Zum Inhalt springen

Nicht überdramatisieren, aber… / Die wirtschaftliche Lage des FCSP

Gleichzeitig auch: Anmerkungen zur Townhall vom 15.11.2023

Liebste Lesende, 

es ist ein ziemliches Nischenprogramm, sich mit den Finanzen des FCSP auseinander zu setzen. Aber mehr Leute sollten das tun. Und mehr Leute sollten hinhören, denn es erklärt so häufig, warum wir Spieler XYZ nicht halten oder Spieler UVW nicht holen können. 

Wenn wir es kurz und schmerzhaft machen wollen, dann muss man sagen, dass es dem FCSP finanziell so beschissen, wie lange nicht mehr geht. Wir haben als Konzern einen Verlust von EUR 4,9 Millionen gemacht, und so etwas wie Eigenkapital haben wir eigentlich nicht mehr. Warum das Ganze Bauchweh verursacht? Diese Verluste sind nicht auf Corona zu schieben. Wir hatten ein „normales“ Jahr. Und kommen doch an unsere Grenzen. Weil wir mit Konstrukten („Vereine“ haben wir nicht über die Tastatur bekommen) in Wettbewerb stehen, die Geld von außen zugeschossen bekommen und diese Gelder sofort in ihren Kader und ihre Infrastruktur investieren können. Das macht Sorgen. Ist so.  

Wir könnten schreiben, dass es finanziell für den FCSP sehr schwierig werden wird, auf mittlere Sicht auch nur in die Nähe der Aufstiegsplätze zu kommen, aber das wäre halt eine Überdramatisierung, und schon laut der Überschrift wollen wir das ja nicht. Es wäre wohl auch falsch via Verkürzung, aber einige Handstände werden wir aufführen müssen, um wieder wirtschaftlich solide dazustehen UND das sportliche Top 25-Ziel zu erreichen. Was wollten wir also mit diesem Absatz? Euch wach machen, bevor nun die Details kommen. 

Vorbemerkungen

Wie immer bei dieser Art von Artikeln ist das eine Arbeit unseres Seniors. Haut ihn also um, wenn euch etwas nicht gefällt. Wie immer nutzen wir dabei das Recht eines jeden Mitgliedes, Einsicht in die wirtschaftlichen Bilanzen des Vereines FCSP und des Konzernes FCSP zu nehmen. Wie jedes Jahr wurde der (in der Satzung ausdrücklich vorgesehene) Wunsch auf Zusendung der Unterlagen freundlich und zeitnah erfüllt. Und wie jedes Jahr mussten wir, um die Nachsendung eines Schriftstückes bitten. Wurde auch schnell erfüllt und das ist ja auch keine einfache Materie, daher: Alles gut. 

Wie jedes Jahr verzichtete der FCSP auf die in der Satzung vorgesehene Kostenerstattung. Die geht nun als Spende an die U18 des Fanladens beim nächsten Heimspiel. Wir hoffen, das ist okay so. 

Gleichzeitig findet ihr in diesem Artikel ein paar Anmerkungen zur Townhall, die am 15.11.2023 stattgefunden hat. Es gibt da immer wieder dieses „vereinsöffentlich“ vs „richtig öffentlich“-Ding und die Kritik daran, dass aus solchen Veranstaltungen zitiert wird. Dazu folgende Anmerkungen: 

1. Das ist eine sehr dünne und sehr künstliche Abgrenzung, insbesondere so lange wir keine mitgliederinterne Austauschplattform haben. 

2. Erkennen wir aus der Satzung keine Einschränkung, aus solchen Veranstaltungen (oder der MV) zu zitieren. Natürlich sind wir bei Zitaten und Anmerkungen sensibel. Das ist doch auch klar. 

3. Eine Begleitung des Vereines muss möglich sein und wir nehmen für uns in Anspruch, dies auf Basis von Fakten machen zu wollen. Ohne Zitate aus Bilanz, Veranstaltung oder MV wäre das ein wissendes „OH MY GOD“ und wir dürften dann niemandem erklären warum – auch schwierig. Mal ganz davon ab: Wieviele Nichtmitglieder des FCSP lesen ab hier noch? 

