Die Nr. 1 der Stadt sind wir!

Liebste Lesende, 

wir neigen nicht dazu so richtig laut den Mund in Richtung unseres Stadtrivalens aufzureißen. Und wenn wir es tun, dann ist es eher die Ausnahme, welche die Regel bestätigt. Und macht uns dann umso mehr Spaß.  Aber wir geben zu: Wir hatten diesen Artikel geschrieben, bevor es amtlich war.  

Wir werden nach Beendigung der Saison 2023/2024 vor dem Verein aus dem Altonaer Volkspark in der Tabelle stehen und damit im Herrenfußball die Nr. 1 in Hamburg sein. Das ist nun Fakt. 

„Every Funfact lies“ ist eine wahre Aussage und natürlich lieber Anhänger*innen der Rauten seid ihr immer noch nach Mitgliedern der größte Sportverein in Hamburg, habt das größte Stadion und den höchsten Zuschauer*innenschnitt. Auch in diversen anderen Sportarten steht ihr noch vor dem glorreichen FC St. Pauli von 1910 e.V. Geschenkt. 

Zwischengedanke

Es ist bemerkenswert wie klein einige Bundesligisten von der Mitgliederzahl sind. Hoffenheim hat weniger Mitglieder als Rot-Weiss Essen und nur einige wenige mehr als Bayer Uerdingen? Are you fucking kidding me? Selbst so ein traditionsreicher Verein wie Kaiserslautern hat gerade mal knapp 30.000 Mitglieder? 

Zwischengedanke Ende 

Wir wollen euch das alles gar nicht wegnehmen, liebe Rauten. Ihr müsst ja mit dieser für euch schwierigen Situation irgendwie klarkommen, und wenn euch das hilft, dann sei es so. 

Aber auch jede Bewältigungsstrategie lügt ein bisschen. Erstmal spielt euer e.V. erst im Amateurbereich Fußball. Und eure Mitglieder bekommen bei der AG nicht mal mehr Ermäßigung auf die Dauerkarten (das dies wahrscheinlich eine steuerliche Sache ist und richtig mistig für alle Vereine, sei mal ausgeblendet). Klar ihr habt mehr Mitglieder und Zuschauer*innen, wir würden uns aber schon fragen, wie dies genau jetzt aussehen würde, hätten beide Vereine fiktiv 100.000 Plätze Stadien. Vielleicht hättet ihr dann immer noch mehr Zusehende, aber ob das so viel mehr gerade wäre? Gute Frage. Die Mitgliederzahlen wären dann bei beiden Vereinen nebenbei bedeutend geringer. Denn seien wir ehrlich: Genügend Menschen sind in beiden Vereinen nur Mitglied,um mal an Karten zu kommen. 

Aber Legendenbildungen, um das eigene Bild zu stärken, gehören ja so ein bisschen zu dem 1919 gegründeten Verein, der 1887 als sein Gründungsdatum angibt. Nein, das 1910 ist auch nicht gerade historisch genau, aber immerhin haben wir nicht die 1862 des Hamburg – St- Pauli Turnverein übernommen. 

Ist dies nun historisch? 

Ja natürlich! Es ist immerhin 70 Jahre her, dass dies passierte und in der Saison hatten die Rauten noch einen Punktabzug wegen einer Schwarzgeldzahlung. Details sind leider nicht online zu finden, der Punktabzug an sich hätte nix geändert, aber es ist natürlich nicht klar inwieweit es die Saison über den eigentlichen Punktabzug beeinflusste.

Wir können beinah sicher davon ausgehen, dass beinah niemand mehr aktive*r Stadiongänger*in ist, der/die damals schon aktive Stadiongänger*in war. Falls es noch jemanden gibt, so hat dieser Mensch unseren höchsten Respekt. Denn egal welcher Seite der Macht Mensch angehört, das war sehr viel anstrengender Fußball zwischendurch. 

Also selbst wenn dies 70 Jahre nicht mehr passiert, ist es historisch. Punkt. 

Ob es eine „Wachablösung“ ist, sei mal dahingestellt. In vielen Städten/Metropolregionen ist der historisch kleinere Verein heute derjenige der Tabelle solide vorne stehende. Sei das Berlin, sei das Leverkusen/Köln, sei das Wolfsburg/Braunschweig, sei es Freiburg (!), ja selbst München könnte man da nennen, aber die waren vielleicht eher „auf Augenhöhe“ in den schlechten Zeiten des FC Bayern. Häufig genug spielt da ein Konzern eine Rolle oder absurdes Finanzgebaren, aber in allen Fällen begann es schleichend mit abwiegeln des Größeren und einem bösen „aber wir sind immer noch der Größere“ Aufschrei. 

Kommt es dazu in Hamburg? Das werden wir sehen. Wenn wir wirklich aufsteigen (was zu diesem Zeitpunkt noch nicht 100 % feststeht), dann wären es (höchstwahrscheinlich) schon zwei Jahre hintereinander in denen wir vor denen stehen würden. Das ist wahrscheinlich noch nie passiert, oder? St. Pauli Museum, bitte ergründen! 

Und es hätte im modernen Fußball massive finanzielle Auswirkungen. Wir bekämen so viel mehr Fernsehgelder als die Rauten. „Wenn wir wollen, kaufen wir euch auf“ könnten wir dann beinah rufen. Aber wir sind ja nicht größenwahnsinnig. 

Hochmut kommt vor dem Fall und das ist (war?) eher die Kunst des Volksparks. Wir genießen unseren kleinen Triumpf genauso, wie wir unsere einzelnen Derbysiege genießen. Und arbeiten hart und geschlossen daran, dass wir dableiben, wo wir sind. Und bald mal Champions League spielen. Vielleicht sollten wir die einfach 2033 gewinnen. 50 Jahre ohne Champions League Sieger aus Hamburg sind dann auch genug. Äh Hochmut, jaja. 

Fakt ist

Die Nr. 1 der Stadt sind wir! 

Und sowieso ist St. Pauli die einzige Möglichkeit. 

Wir beenden Artikel sehr gerne mit „Tiocfaidh ár lá“ was bekanntlich „Unser Tag wird kommen“ heißt. Und dabei bleiben wir. Unser Tag wird kommen. Der Tag an dem die Champions League Hymne durchs Millerntor schallt. 

Die Meister, Die Besten

 Les grandes équipes

 The champions

Der FC St. Pauli