Liebe 2. Liga,
sehr lange warst Du ein großer Teil von unserem Leben und wir ein großer von Deinem. 13 Jahre lang haben wir uns Wochenende für Wochenende gesehen. Wir haben zusammen gelacht, gejubelt, geweint und geflucht. Wir sind an Auf- und Abstiegen vorbei geschrammt. Haben umjubelte Siege und bittere Niederlagen gesehen. Zusammen standen wir im Regen in Darmstadt, holten uns Sonnenbrand beim FSV Frankfurt und froren in Ingolstadt . Wir feierten großartige Spielzüge und verfluchten einfache Ballverluste. Gemeinsam sahen wir Trainer sowie Spieler kommen und gehen. Manche von ihnen haben wir bis heute in unser Herz geschlossen , bei anderen hat es einfach nicht gepasst. Wir haben viel zusammen erlebt, doch nun ist es Zeit sich von einander zu verabschieden.
In 13 Jahren haben wir viele Mannschaften kommen und gehen sehen. Manche waren längere Begleiter und manche lernten wir nur kurz kennen. Wir waren im Süden, Osten, Westen und Norden. Wir rechnen lieber nicht nach wie viele Kilometer wir in den ganzen Jahren abgerissen haben (und wehe es stellt eine*r die Frage wie viel dies gekostet habe). Falls jemand Tipps für Rastplätze, Restaurants, Schleichwege oder Parkmöglichkeiten braucht, meldet euch, wir kennen sie alle. Während es am Anfang noch aufregend war, sind wir nach 13 Jahren ganz schön müde. Hey liebe 2. Liga, nimm es uns nicht übel, aber manchmal braucht man einfach ein bisschen Abstand von einander, besonders wenn man sich in den letzten Jahren etwas zu oft gesehen hat.
Liebe Weggefährten der letzten Jahre, wir sind ehrlich: Manche von Euch mochten wir lieber als andere. Wir denken das beruht auf Gegenseitigkeit. Manche von Euch werden wir ehrlich vermissen. Manche, truth be told, wirklich nicht. Keine fränkischen Biergärten mehr, nicht mehr den Betzenberg erklimmen, keinem mehr in Paderborn die Nonnenstory erzählen, keine Käsespätzle mehr im Sonnenschein in Karlsruhe. Aber auch nicht mehr von Cops gekesselt, mit Pyro beschossen und in einen viel zu kleinen Zug gestopft werden, keine Ü40-Jährigen die Hitlergruß zeigend neben dem Gästeblock stehen und später brav am Abendbrottisch sitzen, nicht mehr 6 Stunden aus Braunschweig nach Hause brauchen. Und: Kein Derby mehr. Sind wir ehrlich liebe Rauten, Ihr habt das Derby vielleicht gewonnen, aber der moralische Sieger der Saison sind wir. Grüßt Ulm schön von uns, wir haben gehört es soll da ganz hübsch sein.
Es klingt absurd, aber wir freuen uns auf neue Autobahnen, Rastplätze und Imbisse. Wir freuen uns auf neue Stadien und Gegner und Gästeblöcke. Andere Stadienhymnen und andere Rituale. Neue Wege gehen, neue Ziele sehen, alles neu. Der FC St. Pauli 1.1. Wir träumen von Siegen in München und Dortmund. Könnt ihr es nicht auch schon vor eurem inneren Auge sehen, wie Dapo Manuel Neuer austanzt und dann den Ball zum verdienten 0:4 Auswärtssieg ins Netz schiebt? Wie Hauke Wahl Kane an die Kette legt? Oder wie Leipzig krachend am Millerntor baden geht? 25/26 Champions League Digga! Ja wir träumen – die Realität heben wir uns für später auf.
Die letzten 13 Jahre waren viel. Viel Gutes und auch viel Schlechtes. Wir denken mit Freude zurück an den ersten Derbysieg (und alle anderen auch ), an die vier Tore von Lenny Thy in einem Spiel , an das Tor von Tschauner gegen Paderborn , an den ersten Sieg nach Jahren bitterer Niederlagen in Heidenheim (beim Nachgucken wann das war gerade festgestellt, dass wir nun dreimal hintereinander in Heidenheim gewonnen haben), an zehn Siege in Folge , an Sebastian Maier der eingewechselt wird und mit dem ersten Ballkontakt den Freistoß direkt verwandelt , an die Erleichterung nach dem Klassenerhalt in Darmstadt. Und beinah hätten wir hier den Sieg gegen Bielefeld vergessen. Einer unserer liebsten Artikel.