Erstmal die Zahlen

So lange hier nicht anders vermerkt, sprechen wir hier von Zahlen aus der Konzernbilanz; die Zahlen sind meistens kaufmännisch gerundet. Was wichtig ist: Bei allen Vergleichen zum Vorjahr ist zu bedenken, dass das Vorjahr immer noch Coronaauswirkungen hatte. Es gibt daher keinen wirklich passenden Vergleich zu den diesjährigen Zahlen, weil das letzte Jahr ohne Corona 18/19 war, und das ist auch schon wieder SEHR lange her. Vielleicht kann man viele der gleich folgenden Problembereiche auch (!) damit erklären, dass viel Gefühl, welches eigentlich „normal“ wäre im Ausgaben und Einnahmenbereich, für diese verloren gegangen ist. 

Und wenn wir von „Jahr“ sprechen, dann meinen wir das Geschäftsjahr, das beim FCSP immer vom 01.07. bis zum 30.06. des Folgejahres geht. Aktuell sind wir also bei 2022/2023.

Die Veranstaltung gestern war der erste vereinsöffentliche Auftritt von Wilken (Engelbracht), und man ey, wir verstehen jetzt schon, warum der Junge beim VfL Bochum so beliebt war. Ein Mann der klaren Worte, keine Umschweife, direkt auf den Punkt. Wilken „no sugarcoating“ sagen wir nur. In seiner Art, Dinge anzusprechen, ist er damit das genaue Gegenteil von Oke. Das ist wahrscheinlich perfekt so. 

Und dann erklärt er noch auf den Punkt – und besser als wir es könnten – den Unterschied zwischen Konzern- und Vereinsbilanz. There is no second chance to make a first impression? Unwichtig, denn der erste war beeindruckend genug. 

Einnahmenseite

Der FC St. Pauli hat letztes Jahr EUR 61.954.540,90 Umsatz gemacht. Dazu kommen noch andere Erträge, so dass insgesamt EUR 63,7 Mio. eingenommen wurden. Beides ist ein historischer Rekord. Der bisherige Rekord lag bei grob EUR 55 Mio. Umsatz im Jahr 18/19. Prinzipiell ist Rekordumsatz zu machen erstmal gut. Jedoch ist Umsatz nur dann gut, wenn man auch eine Umsatzrendite hat, und die ist bei uns in vielen Bereichen sehr verbesserungswürdig. 

Wir haben in diesem Jahr weniger im Pokal eingenommen. Das ist einer von zwei Punkten, bei dem die Einnahmen abgenommen haben.  Beim Pokal fehlen uns grob EUR 1,9 Mio. Umsatz bei der medialen Verwertung. Klar, Pokal geht nun mal nach Runden und wir waren im Jahr vorher 2 Runden weiter. Und da sind wir auch schon bei einem der Hauptprobleme des Fußballs, das uns schon seit Jahren immer wieder begegnet. Gelder aus der medialen Verwertung sind an Erfolg geknüpft und machen einen riesigen Batzen der Einnahmen aus. Einen so großen Batzen, dass ein Ausgleich über andere Posten SEHR schwierig ist. Wilken sprach vom Fernsehen als Hauptsponsor und so wenig uns das gefallen mag, es ist leider sehr viel Wahres daran. 

Nehmen wir als Beispiel die Zuschauer*inneneinnahmen aus dem Pokal. Diese sind selbst gestiegen (EUR 350.000 zu EUR 250.000). Daran sieht man nebenbei auch wieder, wie brutal die Zuschauer*innenbeschränkungen durch Corona waren.

Ein weiterer Punkt, der zurückgegangen ist, sind die sonstigen betrieblichen Erträge. Das ist darin begründet, dass im Vorjahr noch eine Coronahilfe verbucht wurde. 

Alle anderen Posten sind entweder gleich geblieben oder gestiegen. Einige coronabedingt selbst richtig viel. Die Umsatzerlöse aus den Meisterschaftsspielen z.B. von EUR 3,9 Mio. auf EUR 6,5 Mio. (beide Zahlen sind aufgerundet). 

Im Transferbereich sind wir von EUR 2,1 Mio. auf EUR 5,6 Mio. gestiegen. Das ist „ganz überwiegend“ der Verkauf von Kyereh. Offiziell kommentiert der FCSP Laufzeiten von Verträgen nicht, aber viele sind ja dann doch ein eher offenes Geheimnis. Und wenn man sich diese Geheimnisse so ansieht, dann ließe sich dieser Transfererlös am Ende dieser Saison eher nicht erneut erzielen. Im gerade laufenden Jahr ist natürlich noch ein Erlös von Jakov (IMMER NOCH FANS!) zu buchen. 

Die Ausgaben / Warum reicht das nicht für einen Gewinn? 

