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Die Anträge zur MV 2023

Liebste Lesende, 

wie jedes Jahr wollen wir auch dieses Jahr die MV lang und breit begleiten. Ubd wie jedes Jahr ist dies das Thema unseres Seniors, der auch die folgenden Zeilen verfasst hat. Sollten wir in dem ganzen Prozess mal untereinander unterschiedlicher Meinung sein, dann vermerken wir das. Falls ihr Fragen oder Anregungen habt, meldet euch bei unserem Kontakt oder bei unrecht ääääät magischerfc PUNKT de. 

Ein kleiner Hinweis: Spart es euch bei dem einen Antrag. Bitte. Lasst es einfach. 

Wir behandeln die Anträge in der Reihenfolge, wie sie zur Zeit auf der Homepage abgebildet sind. Sollte noch ein Antrag dazukommen, schreiben wir noch einen Artikel. Die Benennung der Überschriften ist auf unserem Mist gewachsen und ist bitte null als offiziell zu verstehen.

I. Der „Dauerkartenwartelistenantrag“

Wir haben uns ebenfalls bereits vor der Saison frustriert zu diesem Thema geäußert bitte lest das alles nach. Das ist ein Thema, das ein sehr hohes Frustpotential hat. Auch bei uns. Wie wir schon vor der Saison schrieben: Egal wie man es macht, man verwaltet immer einen riesigen Mangel. 

Der jetzige Antrag will die bisherige Regelung weiterführen und langsam abschmelzen, frei werdende Dauerkarten zu einem immer geringeren prozentualen Anteil über diese bisherige Regelung vergeben und immer mehr Karten über ein Bewerbungssystem, bei dem auch Mitgliedschaft und Erwerb von Saisonpaketen berücksichtigt werden sollen, vergeben. (Das ist hoffentlich richtig zusammen gefasst.) 

Uns ist inhaltlich nicht so richtig klar, wo da die Verbesserung durch diesen Antrag sein soll. Ja, man muss wahrscheinlich zu einem System kommen, in dem Menschen jedes Jahr aktiv werden müssen. Zu häufig war bei dem bestehenden System (=du bist einmal drauf, bekommst jedes Jahr Nachricht, aber musst erst aktiv werden, wenn du eine Dauerkarte angeboten bekommst) von Karteileichen die Rede. Dass dieser Antrag so eine Idee aufgreift, ist zu begrüßen. Aber noch 10 weitere Jahre mit einer Liste arbeiten, die sich als untauglich herausgestellt hat? Schwierig. Und dann wieder grob die gleichen Kriterien einführen? Auch schwierig. Zum Beispiel: So lange Saisonpakete Eventim-Warteschlangenroulette sind, sind sie aus unserer Sicht ein sehr untaugliches Instrument für eine Bevorzugung.  Warum sollte jemand benachteiligt sein, der 17 Einzelkarten kauft? Nur weil man das extrem einfach messen kann, ist es nicht automatisch ein sinnvolles Abgrenzungskriterium. 

Eine absolute Gerechtigkeit gibt es nicht, aber etwas, das sicherstellt, dass Menschen a. Mitglied sind und b. häufig wirklich anwesend sind, wäre begrüßenswert. Man kann z.B. auch fragen, warum eine Auswärtsdauerkarte im Gegensatz zu dem Saisonpaket unbeachtet blieb (und weiterhin bleiben soll)?

Unser Gefühl sagt auch, dass es eine sehr große Überschneidung zwischen Menschen gäbe, die nach dem alten System an erster Stelle stehen würden, und Menschen, die nach dem vorgeschlagenen neuen System an erster Stelle stehen würden. Das mag richtig sein, bedarf jedoch unseres Erachtens einer sehr genauen Diskussion.

Und unseres Wissens sind bereits kluge Menschen daran, diese intern zu führen und dann einer breiteren Öffentlichkeit vorzustellen. Wenn man das mögliche Ergebnisse dann in Form eines Antrages durch die MV beschließe, hätte das selbst unsere Sympathie, aber zum jetzigen Zeitpunkt wird hier unseres Erachtens das Kinde mit dem Bade ausgeschüttet. 

Weiterhin überzeugt die Begründung aus Paragraph 8 unserer Satzung nur bedingt. Ob man Karten für den wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb eines gemeinnützigen Vereines kaufen kann und unter welchen Bedingungen, ist rein vereinsrechtlich wahrscheinlich nicht der Kernbereich der Mitgliedschaft in diesem Verein. Das ist immer noch die Förderung des gemeinnützigen Zwecks bzw. bei einem Sportverein die Nutzung des gemeinnützigen Zwecks durch Sportausübung. So komisch das klingt, aber Profifußball ist nicht der Zweck des FCSP. Wir schrieben das schon mehrfach. JEDOCH: Dem Antrag zu zuzugestehen, dass die Kommunikation im Rahmen der Abschaffung der bisherigen Praxis nicht gut war. Ein Workshop mit interessierten Mitgliedern hat sich in vielen Bereichen als sehr hilfreich in diesem Verein erwiesen. Er hätte auch hier Sinn gemacht. 

Wir würden uns wünschen, dass der/die Antragssteller*innen sich in den Prozess einbinden lassen und an einem neuen Modell mitarbeiten. Eine Abschmelzung des alten fehleranfälligen Systems erscheint uns nicht sinnvoll. 

II. Der IHRA Antrag

Zustimmen. 

Ganz ehrlich: Es gibt immer wieder Kritik an der IHRA-Definition. Diese Kritik ist zu 99,9 % bescheuert. Es ist auch bemerkenswert, wie einige linke Menschen eine Selbstdefinition der Diskriminierung durch diskriminierte Menschen eigentlich immer befürworten, sich hier aber mit Händen und Füßen wehren. Warum bloß? 

