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Auto gefahren zu spät da – Stau geplagte Antifa

Liebe Lesende, 

Dortmund, Westfalenstadion, gelbe Wand. Das sind die Spiele für die wir ganz viele Jahre aufsteigen wollten. Und jetzt war es soweit. Nicht mehr Bezirksportplatz Sandhausen. Nein, die große weite Fußballwelt. Unsere Jungs auf dem Rasen, auf dem eben noch Weltstars gekickt haben. 

Unser Senior hat ja seinen persönlichen Rant. Und wir wollen ihn nicht vorenthalten. Borussia ist lateinisch für Preussen. Auch wenn der Ballspielverein zu Dortmund diesen Namen von einer Brauerei ableitet, kann man sich im Jahre 2024 echt fragen, ob man mit seinem Fußballverein noch Preussen huldigen sollte. Aber ja, wir laufen hier gegen Windmühlen an. Viel zu beliebt ist der Verweis auf preußische Tugenden und anderer Bullshit.

Noch im Museum aber bald wahr – St Pauli Meister Antifa

Bild der Meisterschale aus dem Fußballmuseum

Wir reisten diesmal nicht nur getrennt an, sondern auch mit ungefähr jedem denkbaren Verkehrsmittel. Uns fehlte eigentlich nur noch ein Boot. Wir waren früh in Dortmund, wir waren spät in Dortmund. Wir sahen Museen, aßen  Chili oder standen halt im Stau. Danke an dieser Stelle an den Koch des Chili. 

Leipzig besiegen ist doch klar – DFB Pokal Sieger Antifa 

Bild des DFB Pokal im Fußballmuseum.

Was in Dortmund auffällt ist, dass es relativ schwierig ist sich durch diese Stadt fortzubewegen. Die vorhandenen Verkehrswege reichen nicht aus, um die Anfahrt zu einem so riesigen Stadion wirklich zu bewältigen. Auch die „Stadtbahn“ ist schnell komplett überfüllt. Seien wir ehrlich: Da haben wir schon bessere Konzepte gesehen und schlechtere. Aber man sollte Zeit mitbringen. Wir greifen vorweg, aber auch das Wegkommen glich einer Odyssee. Fußmarsch, Menschenmassen, null Chance auf eine U-Bahn, Polizei mit Bock in der Innenstadt. Ein Traum. Nicht!!

Bild einer Anzeigentafel, die auf die volle Bahn wegen Heimspiel hinweist.

Der Einlass gestaltete sich sehr unterschiedlich. Uns wurde sowohl von sehr freundlichen Ordner*innen, wie auch von aggressiv und unangenehm auftretenden Ordner*innen berichtet. Was auch auffiel: Polizei die sich vermummte und auffällig Bock hatte. 

Genau da ist ja auch das Problem mit einer zentralen Stadionverbotskommission. Warum wird so etwas gegründet? Weil die Cops kein Bock mehr haben, dass Menschen mit Orts- und Sachkenntnissen ihre Märchen auseinander nehmen. Da ist es halt viel bequemer, wenn du beim DFB ein Stadionsverbotsbüro hast, was du wahrscheinlich mit handverlesenen Ex-Cops besetzt und wenn du wieder ein Märchen erzählst, der Fan Stadionverbot bekommt. Das dabei Anhörungsrechte etc. alles auf der Strecke bleibt? Ist doch egal, sind doch nur böse Fußballfans. „Der Besuch eines Fußballspiels ist sicher. Wenn wir es noch sicherer machen, dann ist das sehr gut.“ lässt sich Herr Watzke zitieren. Jeder Mensch sollte wissen, dass dieses Unsinn ist. Es gibt keine absolute Sicherheit. Und irgendwann opferst du für immer noch ein bisschen mehr Sicherheit grundlegende Freiheiten und Rechte. Bei der geringen Anzahl an Straftaten, die bei Fußballspielen passieren, wäre die Diskussion hier eigentlich zu Ende, wenn wir nicht in einer Welt der absurden Sicherheitspanik leben würden, in der eine angeblich liberale und zwei angeblich linke Parteien ohne großen Protest ein Sicherheitspaket beschließen, dass alle Instrumente für eine faschistische Regierung enthält. Aber Sicherheit! 

In der DFL Pressemitteilung ist von einer Fanbeteiligung die Rede. Es wäre gut, wenn diese stattfinden würde und nicht nur ein Feigenblatt wäre. Es wäre spät, aber nicht zu spät, um einen ernsthaften Fandialog zu starten. Wir hören aber genug Kettcar, um bei immer wieder „Und ich mag den Gedanken an etwas zu glauben nur: Ich bin nicht gläubig“ vor uns her zu singen, wenn wir das lesen. 

Wir schweifen ab. Zurück nach Dortmund. 

