang mit den Kolleg*innen. Oke führte dann weiter aus, dass man in der Inklusion Schritte nach vorne gemacht habe. So habe man einen Preis für das Projekt Klartext gewonnen, wo Meldungen per KI in einfache Sprache übersetzt werden. Man veröffentliche eine Gemeinwohlbilanz. 

Der Nachhaltigkeitsbericht werde bald kommen. Man werde an der CO2-Reduktion weiter arbeiten. Ein großer Faktor sei da auch die Mobilität von Fans. 

Man gebe 500 Solitickets an benachteiligte Menschen. Der FC St. Pauli beteilige sich an der Initiative „Anstoß für ein neues Leben“ zur Resozialisierung von Strafgefangenen. (Letzteres finde ich nebenbei sehr gut. Das ist wichtige Sozialarbeit, mit der auch kein Blumentopf im heutigen „der hat doch was gemacht“-Klima zu gewinnen ist. Was bemerkenswert ist: Der FCSP arbeitet mit der JVA Schleswig zusammen. Bei der Sepp-Herberger-Stiftung sind die mitmachenden JVA aufgelistet. Ratet mal aus welchem Bundesland keine dabei ist. Richtig! Hamburg.)

Die Deutsche Meisterschaft im Straßenfußball habe man auf dem Südkurvenvorplatz ausgerichtet. Zusammen mit den Weiß-Braunen Kaffeetrinker*innen und Expert*innen habe man ein Suchtpräventionskonzept entwickelt. Ein zweiter alkoholfreier Getränkestand nach dem Trockendock auf der Gegengerade werde bald eröffnet. (Beim Kiel-Spiel sprach ich mit einem befreundeten Menschen über Sucht und Suchtdruck beim FCSP. Dessen Satz „ich glaube, ich würde es nicht schaffen, hier hinzugehen, wenn ich kein Bier trinken dürfte“ blieb mir im Kopf hängen. Der ist leicht aus dem Zusammenhang gerissen, aber er zeigt halt, wie normalisiert Alkohol (und andere Rauschmittel) in unserem Stadion sind, wie sehr sie normalisiert sind und wie brutal das für alle Menschen sein muss, die mit den ganz vielen schlechten Seiten der Suchtmittel zu

kämpfen haben und ein Spiel besuchen wollen. Immer wieder ein Heidenrespekt an die Weiß-Braunen Kaffeetrinker*innen, die schon sehr lange Bewusstsein schaffen, Anlaufsstelle sind und wirklich viel bewegen. Weiter, immer weiter. Und möge der Kaffee immer gut sein! Das Trockendock ist nebenbei ein toller Ort, der nur einen kleinen Fehler hat: Es gibt keinen schwarzen Tee. Aber vielleicht liest das ja jemand und ändert dies.)

Man habe das „Team Barrierefrei“ aufgestockt, kommuniziere in leichter Sprache und habe Hörplätze im Stadion. Er danke dem AFM-Radio für die Berichterstattung unter nicht immer einfachen Bedingungen.

Er bedanke sich bei den Beteiligten am Kongress, einige hundert Mesnchen hätten sich daran beteiligt. Als Ausfluss aus diesem Kongress sei der Antrag zu einer Aktualisierung der Leitlinien zu sehen.

Man habe eine neue Schrift mit einem neuen Design eingeführt, dies spare Kosten, er danke dafür Martin Drust. (Ganz ehrlich: Der ganze Werbekram dazu war Fremdscham. Aber wenn das Kosten spart, dann ist es richtig und wichtig.)

Der Profifußball bleibe eine große Bühne. Man habe durch den Aufstieg erlebt, wie die Haltung des FCSP auch international mehr angekommen sei und man sei auch hart attackiert worden für das Einstehen für diese Werte und gegen Menschenfeindlichkeit. 

Er danke Emily (macht beim Verein die rechtlichen Sachen) für die Bearbeitung dieser Anfeindungen und auch Bedrohung. Er danke Patrick Gensing für die klare Kommunikation. Er habe keine Scheu anzuecken, auch z.B. beim Verlassen von Twitter (hier brandete Beifall auf). Der ehemalige Debattierraum sei unter Musk zu einem Hassverstärker geworden. In den 10 Jahren, in denen er hier Präsident gewesen sei, sei das Medienteam nie pointierter und besser gewesen, danke dafür. (Ja, ich hab immer mal was auszusetzen, aber insgesamt hat er natürlich Recht. Ich würde mir ab und zumal mehr Offenheit wünschen und vielleicht auch nicht ganz so schnell in den Abwehrmodus schalten, aber viele Sachen sind gut gemacht, sehr gut und klar kommuniziert, und das ist ein richtiger Fortschritt. Ich mein, wie viele Jahre hatten wir, in denen mehr als „wir sind gegen Nazis“ eigentlich nie an Äußerungen von offiziellen Accounts kam.)

Es sei keine Zeit, um Schlechtes als Gutes zu verkaufen. Ein Mitglied des Vereines sei bei dem mutmaßlich islamistischen Anschlag in Solingen getötet worden. Die Zeit sei von Angst geprägt, die sei keine gute Zeit für den FCSP, reaktionäre Kräfte gingen gestärkt aus einer Wahl nach der anderen hervor und auch der Ruf nach einfachen Lösungen, auch sportpolitisch, würde immer lauter. Differenzierte Lösungen seien da nicht gefragt. Man müsse weg von Fake News und wieder hin zu Dialogen.

Nicht in oben und unten trennen, sondern Diskriminerung und Spaltung genauso ernstnehmen wie außenpolitische Gefahren. Er hoffe, dass man über Haltung und Zusammenhalt wieder an einen Strang ziehe und sich den Widrigkeiten stelle. Man müsse sich stellen und sagen, was gehe und was nicht gehe. Danke.

(Insgesamt eine Rede, die viel Dank beinhaltete. Ein Markenzeichen von Oke. Inhaltlich logischerweise nicht viel Neues, da die große Bombe „Genossenschaft“ ja schon vorher auf dem Markt war. Wir stehen in vielen anderen Bereichen einfach vor der sehr schwierigen, sehr wenig sexy seienden Herausforderung, um das Erreichte zu konsolidieren. Auch dies merkte man der Rede an.)

Es folgte Wilken über das Thema Geld.

(Ich fasse erstmal die Rede zusammen mit kleinen Anmerkungen und danach gehen wir in die Zahlen.)

Ein Aufstieg sei ein wirtschaftliches Paradoxon. Man erreiche Ziele und schreibe dadurch Verluste. Ebenso würde man bei einem Abstieg häufig Gewinne schreiben, da man Ziele verfehle und dies positive wirtschaftliche Effekte habe. Die Prämien würden da eine große Rolle spielen. (Ich erinnere da immer Conny, der nach dem Aufstieg 2010 auf der MV lächelnd meinte, dass dies der erste Verlust sei, den er als Präsident verantworte und er diesen Verlust sehr gerne verantworte, da er durch die Aufstiegsprämie zustande gekommen sei. (Die Rede wurde durch Gelächter unterbrochen, weil die KI alles mögliche aus „Oke“ machte. Er griff dies auf und meinte, man dürfe Oke nicht mehr Oke nennen, vielleicht nennen wir ihn ab jetzt Michael.) 

Man kalkuliere eine Aufstiegsprämie zu Beginn einer Saison nicht ein. Der Verein habe daher am Ende EUR 4,8 Mio. Verlust gemacht. Dies sei aber aufgrund einer Konzernbetrachtung nicht schlimm. Man habe die EUR 80 Mio. beim Ertrag das erste Mal durchbrochen; bei Spielbetrieb, Ticketing als auch bei den Public Tickets und im Hospitality-Bereich habe es Steigerungen gegeben.

Davon seien EUR 3,5 Mio. auf das Erreichen des Halbfinales (sagte er, meinte aber natürlich das Viertelfinale) zurückzuführen. Aber auch ohne diesen Effekt hätte man eine starke Steigerung gehabt.

Die Werbung sei nicht entsprechend angestiegen. Zum einen würden neue Verträge noch fehlen, da sie erst in der neuen Saison wirksam werden würden, wie z.B. der Vertrag mit Puma. Erhöhung der Erlöse habe das TV-Ranking gebracht, wo man von Platz 11 auf Platz 7 gesprungen sei, dies mache ungefähr EUR 2 Mio. mehr. (Für Laien ist da nebenbei fernsehgelder.de eine echt gute Quelle, die Seite hat die Zahlen in der richtigen Größenordung. Auch wenn es vielleicht nicht immer ganz genau stimmt.)

Dazu kämen noch Pokalerlöse und Transfererlöse. Die Presse bringe bei diesem Thema jedoch etwas durcheinander, eine Publikation mit vier Buchstaben habe da was von Hürzeler-Transfer geschrieben, aber in den EUR 8 Mio. seien nicht nur der Hürzeler und der da Silva Moreira-Transfer drin. (Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass der Verein die Transfererlöse so offen ausweist und nicht versucht, sie zu verstecken. In seinen eigenen Worten erklärt der Verein in seinen Lagebericht, dass die EUr 8,27 Mio. Transfererlöse „[…]resultieren […] ganz überwiegend aus dem Transfer des Trainers […] sowie des Spielers Eric da Silva Moreira […]“ Nun mögen da ja andere Transfers mit drin sein und man kann das nicht auf den Cent genau ausrechnen, aber „ganz

überwiegend“ könnte man schon sehr gut als „irgendwas zwischen 90 und 100 %“ lesen. Und wenn dann noch EUR 1,5 Mio. als Forderung aus einem Transfer gebucht sind, dann kann man natürlich sagen, dass die Presse das alles falsch versteht, aber so richtig überzeugt mich das nicht. Mal ganz davon ab: Man muss die Zeitung mit den vier Buchstaben am besten nicht mal so erwähnen. Das wurde auch noch mit so einem Lächeln vorgetragen und direkt an die Vertreter*innen dieses Drecks gewandt. Und das ist mir einfach zu kumpelhaft. Mehr als „Verpisst euch, ihr rechtsradikalen Wichser“ sollten die nie hören bei uns.)

Man habe das nicht alles 1 zu 1 in Gehälter und neue Transfers investieren können. Dafür gäbe es andere Punkte und es habe zu dem guten Ergebnis dieses Jahr beigetragen. Nachdem man nun vier Jahre Jahresfehlbeträge erwirtschaftet habe, sei dies wichtig gewesen.

Der Personalaufwand sei gestiegen. Das seien einmal die Aufstiegsprämien, man habe aber auch den sportlichen Etat angehoben. Was nicht passiert sei, dass man die Kosten in der Verwaltung gesteigert habe. Man habe 10 Ganztagesstellen abbauen müssen. Man habe immer noch Herausforderungen im Aufwand. Daher habe man bei diesen Personalmaßnahmen ansetzen

müssen. Dies sei damit auch abgeschlossen. Ein weiterer Schritt sei, mit den Dienstleister*innen nachzuverhandeln. Dies sei gelungen, aber die Effekte sehe man noch nicht.

Im Spielbetrieb würden die Pokalspiele und damit mehr Heimspiele auch zu einem Mehraufwand führen. Bei den höheren Aufwendungen im sonstigen Bereich handele es sich um technische Effekte. Dies auch weil man den Ballsaal in einen Leasingvertrag gegeben habe. (Wir sprechen hier wohlgemerkt von EUR 5 Mio. Unterschied. Können wir auch mal über Transparenz sprechen? Wir sollen hier die Vereinsspitze entlasten und damit die Zahlen auch für „gut“ befinden, aber im Ausgabensektor sind bei gut EUR 80 Mio. Aufwendungen im Konzern EUR 28 Mio. und damit gut 35 % „sonstige Aufwendungen“, die nur wie folgt aufgeschlüsselt werden: EUR 10,5 Mio. Aufwendungen für den Spielbetrieb, EUR 1,7 Mio. für Transfers und EUR 4,4 Mio. sonstige Aufwendungen, laut Lagebericht. EUR 11,4 Mio. bleiben als sonstige Aufwendungen, die nicht sonstige sind und nicht erklärt werden. Auch lustig, dass hier versucht wird, die Transfers wenigstens ein bisschen zu verstecken und dies im Einnahmebereich nicht passiert.)

Insgesamt habe man im Konzern einen Gewinn von EUR 188.000 gemacht. Das sei die Konzernsichtweise. Im Verein habe man noch einen Verlust gemacht und der nicht vom Eigenkapital gedeckte Fehlbetrag sei dort auf EUR 4,1 Mio. gestiegen. Dies sei aber nicht so schlimm aufgrund der Gewinne in den Tochtergesellschaften. Deswegen sei das im Verein eher ein technischer Effekt, der nicht so schlimm sei, da man im Konzern einen Gewinn mache, was man im e.V. nicht sehe. (Liegt bei uns auch daran, dass viele Einnahmequellen in Töchter ausgegliedert sind, aber die größten Kosten (Profifußball) im e.V. sind.)