Das klingt doch eigentlich alles super, aber warum reicht das nicht für einen Gewinn? Wilken sprach davon, dass es den einen Grund nicht gibt. Er nannte drei Gründe, von denen einer –periodenfremde Aufwendungen- relativ harmlos ist. Da sind Prämien erst in diesem Jahr bilanzwirksam geworden, die sich auf Erfolge (und damit auch Einnahmen) des letzten Jahres beziehen. Die beiden anderen folgen gleich. 

Und nun muss man erstmal eine erstaunliche Feststellung machen: An wahnsinnig gestiegenen Spielergehältern liegt es nicht. Die Posten Lizenzmannschaft Grundgehälter, Premien, sozialer Aufwand addiert sind von EUR 14.422.691,02 auf EUR 15.667.638,36 gestiegen. Das ist eine Steigerung von grob EUR 1,2 Mio. und nun wirklich kein großes Ding. Auch gerade weil im Vorjahr garantiert noch ein Coronaeffekt drin war. Wir haben diesen Posten gut im Griff gehabt. Das ist gut, aber erklärt auch, warum es so schwierig ist, den Wunderstürmer zu holen. Der Prognosebericht im Lagebericht des Vereines spricht von einem „steigenden Sportetat“ und davon, dass der Sportetat auch in Zukunft „eine Größenordnung haben müsse, die nicht nur mit der Entwicklung im Branchenumfeld mithalten kann, sondern auch […] eine positive Entwicklung gegenüber den Mitbewerbern zulässt“. Bornemann erklärte in der Townhall, dass man qualitative Abgänge und deren Lücken auch „auf unsere Art und Weise“ schließen und Spieler entwickeln müsse. Wer hier z.B. Ritzka als Beispiel nennt, ist wahrscheinlich sehr nah an der Wahrheit. 

Ein Posten, der massiv gestiegen ist, ist der sonstige Personalaufwand. Bei den anderen Fußballmannschaften (darf man hier eigentlich die Frage stellen, ob MANNschaft hier richtig ist? Kosten die Frauen echt EUR 0?) um gerundet EUR 600.000 und im Personalaufwand „Verwaltung und Sonstiges“ um EUR 2,3 Mio. 

Letzteres ist aus kaufmännischer Sicht viel zu viel. Wir als Kommunist*innen tun uns natürlich immer schwer, die Brille des Arbeitgebers und Unternehmers aufzusetzen, aber das ist eine viel zu hohe Steigerung. Wilken sprach davon, dass die Kostendisziplin dort auf der Strecke geblieben sei, dass man hier von 8 bis 9 Stellen spräche und in dieser neuen Zahl natürlich auch die Hauptamtlichkeit des Präsidiums enthalten sei. Wir wissen nicht, wie genau sich dieser Posten verteilt, aber wir gehen weder davon aus, dass das Präsidium EUR 2 Mio. noch dass jede Neueinstellung bei uns ein Gehalt von EUR 100.000 plus X bekommt. Ganz vielleicht verstecken sich in diesem Posten auch ein oder zwei gezahlte Abfindungen für Menschen, die die Hauptamtlichkeit beim FCSP verlassen haben, aber wissen tun wir das natürlich nicht.

Wir haben hier einen riesigen Zielkonflikt. Denn auf der einen Seite werden wir diese Kosten massiv drücken müssen, wenn wir als Konzern Gewinne erreichen wollen, und auf der anderen Seite wollen wir garantiert niemanden entlassen und wollen auch, dass der FCSP einen guten Tarifvertrag mit seinen Beschäftigten abschließt. Und wir wollen auch, dass der Verein sich professionalisiert. Und das heißt, dass wir im Bereich „Chef*innen“ Geld ausgeben müssen. Wir haben ja jahrelang darauf hingewiesen, dass wir eine Hauptamtlichkeit im Präsidium brauchen. 

Kostendisziplin ist angesagt, und das ist nie ein schönes Wort. 

Er, dessen Name nicht genannt werden darf

(J.K. Rowling ist eine transphobe Pisseschwitzerin. Das muss an dieser Stelle kurz erwähnt werden.) 

Der große Knaller kommt aber nun. Wir haben im Merchandise einen Umsatz von EUR 10.770.348,00 gemacht. Was auch ein Rekord ist. Aber wir haben in diesem Bereich einen Verlust (!) von EUR 1,6 Mio. gemacht. Und so, wie ich das alles verstehe: Ungeplant. Merchandise ist ein Bereich, der riesig Gewinn machen MUSS. Das ist eine DER Einnahmequellen, die ein Verein wie der FCSP hat. Das berühmte Modelabel mit angeschlossener Fußballabteilung MUSS dort Gewinn machen. 