Gerne verdrängen würden wir die 9 Gegentore in einer Woche in Fürth und Bielefeld, gewisse Lokalduelle, das 3:3 in Dresden und alles was auf der Heimfahrt passierte, die 1:0 Auswärtsniederlage durch Eigentor an einem Montag bei Schweinekälte in Würzburg, die üblen Fouls an Avevor und Ziereis und die daraus resultierenden langwierigen Verletzungen, das schlimme Heimspiel gegen Hannover unter Coronabedingungen.
Wir denken an alle die Menschen, die wir in den Jahren verloren haben. Wir wünschten ihr währt in diesen Zeiten bei uns und wissen, dass ihr euch von oben mit uns freut.
2. Liga sei nicht traurig, dass wir bald nicht mehr ein Teil von dir sind. Wir haben uns bei dir immer wohl gefühlt und doch wussten wir beide, dass unser Ziel eine Liga höher sein muss. Wir sind ehrlich: wir werden dich erstmal nicht vermissen. Aber wir sind dankbar für die vielen Geschichten, Abenteuer und Freunde die wir Dank dir in unser Herz geschlossen haben.
Mach es gut altes Haus, auf dem Weg zu neuen Abenteuern werden wir an dich denken, nur zurückschauen werden wir erstmal nicht. Weiter immer weiter! Jetzt in Liga 1.
Liebe 2. Liga, Lass uns am Ende Rantanplan zitieren. „Vielleicht sieht man sich mal wieder, aber nicht in diesem Leben.“
Wir sind Meister*innen, das kann uns keine*r mehr nehmen.
PS: Wir haben hier ganz viele alte Artikel des Blogs verlinkt. Wie immer gilt bei solchen Texten, dass wir die ggf. heute nicht mehr so schreiben würden. Das Kollektiv ändert sich, Zeiten ändern sich.
Forza St. Pauli & danke Magischer FC!
Saluti & ynwa!
Danke für diesen schönen Artikel! Lasst uns heute zusammen feiern, träumen und eskalieren. Der Alltag kommt früh genug.
Einfach immer wieder ein Genuss Euch zu lesen !!
….und wir sind uns sicher auch gestern wieder mal unbekannter Weise über den Weg gelaufen in Wiesbaden….
Schönen Fussballfreien Sommer allen…mit Vorfreude auf die Reports im Herbst!
Wir hatten in einer Bierlaune und zur DFL in Zeiten des Klimawandels erklärt und „einige interessante Ideen“ wie so eine Bundesliga in zukünftig aussehen müsste, wenn wir die DFL wären.
Also :
(und sie wird es sicher nicht tun und je mehr Ideen uns in den Sinn kamen, desto bewusster wurde uns das die Bundesliga dann in einem totalitären Land stattfindet)
4 Gruppen (Ost, West, …) um Flüge und lange Busfahrten zu vermeiden und zum Saisonende alle vier Gruppenersten mit einem Final Four Wochenende den Meister ausspielen lassen.
Keine Abendspiele mit Flutlicht.
Auswärtsfankapazität auf 2500 reduzieren. Vermeidet Müll, schädliche Emissionen durch Individualanreise (auch Elektroautos sind schädlich)
Anreise eh nur mit gültiger Eintrittskarte, die auch als ÖV Ticket gilt)
Fahrverbotszone um den Spieltag herum für nicht Anwohner und Anreise generell bevorzugt ÖV.
Einen Trikotsatz für 3 Saisons ohne Sondertrikots (Weihnachten, Wiesen, Karneval, Europapoka, Hamburger Dom, …), sowieso auf unnötige Überproduktion von Fandevotionalien verzichten.
Verpflegung regionaler Produkte anbieten ( Kuchen, Tee und Salzkartoffeln)- Verzicht auf Grill und Friteuse
Bier wieder in Flaschen anbieten und in. Betrunken gibt es leider keinen Einlass, Flaschenwerfer oder schläger dürfen nicht mehr kommen, leider auch zukünftig nicht mehr.
Saison findet von März bis Oktober statt um Energieverbrauch zu reduzieren.
Pyro besser auch nicht (Rauch und CO2 usw.) Aber mehr so als Appell an die Vernunft gerichtet.
Dauerkarten nur für Ortsansässige (20 km ausserhalb Stadtgrenze).
Solaranlagen aufs Stadiondach, Zisternen fürs Wassersammeln.
Bäume rund um die Stadien pflanzen, auf dem Heiligengeistfeld könnte man verschiebbare Begrünungszonen (grosse, verschiebbare Hochbeete) installieren.
Fanflohmarkt (gebraucht oder getauscht statt neu) zwei Stunden vor den Heimspielen in den Fanräumen.