Zum Tarifvertrag. Dies sei das erste Mal, dass er mit so etwas beschäftigt sei. Das sei viel Arbeit und das zweite Thema neben der Genossenschaft, das viel bindet. Man treffe sich alle zwei Wochen, teilweise auch wöchentlich, um zu verhandeln.

Wo stehe man? Man habe wichtige Bestandteile weitreichend definiert. Das ganze habe zwei Teile, einmal die Vergütungsstruktur und Eingruppierungen, dann der zweite Teil, den Manteltarifvertrag, in dem man Urlaub, Zuschläge und Vergütungsmodelle regele. 

Wichtige Eckpunkte habe man erarbeitet, aber man sei noch nicht fertig bei der Eingruppierung, bei der man ca. 100 Berufe eingruppieren müsse. Dies sei noch nicht abgeschlossen.

Was mache man? Man versucht Benchmarks zu setzen, versuche Vergleiche mit anderen Unternehmen zu ziehen, dabei nutze man Industrie und andere Vereine und was die so zahlen. Dann müsse man nachjustieren und anpassen, danach abschließen.

Beim Manteltarifvertrag habe man Angebote ausgetauscht, man habe da noch keine Einigung, aber befinde sich in aktiven Verhandlungen. Man habe als Arbeitgeber einen Budgetrahmen vorgegeben und dargestellt, was man als Mehraufwand stemmen könne. Man wolle Transparenz und niedrige Gehälter allemal anheben. Man müsse aber den Rahmen definieren, was einem wichtig sei und was warten müsse. Da sei man in aktiven Verhandlungen, müsse teilweise nachbessern und Antworten geben, man verbringe aber nicht umsonst so viel Zeit damit, sondern wolle zum Abschluss kommen. Die Verhandlungen seien respektvoll, aber hart in der Sache. Man möchte aber schnell den Auftrag der MV erfüllen.

Es gebe noch offene Punkte, so habe man bei den Stufen der Besoldung noch keine Einigung. Man kenne die Themen und hoffe auf eine Einigung bis Jahresende und dann auf einen Abschluss. Man habe zwischenzeitlich niedrige Gehälter aber angepasst und eine Inflationsausgleichszahlung gezahlt. Z.B. im Shopbereich habe man aufgrund von Inflation Gehälter angepasst. (Ich muss das von den Vibes immer noch nicht mögen, dass Verantwortliche des FCSP wie Arbeitgeberpräsidenten klingen, aber so vorgetragen kann ich das nachvollziehen und irgendwie auch abnicken. Es bleibt zu hoffen, dass man sich bald einigt und das Thema dann erfolgreich vom Tisch ist. Nebenbei: Es ist schwieriger, zum ersten Mal einen Tarifvertrag zu schließen, als den 20., daher sollte man das Tempo unserer Verhandlungen nicht mit dem Tempo z.B. bei der IG Metall vergleichen. Gerade im Metall Bereich haben sich jahrzehntelange Rituale und Kenntnisse herausgearbeitet, die Verhandlungen beschleunigen.)

Wilken kam dann auf die finanzielle Entwicklung des Vereines zu sprechen und nannte einige Zahlen. Man habe letztes Jahr von 2.800 Hospitality Plätzen im Schnitt 2.500 verkauft. Davon seien 90 % Dauerkarten gewesen. Man plane diese Saison mit 2700 (er nannte bei beiden Zahlen die jeweils letzte Stelle, ich habe die mal gerundet). Man sei da also bei fast 100 %.

Bei den Trikots habe man keine großen Schwankungen, man verkaufe immer ca. 30.000 pro Jahr. Dies habe er bei anderen Vereinen anders kennen gelernt, da würde ein Aufstieg zu einer Verdoppelung der Trikotverkäufe führen. Dies läge beim FCSP wahrscheinlich an den anderen Angeboten wie der Totenkopfkollektion.

Man habe im Merch ein Rekordjahr gehabt und EUR 13,5 Mio. umgesetzt. Man hoffe dies noch zu steigern.

Der Aufstieg habe die TV-Gelder um den Faktor 3 steigen lassen. Man baue Verbindlichkeiten ab. Man könne so ca. EUR 4 Mio. abbauen, dazu müsse man Tilgungsleistungen von EUR 7 Mio. Euro leisten und die müsse man refinanzieren. Vor Corona sei man mit einem Verschuldungsgrad von 1,9 stockkonservativ gewesen, durch Corona sei dieser auf 8,5 gestiegen. Wenn die Genossenschaft klappt, dann kämen ungefähr EUR 16,5 Mio. Eigenkapital hinzu, dann habe man wieder einen Verschuldungsgrad von 2,0 und ungefähr 25 % Eigenkapital. Dann könne man wieder strategisch nachdenken. Deswegen sei die Genossenschaft so wichtig.

Man sei nun bei ca. EUR 15 Mio. und da könne man sich selber mal einen Applaus geben. Die zweiten 50 % seien aber die Schwierigeren, das sei alles insgesamt ein Halbmarathon und da müsse man sich Zeit nehmen. Man müsse 145 Mitglieder pro Tag neu aufnehmen, damit man dieses Ziel erreiche. Aktuell sei man noch bei ca. 600 pro Tag. Wenn man das Ziel erreiche, dann sei die Bilanz wieder gut und man könne ruhig schlafen.

Wer noch keinen Anteil gezeichnet habe, könne das bei ihm jetzt machen, er habe nichts sonst zu tun. (Beim Schreiben dieser Zeilen sind seit der MV grob ein Monat vergangen und wir sind deutlich unter die 145 neuen Genoss*innen pro Tag gefallen. Das lag auch an einer Welle von Korrekturen, die uns wieder Genoss*innen gekostet haben. Insgesamt ist die Anfangseuphorie vorbei. Aber so etwas läuft nie linear und daher: Abwarten und Tee trinken.)

Am Ende wurde noch schnell die Entlastung des Amateurvorstandes beantragt. (Bis heute ist mir diese Kette ein Rätsel unserer Satzung. Der Amateurvorstand wird von der Delegiertenversammlung der Amateurabteilungen gewählt, aber von der MV des Gesamtvereines entlastet. Warum?)

Exkurs Finanzen und unsere GuV

Vorab verweise ich mal auf den Artikel zur Genossenschaft.

Es ist sehr gut, dass Wilken Finanzen sehr anschaulich und gut erklären kann. Das ist erstmal sehr lobenswert und bleibt hoffentlich auch in der Zukunft so.  Wir machen im Konzern (und da bin ich bei Wilken, dass ist die wichtigere Betrachtung) wieder einen Gewinn. Das ist gut. Das ist auch angesichts einer hohen Belastung durch die Aufstiegsprämie gut. Es ist aber nicht alles Gold, was glänzt. Eher sind die Regentage vorbei und wir sind als Konzern wieder unter heiterem Himmel unterwegs. Insbesondere weil der Gewinn auch ein bisschen auf einem Taschenspielertrick beruht.

Fehlender Diskurs

Ich finde es unfassbar schade, dass der Verein bei den Bilanzzahlen mit Herrschaftswissen spielt und die Mitglieder nicht vorab informiert. Dies würde Nachfragen ermöglichen und auch einen Diskurs vor der MV ermöglichen. Immerhin sind diese Zahlen Grundlage für die Entlastung des Präsidiums und in einem angeblich mitgliedergeführten, partizipativen Verein sollte da Raum für eine vorab geführte Diskussion sein.

Was man durch dieses Verhalten erntet sind schlechte Berichte der allgemeinen Presse, während sich Menschen mit Wissen zurückhalten und eben keinen Vorabartikel schreiben. Das führt nicht gerade zu einem besseren Diskurs. Da gibt es Verbesserungsbedarf. Insbesondere, da die Kassenprüfer*innen es anscheinend nicht als ihre Aufgabe ansehen, diese ganzen Dinge sachlich kritisch zu begleiten. Nein, mir reicht da nicht, dass der Verein einen Wirtschaftsprüfer hat. Auch Wirecard oder Flowtex hatten testierte Bilanzen.

Ich lobe hier mal Schalke, die haben ihre gesamte Bilanz mit allem Drum und Dran öffentlich auf der Homepage. Und da spielt auch rein, dass die Anleihen am Markt haben und zu einer Veröffentlichung gezwungen sind. Aber es macht einen informierten Diskurs so viel einfacher. Wenn man unsere Zahlen mal mit denen von Schalke vergleicht, dann sind wir ein grundsolider Verein. Aber man muss auch sagen, dass Schalke  wahrscheinlich der finanziell kaputteste Verein überhaupt ist. Oder wie wollt ihr EUR 105 Mio. nicht von Eigenkapital gedeckte Verbindlichkeiten und EUR 50 Mio. Kredite mit einer Restlaufzeit von unter einem Jahr nennen?

Wir gewinnen mit unserer Genossenschaft hoffentlich Handlungsfähigkeit. Schalke benötigt diese für das nackte Überleben.

Zu viel versteckt und zu viel Prosa

Ich gehe mal von einem Maßstab aus, dass ein verständiger Dritter in angemessener Zeit versteht, was passiert. Und da wäre es z.B. sehr wünschenswert, dass Zahlen in kleinen Kolumnen dort dargestellt werden, wo sie im Lagebericht genannt werden. Bei uns fliegen Zahlen wild umher.

Auch verwendet der Lagebericht für mich viel zu häufig Prosasprache. Ausrufezeichen oder wertende Wörter wie in „schaffte […] verdient den Sprung in die 1. Bundesliga“ finde ich fehl am Platz. Sätze wie „Festzustellen ist, dass das Millerntorstadion nahezu immer ausverkauft ist!“ (wörtliches Zitat inklusive des Ausrufezeichens) kann man in einen Werbeprospekt schreiben. In einem Lagebericht würde ich lieber „Das Millerntor war bei den Spielen im Schnitt zu xyz % ausgelastet. Eine Steigerung der Zuschauer*innenzahlen ist aufgrund der baulichen Gegebenheiten nicht zu erwarten.“ Und zu diesem Satz dann gerne noch ein paar Zahlen in einem Kasten. Ich bin auch ehrlich: Solche Sätze, dieser Stil lösen bei mir sofort Fragen aus. Das ist ähnlich, als wenn ein Anwalt was von „dies ist absolut klar der Sachverhalt“ erzählt. Denn wenn er meint, seine Argumentation mit „absolut, klar“ zu kennzeichnen, ist es wahrscheinlich nicht absolut und klar.

Fehlende Aufteilung in Geschäftsbereiche

Es fehlt in den eigentlichen Zahlen auch eine Aufteilung der einzelnen Geschäftsbereiche. Aus dem Lagebericht ist das dann mit Mühen nachvollziehbar. Wenn ich den Maßstab „verständiger Dritter in angemessener Zeit“ anlege, dann finde ich das nur als knapp ausreichend, also als 4-. Nehmen wir das letztjährige Thema „Merch“: Es ist sehr schwierig und komplex zu verfolgen, wie die Maßnahmen gegriffen haben. Und ich bin mal ehrlich: Das ist eine zentrale Frage und das sollte jedes Mitglied schnell und ohne Nachfragen aus dem Lagebericht erkennen. Dies ist nicht der Fall. Was wir erfahren ist, dass Umsatz und Materialaufwand gestiegen sind. Ob es eine Ergebnisumkehr gegeben hat? Erfährt man in ein paar knappen Sätzen auf der MV. Das reicht mir für eine Transparenz nicht aus.

Der Bereich Werbung hat einen sinkenden Umsatz, was mit weniger vergebenen stadiongeborenen Rechte zu tun hat und damit, dass einige ehemaligen Werbeeinnahmen nun im Segment „Spielbetrieb“ zu finden seien. Das sind aber zwei Paar Schuhe. Wenn ich eine Einnahme von Geschäftsbereich A nach B buche, dann bleibt mein Gesamtumsatz gleich. Wenn ich weniger verkaufe, dann sinkt mein Gesamtumsatz. Da würde ich mir dann auch die Transparenz wünschen, was sich da verschoben hat. Ach ja, wenn nun jemand fragt, was stadiongeborene Rechte sind: z.B. Bandenwerbung.

Warum haben wir denn weniger stadiongeborene Rechte verkauft? Da wirkt sich natürlich der Verzicht bei Werbungen für Sportwettenanbieter massiv aus. Die zahlen halt ordentlich Geld und das ist schwer zu ersetzen.

Passive Rechnungsabgrenzungsposten

Wir als Verein haben immer hohe passive Rechnungsabgrenzungsposten (die so schön mit pRAP abgekürt werden). Ganz vereinfacht bucht man in diesen Posten Einnahmen für Leistungen, die im nächsten Jahr bzw. in den nächsten Jahren von einem erbracht werden. Bei uns ist ein Großteil hiervon immer der Verkauf von Dauerkarten. Der fand historisch eigentlich immer vor dem 30.06. statt, d.h. der Verein hat das Geld, die Leistung „Spielbesuch“ findet aber erst im nächsten Jahr statt. Das ist nicht immer unproblematisch, denn wenn ich Ausgaben in dem Folgejahr habe, dann habe ich dort nicht die Einnahmen. Da das bei den Dauerkarten aber ein widerkehrendes Spiel ist, ist das unproblematisch.

