Liebe Lesende,
was würdet ihr machen, wenn ihr Milliarden auf dem Konto hättet und nicht wüsstet, wohin mit dem Geld? Wir hoffen natürlich, dass ihr dieses Geld guten Zwecken zuführt, wie z.B. den Klimawandel zu stoppen oder Nordkorea zu unterstützen.
Aber irgendwie könnten wir es auch verstehen, wenn ihr euren Heimverein nach 100 Jahren im fußballerischen Nirvana in den Profifußball pimpt.
Ich bin ein Milliardär
Mir scheint die Sonne aus’m Arsch
Ich bin ein Milliardär
Weil mir Luxus scheiß egal ist
Ich bin schweinereich
Hab kein Geld
Ich mache was ich will
Ich kauf mir die Welt
Und ohne was zu haben
Habe ich Milliarden
Was wir bei Milliardären viel schwieriger finden ist dieses Selbstverständnis, dass man die Weisheit mit Löffeln gefressen hat und sich nur mit Menschen umgibt, die schon in Bettwäsche mit deinem Portrait geschlafen haben, bevor du Milliardär warst. Oder anders ausgedrückt: wenn der Bayern Block dich beleidigt, dann ist deine Reaktion als Milliardär zu Kalle zu laufen und zu heulen. Unsere Reaktion wäre eher ein Schulterzucken und vielleicht noch ein gebrülltes „Wenn ich will, dann kaufe ich euch auf!“. Aber wir sind eben auch keine Milliardäre.
Ihr merkt schon: So richtig cool finden wir die TSG Hoffenheim von 1899 nicht. Aber wir sprechen hier immerhin über einen e.V. in dem man stimmberechtigtes Mitglied werden kann. Das ist dann doch ein bisschen was anderes als dieses komische Produkt aus Leipzig.
Das merkt man nebenbei auch daran, dass hier ein Stadionsprecher alle Namen unserer Spieler richtig ausspricht und vom „FC St. Pauli“ spricht. Sprich sich professionell vorbereitet und nicht wie angestochen auf dem Rasen rum hüpft. Grüße nach Leipzig.
Gut an ihrem Stadion? Liegt an der Bahn! Schlecht? Alles andere! Sieht wie so ein 08/15 Stadion aus. Und es zieht. Mehr als im Volkspark. Und das soll was heißen. Oh halt. Nicht alles andere! Es gibt richtig viele Toiletten. Ja! So etwas fällt uns auf. Das es nur zwei funktionierende Waschbecken gibt und sich eine Schlange davor bildet? Abzüge in der B Note! Auch gut? Es gibt Weinschorle.
Was anstrengend ist: auf drölfmillionen Banden flackernde Werbung.
Der Stehplatzblock ist mit so Klappsitzen ausgestattet. Das macht ihn eng. Und es war sehr eng. Das die unteren Plätze aus diversen Gründen dann nicht genutzt werden, macht es auch nicht besser. Es wurde dann pragmatisch mit einem Ausweichen auf die Sitzer gelöst. Das war gut.
26.000 Menschen sollen dem Spiel beigewohnt haben. Wir zweifeln schon an dieser Zahl. Zuviel war frei. Eine Stunde vor Anpfiff hätten wir zu Hause gerne mal so viel Platz auf den Stehplätzen.
Jetzt mal ein Wort ihr Hoffenheimer Ufftas: Ihr seid nicht satisfaktionsfähig. Spart euch das Wedeln mit Schlandfahnen. Ihr seid nicht Dresden. Bei denen wirkte das schon lächerlich, bei euch sieht das aus wie ein verzweifelter Versuch relevant zu sein. Seid ihr aber nicht. Gehört hat man die Heimkurve im Gästeblock sowieso nicht.
Diese deutschnationalistische Scheiße namens Badenerlied wird auch hier gespielt, zerstört unsere Ohren, aber motiviert unsere Truppe anscheinend zu Siegen.
Der Gästeblock ging richtig gut ab. Was natürlich auch dazu beigetragen hat, dass Heimanfeuerungsrufe nicht einmal bei uns ankamen. Natürlich liegt Stimmung auch immer am Spiel, aber diesmal war da von Minute 1 an richtig Dampf drin.
Unsere Jungs auf dem Rasen brauchten so 10 Minuten, um ins Spiel zu kommen. Diese ersten Minuten? Da hätten wir nicht an ein erfolgreiches Spiel gedacht.
Aber dann wurde es immer besser, sie bissen sich rein. Das sah dann echt kompakt und kämpferisch richtig fit aus. Was auch gefällt? Natürlich ist unser 1-0 ein absolutes Öddeltor, aber er zieht halt direkt ab. Das spricht auch für ein gutes Selbstvertrauen. Auch nicht selbstverständlich im Abstiegskampf.
Als wir schon seit gut 30 Minuten murmelten, dass man doch mal ein Konter machen könnte, oder überhaupt mal den Ball wieder in den Reihen halten, erlöste uns Albers in der Nachspielzeit. Nach einer Kette, die genau unser Spiel sein soll: Jackson fängt Ball ab, marschiert los, spielt perfekten Pass, Andreas leckt ihn rein. Der kollektive Jubel für ihn und mit ihm zeigt wahrscheinlich auch, wie angesehen der in der Truppe ist. Jojo fetzte im Vollsprint über den Platz zu ihm.
Gut? Zwei Vorlagen unseres Kapitäns. Zwei Stürmertore. Zu Null. Direkten Konkurrenten geschlagen. Überm Strich stehen.
Feierabend. Jubel, Trubel, Heiterkeit!
Mal sehen, was die Bayern so können. Da müssen wir freundschaftliche Beziehungen der Fanszenen hin oder her ignorieren, seid alle laut am Samstag. Wir sind gespannt, ob unsere Defensive auch einen Kane oder Musiala im Griff hat. Stürmertore können wir ja jetzt. Forza Sankt Pauli
PS: Wir hatten eine Katze im Zug. Die mit ihrem Fütterungsmenschen im ICE reiste. Und miaute und niedlich guckte. Wir hoffen die beiden sind gut angekommen.
Die Katze hatte doch nur ihren Wochenendvorrat Futter dabei……. 🙂