Meistens schweigend – Trotzdem da, gelbe Wand Antifa

Die gelbe Wand lebt auch mehr von ihrem Mythos, als dass sie wirklich beeindruckend ist. „Gegengerade mit Ultrakern“ beschrieb das jemand nicht ganz falsch. Klar es gibt einen sich fett bemühenden Ultrakern und wenn  dann alle mitmachen, kann das hammerlaut werden. Aber da ist ein „wenn“ im Satz und dieses „wenn“ ist selten. 

Der Gästeblock ging gut ab. Natürlich am Anfang etwas geringer, weil unsere Vorsänger noch nicht anwesend waren, aber dann ging es richtig nach vorne. Dazu noch eine nette Pyroshow (jaja wir werden keine Innenminister*innen mehr) 

Im Gästeblock hatte Celtic noch sehr deutlich hinterlassen, wessen Geistes Kind sie sind. Es ist schon gut, dass dies eine Ex-Freundschaft ist. Mehr sagen wir dazu nicht. 

Wir hätten da eine direkte Frage an die Dortmunder: Dieses Bewertungssystem für die nächsten Auswärtsspiele; wie funktioniert das genau? Die Akustik war so mies, wir konnten es nicht verstehen. Es hätte uns aber schon interessiert. 

Anzeigentafel mit Bewertungen der Anreise, des Gästeblocks, des Bieres und des Vereinsliedes für den nächsten Bundesligagegner Augsburg.

Dieses ritualisierte You’ll never walk alone Gesinge vor jedem Spiel wird auch nicht mehr unser Kink. Versteht uns nicht falsch, dass Lied hat seine Berechtigung, aber der Zeitpunkt und Anlass ist, das was dieses Lied für uns so bewegenden macht. Wenn man das jeden Spieltag runterjodelt verliert es dann doch schnell an Bedeutung. Zumal es ja auch nur ein billiger Anlass ist für eine Schalchoreo und Teile dieses Kollektives finden die bekanntlich eher suboptimal.

Apropos Beschallung. Irgendwie war uns das stellenweise alles zu viel. Zu viel Blinkiblinki. Zu viel Pathos und Dramatik. Am Ende ist es nur ein 1. Liga Spiel und nicht die Schlacht von Waterloo. Es geht auch alles eine Nummer kleiner. Vorallem wirkt das dann doch immer eher peinlich, wenn dann während des Spiels nur sporadisch Stimmung aufkommt.Die Bandenwerbung eines Waffenherstellers lässt uns sprachlos zurück. 

Was allerdings gefällt: Nach Abpfiff laufen noch Texte über die oberen LED Banden. Mit richtig starken und in diesen Zeiten extrem wichtigen Botschaften. 

Digitale Bande mit "#bringthemhome"
digitale Bande mit "Gemeinsam gegen LGBTIQ*-Feindlichkeit"

So viel gegeben und keine Punkte da – leere Hände Antifa

Man ey! Klar hast du null Ballbesitz und spielst Zerstörerfußball, aber eigentlich hätte das gut gepasst. Und dann bekommst du ein komplettes Öddeltor und pennst direkt nach dem Ausgleich. ARGH! Es wäre nicht so frustrierend, wenn du da 5-0 untergehst, weil die einfach besser sind. Waren sie aber nicht. Und das Smith Tor war eine Granate. Das machen unsere Jungs echt gut, sehr konzentriert und ausdauernd in der Verteidigung und die Nadelstiche sehen auch immer wieder gut aus. Aber du belohnst dich halt nicht. Und das ist frustrierend. Da muss viel Mutzusprechen in die Köpfe. Ihr seid gut, Jungs! So werden wir noch Vereinen häufig genug ein Bein stellen. 

Mal unter uns: Dortmund mit diesem Kader hat uns enttäuscht. Keine wirklich gute Spielidee, kein Tempo. Wenn man die mit Heidenheim vergleicht, wo jeder Spieler genau weiß, was er zu tun hat, dann ist der Unterschied Welten. Trainer stehen eben doch nicht nur an der Seitenlinie und winken. 

Wie wichtig und selten Siege gegen St. Pauli sind, sieht man daran, dass nach Abpfiff sich wirklich ein Autokorso in der Dortmunder Innenstadt bildete. Ja, liebe Lesende, so haben wir auch geguckt. 

Die einzige Möglichkeit ist doch klar – St. Pauli Ultra Antifa

Ab nach Hause. Oder ins Hotel. Teddy drücken. Frust wegtrinken. Was auch immer. Weiter immer weiter. Wir sind St. Pauli 

3 Kommentare

  1. FragenOlf FragenOlf

    „Im Gästeblock hatte Celtic noch sehr deutlich hinterlassen, wessen Geistes Kind sie sind.“

    Was heißt das?

  2. Blogrentner Blogrentner

    Diverse antisemitische Kleber und Tags. Such gerne in einschlägiger Social Media, da findest du genügend Fotos die wir nicht reproduzieren werden.

  3. Jan Jan

    „Die Bandenwerbung eines Waffenherstellers lässt uns sprachlos zurück. “ … „Und das Smith Tor war eine Granate.“

    Ich mag euren Sinn für Humor! 😉

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