Klar, man kann auch mal Investitionen haben, bei denen auch mal was schief geht, aber wenn wir hier sehen, WAS hier schief gegangen ist, dann haben wir Fragen. Fragen an den ehemals Verantwortlichen, dessen Name in der ganzen Veranstaltung nicht erwähnt wurde. Und der nun die Unternehmensentwicklung des Tabellenletzten der 1. Liga verantwortet. 

Wie ist es zu diesem Verlust gekommen. Wir hatten im Vorjahr einen Umsatz im Merchandise von EUR 8.8 Mio. und einen Warenaufwand von EUR 4,9 Mio. Ganz vereinfacht gesagt heißt dies: Wir haben Waren für EUR 4,9 Mio. gekauft und für EUR 8,8 Mio. wieder verkauft. Sprich, wir hatten EUR 3,8 Mio. Rohgewinn bei den Merch-Artikeln. Das ist ein Rohgewinn von 44 %. Das ist grob auch im branchenüblichen Bereich. 

Dieses Jahr hatten wir EUR 10,8 Mio. Umsatz und einen Materialaufwand von EUR 7,2 Mio. Das sind EUR 3,6 Mio. Rohgewinn und nur noch 33 % Rohgewinn. Das ist brutal wenig und auch unter dem branchenüblichen. Man kann das noch anders formulieren: Wir haben Klamotten einfach verramscht. Ja, das kann jedem mal passieren und es kann immer mal was schiefgehen, aber es ist ja nicht so, dass selbst ein Pöbelblog seit grob 2018 nicht wiederholt fragt, ob man eigentlich wirklich alle diese Kollektionen braucht und verkauft. 

Warum fällt das nun auf? Weil wir unser Lager aufgelöst haben. Kennt ihr „Indiana Jones/Jäger des verlorenen Schatzes“? Da gibt es so eine Endszene, in der die Bundeslade in ein riesiges undurchsichtiges Lager gebracht wird und man sofort weiß, dass sie darin unwiederbringlich verschwindet. Und ungefähr so stellen wir uns das ehemalige FCSP-Lager vor. „Oh, hier ist also die Kollektion Anette (Totenkopf beige auf beigem Shirt), die wir all die Jahre gesucht haben!“. Klar, das kann man dann nur verramschen. Wenn man dann noch ein schwieriges Weihnachtsgeschäft hat, weil WM in Katar ist und niemand Bock auf Fußball hat (und auch das war absehbar), dann hat man leider sehr viel zu verramschen. 

Und dann kommen solche Zahlen zustande. Dazu passend ist, dass unser bilanzieller Warenbestand mal eben von EUR 2,1 Mio. auf EUR 370.000 zurückgegangen ist. Da sind Werte wahrscheinlich auch schlichtweg abgeschrieben worden, und das ist kein gutes Gefühl.  

Wilken ergänzte dann, dass der Aufwand für die Umstellung auf die externe Lagerei auch noch viel teurer gewesen sei als geplant. Auch hier kann man sehr viele Fragen stellen. Dies wurde uns immer als „notwendiger Schritt für Kostenersparnis“ verkauft. Und man kann sich wirklich fragen, was das nun gekostet hat und wie viele Jahre man eine Kostenersparnis haben muss, damit sich das wirklich gegenüber einem eigenen Lager lohnt. 

Drei Anmerkungen zu diesem Absatz: 

1. Ob die in der Bilanz genannten Zahlen wirklich zum Rohgewinn subtrahierbar sind, sei mal dahingestellt. In der Größenordnung wird das stimmen, aber ggf. nicht ganz.

2. Ob der FCSP wirklich in der Branche „Textil/Einzelhandel“ zu verorten ist, sei ebenfalls mal dahingestellt. Es gibt für Fußballvereinsmerchandise so eine schöne Tabelle leider nicht. 

3. Natürlich gibt es neben einer Kostenersparnis noch andere Gründe, ein Lager auszulagern. 

Schulden

Was positiv ist, dass wir unsere Verbindlichkeiten bei Kreditinstituten nur leicht erhöht haben, obwohl dort ein Corona Darlehen von EUR 6,25 Mio. zu verbuchen ist. Wir haben als Konzern EUR 33,8 Mio. Verbindlichkeiten (Schulden!) bei Kreditinstituten. Das ist zunächst mal in einer vernünftigen Größenordung, aber die kosten natürlich trotzdem jedes Jahr Zinsen. Der Konzern weist EUR 1,4 Mio. an Zinsaufwendungen aus; die werden zu einem großen Teil in diese Beträge fließen. 

