Zum Inhalt springen

“Things are only impossible until they’re not.”

Aufgabe für diesen Bericht? Vermeiden Sie die Worte „Ernüchterung“, „Lektion“, „Lehrgeld“ und „Wird schwierig in Liga 1“. Warum? Weil haben ja alle schon geschrieben. 

“You can use logic to justify almost anything. That’s its power. And its flaw.”

Fangen wir zeitlich vorne an. USP hatte zum Marsch an den Altonaer Balkon geladen und viele braun-weiße Menschen kamen. Es gab Verpflegung, Sonne und gute Laune. Und wir trafen auf einen ehemaligen Blogger. Dessen Sicht auf den Beginn der Saison war so logisch, dass wir ihr nicht widersprechen mochten. Sinngemäß sagte er, dass wir die ersten sechs Spiele gewinnen können, weil das alles Zweitligaspiele seien und diese könnten wir und jede dieser Truppen hätten wir auch schon mehrfach in Liga 2 geschlagen. Für solche Logiken sind wir absolut die Zielgruppe. Leider zeigte die Zeit, dass der Fußballgott nicht logisch ist. 

Der Marsch wäre eigentlich mehr oder minder ereignislos gewesen, wenn die Hamburger Polizei nicht wieder komplett übertrieben ihre Existenz hätte rechtfertigen müssen. Und man muss ja auch was von „Böse Fußballfans verletzen Polizist*innen“ schreiben können. Also meinte man dem Marsch Wege vorgeben zu müssen und eine spontane Abweichung wurde eben nicht mit einem „na gut, dann hier längs“ beantwortet, sondern mit Pfeffer. Was wohl dann eher die Polizist*innen als die Fans traf. Es ist nervig und unlogisch. Ebenso unlogisch ist es, sich mit Helm in den Domeingang zu stellen und mit Helm zu irgendwelchen Heidenheim-Daddys zu latschen, weil man denen nun erklären will, wie sie zu gehen haben. Wir sprechen hier von Heidenheim! Und nicht von Dresden. 

“Madness has no purpose. Or reason. But it may have a goal.”

Der Bereich vor dem Stadion wird bei gleichzeitiger Nutzung des Heiligengeistfeldes für den Hamburger Dom sehr eng. Auch dieses Mal war das so. 

Das Ganze wird dadurch nicht besser, dass da ein LKW steht, der den Domdurchgang schützen soll. Und die Hamburger Polizei auf die clevere Idee gekommen ist, den gegnerischen Mannschaftsbus mit drei Wannen zu begleiten, die dann in der Menge stehen. An einem Ort, an dem unfassbar viele Menschen vorbei müssen. Und wo die Schlangen zum Einlass sind. Es muss wirklich jemand mal hinterfragen, warum es nicht mehr reicht, ein paar Ordner*innen zu Fuß den Bus begleiten zu lassen. Bis vor kurzem hat das gereicht. Irgendwann mussten die Polizeiwagen dann im dichtesten Gedrängel da auch noch rückwärts raus und ein Krankenwagen stand da ebenfalls noch. Schön war das alles nicht. Und irgendwie vermeidbar. Wir sprechen hier immer noch von Heidenheim und nicht Hansa. 

Der Einlass war schnell überwunden (dazu später mehr) und im Stadion war relativ viel Platz – zumindest auf der Gegengerade; Nord und Süd ächzten eher vor Enge. Wer ein Sitzplatzticket hat, gerne nutzen. Es war eng! 

An die Abwesenden: Liebe Leute, wenn Ihr nicht könnt, dann gebt Eure Karten frei. Entweder untereinander oder in den offiziellen Zweitmarkt. Lasst Karten nicht ungenutzt verfallen, während draußen Leute massiv Tickets suchen! Und macht das rechtzeitig. Ja klar, man kann mal kurzfristig verhindert sein, gerade in Zeiten der Pandemie, aber das ist immer eher die Ausnahme. 

“Change is the essential process of all existence.”

Wir sind ein komischer Aufsteiger. Wir haben den Trainer und unseren besten Spieler verloren. Letzteres passiert vielen Aufsteigern, den Trainer werden die meisten aber behalten. Es ist, wie es ist. Wir haben aber definitiv eine Findungsphase in unserer Truppe, die andere Aufsteiger selten haben. 