In den Erläuterungen finden wir aber auch, dass Werbeleistungen vorab gezahlt wurden. Da wurden also Einnahmen, die ggf. nicht jährlich immer wieder kommen, vorgezogen. Und das ist immer mit Vorsicht zu genießen. Wir dürfen nicht vergessen, dass ca. 20 % unseres Gesamtumsatzes in „passiven Rechnungsabgrenzungsposten“ verschwindet. Man stelle sich mal vor, dass wir nächstes Jahr aus irgendeinem Grund keine Dauerkarten verkaufen würden. Dann würde es lustig werden.

Insgesamt sind die pRAP um grob EUR 5 Mio. Euro angestiegen zum Vorjahr. Das sind einmal die Preiserhöhung der Dauerkarten und eben die Werbeleistungen. Wie das aufgeteilt ist? Unklar. Warum ist das alles wichtig? Weil es einen direkten Einfluss auf die Liquiditätsberechnung hat. Und die positive Meldung „die Liquidität hat sich positiv entwickelt“ an diesen Posten hängt und dieser ggf. nicht wiederholbare Einmaleffekte beinhaltet.

Ab jetzt spekuliere ich mal wild ins Blaue hinein: Es kann sehr gut sein, dass die Verantwortlichen das ganz bewusst gemacht und ganz bewusst hier auch ein bisschen Bilanzkosmetik gemacht haben. Denn was kommt im Jahr 2024/2025? Ganz viel Bargeld aus der Genossenschaft. Hier also Einnahmen vorzuziehen, um ggf. auch Ausgaben aus Cash und nicht aus Darlehen zu finanzieren, könnte sehr viel Sinn machen.

Ich bin aber auch ehrlich: Das sind Bereiche, wo ich mir viel mehr Erläuterung und ggf. auch eine konstruktiv kritische Begleitung durch die Kassenprüfung wünschen würde.

Weniger Verbindlichkeiten

Wir haben unsere Verbindlichkeiten um knapp EUR 6 Mio. gesenkt. Das ist gut. Jede Verbindlichkeit weniger kostet weniger Zinsen, was Geld für andere Dinge frei macht. Ist einfach so.

Rückstellungen wegen Personalabbau

Wir haben Personal abgebaut. Das ist – wie schon erwähnt – unschön, passiert aber nun mal in einem lebenden Unternehmen. Dinge verändern sich und teilweise merkt man erst nach der Schaffung von Stellen, dass diese keinen Sinn machen. Und auch bei uns wird nicht jeder Mitarbeitende highperformend sein. Lowperformend? Eigentlich genau das richtige, gegen die kapitalistische Arbeitswelt und so, aber wir müssen hier wohl mal anders denken. Dafür haben wir eine Rückstellung gebildet. Rückstellungen haben auch immer den Charme, dass sie für eventuelle Verbindlichkeiten gebildet werden und ggf. wieder aufgelöst werden. Das wird etwas sein, worauf es zu achten gilt.

Ungeklärte Fragen

Ich hatte noch ein paar Fragen an die Pressestelle gestellt, weil mir z.B. nicht klar ist, warum der e.V. einen höheren Aufwand für den Spielbetrieb ausweist als der Konzern. Leider habe ich da bisher keine Antwort erhalten, kann aber garantiert auch mal untergehen. Sollte ich noch eine bekommen, schreibe ich dazu eine kleine Ergänzung und verlinke die hier.

Und in der Zukunft?

Wir werden nächstes Jahr sehr darauf achten müssen, was Effekt der Genossenschaft und was wirklicher Geschäftsbetrieb ist. Unsere Bilanz wird anders aussehen und es wird ganz viele neue Zahlen geben. Auch weil wir Bundesliga spielen und plötzlich ganz andere Fernsehsummen einnehmen. Mal gucken, ob der FCSP sich im Geschäftsjahr 2024/2025 die EUR 100 Mio. Umsatz von oben ansieht. Und wie weit er drüber liegt. Es bleibt spannend.

Exkurs Ende

Bericht des Kassenprüfers / Onkel Göttlich

(Ja, Einzahl, nicht gegendert, da eben nur Achim Koch in Amt und Würden war.) Er freue sich ja immer über die BWL-Grundvorlesung durch Wilken, das sei immer prima. Es sei nun eine fortlaufende, digitale Prüfung der meisten Buchführungen möglich, dies erleichtere die Arbeit sehr. Nur drei Abteilungen würden da noch nicht dran teilnehmen. Man habe im November diese geprüft. Der Gesamteindruck sei positiv. Die Buchhaltung und das Controlling ordentlich. Die Belegqualität sei gut bis sehr gut. (Ich fand es spannend, dass er diese Unterscheidung machte.)

Einige Jahresbelege oder Kassenbelege würden fehlen. Er bezeichnete dies als „gelegentlich“. Einzelbelege würden hin und wieder fehlen. Insgesamt gäbe es aber ganz wenig Mängel. Er danke allen, die ihm geholfen hätten, den Kassenwärt*innen in den sporttreibenden Abteilungen, in der AFM für ihre Arbeit, den Menschen auf der Geschäftsstelle (Namen habe ich nicht notiert bekommen), die alle seine Fragen beantwortet hätten. Er habe seinen Bericht dem Aufsichtsrat vorgelegt und habe diesem die Entlastung empfohlen.

(Wie ich schon schrieb: Mir ist das immer zu dünn. Und ich finde, es gibt schon Punkte, wo man als Kassenprüfung Anmerkungen für eine MV machen kann. Kürze ist eben nicht alles.)

Bericht des Aufsichtsrates

Es sprach Sandra Schwedler (Vorab: Liebe Sandra, du hast mich mal in diese aktive Szene gebracht, du warst immer ein Mensch, der auf Menschen zugegangen ist und du hast mehr für diesen fucking Verein gemacht als viele andere Menschen. Deine Zeit im AR und damit ggf. der Höhepunkt deiner „Karriere“ geht so langsam zu Ende. Wir als Verein können dich gar nicht genug mit Ehrungen überhäufen für das, was du alles für diesen Verein und diese Fanszene gemacht hast. In vielen Dingen legen wir uns immer wieder ins gemachte Nest, weil du es erkämpft hast. Weil du Vorbild und Antreiberin warst. Und dabei immer Sandra geblieben bist. Es gäbe diese Zeilen nicht ohne dich. Danke für alles! Was kommt als nächstes? Wir werden es sehen. Vielleicht die Revolution und dann FIFA Präsidentin?)

Nach 14 Jahren mal wieder ein Bericht des Aufsichtsrates in Liga 1. Der Aufstieg und der Weg dahin habe viel Freude bereitet. Wer hätte aber gedacht, dass Aufsteigen am Ende so emotional anstrengend sein könne wie Abstiegskampf?

Die neue Saison werde kein Spaziergang. Im vergangenen Jahrzehnt habe sich die erste Liga gewandelt. Investor*innen, fußballspielende Konzerne (hey, das sind wir auch) und die ungleich verteilten Fernsehgelder würden zu einer weiteren Entfernung von  Chancengerechtigkeit im Wettbewerb führen. Diese Entwicklung beobachte man mit Sorge. Der Fokus solle auf dem Fußball selbst liegen und nicht auf Investor*innen, die Werbefläche suchten, die Social Washing betrieben oder primär an Gewinnen interessiert seien. Trotz oder gerade wegen dieser Entwicklung werde man für einen integren Wettbewerb kämpfen. (Die Sätze könnte man als Idealbild des immer wieder beschworenen „anderen Fußballs“ nehmen.)

Man habe das Ziel, Bundesligist zu werden. (Ich höre da eine Differenzierung zwischen „Aufsteiger“ und „Bundesligist“ im Sinne von „schon länger dabei“ heraus.) Bornemann, Blessin und alle anderen im und ums Team würden daran arbeiten, aus den Möglichkeiten das Beste herauszuholen. Niemand sage, dass dies einfach werde, aber gemeinsam könne man es schaffen. (Den Spruch nutzen so viele Leute, man sollte ihn am Ende der Saison auf das Klassenerhaltsshirt drucken.)

Corona habe dazu geführt, dass man finanziell hart am Wind segeln müsse. Man sei in den eigenen Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt. Die Eigenkapitalquote sei gesunken. Man müsse daher weiter Kosten sparen, die Ertragspotenziale nutzen, die Liquidität sichern und sich weiter entschulden. („Das sind ja gleich drei Wünsche auf einmal“ will der Boomer in mir, der früher zu viel Kinder -Überraschung-Werbung gesehen hat, ausrufen. Aber a. sind das mehr als drei Punkte und b. ist es ja alles richtig. Nebenbei: Das gilt auch alles, wenn unsere Genossenschaft ein voller Erfolg wird.)

Das sei alles nicht bestandsgefährdend im Moment, aber man müsse handeln, damit es so bliebe. Man freue sich, dass das schon seit Jahren diskutierte Modell der Genossenschaft nun Realität werde und man damit zeigen könne, dass eine Finanzierung unabhängig von Mäz*innen, Investor*innen oder Oligarch*innen möglich sei. Eine Finanzierung, die transparent und partizipativ sei. Man schreibe damit Geschichte.

Die Genossenschaft solle auch notwendige Investitionen ermöglichen. Der Bau des NLZ an der Kollaustraße und auch eine Modernisierung des Stadions inklusive Geschäftsstelle seien mögliche Projekte. Die könne man als e.V. nur mit dieser Hilfe stemmen. (Modernisierung des Stadions? Wunschpaket? LED-Lichter, Solaranlage, zweite Anzeigentafel mit Bau eines Altenheimes in der Ecke Haupt/Nord (dann ist da wenigstens „Action“, wenn ich da zahnlos einziehe) und vieles mehr. Man wird ja wohl noch mal träumen dürfen! Die ersten beiden Punkte und ggf. mehr Sitzer auf der GG (ja, ich weiß – kontrovers) sind jedoch Themen, an die wir ran müssen. Wisst ihr, was mir bei dem Kollaustraßenprojekt immer Bauchweh beschert? Selbst nach dieser Megakraftanstrengung werden wir da nur unterer Ligaschnitt sein und Vereine wie Nürnberg oder die Rauten werden weiterhin größere und schönere Anlagen unterhalten, weil sie die bereits seit 1900 haben. Diesen Rückstand holen wir nicht mehr auf. Außer wir wollen sehr weit nach außen. Aber wer will das?)

Großer Dank auch an die Vorstandsmitglieder der Genossenschaft, die in den letzten Monaten ehrenamtlich sehr viel Zeit und Leidenschaft in die Finalisierung gesteckt hätten, weiterhin Dank an den Aufsichtsrat der Genossenschaft und das Projektteam um Wilken.

Die Mitgliederzahl des e.V. wachse stark. Die AFM stehe dabei vor großen Veränderungen. Der Abteilungszweck werde sich verschieben. Weg von der Förderung des NLZ, hin zu anderen ideelen Themen rund um den Verein. Die ersten Schritte seien auf der Versammlung gemacht worden und würden heute in der Satzung verankert. Man sei auf den neuen Fokus gespannt.

Auch die neue Doppelspitze als Möglichkeit der Führung werde man genauer beobachten. (Das meinte Sandra wahrscheinlich nicht so, wie es auf den ersten Blick klingt. Als ich das eben runtertippte, klang das für mich erst wie eine Drohung, aber das soll es nun echt nicht sein.) Auch die sporttreibenden Abteilungen seien mit einer Weiterentwicklung beschäftigt. Viele Prozesse und Strukturen müssen angepasst werden. Man müsse das zukunftsfest machen wegen steigender Mitgliederzahlen und um das unabdingbare Ehrenamt auch möglich zu machen. (Ganz konkret: Ich muss so eine Abteilung und ihre Aufgaben im nebenberuflichen Ehrenamt auch wuppen können. Da sind auch mir schon genügend Schwierigkeiten zu Ohren gekommen. Der Verein versucht sich da auch mit hauptamtlichen Mitarbeiter*innen zu helfen, die z.B. mehreren Abteilungen unter die Arme greifen. Nebenbei: So macht der Satz zur Doppelspitze dann auch Sinn. Der eine Mensch, der eine Abteilung leitet und alles selber macht, ist wahrscheinlich ein Modell der Geschichte.)