Wenn man sich das vor Augen führt und bedenkt, dass wir grob EUR 40 Mio. für die Kollaustraße benötigen, dann heißt dies auch, dass wir dringend Kapital brauchen, das nicht Zinsen benötigt. Die Genossenschaft wird nun von unseren Verantwortlichen wieder in den Mund genommen, nachdem sie schon lebte, gestorben war und nun anscheinend wieder aufersteht. Es wurden für bald Details angekündigt, und wir sind schon sehr gespannt. Wie komplex das Ganze aber ist, zeigt sich daran, dass die Idee Genossenschaft spätestens seit 2018 immer wieder ins Spiel gebracht wird. Hoffen wir, dass wir die jetzt umgesetzt bekommen und genügend Genoss*innen finden, die bereit sind, Geld zu investieren. 

Unser Eigenkapital ist im Verein selber nicht mehr vorhanden, und im Konzern hat es sich auf EUR 3,2 Mio. reduziert. Das ist nicht gut. Wilken wies – zu Recht – darauf hin, dass dies auch bei Kreditgeber*innen im Blick sei. Es gäbe zwar keine DFL-Auflage mehr, negatives Eigenkapital zurückzuführen, aber dies sei das erklärte Ziel. Was nebenbei runterging wie Öl? Wilken sprach davon, dass der FCSP ja eine Historie von seriösem Wirtschaften habe. Wir haben uns erst einmal drehen und umschauen müssen. Wer hätte so um 2005 herum gedacht, dass dies mal wer über den FCSP behaupten würde? 

Unsere Eigenkapitalquote im Konzern liegt damit bei rund 5 %. Wir hatten schon mal vor Jahren geschrieben, dass so mindestens 30 % ein super gesundes Unternehmen anzeigt. Vor Corona war der FCSP so grob bei 23 %. Diese Quote kann man durch zwei Dinge steigern: 

A. Gewinne oder 

B. irgendwer Drittes gibt einem Eigenkapital. 

Für unsere Quote vor Corona fehlen uns also entweder EUR 11 Mio. Gewinn, was bei einer Unternehmung, die selbst in guten Jahren nur knapp EUR 2 Mio. Gewinn gemacht hat, heißt, dass wir 5 Jahre Gewinne brauchen. Oder wir müssen irgendwen finden, der uns EUR 11 Mio. gibt. Siehe Genossenschaft. Und ja, das ist natürlich bei einer gleichbleibenden Bilanzsumme gerechnet, was nicht wirklich realistisch ist. 

Und sonst so? 

Es ist spannend, Bornemann zuzuhören. Er sagte z.B., dass man jeden Tag Fokus brauche, jeden Tag müsse jede*r im Funktionsteam wissen, was im Mittelpunkt ihrer*seiner Aufgabe stünde. Eine Professionalisierung müsse jeden Tag vorgelebt werden. Das sind alles erstmal Floskeln, aber es ist immer wieder bemerkenswert, wie detailverliebt der ist. Da wird der Greenkeeper erwähnt, dass dort das höhere Niveau wichtig sei etc. Zum Thema Jugendfußball schreiben wir mal bei Gelegenheit was. 

Oke wurde nach DIIY gefragt und meinte u.a. auch, dass man auch im nichtsportlichen Bereich diese Sache mit dem Fokus mitdenken müsse und man dann eben nicht zu viele Nebenplätze bespielen könne. Und da sei ein lukrativer Ausrüster eben besser. Trotzdem sei der Ausflug gut gewesen, weil man nun auf Augenhöhe mit Ausrüstern verhandeln und reden könne. 