Wobei, wir hatten das Thema schon mal an anderer Stelle; wir hielten uns bei Menschen mit Behinderung immer an die Tipps von leidmedien.de (Seite scheint leider eingeschlafen zu sein) und mussten uns da auch anhören, dass dies ja falsch sei. Von Menschen ohne Behinderung. Uff. Schwierig. Und bei der IHRA-Definition noch schwieriger. 

Der Antrag ist natürlich nur deklaratorisch, es ist aber eine sehr wichtige Deklaration und wir hoffen auf eine sehr breite Zustimmung. Seien wir ehrlich: Sollte dieser Antrag durch die MV nicht eine Mehrheit bekommen, dann können wir den Bums auch zu machen. 

III. Der Elon Antrag

Wir als Blog sind weiterhin in diesem sozialen Netzwerk namens X/Twitter präsent. Wir haben den Abschied auch schon diskutiert, konnten uns dazu aber noch nicht durchringen. Wir haben da immer noch eine erhebliche Reichweite und auch Kontakte, die bisher nicht in andere soziale Netzwerke übergegangen sind. Ein Beispiel ist da der offizielle Account des FC St. Pauli, der in vergleichbaren Netzwerken noch nicht so aktiv ist. Auch fehlen dem wahrscheinlich führendem Ersatz Bluesky immer noch gewisse Funktionen, die wir gerne hätten. GIFs z.B. 

Ja, so richtig dogmatisch sind wir da nicht. Unsere Tendenz ist aber auch, sich irgendwann in naher Zukunft von Twitter zu verabschieden und den Ersatz Bluesky zu benutzen. Mastodon? Uns ehrlich gesagt zu kompliziert. Das ist garantiert die Lösung, die am moralistischen ist, sie übersteigt jedoch unseren Intellekt. Das ist ein bisschen wie Linux. 

Klar ist aber auch: Dass wir wichtige Kommunikationsstrukturen komplett in die Hände von Milliardären und Konzernen gelegt haben, ist ein massives Problem. Es ist ja nicht so, dass andere Inhaber*innen von sozialen Netzwerken überzeugte Kommunist*innen wären. Schreibt halt alle wieder Blogs! 

Es ist letztendlich die für den FCSP nicht ganz unübliche Diskussion des richtigen Handelns im falschen Leben und wo eigentlich die Grenze des „Mitspielens“ ist. Wann wird es komplett unmoralisch, da überhaupt noch mitzuspielen? Diese Frage kann man schon bei FIFA und UEFA stellen, siehe Vergabe der 2034 WM nach Saudi-Arabien. Man muss sie noch mehr für Hilfmittel wie Twitter stellen. Denn mehr als ein Hilfsmittel ist Twitter für den FCSP nicht. Und da ist die Abwägung zwischen „braucht man“ und „ist einfach unmoralisch“ schneller in Richtung „ist einfach unmoralisch“ gekegelt als bei der FIFA. 

Alles, was der Antrag zu der moralischen Verkommenheit des Elon M. sagt, ist wahr. Alles, was er mit Twitter macht, geht in die komplett falsche Richtung. Die Zahlen an Interaktion und Reichweite sprechen auch nicht dafür, dass dies nun der komplett wichtige Kanal ist, den der FCSP unbedingt braucht, um mit seinen Standpunkten Gehör zu finden. Es erstaunt uns nebenbei immer wieder, wie wenig Abonnent*innen der YouTube-Kanal des FCSP hat. ABER: Twitter war so erfolgreich, weil man schnell und breit Informationen verteilen konnte. Und diese Funktion ist zwar erschwert worden durch Elon, aber immer noch nicht ganz ausgelöscht. Menschen suchen beim offiziellen Twitteraccount eher nach Infos als bei Instagram. Das verschiebt sich hoffentlich bald, aber ist der Zeitpunkt schon da, wo man sich von Twitter ohne einen großen Verlust verabschieden kann? Wir wissen es nicht. 

Was wir natürlich auch nicht wissen ist, ob wir gegenüber Partner*innen eine Verpflichtung haben, auf Twitter gesponserte Inhalte zu teilen. 

Twitter wird in der Öffentlichkeit schon etwas länger sehr überhöht. Wenn man den gleichen Inhalt auf zwei Plattformen teilen würde, dann würde in der Presse meistens „wie auf X (vormals Twitter) verkündet“ stehen, obwohl das Gleiche auch auf der anderen Plattform steht. Diese Überhöhung wird auch in den Köpfen der Partner*innen vorherrschen und das wird sich erst langsam ändern. 

Ihr seht: Wir haben große Sympathien für diesen Antrag, wir möchten aber auch über die realen Praktikabilitäten sprechen. Und freuen uns sehr auf die Erörterungen auf der MV. 

2 Kommentare

  1. Vielen Dank für Euren Artikel!

    zwei Anmerkungen:
    Auch auf dem Gebiet der sozialen Medien hilft das Mitmachen; insbesondere wenn es communitybe- und getrieben ist. Wenn es nur wenig genutzt wird, dann wird es meist auch nur langsam besser…

    Übrigens, wem z.B. Linux Mint (heute!) noch zu kompliziert ist, sollte keine elektronischen Geräte nutzen die komplexer sind als die Zweiknopf-Mixer-Bedienung (zwei Knöpfe nur damit die Finger heil bleiben).

  2. Jens Jens

    Verflixt, der Linuxkommentar warum unbedingt ein wenig lustig zu sein, einen Tick zu hart, sorry.
    Linux Mint Ist inzwischen wirklich sehr einfach zu installieren und zu nutzen!

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