Ein Beispiel, wie wichtig das Ehrenamt für den Verein sei, sei das Clubheim. Sie danke dem Kollektiv. Diese Ini zeige, was möglich sei, wenn Amateurabteilungen, AFM und Fanszene zusammenarbeiten und so eine Lücke schließen würden, die ohne Ehrenamt nicht geschlossen werden könnte. Es habe sich auch gezeigt, dass der AR im Ehrenamt an seinem zeitlichen Limit und darüber hinaus arbeite. Aus historischen Gründen habe der AR im Verein viele Zustimmungspflichten, die eher dem operativen Bereich zuzurechnen seien. Das sei mal richtig gewesen, jedoch sei es in einem kleinen Konzern, zu dem sich der FCSP in den letzten 25 Jahren weiter entwickelt habe, nicht mehr zeitgemäß. Der e.V. habe mittlerweile 49.000 Mitglieder.

Und so, wie man den Verein nicht mehr habe ehrenamtlich führen können, so müsse man auch diese Zustimmungspflichten in die Gegenwart überführen. Man müsse sie so gestalten, dass sie dem Geist der Satzung Rechnung tragen. Dies sei die Kontrolle des Vereines als Vertretung der Mitgliedschaft und die Auswahl der Präsidentschaftskandidat*innen. Dies wolle man mit der Satzungskommission im nächsten Jahr angehen.

Exkurs / Zustimmungserfordernisse beim FCSP

Das ist so natürlich alles ein bisschen abstrakt. Daher gucken wir mal ganz kurz in die Satzung, was die so regelt.

(Das ist jetzt der Text ohne die später beschlossene Satzungsänderung! Die aber im Endeffekt diese ganzen Sachen noch erweitert.)

„Das Präsidium bedarf der vorherigen Zustimmung des Aufsichtsrats für den Abschluss folgender Geschäfte:

a) Erwerb, Veräußerung und Belastung von Grundstücken und grundstücksgleichen Rechten

b) Übernahme von Bürgschaften und Eingehung von Mitverpflichtungen für Verbindlichkeiten Dritter

c) Rechtsgeschäfte jeder Art, die für den Verein mit finanziellen Verpflichtungen von mehr als 500.000,– Euro (1. Bundesliga), mehr als 300.000,– Euro (2. Bundesliga) und mehr als 150.000,– Euro (3. Liga) verbunden sind oder die eine feste Laufzeit von mehr als zwei Jahren haben und für den Verein über die feste Laufzeit mit finanziellen Verpflichtungen von mehr als 50.000,– Euro verbunden sind

d) Abschluss von Arbeits- und Dienstverträgen, die für den Verein mit finanziellen Verpflichtungen von jährlich mehr als 70.000,– Euro verbunden sind oder aufgrund variabler Vergütungsbestandteile sein können, wobei im Hinblick auf etwaige variable

Vergütungsbestandteile von der jeweils maximal möglichen Verpflichtung auszugehen ist; ist kein Höchstbetrag vorgesehen, bedarf es stets der Zustimmung des Aufsichtsrats. Zu den finanziellen Verpflichtungen in diesem Sinne zählen auch Lohnnebenkosten sowie Umsatzsteuerbeträge, die nicht im Rahmen des Vorsteuerabzugs verrechnet werden können.

e) Rechtsgeschäfte jeder Art, die in dem vom Aufsichtsrat beschlossenen Finanzplan nicht enthalten sind oder die die in dem Finanzplan für entsprechende Rechtsgeschäfte im Einzelfall oder insgesamt veranschlagten Ausgabebeträge überschreiten, den Erwerb und die Veräußerung von Vermarktungsrechten (insbesondere der medialen Rechte) sowie für Rechtsgeschäfte, die über den normalen Betrieb des Vereins hinausgehen

f) Rechtsgeschäfte jeder Art, die der Verein oder eines seiner verbundenen Unternehmen mit Mitgliedern des Präsidiums oder deren verbundenen Unternehmen abschließt, ausgenommen hiervon sind Rechtsgeschäfte, die unter einer Kleinbetragsgrenze im Einzelfall von 500,– Euro liegen

g) Ausübung von Gesellschafterrechten des Vereins, insbesondere von Stimmrechten des Vereins in Beteiligungsgesellschaften im Hinblick auf die vorstehend aufgeführten Rechtsgeschäfte und Maßnahmen

h) Bestellung besonderer Vertreter*innen und Erteilung von Einzelvertretungsbefugnis oder gemeinsamer Vertretungsbefugnis sowie Befreiung von den Beschränkungen des § 181 2. Var.BGB gemäß § 24a (Besondere Vertreter*innen)“

Wenn ich das so lese, dann kann ich Sandras Ausführungen sehr gut nachvollziehen. Wir

brauchen einen AR, der da eingreift, wo es wichtig ist, wo es gefährlich wird und wo es dem Verein schaden kann. Und nicht ein AR, der ein zweites Präsidium ist und auch keine Zeit mehr findet, die wichtigen Dinge zu prüfen, weil er ständig mit Alltagsgeschäften zugeschissen wird.

Seien wir ehrlich: Die ganzen genannten Summen sind wahrscheinlich alle schon wieder zu niedrig. Obwohl es noch gar nicht so lange her ist, dass wir die angepasst haben.

Nehmen wir mal den Punkt d als Beispiel:

Arbeits- und Dienstverträge, die mit Lohnnebenkosten oder Umsatzsteuer ohne die Möglichkeit des Vorsteuerabzuges jährlich einen Volumen über EUR 70.000 haben, wird der FCSP mehr als genug haben. Umsatzsteuer ist meistens 19 % und die Lohnnebenkosten werden im Internet in D mit grob 21 % des Bruttolohns angegeben. Wenn wir jetzt mal zur Vereinfachung gerundet 20 % nehmen, dann wären wir hier bei etwas über EUR 58.000 brutto an  Arbeitnehmer*innen oder Dienstleister in der Zustimmungspflicht. Das ist schon zu wenig und wird dementsprechend ganz viele Alltagsverträge umfassen, die nicht über das Schicksal des Vereines entscheiden. Und das ist jetzt nur ein dahergerotztes Beispiel.

Oder nehmen wir g. Wenn man das wörtlich nimmt, bedarf jeder Beschluss in einer Tochtergesellschaft der Zustimmung des Aufsichtsrates. Da steht „insbesondere“, d.h. auch alles andere. Das ist bei dem großen Pool an Tochtergesellschaften einfach eine Menge. Und das waren jetzt nur zwei Punkte und ich habe noch gar nicht über die anderen Punkte nachgedacht. Und das sind jetzt Beispiele, die ich ändern würde. Ich habe keine Insights, was der Aufsichtsrat ändern will.

Exkurs Ende

Man beschäftige sich schon mit der Präsidumswahl 2025 intensiv. Personelle Konstellationen, Strukturen, aber auch die mittelfristige Version, wo es mit dem Verein hingehen solle, seien dabei Teil der Aufgabe des AR. Da werde es bald Updates geben. (Bleiben wir gespannt, ob es auf der Ebene auch Veränderungen geben wird. Theoretisch ist Oke noch einmal wieder wählbar. Fakt ist aber auch, dass wir zumindest auf der Ebene der Vizepräsident*innen eigentlich immer eine laufende Veränderung haben. Was wahrscheinlich auch mit der erheblichen Belastung durch diese Ämter zusammen hängt.)

Drei Frauen im Präsidium, vier im Aufsichtsrat – bereits in Liga 2 war dies eine Besonderheit (es gab hier Beifall), in Liga 1 sei man für Funktionäre scheinbar unsichtbar. Man erwarte im Jahr 2024 eigentlich weniger „vielleicht können wir eine Frau mitnehmen“ oder „Donnerlüttchen“. Vielmehr wünsche man sich eine ernsthafte Auseinandersetzung über Besetzung eher nach Kompetenz als nach Geschlecht, damit geschlechtliche Vielfalt in Führungspositionen in mehr Vereinen Realität wird. (Jetzt mal ehrlich: Das ist so zum Kotzen und einfach unerträglich. Aber eben immer noch die brutale Wahrheit. Es sind Herrenrunden und es ist gut, dass der FCSP das aktiv ändert. Belastbare Zahlen für letztes Jahr findet ihr nebenbei hier.)

Und wer jetzt „aber wir haben doch eine Quote, das ist doch nach Geschlecht und nicht nach Kompetenz besetzen“ sagt, der bekommt einen mit der Chauvinistenkeule und kann sich verpissen. Und nebenbei: Geschlechtliche Vielfalt ist dabei gerade mal der Anfang und nicht das Ende jeglicher Vielfaltsdebatten.)

Die Kontrollfunktion ergab keinen Zweifel; man beantrage, das Präsidium zu entlasten. Danke an das Präsidium für die geleistete Arbeit.

Eine Ankündigung zum Schluss: Heute ende nach 10 Jahren auch ihre Zeit als Vorsitzende. Sie freue sich, dass Kathrin Deumelandt ab morgen übernehme. Sie sei sich sicher, dass diese die Rolle ausfüllen werde. (Es gab standing ovations, irgendwie war auch ein bisschen Zwiebel auf der Bühne geschnitten worden. Dankeschön nochmal.)

(Insgesamt merkt ihr, dass wir irgendwie eine ruhige Zeit im Verein haben. Echte Konfliktlinien sind zur Zeit nicht zu erkennen. Und die es vielleicht gibt, die kittet wahrscheinlich der sportliche Erfolg. Ich möchte an dieser Stelle immer erinnern, dass der FCSP dazu neigt, gerade in solchen Phasen richtig große Fehler zu machen, die ihn Jahre kosten. Das „weiter, immer weiter“ gilt also auch für uns alle. Bleiben wir wachsam, begleiten wir unsere Gremien mit Liebe, aber auch mit kritischen Fragen.)

Bericht des Amateurvorstandes

(Ab hier wird die Transkription der Homepage sehr dünn. Daher beruht das ab hier mehr oder minder auf meiner Mitschrift.)

Jörn Sturm berichtete für den Amateurvorstand. Es sei ein sehr erfolgreiches Jahr auf allen Ebenen gewesen. Sportler*innen des FCSP seien auf allen Ebenen siegreich gewesen, außer bei Olympia. Er hob den Pokalsieg der ersten Frauen, die deutsche Meisterschaft der Blindenfußballer*innen und den Aufstieg des 1. Schachteams hervor.

Aber auch weitere Siege, die nicht so ein mediales Echo gefunden hätten, habe man erlangt. Herzlichen Glückwunsch an alle Sportler*innen, und er bitte bei den Ehrungen für diese Erfolge durch den Ehrenrat in der Halle zu bleiben, um die Sportler*innen zu würdigen. Er höre immer, dass dies zu viel Zeit koste, aber wo solle man ehren, wenn nicht hier? Man sollte hier Danke sagen und den Respekt und die Dankbarkeit zeigen, würdevoll und zügig. Wie man das aufrechterhalten werde, solle in einer Ehrenordnung geregelt werden an der man gerade arbeite. (Ich bin da bei ihm. Ehrungen sollten auf der großen Bühne stattfinden.)

Er wolle in die Arbeit des Amateurvorstandes einführen, man treffe sich einmal die Woche mit Julian, er sei saufroh über die Arbeit, die dieser mache. Er sei im Hamburger Sport sehr gut vernetzt und das helfe sehr. Julian sei krank mit einer Erkältung und nicht bei der MV, aber er danke ihm und seinem Team sehr. (Alles was ich von Julian je mitbekommen habe, hatte Hand und Fuß, der Junge ist wirklich gut.)

Man arbeite sonst im Amateurvorstand arbeitsteilig. Man sei Ratgeber, Antreiber oder zuhörend. Man trage im Gremium die Themen zusammen, berate, wie man damit umgehen solle, und arbeite das dann ab. Man dürfe sich nicht übernehmen im Ehrenamt. Er sei seinen Mitstreiter*innen im Amateurvorstand sehr dankbar (nannte alle Namen). Man habe seine Arbeitsweise aufgrund der Belastung angepasst. Man arbeite in Projekten, die dann von einem Mitglied des Amateurvorstandes betreut würden. Ein Beispiel sei die Mitgliedersoftware gewesen, die nun eingeführt und das Projekt abgeschlossen sei. Man habe diese Einführung am offenen Herzen gemacht.

Man stehe im Austausch mit Präsidium, AR und AFM und dieser Austausch sei angenehm. Dafür danke er. Der Verein wachse, dies zeige, dass sich immer mehr Menschen den Ideen des Vereines

anschließen. Man habe eine zweitägige Klausur gemacht und diese habe gezeigt, dass die meisten Abteilungen ähnliche Probleme hätten. Das sei einmal die Mitgliederverwaltung gewesen, man hoffe, dass man dies nun gelöst bekäme. Dann müssten Entscheidungsstrukturen verändert werden, da sei man auch in der Satzungskommission tätig, und man habe zu wenig Sporthallen und Plätze. Der Senat habe sich bis 2027 100 Sporthallen vorgenommen. Siehe hier, aber die Plätze reichen zur Zeit einfach nicht aus. Gut 8.000 Mädchen und Jungen seien auf Wartelisten, fänden aber keine Plätze, um ihren Sport auszuüben.