6 Kommentare

  1. alex alex

    Für wen machen wir diese „townhall“ eigentlich???
    Es ist sehr schade dass so wenige Personen dabei waren (online wie live). Ist der Verein damit zufrieden?
    Wenn nein, ein paar Tipps:
    Wenn die Einladung dazu im letzten Absatz einer langen Email zur MV steht und die Erwähnung im Betreff auch erst am Ende kommt (was auf vielen Telefonen weggekürzt wird), muss man sich über ein paar Dutzend Teilnehmer:innen nicht wundern.
    Sehr schade!
    Wenn ich möchte dass mehr Leute teilhaben am Vereinsleben muss ich aktiver und niedrigschwelliger einladen!
    Mir ist zudem negativ aufgefallen dass die Moderation nach dem Vortrag nicht sehr offen in Richtung lebhafter Diskussion war. „Noch Fragen? Nein? Danke? Tschüss!“ ist halt eher abwimmelnd und nicht diskursfördernd.
    Und hätte man etwas länger grübeln können, hätte es sehr viele Fragen gegeben:
    -Warum ist niemand anderes das Fiasko mit dem Ausgliedern vom Lager früher aufgefallen?
    -Wie wird zukünftig verhindert das so zentrale, teure Entscheidungen korrekt getroffen werden (es gab ja Warnungen vor der Ausgliederung)?
    -Wird es im Falle eines Aufstieges einen Sonderinvest in das Team geben um die Klasse zu halten?
    -was sind die Pläne gegen Polizei(gewalt) im Stadion.

    Und je länger man Nachdenkt umso mehr fällt mir ein …

  2. Nordsteher Nordsteher

    Ich lese Euren Blog sehr gerne und stimme Euch in vielen Punkten zu. Mit diesem Artikel habe ich allerdings ein sehr großes Problem. Es handelt sich um Vereinsinterna, welche nicht in die Öffentlichkeit getragen werden sollten. Es sind INTERNE Zahlen, welche nur die Mitglieder was angehen (deshalb habe ich mir auch wie jedes Jahr den Abschluss zusenden lassen). Ihr könnt jetzt antworten, dass nicht jeder am Townhall-Meeting teilgenommen hat und bei der MV vermutlich auch nur ein sehr geringer Anteil an Mitgliedern vor Ort sein wird. Das suggeriert mir, dass bei vielen kein Interesse besteht. Und wer sich interessiert, kann zu den Veranstaltungen gehen und sich den Jahresabschluss zusenden lassen oder auf der Geschäftsstelle um weitere Auskünfte bitten (meine Erfahrung ist, dass einem als Mitglied immer Auskunft gegeben wird). Ich begrüße es, wenn Ihr demnächst nicht mehr über vereinsinterne Angelegenheiten berichten würdet. Für die Öffentlichkeit reicht es was die Mopo usw. berichten. Die Artikel dürft Ihr dann auch gerne auseinandernehmen (würde ich sogar begrüßen) 🙂
    Das ist jetzt alles nicht persönlich gemeint, sondern meine Sichtweise zu dem Thema (wie bei vielen anderen wohl auch).
    Genießt das Wochenende 🙂

  3. Blogrentner Blogrentner

    Moin,

    da müssen wir agreen to disagreen und das steht auch schon im Artikel, warum wir da anderer Meinung sind. Es sind auch nicht wirklich interne Zahlen, da u.a. die DFL die Zahlen später veröffentlicht und sie auch in mehreren Registern zu veröffentlichen sind. Wir gehen auch davon aus, dass der FCSP eine Bilanzpressekonferenz macht und/oder interessierten Journalist*innen die Zahlen zur Verfügung stellen würde. Es spricht auch nix dagegen. Das sind keine Geschäftsgeheimnisse oder ähnliches.

  4. Robert S. Robert S.

    Moin.

    Du schreibst: „Und ungefähr so stellen wir uns das ehemalige FCSP-Lager vor. „Oh, hier ist also die Kollektion Anette (Totenkopf beige auf beigem Shirt), die wir all die Jahre gesucht haben!“.

    Ich kann dir versichern, dass dies nicht richtig ist. Wir haben schon manchmal ein Paket gesucht, aber wo Kollektion Anette oder artverwandtes lagerte, haben wir immer gewusst. Am Winsbergring haben nämlich tatsächlich Menschen gearbeitet, die ihr Handwerk verstanden haben.

  5. Simon Schulz Simon Schulz

    Wie kann das Ergebnis von jahrelangem, seriösen Wirtschaften denn bitte ein so geringes Eigenkapital sein ?

    Der Wettbewerb im Profifußball ist hoch, kann aber doch kein Freibrief sein, die Finanzen des Gesamtvereins zu ruinieren.

    Ausgliederung, Genossenschaft oder Herunterfahren der Ambitionen wären Alternativen…

  6. Blogrentner Blogrentner

    Geringes EK: Corona ist die Antwort. Das hat richtig rein gehauen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Blue Captcha Image
Refresh

*