Und auf der anderen Seite steht halt Frank Schmidt. Eine offene Frage für uns ist, warum der eigentlich immer noch Heidenheim trainiert. Nie ein „besseres“ Angebot bekommen? Oder einfach seinem Berater gesagt, dass er in seinem Geburtsort bleiben will? Denn seine Truppen sind immer gut eingestellt, gut organisiert und gefährlich. Auch Heidenheim hat Spieler verloren, aber wirken trotzdem eingespielt und gut organisiert. 

Wir laufen an, kämpfen uns den Wolf, spielen wirklich gut durch. Haben Chancen. Mehrfach fällt der Satz „den muss man machen“. Es hat ein bisschen Pokalspielfeeling. Der aufopfernd kämpfende Außenseiter gegen den abgeklärten Favoriten, der aber schwer in die Partie kommt, zwischenzeitlich ein bisschen Glück benötigt und dann seine Klasse ausspielt. 

Da passt auch die Stimmung im Stadion. Es war LAUT. Lange nicht ein so mitgehendes Millerntor erlebt. Es ist eben doch Bundesliga und das begeistert Leute. Auch wenn das ein Zweitligabekannter war. Nur nach den Toren konnte man eine Stecknagel fallen hören. 

Plakat "Interdits avec nous"
Solifaust!

„There is a way out of every box, a solution to every puzzle; it’s just a matter of finding it.“

Was ist nun die Schlussfolgerung aus diesem Spiel? Kommt natürlich auch sehr darauf an, wo man Heidenheim einordnet. „Der FC St. Pauli verliert sein Auftaktspiel gegen einen international spielenden Verein“ klingt halt anders als „Der FC St. Pauli verliert sein Auftaktspiel gegen einen der Abstiegsmitkonkurrenten“. Die Wertung bleibt Euch überlassen. 

Fakt ist auch: Wir haben eben keinen Paul Wanner ausgeliehen, es fehlt uns an Qualität im Sturm. Das wird nicht dadurch besser, dass wir drei echte Mittelstürmer im Kader haben, aber keiner davon überhaupt auf dem Spielberichtsbogen auftaucht. Man verstehe uns nicht falsch: Das ist keine Kritik an unseren beiden vorderen Spielern. Aber wir haben gerade keine Alternativen für einen anderen Look nach 70 Minuten oder um einfach mal jemanden frischen einwechseln zu können. An dieser Stelle auch eine „Komm bald wieder auf die Beine, Junge“-Solifaust an Simon. In seinem Instabeitrag kann man auch den ganzen Frust eines Seuchenjahrs herauslesen. 

An diesem Sonntag funktionierten unsere Leistungsträger der letzten Saison auch nur bedingt. Und bei beiden Gegentoren sieht unsere Verteidigung äußerst unglücklich aus. Das gilt es zu analysieren und abzustellen. Und zwar schnell. Denn einfacher werden die Spiele in nächster Zeit nicht. Auch wenn es alles eigentlich nur Zweitligisten sind. 

Plakat mit "MSC Deal stoppen; 31.08.; Alle auf die Straße!"
Nochmal Solifaust

Was war sonst noch erwähnenswert vom Drumherum? Die Süd machte eine Chaoschoreo (hübsch) und rief zur Demo gegen den MSC Hafen Deal am 31.8. auf. An die Antoßzeiten müssen wir uns noch gewöhnen, aber das geht bestimmt schnell. Ach ja, und einmal pöbeln müssen wir dann doch noch: Einige Ordnerinnen führten ihr Standard-Rautenprogramm durch und fassten weiblich gelesenen Menschen zwischen die Brüste. Geht gar nicht, wissen die Neuen nun auch. Ob die das bei den Rauten tatsächlich dürfen oder nur dort (ständig) machen, sei mal dahin gestellt. Bereichsleitung verteilte nach Hinweis Ansagen. Sollte also nicht noch mal vorkommen. Wenn Euch beim Einlass in den Intimbereich gefasst wird, beschwert Euch! Neue Saison, neue Leute gilt auch für unsere Dienstleister im Stadion.  

„Live long and prosper“ lieber FC St. Pauli. 

Ein Kommentar

  1. Schnips Schnips

    Süd tatsächlich eher als angenehm luftig wahrgenommen. Zumindest an den Mundlöchern zum Mittelblock wurden halt auch das komplette Spiel über Tickets kontrolliert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Blue Captcha Image
Refresh

*