(Das ist eine so ewige Baustelle der Stadt Hamburg UND des FC St. Pauli. Und sie muss irgendwie mal gelöst werden. Es kann echt nicht sein, dass für alles in Hamburg immer Geld da ist, aber es an Sporthallen mangelt. Selbst wenn Vereine da wären, die es sich leisten könnten, eine Sporthalle in eigener Regie zu betreiben. Stattdessen wird halt das 1.000 Büro gebaut. Oder das drölfmillionste Hotel. Dass wir als Verein auch nie diesen Knoten durchschlagen bekommen haben, zeigt imho auch, wie übel da die Stadt HH agiert. Denn dass beim FCSP da viel Zeit und Aufwand reingeflossen ist, ist bekannt.)

Es habe in der Halle Zeughausmarkt eine Sanierung gegeben. Die vorgesehenen Änderungen hätten ein Training der Boxabteilung unmöglich oder nur mit hohen Kosten möglich gemacht. Erst als der HSB bei der Politik interveniert hätte, habe man diese Änderungen nicht durchgeführt.

Dieses Verhalten zeige die fehlende Wertschätzung durch die Politik. (siehe eben. Das ist einfach scheiße von der Politik. Aber wieder Wahlwerbung vor dem Stadion verteilen, ihr scheiß Grünen.)

Man habe seit Oktober einen Solitopf der Amateurabteilungen untereinander. Dafür würden Überschüsse in einen gemeinsamen Topf gepackt. Man habe Rücklagen in einem sechstelligen Bereich, um damit solidarisch Projekte wie z.B. neue Sportgeräte, Angebote oder Infrastruktur zu finanzieren. Dies sei ein riesiger Schritt für alle Beteiligten und er danke allen, die das möglich gemacht hätten.

Jörn kam dann auf das Clubheim zu sprechen. Man habe den Ligaraum übernommen, habe EUR 40.000 investiert. Schach, Tischfußball und Dart zum Beispiel nutzen diesen Raum. Die Attraktivität dieses Raumes hänge aber am Clubheim. Dadurch habe man Kontakt zum Präsidium gesucht und war bei der Schließung nicht ganz unvorbereitet. Kerstin und Verena hätten dann ein Konzept vorbereitet, dass kein Defizit erwirtschafte und den Ort für den Verein erhalte.

Man könne dieses Konzept nicht überfordern, daher habe man das Angebot reduzieren müssen. Der Mittagstisch sei weg. Man gucke nun in einem Test, ob man Umsätze generieren könne, die das tragen würden. Dies sähe bisher gut aus. Man habe Dienstag bis Freitag geöffnet, nicht nur für Sporttreibende, sondern auch um gemeinsam Bundesliga zu schauen.

Man sei überwältigt, wie das Angebot angenommen werde, Gruppen und Gremien verlegen ihre Treffen in das Clubheim. Er danke allen, die das möglich gemacht hätten. (Er nannte sehr viele Namen und es gab ordentlich Beifall.)

Ca. 30 Menschen würden die Schichten übernehmen, die Einarbeitung von weiteren Menschen laufe. Er freue sich sehr, dass das nun laufe. Man müsse immer seine Grenzen kennen, das Ehrenamt könne viel leisten, aber bei der Orga und Planung komme man auch an Grenzen. Da werde man auch Stunden im Hauptamt brauchen, aber man dürfe eben nicht ins Defizit kommen. Wenn es denn Überschüsse gäbe, dann würden die in die Fanarbeit und in die sporttreibenden Abteilungen fließen.

Man werde nach eine gewissen Phase einen Kassensturz machen und dann die Strukturen so anpassen, dass sie auch der Satzung und den steuerrechtlichen Vorgaben entsprechen würden. Er danke dem Präsidium, da insbesondere an Hanna für die Zusammenarbeit und das Vertrauen. (Es mag im Geschriebenen nicht so rüber kommen, aber aus Jörns Worten wurde vielen Menschen erst klar, wie wichtig das Clubheim für die Amateurabteilungen und damit für viele unsere Mitglieder ist. Viele „nur Fans“ haben das wahrscheinlich bisher nicht erkannt und das ist auch okay so. Amateure und Fanszene sind zwei Herzkammern eines und desselben Herzens. Und es ist gut, wenn sie in Projekten gemeinsam schlagen und so etwas versuchen. Ältere Menschen unter uns erinnern noch die alte Bruchbude Clubheim an der Stelle, an der heutzutage der Medienparkplatz ist. Ältere Menschen erinnern auch, dass dieser Ort sehr viele Liebhaber*innen hatte und ein vernünftiger, kostendeckender Betrieb trotzdem immer schwierig war. Wir erinnern uns an Rettungsaufrufe, tatkräftige Hilfen etc.

Woran sich Menschen erinnern ist, dass das ein Herzensort war. Mit seinen Besonderheiten, seinen Eigenheiten, aber es war St. Pauli. Bei der Transformation in die Moderne ist das neue Clubheim leider kein Herzensort geworden. Jahrelang vernachlässigt und auch wenig beworben. Und als man dann versuchte, es mit Mittagstisch und ähnlichem zu retten, war es eigentlich schon zu spät. Viele Menschen hatten neue Herzensorte gefunden und pendelten nach dem Spiel lieber zur Weinbar als zum Clubheim. Die Lage in der Ecke gibt dem Clubheim dann den Rest. Nun der nächste Versuch und vielleicht auch der erste Versuch. Aktives Social Media, Veranstaltungen, in den News bleiben und umfangreiches Fußballprogramm sollten die Attraktivität erhöhen. Und um es kostendeckend zu machen, dass viele Abteilungen dort trainieren und ihren Mittelpunkt und ihr Gespräch nach dem Training dort machen sollen und müssen. Ich kann dem Kollektiv nur alle verfügbaren Daumen drücken! Und an euch alle geht die Aufforderung: Geht da mal was trinken! Auf Instagram findet ihr das Clubheimkollektiv hier.)

Er wolle auch den Geschäftsstellenmitarbeiter*innen danken für ihre Mitarbeit bei dem Clubheim (nannte auch dort viele Namen). Man freue sich über jeden Besuch, auch heute direkt nach der MV.

Möge die Liebe für den FCSP nie versiegen.

Kristian wies dann auf die Störungen der Abstimmgeräte durch Handys hin. Man werde das jetzt für die Entlastungen noch versuchen, wenn es dann nicht ginge, nehme man Zettel. Daher bitte er auch, dass sich eventuelle Kassenprüfer*innenkandidat*innen sch jetzt melden.

Kristian teilte dann auch die Anwesenheit mit:

Um 19:30 waren 999 Mitglieder anwesend, davon 985 stimmberechtigt. Um 21:30 waren 1.027 Mitglieder anwesend, davon 1.013 stimmberechtigte.

Bericht der AFM Abteilungsleitung

In guter alter Tradition wird dieser im Steno ausgelassen. Irgendwann brauche ich einfach eine Pause. Das soll absolut kein Disrespekt sein, aber die haben ihre eigene Versammlung, da gibt es die Möglichkeit, zu informieren und noch viel wichtiger: Mitzuarbeiten. Es wäre schön, wenn dies mehr Menschen machen und auch ihre Abteilungsversammlung besuchen würden. Ich selber bin zwar zur Zeit in der AFM, aber eher Beutemitglied, denn im Herzen bin ich viel mehr Amateursportler. Es gibt leider Gründe, warum ich in „meiner“ Amateursportabteilung nicht mehr bin.

Daher nur ganz kurz: Carina erläuterte den Mitgliedern den Wegfall der bisherigen Förderung des Nachwuchsleistungszentrums und die neuen Förderungsideen der AFM. Immerhin 92 % der bisherigen Förderung entfielen auf das NLZ.

(Steuern sind gemein. Und Nachwuchsleistungszentren schon immer ein Thema für die Steuer. Es war beinah zu befürchten, dass irgendwann ein Wechsel aus dem ideelen Bereich (zu dem auch die AFM gehört) in den wirtschaftlichen Bereich zu erfolgen hat. Was das Nervige dabei ist? Geld des ideelen Bereiches darf nie in den wirtschaftlichen Bereich fließen. Und damit hat die AFM ihren einfach zu erklärenden Förderzweck komplett verloren. Und muss sich neue Dinge suchen, die Claus, 55, Dauerkarte Gegengerade, wahrscheinlich schwieriger zu erklären sind als „wir bilden mit deinem Geld den neuen Wunderstürmer aus“. Das heißt nicht, dass sie nicht genauso wichtig, wenn nicht wichtiger für unseren Verein sind. Sie sind eben nur kleinteiliger und nicht in einem Satz zu erklären. Aber ich wünsche der neuen Abteilungsleitung schon mal viel Spaß, diese Zwecke zu erklären. Sorry für meinen Sarkasmus. Da dies gute Menschen sind, drücke ich Ihnen jeden Daumen! Und es ist einfach so: Das ist eine neue Zusammensetzung, da kommt auch neuer Schwung und sie sollten ihre Solidarität haben. 

Dies voraus geschickt, wird das nun folgende vielleicht noch deutlicher.

In der Aussprache machte sich dann noch ein jetzt nicht namentlich genanntes Mitglied zum Horst. Sorry, aber du kannst Fragen stellen, warum es gelaufen ist, wie es gelaufen ist. Du kannst fragen, was die neue Abteilungsleitung tun will, um die Abteilung wieder zu beleben. Ob das überhaupt ein Ziel ist. Du kannst Fragen zum öffentlichen Auftritt haben. Da gibt es Verbesserungspotential. Das sind legitime Fragen. Als sehr informiertes und vernetztes Mitglied weisst du aber auch viele Antworten bereits. Und häufig macht der Ton auch die Musik. Die Leitung ist neu, sie ist motiviert, da muss man nicht schon beleidigt sein. Man sollte die jungen Leute auch mal machen lassen. Die machen auch mal Dinge anders als wir alten Säcke. Und das ist auch gut so. Sorry: Ich konnte die Fragen inhaltlich nachvollziehen, der Ton war mir extremzu doll beleidigt. Wir sind ja hier auch nicht auf einer GAL-Vollversammlung.)

Nach dem Vortrag der nächste Versuch, die Stimmgeräte ins Laufen zu bekommen. Und auf die Frage, ob man denn heute Bingo spiele, antworteten insgesamt 796 Mitglieder, davon 399 mit Ja und 317 mit Nein. Und 80 hatten wohl keinen Schein bekommen und enthielten sich. (Wie schon oben erwähnt: Es ist schön, dass dies eine kleine lustige Tradition geworden ist, die aus dem Untergrund nun auch schon auf dem Redner*innenpult angekommen ist. Man muss sich an so langen Abenden auch unterhalten können.)

Bericht des Ehrenrates / Ehrenarzt

Es folgte Suzann Edding für den Ehrenrat. Man habe im letzten Jahr 3.900 Ehrungen an Mitglieder verschickt. Durch die Umstellung in der Mitgliedersoftware sei es zwischenzeitlich dazu gekommen, dass Ehrungen und Glückwünsche nicht rechtzeitig gewesen wären. Dafür wolle sie sich entschuldigen. Dies sei der Fall, wenn der Ehrenrat nicht mitgedacht werde.

Man habe eine Ehrenordnung entwickelt, die Kriterien für eine Ehrung festlege und die für Transparenz und Einheitlichkeit sorgen solle. Diese läge nun beim Präsidium zur Zustimmung. (Und wird dann später auch per Satzungsänderung in der Satzung verankert werden.)

Man werde das Ehrenschild durch ein Ehrenwappen ersetzen und die Glückwünsche reduzieren. So werde es jährliche Glückwünsche vom Ehrenrat nur noch ab dem 85. Lebensjahr und nicht ab dem 75. Lebensjahr geben. (Es gibt nix Tolleres als Post vom Ehrenrat zu bekommen. Ich hatte in letzter Zeit zweimal das Vergnügen. Danke für diese Arbeit, die in diesem riesigen Verein natürlich immer mehr wird.)

Man habe die Befassung mit dem Alten Stamm abschließen können. Diese Gruppierung sei nun offen für jedes Geschlecht. Die Gruppe habe noch mal erklärt, dass sie sich an die Werte des Vereines gebunden fühle.

(Ziel für 2025: Bei Verfahren, die Suzann erwähnt, nicht wissen, worum es geht. Hier gehörte ich direkt zu den Antragssteller*innen, die eine Befassung mit diesem ehemaligen Herrenclub angeregt haben. Bei dem weiteren erwähnten Verfahren weiß ich, wer den Ehrenrat darauf aufmerksam gemacht hat.)

Ein weiteres Verfahren habe ein Mitglied mit einer hohen medialen Präsenz betroffen, der rassistische Aussagen in sozialen Medien getätigt habe. Man habe als Verein sich zu der Rassismusdefinition der Amadeu Antonio-Stiftung bekannt und damit zur Bekämpfung von Rassismus und rassistischem Verhalten in unserer Gesellschaft bekannt. ( Die Definition findet man z.B. hier.)

