Wir erzählen euch nichts Neues, aber das am Sonntag, das war so wichtig! Und irgendwie bringen solche Siege auch richtig Spaß, wenn sich reingekämpft werden muss, wenn es nicht alles für uns läuft, wenn man zwischendurch zittert und dann am Ende glücklich und müde die drei Punkte mit nach Hamburg nimmt.
Aber beginnen wir von vorne. Wir reisten dezimiert an. (Herz an euch, es kommen wieder leichtere Tage und die werden wir dann gemeinsam zelebrieren.) Während einige sich nach der Terminierung um günstige ICE-Tickets gekümmert hatten, fuhren wir ganz ökonomisch mit dem Regio. Wir und einige hunderte weitere Sankt Paulianer*innen plus unwissende „normal“ Reisende, die ihr Glück kaum fassen konnten, in so einem überfüllten Zug reisen zu dürfen – am frühen Sonntag Morgen.
Die Bahn erlaubte sich schon am Hauptbahnhof in Hamburg den Scherz, kurzfristig das Gleis zu wechseln, sodass ein erster Mini-Fanmarsch von Gleis 13 auf 11 vollzogen wurde und all jene, die extra früh am Gleis sich hoffnungsvoll einen Platz nahe der Bahnsteigkante gesichert hatten, nun glücklich über einen Stehplatz im Gang waren.
Nun ja, Hauptsache drin und auf dem Weg. Da viele Toiletten im Zug schon von Beginn an gesperrt waren, wurde es nicht nur für die Hopfen-Fans eine lange Fahrt, auch wir Nüchternen trauten uns kaum unser Mineralwasser zu trinken, da erst kein Durchkommen war und am Ende auch keine funktionierende Toilette im Zug zur Verfügung stand. So kam es zu Verzögerungen der Fahrt, da am Ende sowohl Fans als auch die oben genannten normalen Reisenden ihre Notdurft bei Zwischenhalten erledigen mussten. Was den zu Beginn zu Scherzen aufgelegten Schaffer mehr und mehr zur Weißglut trieb, bis der Zug von einer Regio- in eine Sonderfahrt umbenannt wurde, und die letzten Zwischenhalte ohne Stopps passierte wurden. Ihr wisst, wir ermahnten hier schon häufiger, dass alle ihr Konsumverhalten besser im Griff/Blick haben sollten, und wir sind die letzten, die es begrüßen, wenn Personen sich 5 l Alkohol in 2,5h in die Birne kippen müssen, aber dass ab einer gewissen Fahrtzeit eine Toilette benötigt wird, ist am Ende auch bei alkoholfreien Getränkekonsum nachvollziehbar.
Mit einer Verspätung von 35 Min trafen wir also am Bahnhof in Hannover ein. Dort wurden wir bereits von einigen Cops erwartet, doch auch dieses Jahr schienen diese eine defensive Taktik zu verfolgen, sodass wir schnellen Schrittes und gleichzeitig ohne uns bekannten Zwischenfällen den Weg zum Stadion hinter uns brachten. Es geht also noch.
Erst vorm Stadion erfuhren einige, dass ihre ergatterten Sitzplätze zwar im Gästebereich waren, man jedoch einen separaten Eingang mit den Hannoveraner Fans teilte, sodass der Einlass sich etwas zog. Es braucht mehr weiblich gelesene Ordnungskräfte (!!), wir haben keine Lust ständig so spät in den Block zu kommen. Eine bessere Vergütung der Tätigkeit könnte einen Anreiz schaffen, aber wir schweifen ab.
Im Stadion endlich angekommen, konnten wir mit Freude sehen, dass doch viele Menschen, die es mit unseren Farben halten, eine Karte ergattert hatten. Der Support war ordentlich. Klar, Stadionbau beeinflusst die Akustik, aber wir hörten die Heimfans während des Spiels gar nicht und können daher keine Auskunft über deren Liedrepertoire geben. Was wir sehr wohl wahrnahmen, war die sexistische Scheiße, die eine Gruppe unbedingt auf eine Tapete schreiben musste. Ihr armseligen Würste dürft gerne mal andere Fans bei euch fragen, wie sie eure Aktion so fanden.
Das Spiel
Wie wir Eingangs schon schrieben, es war kein guter Start ins Spiel unserer Spieler. Wir sahen teilweise größere Unsicherheiten und ein Heimteam das selbstbewusst ihr schnelles Aufbauspiel auf den Platz brachte. Wir wiederum machten einige leichte Fehler im Passspiel und hätten uns über einen Rückstand nicht groß beschweren dürfen, doch ausgerechnet der erste schöne einstudierte Spielzug, der mal nicht durch einen technischen Fehler unsererseits unterbunden wurde, führte zur Braun-Weißen Führung. Das Tor tat allen mitgereisten und vor Endgeräten sitzenden Sankt Pauli Fans so gut, man hörte fast Felsbrocken vom Herzen fallen. Und während der Gästeblock auch vier Minuten später immer noch Dapos Tor feierte, gelangte ein langer Einwurf von Hannover bis in den Strafraum und über einen Kopf vor die Füße des jungen Stürmers Gindorf von 96. Ausgerechnet direkt vor der Halbzeit.
Ohne Wechsel startete die zweite Halbzeit und die Körpersprache unserer Spieler war direkt eine andere. Es gelang mehr und mehr und auch wenn Hannover die eine oder andere Chance hatte, wir hatten einen starken Vasilj im Tor, Feldspieler die wieder tolle Verlagerungen spielten und eine neue einstudierte Eckballvariante, die Dank Mets Grandioser Blockarbeit, den Kopf von Jojo fand. 2:1 hier geht heute doch was! Der Gästeblock explodierte und pushte das Team nach vorne. Auch wenn wir nicht über 90
Minuten Hannover an die Wand gespielt haben, der Kopf hat mitgespielt, der Wille war da und so schaffen wir auch den direkten Aufstieg.
und Schießen Rostock ab….
Wir langweilen euch nicht mit weiteren Klogeschichten von der Rückfahrt. Wir waren irgendwann müde aber glücklich Zuhause und hoffen, dass die wenigen Tage bis zum Heimspiel am Freitag bestens vom Trainerteam genutzt werden, wir wollen aufsteigen. Wir wollen die drei Punkte am Freitag am Millerntor behalten. Immer weiter vor.