Wisst ihr noch, dass wir letztes Wochenende richtig angefressen waren? Das es uns schwer viel optimistisch zu sein? Wir auch nicht. War was letzte Woche?
Es ist sonnig aber kalt in der Hansestadt. Wir sind auch heute nicht vollständig. Manchmal kann man alles versuchen und es reicht trotzdem nicht. Gute Besserung an dieser Stelle!
Heute Morgen war die Motivation trotz der Ergebnisse auf den anderen 2.Ligaplätzen nicht so groß. Sonntags ist das Bett auch gemütlich und im März sind gefühlt alle etwas angeschlagen. In der Sonne am Stadion eintreffen hebt schon Mal die Laune. Wir fachsimpeln, wie wir Smith ersetzen und Reese im Schach halten wollen und wissen, das wird heute wichtig.
Wichtig ist auch, dass es nun an Heimspieltagen Awareness Teams in allen Kurven gibt, die der Verein geschult hat und somit zukünftig unser Stadion für immer mehr Menschen ein sichererer Ort mit entsprechender Supportstruktur wird. Dennoch: Awareness ist die Aufgabe von Allen. Seid solidarisch. Immer mit den Betroffenen von Grenzüberschreitendem Verhalten.
Vor dem Spiel begrüßte der FC St. Pauli in einem sehr bewegenden Moment Liam am Millerntor, der sieben Wochen in Geiselhaft der Hamas war. Schön, dass du heute hier sein konntest!
Es wird vor dem Spiel schon mal laut. Nun besteht nicht nur der halbe Kader aus Fußballgöttern sondern auch der Trainer scheint einer zu sein. (Wir mögen Personenkult ja nicht so sehr, es amüsierte dennoch.) Diejenigen, die mit Kemlein in der Startelf rechneten, wurden enttäuscht, dass Adam ein solider Defensivspieler ist, war uns bekannt, dass er dann so ein gutes Spiel macht: Respekt!
Die Süd präsentierte eine schicke Choreo, der wir nur zustimmen können: Ultrà has no gender! Großes Danke wiedermal an die vielen fleißigen Hände.
Zum Spiel
Wir kommen gut rein, flüssiges Kombinationsspiel sorgt direkt für die erste Ecke. Danach Spielunterbrechung durch die rauchende Choreo des Berliner Anhangs. Aus der Nord sah man wirklich gar nicht mehr das Feld. Nach einer Unterbrechung ging es dann weiter und es gefiel, was die Braun-Weißen sich fürs Spiel überlegt hatten. Normalerweise schreit das halbe Stadion aus sehr unglücklichen Positionen bereits den Ballführenden immer „Schieß doch“ ins Gesicht. Dieses Mal hörte Manos auf diese Menschen und donnerte den Ball rein.
Die erste Halbzeit lief richtig gut und wir machen auch noch das beruhigende 2:0 durch Marcel Hartel.
Was für ein dominater Auftritt in Halbzeit eins. Das war alles was uns letzte Woche auf Schalke gefehlt hat und noch mehr. Hauke Wahl gab den Eric Smith und spielte deutlich offensiver als sonst. Hatten wir uns vor dem Spiel noch Sorgen gemacht, stellen wir jetzt fest: Wir haben ein Team und einen Trainer, das solche Ausfälle souverän und überzeugend ersetzen kann. Wir sind immer wieder beeindruckt.
In Halbzeit zwei spielen wir das Ganze souverän nach Hause. Hertha stellte um und brachte neue Spieler und wurde dadurch deutlich spielfreudiger und offensiver. Störte uns das? Nicht im geringsten. Ruhig und ohne große Gefahr für unser Tor vergingen die zweiten 45 Minuten.
Nur zwei Wermutstropfen bleiben. Fünfte Gelbe für Manos und bei Mets sah das Knie nicht gut aus. Gute Besserung Karol! Der Rest ist Party und unglaubliche Freude.
Nach Abpiff setzt bei uns mit Blick auf die Tabelle langsam die Realisation ein, dass das mit dem Aufstieg wirklich was werden könnte. 10 Punkte zu Platz 3. 10 fucking Punkte! 5 Punkte auf Platz 2. Kann uns mal jemand kneifen? Ihr kennt uns normalerweise sind wir die Ersten die mahnend den Zeigefinger heben, aber heute ist uns das alles egal. Heute ergeben wir uns der Fantasie vom Aufstieg am 32. Spieltag, vom brennenden Volkspark, vom Auswärtssieg bei den Bayern und Xabi Alonso am Millerntor. Weiter immer weiter!