Man habe das Mitglied auf sein Verhalten hingewiesen und auch auf seine Reichweite und seine Vorbildfunktion und ihn gebeten, sein Verhalten zu überdenken.

Man habe als Ehrenrat daran gearbeitet, die Traditionsmannschaft in die bestehenden Strukturen einzubinden. Dies sei aus unerklärlichen Gründen noch nicht geschehen. Der Vorgang sei auch noch nicht abgeschlossen und man sei da weiter am Ball. (Mich erstaunte diese Passage so ein bisschen. Diese Traditionsmannschaften führen immer ihr brutales Eigenleben und hängen meistens an einer Person. Und sind halt Männerbünde. Und wenn ich dann so sehe, dass da Herr Dinzey auch immer noch prominent auf den Fotos zu sehen ist, dann kann man sich wirklich fragen, warum die noch nicht eingebunden sind. Denn eigentlich war er da mal 2016 geflogen.)

Man habe aktuell auch noch ein Vereinsausschlussverfahren zu führen.

Zuletzt wolle man sich von Manfred verabschieden. Man wünsche ihm für seine ehrenratslose Zeit alles Gute. Man wisse, dass er diese Zeit auch bestens verbringen könne ohne dieses Gremium.

Man werde neu wählen, es gäbe großes Interesse an diesem Gremium. Dies zeige die hohe Wertigkeit. Sie danke für das Interesse.

Entlastungen

Das Präsidium wurde bei 765 abgegebenen Stimmen mit 703 Ja-Stimmen, 12 Nein-Stimmen und 50 Enthaltungen entlastet.

Der Amateurvorstand wurde bei 778 abgegebenen Stimmen mit 722 Ja-Stimmen, 13 Nein-Stimmen und 43 Enthaltungen entlastet.

(Ihr habt die Anwesenheit von eben im Kopf? Ich bin ganz ehrlich: Da ist mir eine zu große Lücke zur Anwesenheit. Natürlich fluktiert das alles und es gehen auch mal Leute, weil es einfach zu lang dauert. Aber die große Abwanderungswelle war zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu spüren. Hier muss insbesondere bevor wir wichtigere und auch knappere Wahlen haben, dringend 1910 % sicher gestellt sein, dass das System jede Stimme richtig überträgt. Es ist auch ärgerlich, dass das jetzt verwendete System keine Rückmeldung an den User gibt. Niemand kann erkennen, ob die Stimme angekommen ist oder nicht. Da empfinde ich noch Optimierungsbedarf. Noch etwas zieht sich ab jetzt durch: Bei jeder noch so klaren Sache gibt es so um die 10 Gegenstimmen. Fundamentalopposition? Die schweigende Minderheit? Es ist sehr auffällig. Ich bin beinah neugierig, warum das so ist. Du hast immer mit „Nein“ gestimmt? Melde dich!)

Nachwahl Präsidium

Es stellte sich Luise Gottberg vor. (Göttlich, Gottberg. Wir brauchen zum Ausgleich dringend mal einen Teufel oder einen Satan.)

Sie wolle sich bedanken für das herzliche Willkommen, dass ihr alle bereitet hätten. Sie habe im März übernommen, nachdem Christiane zurückgetreten sei. Sie wolle sich bei Christiane bedanken, die für sie ein offenes Ohr gehabt und viel nach vorne gebracht habe im Verein. Vielen, vielen Dank.

Sie zitierte dann Laura Mcallister, erste Vizepräsidentin bei der UEFA, leider hab ich das Zitat nicht mitgeschnitten bekommen und bekomme es auch nicht rekonstruiert. Danke an meine bescheidene Handschrift.

Sie wolle im Verein „für und mit euch“ in die Räume gehen und im besten Fall Dinge zum Guten verändern.

Sie sei 34 Jahre alt, gebürtige Hamburgerin und habe dann in Kiel, Berlin (und einem Ort, wo meine Handschrift versagt hat) studiert. Sie habe erst auf der Gegengerade gestanden, dann in der Süd und nun säße sie aus Gründen auf der Haupt. Sie sei als Rechtsanwältin auf dem Gebiet des öffentlichen Rechtes unterwegs. Im Verein habe sie Fanarbeit juristisch unterstützt und die AFM-Abteilungsversammlung geleitet. Im Viertel habe sie das Wohlwillstraßenfest mit organisiert, auch weil sie dieses sehr mag. (Man wirft uns ja ab und zumal vor, dass wir ein Stadtteilverein seien. Aber vielleicht ist die Verbundenheit von Menschen, die sich in diesem Verein engagieren mit ihrem Viertel eigentlich genau unsere Stärke.)

Sie sei mit dem Viertel sehr verbunden und habe ein Gefühl für seine Besonderheiten entwickelt. Sie wolle für Fans eintreten. Fans, Mitglieder, Mitarbeitende, engagierte Menschen, davon lebe der FCSP. Dies mache ihn einmalig.

Juristische Prozesse würden ihr Spaß machen. Verträge gestalten, den Verein bei Behörden und Verbänden vertreten oder an der Satzung arbeiten. (Niemand hat gesagt, dass Jurist*innen nicht komisch sind.)

Wichtig sei ihr, dass man miteinander spreche. Dies sei für alle Themen, an denen sie arbeite, wichtig. Daher solle man sie ansprechen, sei es im Stadion, im Clubheim oder beim Gassi gehen im Viertel. (Bonuspunkt bei letzterem: Ihr Hund ist wirklich süß. Und das sage ich Katzenmensch.)

Es sei eine Ehre und eine echte Freude, Verantwortung zu übernehmen. Sie wolle mit uns und für uns in die Räume, in denen gestaltet wird.

(Luise ist – beinah untypisch für jemanden, die Jura studiert hat – jemand, die schnell, präzise und ohne viele Nebensätze Reden hält. Gefiel.)

Bei 803 abgegebenen Stimmen votierten danach 768 mit Ja, 15 mit Nein und 20 Mitglieder fanden so gar keine Meinung und enthielten sich.

Herzlichen Glückwunsch Luise, willkommen an Bord.

Ich weiß nicht, wer es feststellte, aber irgendwer erwähnte, dass Luise die jüngste Vizepräsidentschaftskandidatur und auch das jüngste Präsidiumsmitglied ever beim FCSP sei. Das ist auch gut so. Die Zukunft ist jung. Und weiblich.

Nachwahl Ehrenrat

(Es ist bemerkenswert, dass sich zwischenzeitlich 10 Kandidat*innen für den Ehrenrat fanden. Man kann nur hoffen, dass damit die Zeiten, in denen sich nur ein oder zwei Personen auf Ämter bewerben, vorbei sind. Auswahl ist gut. Und es ist gut, wenn diese Auswahl auch noch eine gewisse Qualität hat und man am Ende nicht nur eine*n Kandidat*in hat, die überhaupt geeignet ist.)

Als erstes stellte sich Tilman Brauns vor. (Disclaimer: Ich bin mit dem befreundet.)

Er seit 51 Jahre alt, sei seit 2003 Mitglied im Verein. Er sei Teil der Fanszene, war 17 Jahre im FCSR. Habe dort gelernt, mit unterschiedlichen Menschen umzugehen. Er mache weiterhin die Blindenreportage für die AFM.

Er habe den Fankongress 2009 mitorganisiert und den Kongress 2023. Dabei ginge es immer um das Wohl des FCSP, er habe gelernt zu netzwerken, Konflikte zu befrieden und Kompromisse einzugehen. Da sehe er Schnittstellen bei den Aufgaben im Ehrenrat. Er wolle deswegen Teil des Organs werden.

Auf Nachfrage zu seinem Wohnort erklärte er, dass er für Angelegenheiten vor Ort sein könne. Dies ginge natürlich nicht immer spontan. Aber es sei ein starkes Organ, das werde man geregelt bekommen, man werde dann neue Wege gehen.

(Man muss das klar formulieren: Der Wohnort war natürlich die Schwäche seiner Bewerbung. Auch ich weiß nicht, ob unsere Gremien schon so weit sind, dass sie wirklich virtuell tagen können. Und dabei geht es weniger um die technische als um die geistige Möglichkeit.)

Als nächstes folgte Susanne Kalpein. Sie möchte sich zur Wahl stellen, spreche zum ersten Mal vor 800 bis 900 Leuten, spreche aber beruflich sonst vor 300 bis 400 Personen. Sie sei die Mutter von zwei großen Kindern, arbeite an der Universität Hamburg in der Verwaltung. Sie sei da im Betriebsrat als stellvertretende Vorsitzende. Sonst sei sie im Prüfungsmanagement tätig. Neben ihrem Job sei sie ehrenamtlich als Elternvertreterin, als Vertrauensfrau und Wahlhelferin tätig gewesen. Im Betriebsrat habe sie viel Konfliktberatung gemacht und diese Kompetenz möchte sie auch in den Ehrenrat einbringen. Sie sehe ansonsten gerne im Stadion Siegen entgegen.

(Sie war sichtlich nervös. Ich fand das aber ehrlich und gut. Man wird in unserem Verein wahrscheinlich kein Amt mehr bekommen ohne eine erhebliche Lobby und eine erhebliche Vorgeschichte. Die hat sie natürlich nicht. Aber wenn so die „schlechteren“ Kandidaturen aussehen, dann wählen wir aus einem guten Kandidat*innenpool.)

Es folgte Michael Klaibor. Moin zusammen, er sei 67 Jahre alt und habe viel Tagesfreizeit, so dass er sich in den Verein einbringen wolle. Er sei seit 1976 im Stadion und seit 25 Jahren in der Fußballabteilung. (Und ich habe mir das extra unterstrichen. Er sprach von „Fußballabteilung“. Was hat der FCSP nicht? Richtig, eine Abteilung, die „Fußballabteilung“ heißt. Ja, das mag eine Kleinigkeit sein, aber von jemandem, der für ein Amt kandidiert erwarte ich, dass er das halbwegs richtig bezeichnet und nicht „Fußball Herren“ verallgemeinert.)

Er habe Anfang des Jahres schon gesehen, wie der Ehrenrat arbeite und da habe ihm auch nicht alles gefallen. Er habe in seinem Team (als Kapitän? In der Abteilung? ich kann meine Schrift da nicht zu lesen.) gelernt, Brücken zu bauen, und dies wolle er nun im Ehrenrat weiter verfolgen, der als Aufgabe, habe Konflikte zu lösen. Er wolle in den Verein reinhören, wo es brummelt und es zu größeren Konflikten komme. Und es gebe durchaus Gebrummel darüber, dass der Verein seine Seele verliere und da wolle er ein Auge drauf haben.

(Ich habe da immer meine Probleme mit. Wo verliert der Verein seine Seele? Warum wird gebrummelt? Das muss man dann konkretisieren. Ich brummel auch, wenn jemand Fußballabteilungen verallgemeinert. Fand ich eher schwach. Ich bin auch ehrlich: Für mich ist bei Ämtern irgendwie eine Altersgrenze für die Erstübernahme im Kopf. Und da ist 67 Jahre schon grenzwertig. Ja, ich habe da Vorurteile. Sorry.)

Es folgte Georg Möller. Moin erstmal. Es seien große Schuhe zu füllen, danke Manfred. Er sei der Alte, der da sei, wo Probleme und konfliktlastiges entstehen. Er sei 69 Jahre alt und seit 25 Jahren im Verein. Er sei vierfacher Vater und Volljurist. Arbeite aber als Ideenscout und Storyteller, habe auch mal als Betriebsrat und Berater gearbeitet und als Transformationsmanager. Er habe ehrenamtlich in vielen Sachen rumgesessen, bei der Elternkammer, habe die Höllenhunde mit betreut, ein Projekt, wo Kinder und Jugendliche, die nicht in einen Verein passen, weil sie zu laut, zu leise, zu dick oder zu dünn sind, Fußball spielen können.

Er sei Mitglied in der AFM und rechnete bei seiner Kandidatur ehrlich damit, dass er zwei Stimmen bekomme, nämlich seine eigene und die seines Sohnes. Sein Sohn müsse aber nun pfeifen. Er müsse zum Abschluss noch kurz „Community“ sagen und habe damit Bingo.

(Georg Möller ist definitiv auf der guten Seite der Macht. Ist nun wirklich ein Mensch, der super engagiert ist und sehr viel bewegt. Auf der Homepage war er noch als Mitglied in NO1 vermerkt worden, was für mich ehrlich gesagt eine Disqualifikation gewesen wäre. Ich komme auch mit diesem „ich bekomme nur zwei Stimmen“ kokettieren nur bedingt klar. Kann man sich auch schenken. Denn das ist natürlich eine gute Bewerbung eines guten Menschen.)

Es folgte Thorsten Schenk. Der sich in einem Video vorstellte. (Und ganz ehrlich, da kannst du auch schon an jeglicher Ernsthaftigkeit zweifeln, wenn du nicht persönlich anwesend bist und dann ein äußerst schlecht gemachtes Video als Vorstellung nutzt. Mal ganz davon ab, dass bei dem Wohnort Gelsenkirchen sich erneut die Frage nach dem „wie Amt ausüben?“ stellt.)

Er sei seit 2018 in der AFM, habe sich entschlossen, für den Ehrenrat zu kandidieren, er möchte im Hintergrund helfen. Er sei zu Heimspielen da und auch auswärts. Nun möchte er was zurückgeben und sich engagieren, er habe in Vereinen schon einige Tätigkeiten gehabt und möchte nun einiges bewegen. Sollte er nun gewählt werden, erkläre er hiermit auch schon mal seine Annahme. Er wünsch eine tolle MV, er könne leider nicht teilnehmen, da er im Urlaub sei.

(Okay. Das waren auch nun nicht gerade starke Argumente, ihn zu wählen.)

Es folgte Manuel Weiler. Der Ehrenrat sei eine wichtige Säule für unseren magischen FC, die sicherstelle, dass die Werte blieben. Er sei in der Marathonabteilung tätig gewesen. Er setzte sich dort für Vielfalt und Toleranz ein. Dazu würden bei ihnen in der Abteilung niedrigschwellige Trainingsangebote gehören, wo man Laufen für alle öffnen wolle. Auch in der Organisation des Laufes gegen Rechts sei er tätig. Er sei beruflich Projektmanager. In diesem Job sei er es auch gewöhnt, eine neutrale Person zu sein und Konflikte konstruktiv anzugehen. Dies wolle er nun ins Ehrenamt transportieren. Er habe sich im Austausch mit dem Ehrenrat befunden, er wisse, was ihn erwartet. Er stehe hinter dem, wofür der Ehrenrat stehe. Er stehe für Verlässlichkeit, Transparenz. Er würde sich freuen, wenn man ihm das Vertrauen schenke.

(Bemerkenswert ist: Er erwähnt, dass er Kontakt zum Gremium gehabt hat. Ist das nicht eigentlich eine Selbstverständlichkeit, bevor man sich bewirbt? Wie haben das die gemacht, die das nicht erwähnen?)

Danach wurde gewählt und bei 754 abgegebenen Stimmen erhielt Georg 315 Stimmen, Manuel

200, Til 140, Susanne 37, Michael 34 und Thorsten 18 Stimmen. Es gab 10 Enthaltungen.

Das ist eine deutliche Mehrheit für Georg. Herzlichen Glückwunsch und alles Gute im neuen Amt.

Pavel Andrasko nutze die Gelegenheit, Manfred zu verabschieden, und ich hoffe, ich gebe die Worte annähernd richtig wieder, denn sie waren sehr passend und gut.

Seit 1992 sei Manfred im Ehrenrat gewesen. Da seien noch nicht viele Mitglied im FCSP gewesen, die es jetzt seien. Mit 29 Jahren sei Manfred dann in den Ehrenrat gewählt worden und habe die Erneuerung des FCSP in einen jüngeren, politischeren Verein begleitet. Diese Veränderung sei 2014 konzeptionell mit der Wahl von Oke zum Präsidenten abgeschlossen gewesen. In dieser Zeit sei man von einem Stadtteilverein zu einem weltweit bekannten Verein geworden. Dies alles habe Manfred im inner circle erlebt. Er trete nun in einem Alter zurück, das zeitweise als das Mindestalter für den Eintritt in den Ehrenrat gegolten hatte.

Manfred habe ihn für den Wahlausschuss nominiert, ohne Manfred würde er nicht hier stehen. Er danke ihm für alles und wünsche ihm eine robuste Gesundheit, damit man hier gemeinsam auch in 32 Jahren noch stehen könne.

Manfred erklärte dann mit Träne im Knopfloch, dass er nicht viele Worte sagen wolle, aber allen seinen Kolleg*innen danken wolle. Korrektur am 26.12.: Wortwörtlich sagte er „Es war mir eine Ehre“

(Pavel müsste nun der am längsten in einem Organ sitzende Mensch in unserem Verein sein. Korrektur am 26.12.: Ist er, aber zusammen mit Dieter Knecht, beide seit dem Jahr 2001 im Wahlausschuss. Manfred: Mach es gut! Danke für alles!)

Nachwahl Kassenprüfer

Kristian erläuterte dann, dass Gabriela Sadzik ihren Posten niedergelegt habe, man deswegen neu wählen müsse und zwar für ein Jahr, dies wäre ihre Restzeit gewesen. Man habe nun zwei Kandidaten, wer die meisten Stimmen bekäme, wäre gewählt.

Zuerst stellte sich Jörg Rummelsbacher vor. Er kandidiere als Kassenprüfer. Er sei in der norddeutschen Tiefebene und an der Süderelbe aufgewachsen, habe so den Verein kennengelernt. Er lebe nun in Berlin. Seit 2007 sei er AFM-Mitglied, habe eine Partnerin und einen Sohn.

Er sei seit 2023 Kassenprüfer der AFm gewesen, bringe deswegen Erfahrung mit, er freue sich, diese Erfahrung nun für den Gesamtverein einzubringen. Er habe mit Armin telefoniert, wisse, worauf er sich einlasse und könne sich eine Zusammenarbeit vorstellen und würden sich freuen, wenn man ihn unterstütze.

(Meine Handschrift verlässt mich hier ein bisschen, so dass da definitiv was fehlt. Beruflich ist Jörg Sozialpädagoge und in der Sozialwirtschaft tätig. Warum das eine Rolle spielt? Siehe gleich.)

Als weiterer spontaner Kandidat bewarb sich Ludger Wibbecke. Ludger führte aus, dass er aus der Triathlonabteilung käme, dass er den FCSP möge, weil er deutlich und mit klarer Kante Werte vertrete. Er sei Geschäftsführer einer Investmentfirma (den Namen nannte er, aber ich nicht), die mit jeglichen finanziellen Tranaktionen und Finanzierungen, auch für Immobilien beschäftigt sei. Er sei von der Ausbildung her Jurist und war auch als Rechtsanwalt tätig gewesen. Seine Investmentfirma verwalte gut EUR 60 Mio., er traue sich daher durchaus zu, dass er einen neutralen, klaren Blick auf die Zahlen werfen könne. Ein Verein werde von den Menschen geprägt, die Zahlen seien aber auch nicht unwichtig. Der Verein nutze das neue Tool der Genossenschaft, da wolle er seine Kenntnisse und Erfahrungen einbringen.

(Es ist das zweite Mal innerhalb der letzten Jahre, dass sich jemand mit einer Kompetenz in der Kassenprüfung nur spontan bewirbt. Jetzt seien wir mal ehrlich: Jemand, der für eine Investmentfirma arbeitet, der trifft so gar nicht die Vibes des FCSP. Aber er hat halt Kompetenz auf diesem Gebiet. Aber eine spontane Bewerbung fängt immer mit einem riesigen Rückstand an. Da war sein Ergebnis am Ende noch ehrbar.)

Gewählt wurde dann bei 673 abgegebenen Stimmen Jörg mit 338 Stimmen. Ludger (In diesem ganzen Abschnitt stand erst ein falscher Vorname. Korrektur am 26.12.) bekam 255 Stimmen.

(Wir haben auf der Satzung folgende Vorschrift: „Mindestens eine*r der Kassenprüfer*innen SOLLTE NACH MÖGLICHKEIT über besondere

Kenntnisse auf dem Gebiet der Finanzen und Steuern haben.“ (Hervorhebung durch mich)

Armin Koch ist der bisherige Kassenprüfer. Besondere Kenntnisse auf dem Gebiet der Steuern hat er nie behauptet. Finanzen eines Vereines würde ich ihm grob als Kenntnis geben, insbesondere auch eine Erfahrung im Bereich „Kassen von Abteilungen“, aber da steht ein „und“ in dem obigen Zitat. Nun haben wir mit Jörg noch jemanden gewählt, der eher da seine Kompetenz hat.

Steuern? Und Konstruktionen, die der Verein mit solchen gewieften Menschen wie Wilken wählt? Da haben wir keine Kompetenz auf der Seite der Kassenprüfung. Jetzt werdet Ihr zu Recht sagen: „Warum meckerst Du, da steht „sollte nach Möglichkeit“?“ Und als Jurist weiss ich selber, dass „soll“ immer heißt „wenn es bequem ist“. Außer wir befinden uns

im öffentlichen Recht. Und das tun wir nicht. Und wir haben ja auch immer einen Wirtschaftsprüfer, der die Bilanzen testiert. Jedoch: Einmal berichtet der Wirtschaftsprüfer nicht der MV. Und wenn irgendeine Finanzierung des Profifußballs richtig schief geht, dann hat dies leider eine sehr viel größere Auswirkung aufdden gesamten Verein, als wenn die Leichtathletikabteilung (bewusst ein fiktives Gebilde gewählt) ihre Kasse nicht richtig führt. Daher hätte ich da gerne sehr viel mehr Kompetenz. Und sehr viel mehr Information an die MV. Siehe oben. 

Ein Wort noch zu der ausscheidenden Kassenprüferin: Es ist extrem unglücklich, so kurzfristig vor einer MV das Amt aufzugeben. Auch ein Jahr vor dem Ende der eigentlichen Amtszeit aufzugeben ist unglücklich. Mit der Übernahme eines Amtes kommt eine Verantwortung. Und diese sollte man auch im Rücktritt betrachten. Der wohl nicht sehr geordnet war.

Jörg: Viel Erfolg im neuen Amt.)

Die Ehrungen

Mitgliedschaft

Ich wurde für 25 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Mehr müsst ihr nicht wissen. Es gibt nichts Wichtigeres als diese Ehrung!

Nein, mal ganz viel Liebe an Heinrich Eilert für 70 Jahre und für Gerhard, Walter und Jonny für 60 Jahre Mitgliedschaft. Das ist Roggnroll.

Leistung

Ich werde kein Freund mehr der Leistungsnadeln für ehrenamtliches Engagement, aber sie sind auch irgendwie nötig. Warum kein Freund? Weil man sie immer auch an Menschen, die noch in den Organen sitzen, und/oder vor kurzem zurückgetreten sind, vergibt und wahrscheinlich auch vergeben muss. Das sieht immer so nach Selbstbedienung aus. Sorry.

Bessere und besser kommunizierte (!) Kriterien sind hier sehr wichtig. Es war im Saal nicht klar, wer warum die Nadeln erhält. Und warum andere Menschen sie zu diesem Zeitpunkt nicht erhalten, die ähnliche Leistungen erbringen/erbrachten. Um es klar zu sagen: Niemandem der Geehrten spreche ich auch nur eine Sekunde ab, sich nicht für diesen Verein den Arsch aufzureissen und viel zu viel Freizeit für diesen Verein zu opfern. Insofern ist eine Anerkennung dieser Leistungen  vollkommen richtig.

Ein kleiner Hinweis: Wir müssen als Verein irgendwann mal St. Depri-Aktivist*innen ehren. Mit dem AK Awareness und anderen guten Menschen in der Fanszene haben wir das schon gemacht. Da fehlt es. Und ja, dieser Hinweis ist auch direkt an Menschen in den entsprechenden Gremien gegangen. So wie ich es jetzt verstehe, ehrt man Gremien nach 10 Jahren Mitgliedschaft im Gremium und/oder ein Jahr nach dem Ausscheiden. Aber bitte, das ist ausdrücklich „so wie ich es verstehe“.

Bei den sportlichen Leistungen stach heraus, dass unsere Blindenfußballer*innen nicht geehrt wurden, weil die Liste nicht rechtzeitig eingereicht war. Das ist natürlich sehr extrem unschön. Ich will nun niemandem sagen „du bist Schuld“, aber im Ergebnis ist es natürlich sehr traurig, dass sie hier nicht nochmal ihren verdienten Applaus abholen konnten.

Anträge

Und als letztes dann die Anträge. Kristian bat um Eile, um immerhin die

Satzungsänderungsanträge vor 24 Uhr zu verabschieden. (Ein ewiges – eventuell auch nicht zu lösendes – Problem wird sein, dass wir viel zu spät über Anträge diskutieren und MV unfassbar lang sind. Nein, dies ist kein Problem der Ehrungen. Wir waren bereits bei den Berichten weit über eine angemessene schnelle Länge hinweg. Auf der anderen Seite ist Schnelligkeit auch kein Ziel ohne Probleme. Raum für Diskussion muss vorhanden sein.)

Satzungsänderungsanträge

(Alle Texte der Anträge sind hier veröffentlicht. )

Altersgrenzen

Jörn Sturm begründete den Antrag. Man wolle die Altersgrenzen auch zu Abteilungen harmonisieren, in denen teilweise schon 14 Jahre für ein Mitstimmen festgelegt ist. Es soll sich auch ein bisschen an der Lebenswirklichkeit orientieren. Wenn in den Abteilungen eine Mitbestimmung möglich sei, dann solle es auch hier möglich sein.

Für die Definition als Jugendlicher habe man sich in Form eines Kompromisses für 21 entschieden. Dies sei willkürlich, aber es gebe nichts wirklich Passendes. 18 Jahre und Volljährigkeit passe auch nicht. In vielen Sportarten sei Jugendlichkeit sehr unterschiedlich definiert. Diesen Kompromiss habe man auf der Delegiertenversammlung der sporttreibenden Abteilungen gefunden.

Bei der Jugendvertretung sollten Kinder ab 7 mitstimmen. Es sei richtig, wenn diese sich selbst vertreten. Sie würden in dem Alter auch schon Klassensprecher*innen wählen und kennen das.

Wortbeiträge gab es nicht.

Der Antrag wurde dann mit 446 Ja-Stimmen, 52 Nein-Stimmen und 44 Enthaltungen angenommen.

(Erstmal: Ich habe in der Vorbereitung mitgewirkt und war pro forma auch Antragssteller. Das gilt auch für den Ehrenrat-Antrag und den Genossenschaftsantrag, die beide gleich noch folgen. Alle Anträge sind Ausfluss der Arbeit der Satzungskommission. Ich halte diesen auch inhaltlich für richtig. Wir müssen Kinder und Jugendliche möglichst früh in demokratische Prozesse einbinden und da ist es wichtig, dass die früh mitbestimmen können. Demokratie wird immer weniger als Wert an sich erkannt und Vereine sind ein Mittel, dies zu ändern. Ich weiß nicht, warum hier 52

Mitglieder gegen den Antrag gestimmt haben, kann mir aber vorstellen, dass „das ist zu jung“ eine Rolle gespielt hat. Ich möchte da das Gegenteil behaupten. 14jährige sind reif genug, um in einem Verein mitzubestimmen. Wir dürfen nie vergessen, dass sie in dem Alter ihre Religion (theoretisch) frei wählen dürfen. Das ist eine etwas andere Entscheidung als im Verein abzustimmen. Und keine Sorge, 2025 kommen auch nicht 1.200 Mitglieder der Jahrgänge 2011 und 2010 (das tat nun weh, dies zu schreiben) zur MV und wählen Oke ab.)

Aufgaben des Ehrenrates

Nadia Mekhchoun begründete den Antrag. Sie vertrete den Ehrenrat in der Satzungsänderungskommission, in der man versuche die Satzung zu reparieren. Man habe angesichts der wachsenden Mitgliederzahl festgestellt, dass eine Änderung bei den Ehrungen notwendig sei. Man wolle einen Rahmen setzen, den die Ehrenden verdienen.

Man habe in §6 festgestellt, dass da „das Präsidium“ stehe bei der Ehrenmitgliedschaft, die Ehrungen seien aber Aufgabe des Ehrenrates in einer Alleinzuständigkeit, sie gehöre nicht zu den präsidentalen Aufgaben. So sei dann alles in einer Hand und es werde bisher auch praktisch so gelebt.

In §9 passe man was geehrt werde auch an die gelebte Praxis an. Weiterhin schaffe man die Möglichkeit für eine Ehrenordnung, in der geregelt werden solle, wer eine Ehrung erhalten solle.

Es sei nicht mehr sinnvoll, an einer vollständigen Ehrung auf der MV festzuhalten, dies sei nicht mehr zeitgemäß. Es seien einfach zu viele Ehrungen, die durchgeführt werden müssen, da man so viele Mitglieder habe. Auch sei der Wunsch gewesen, dass man Ehrungen auf Abteilungsversammlungen aussprechen könne. Und dies werde nun ermöglicht.

Bei der Ehrenordnung habe man sich ausführlich mit Amateurvorstand und AFM besprochen, ein Entwurf läge vor. Man versuche, einen Rahmen zu definieren, Kriterien und Richtlinien zu entwerfen, was ehrenswert sei und was nicht.

Wortbeiträge gab es nicht und am Ende stimmten 503 Mitglieder für den Antrag, 10 waren dagegen und 26 enthielten sich.

Genossenschaft

Luise sprach und erklärte, dass man bei den Zuständigkeiten in §22 die Entsendung in die Genossenschaft so gestalten wolle, dass der Aufsichtsrat zustimmen müsse. Sie wies darauf hin, dass in einem weiteren Schritt die Zustimmungserfordernisse noch verschlankt und reformiert werden müssen, dies aber nicht verschlankt werde, sondern wichtig sei. Immerhin entsende der Verein 1/3 aller Aufsichtsratsmitglieder der Genossenschaft. Und das wolle man konsensual mit dem Aufsichtsrat machen. Alles andere mache man dann nächstes Mal.

Wieder gab es keine Wortbeiträge und 470 Mitglieder stimmten mit Ja, 15 dagegen und 48 enthielten sich.

AFM

Roman Hass begründete dann den Antrag zur Änderung des §30 Abs. 2. Alles habe Spielregeln, aber als AFM habe man gleich zwei. Wie die MV bereits erfahren habe, gebe es eine gravierende Änderung im Zweck, weil man das NLZ nicht mehr so umfangreich fördern könne. Daher habe man nun Vielfalt und Nachhaltigkeita als Förderthema, die Abteilungsversammlung habe dem auch schon zugestimmt. Dies müsse nun auch in §30 geändert werden, da bitte er um Zustimmung.

Wieder keine Wortbeiträge und 487 Mitglieder finden es gut, dass nun beide Regeln geändert sind. 10 waren dagegen und 30 enthielten sich.

(Man kann sich immer wieder fragen, ob man wirklich diesen umfangreichen §30 für die AFM braucht. Vieles davon ist natürlich historisch gewachsen. Aber im Endeffekt könnte in der Satzung auch „wir haben eine Abteilung fördernde Mitglieder, diese fördert die satzungsgemäßen Zwecke. Alle Nasen, die nicht in sporttreibenden Abteilungen Mitglied sind/sein wollen, sind da Mitglied.“ stehen. Aber es ist nun mal so und so wird es wohl auch bleiben.)

Normale Anträge

(Ab hier nur noch grobe Zusammenfassung. Der Abend war lang und ich durch.)

Internet auf allen Tribünen

Der Antragssteller erklärte, dass er nach einem Telefonat mit dem Verein erfahren habe, dass dies alles nicht so einfach sei, wie er sich das vorstelle, sondern auch sehr viel Geld koste. Er wolle daher nur für das Thema sensibilisieren und den Antrag nicht zur Abstimmung stellen. Er habe mehrere zu pflegende Angehörige und sei daher immer erreichbar und dann im Stadion nicht erreichbar zu sein, sei schwierig und würde für ihn das Stadionerlebnis auch belasten. Er gehe davon aus, dass er nicht der Einzige sei, und daher wolle er für solche Situationen sensibilisieren.

(Wir haben hier einen Zielkonflikt. Genügend Menschen aus der aktiven Fanszene werden ein Dogma namens „Handy in die Tasche, nie im Stadion berühren“ vertreten und es dann so dogmatisch nicht leben. Da ist ebenso was dran, wie dass genügend Menschen ein Interesse daran haben, kicker.de während des Spieles zu verfolgen. Soweit ist das ein „nice to have“ und dafür haben wir kein Geld.

Jedoch: Bedenkt, dass z.B. unser Awareness-Konzept auch die Möglichkeit der Kontaktaufnahme über eine App oder Handy beinhaltet. Irgendwie witzlos, wenn man kein Netz hat. Und so wird es dann doch mehr als ein „nice to have“, da es eben solche Fälle gibt, in denen Menschen wirklich eine beachtenswerte Einschränkung haben, wenn sie nicht erreichbar sind. Angesichts eines Mobiltelefonanbieters als Trikotsponsor ist das fehlende Netz schon so ein bisschen lustig. Aber gut. Vielleicht findet sich ja ein Weg, dass man genügend Kapazitäten (oder ein WLan, so etwas gibt es z.B. in Stuttgart) schaffen kann. Aber klar: Das kostet ordentlich viel Geld.

Warteliste Dauerkarten

Ich habe nix mehr im Kopf. Ich bin mal ganz ehrlich: Da sprach ein Mensch was von „langjährigen Fans“ und „immer dabei gewesen“, der in einem Alter war, dass er nach seinem Maßstab auch schon zu Zeiten Fan gewesen sein muss, in denen ein Kauf sehr einfach möglich war. Immerhin gab es hier einen Wortbeitrag, denn Wilken verwies auf letztes Jahr und die gefundene Praxis.

Ansonsten verweise ich auf die Diskussion im letzten Jahr. Es gab 65 Ja-Stimmen, 387 Nein-Stimmen und 74 Enthaltungen. Der Antrag war abgelehnt.

Aktualisierung Leitlinien

Drei Antragssteller*innen präsentierten den Antrag und ich habe mir nur Til als Namen aufgeschrieben. Sorry. Es war spät. War das Martin Drust? Ich weiß es nicht mehr. Es war spät.

Vor 15 Jahren hatte man den Fankongress. Ein Ergebnis davon seien die Leitlinien gewesen. Nun habe sich seitdem die Gesellschaft und der Verein geändert, daher wolle man die nun reformieren.

Til erinnerte daran, dass der erste Fankongress sehr von einem Konflikt geprägt gewesen sei, diesmal habe man zwei Tage intensiv gesprochen über Ziele. Es sei ein unbeschreiblicher Zusammenhalt gewesen, den er so noch nicht erlebt habe. Über die Leitlinien definiere man, wer wir sind und wie wir uns einsetzen wollen. Größere Änderung seien beim Thema Diversität und Inklusion notwendig.

Wortbeiträge? Nein! 440 mal „ja“, 9 mal „nein“ und 39 Enthaltung später waren die Leitlinien aktualisiert.

(Ich bin ganz ehrlich: Diese Leitlinien waren schon immer ein Hippiegesabbel ohne wirkliche Auswirkungen und viel zu offen formuliert. Und das bleiben sie auch. Wahrscheinlich müssen sie das auch sein, sollen sie doch einen so bunten Verein wie den FCSP abbilden. Ich würde mir immer mehr Konkretes wünschen, mehr aufs Maul, aber das ist mein radikales ich, das auch keine Sponsor*innen und Politiker*innen befriedigen muss.)

Verschiedenes

Gab es nicht mehr, so dass Kristian um 0:15 die Versammlung beendete und Oke für die Teilnahme danke, einen guten Heimweg wünschte oder einen guten Weg in das Clubheim. Er dankte noch mal für die Unterstützung.

Und damit endet auch dieser Bericht nach 20.728 Wörtern und 52 Seiten (vor Korrekturen gezählt, Zahl kann sich also ein bisschen ändern). Fazit gibt es wie immer nicht. Bis zum nächsten Jahr!

2 Kommentare

  1. Julian Julian

    „(Alles was ich von Julian je mitbekommen habe, hatte Hand und Fuß, der Junge ist wirklich gut.)“ Danke!
    Mit Florian aus der Vermarktung ist Florian Dederichs gemeint. Die Namen aus der Mitgliederverwaltung sind richtig verstanden. 🙂

    Was die Abstimmungsgeräte und den zukünftigen Modus damit angeht, kann ich gerne Auskünfte geben.

  2. alex alex

    Großer Dank für den Bericht. Ich finde es wichtig dass es diese Berichte gibt auf die man zur Not auch mal zurückgreifen kann in einigen Jahren. Bemerke ich da eine gewisse Konditionsschwäche zum Ende hin 😉

    Ein paar Anmerkungen noch:
    Wir, also der Verein sollte sich mal Gedanken machen wie eine MV aussehen soll zukünftig. Auch ich erkenne einen Hang zu einer AG-JHV wo möglichst wenig Raum für Aussprache und Kritik sein soll.
    Kristian sagte eingangs dass es später zur Aussprache kommen wird, es fehlt dieser Punkt aber auf der Tagesordnung. Es fehlt dadurch der ideale Raum und Zeitpunkt für Nachfragen und Kritik. Nach jeder Rede (die alle! zu lang waren) fühlt es sich an als wenn es dort nicht gewollt wäre.
    Also wir müssen drüber reden und dazu einen besseren Weg finden wenn eine Aussprache und eine Diskussion gewünscht ist!
    Andernfalls muss man aufpassen dass die Leute nicht zu gleichgültig werden über das gesagte und getane. Das Präsidium sollte die Anwesenden eher dazu ermutigen zu sprechen und Kritik vorzubringen und Hürden abbauen sich ans Micro zu trauen.

    Leider gibt es vom Verein keine Reden mehr im Wortlaut sondern nur noch Zusammenfassungen. Das bemängele ich. Weil zum Beispiel ich mir gerne nochmal im Wortlaut die Passage von Oke zum Verlauf des Tarifvertrages nachgelesen hätte. Auf der MV empfand ich es als unangemessen und unangebracht diesen Vorgang erneut zu kritisieren. Hier scheint es immer noch kein Verständnis für den Mitglieder-Willen zu geben!

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