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Was sonst noch war… 

Liebste Lesende, 

ihr seid es gewöhnt, dass wir zeitnah auf Dinge in unserem Verein reagieren. Unser Fachgebiet ist ja insbesondere auch alles, was so außerhalb des Platzes in diesem Verein passiert. Und eigentlich hätten wir Hanna und Puma zeitnah mit eigenen Artikeln begrüßt. Das hat leider nicht geklappt, weil „Leben“. Daher nun im Schnelldurchlauf: 

1. Hallo Hanna

Das Präsidium hat Hanna Obersteller als neue Vizepräsidentin nominiert. So steht es in einer E-Mail an die Mitglieder des FCSP und so steht es auch auf der Homepage in der entsprechenden Meldung.

Erstmal die Formalien: Unsere Satzung ist da – wie in so vielen Fällen – nicht sehr genau. Denn sie sieht in § 23 Nr. 1 eigentlich nur vor, dass ein*e Präsident*in vom AR zur Wahl vorgeschlagen wird und diese Person dann Vizepräsident*innen zur Wahl vorschlägt. Wenn diese vorzeitig ausscheiden, dann ist in der Satzung eine kommissarische Neubesetzung durch Präsident*in und Aufsichtsrat mit anschließender Bestätigung durch die nächste MV geregelt (siehe § 23 Nr. 4). Dazu passt der Satz „hat nominiert“ nicht. Eine reine Nachkandidatur und erstmalige Wahl eines Vizes sieht unsere Satzung in ihrem Wortlaut nicht vor. Man muss aber wohl davon ausgehen, dass dies auch möglich ist. Mal ganz davon ab, dass da keine Fristen genannt sind, so dass theoretisch Hanna eine Minute vor der Wahl kommissarisch berufen werden könnte. 

In der Pressemitteilung findet sich aber auch folgender (verkürzter) Satz „Bei der Mitgliederversammlung am 23. November soll sie […] im Amt bestätigt werden.“ Das spricht für eine kommissarische Aufnahme ins Präsidium. 

Und sowieso gilt wie immer: Formalien sind etwas, wenn man sich nicht einig ist, und hier scheint man sich einig. Auch wenn in keiner der Mitteilungen eine Zustimmung des Aufsichtsrates erwähnt ist. Aber wenn es da eine Uneinigkeit gäbe, dann hätten wir nun wahrscheinlich andere Themen als dass beim letzten Spiel wer gepfiffen hat. Dazu aber am Ende noch ein paar Worte. 

Wer aber nun ist Hanna? Im kapitalistischen Leben studierte Volkswirtin, selbständige Unternehmensberaterin und vorher als Finanzvorständin in Unternehmungen unterwegs. Die Pressemitteilung sagt so schön „Fachwissen im Bereich Finanzen und Organisation“ und gerade im Bereich „Finanzen“ ist uns mit Carsten natürlich Fachwissen verloren gegangen. Damit ist Hanna schon mal eine gute Wahl. 

Was uns aber erfreut, sind weniger diese Faktoren. Gerade beim „Finanzmenschen“ macht man sich als kommunistischer Pöbelblog immer Sorgen, dass da wer kommt, die „Pauli ganz cool“ findet, weil die so tolerant sind, und die ansonsten überzeugtes FDP-Mitglied ist. (Ja, wir haben unsere Vorurteile fest im Kopf verankert.)  

Nun kennen wir Hannas parteipolitische Präferenzen nicht, aber wir können nachlesen, dass sie schon mal eine Leistungsnadel beim FCSP bekommen hat, und zwar als Mitglied der 2. Damen unserer Handballabteilung und für eine der unfassbar wundervollen Kampagnen, die dieses Team über die Jahre durchgeführt hat.  

So, wie wir die 2. Damen kennen, bekommt man da sehr viel von den – aus unserer Sicht – wichtigen Werten des FCSP mit. Und es ist wahrscheinlich auch nicht aus der Luft gegriffen, dass man als Handballspielerin des FCSP schon mal den Jolly-Tresen gesehen hat. 10 Jahre Mitgliedschaft in der Handballabteilung reichen für uns aus, unser Vorurteil gegen Finanzmenschen zu beerdigen. 

Weiterhin können wir über Hanna lesen, dass sie täglich Yoga macht und da auch eine Lehrfähigkeit besitzt. Das ist dann aber doch wieder ein bisschen Schanzenklischee, ist Yoga doch das neue Polo der weißen Oberschicht. Ohne ein bisschen Vorurteile geht es bei uns einfach nicht bei Menschen aus dem Bereich Finanzen…

Nein, Spaß beiseite: Herzlich Willkommen an Bord, Hanna, und wie wir schon bei Wilken geschrieben: Wir haben garantiert auch mal was zu nörgeln, sonst wären wir nicht wir.

Noch etwas: Wir hatten damals ja den Bericht über Wilken mit „kein Martin“ überschrieben und haben damit etwas scherzhaft darauf angespielt, dass beim FCSP mehr Martins als Frauen Verantwortung haben. Das bleibt zwar in der Ebene unter dem Präsidium immer noch so, aber dass unser Präsidium dann voraussichtlich aus 2 Männern und 3 Frauen bestehen wird, ist ein ganz wundervolles Vorbild und sehr begrüßenswert. 

2. Hallo Puma

Wir haben wieder eine Firma, die als „Ausstatter“ oder „Ausrüster“ agiert, nämlich Puma. Damit sind die Zeiten der DIIY-Trikots vorbei. 

Der Grund dafür ist wahrscheinlich das, was wir im Bericht zur MV 2020 schrieben. Wir zitieren: 

„Nun ist es nicht so, dass die Ausrüster*innen bei den Zweitligisten Schlange stehen und mit den Scheinen nur so um sich werfen. Wäre dies der Fall, wäre es fahrlässig, in diesem Bereich ohne Partner agieren zu wollen. Wenn die Aussichten aber sowieso mau sind, dann kann man auch mal was Anderes versuchen, anstatt am Ende einen relativ unlukrativen Vertrag mit einer Ausrüsterfirma zu haben, die dann auch noch irgendwo sehr fragwürdig produziert. Nur mal so: Paderborn hat seinen Vertrag mit seinem Ausrüster bis 2024/2025 verlängert und erhält irgendwas zwischen 150.000 und 300.000 Euro, wenn man den Zeitungen glauben möchte. Und die waren zum Zeitpunkt der Verlängerung in der 1. Liga. Davon wird viel Ausrüstung mit Material sein (Bartergeschäft). Diese Beträge kannst du wahrscheinlich relativ gut auch mit einer eigenen Kollektion erreichen, wo man die Einnahmen ja auch voll für sich behält.“

Oder anders ausgedrückt: Es war schlichtweg lukrativer, mit Puma einen Vertrag einzugehen, als weiterhin auf eine Eigenausrüstung zu setzen. 

Diese sehr simple Feststellung pendelt zwischen zwei Extremen. Extrem 1: Unsere Eigenausrüstung war ein Erfolg, aber Puma hat so weit über Branchenüblichkeit bezahlt, dass es im wahrsten Sinne des Wortes ein Angebot war, das man nicht ablehnen konnte. Extrem 2: Das war eine solche Katastrophe, dass wir jedes Angebot annehmen mussten und glücklich sein können, dass Puma gerade um die Ecke kam. 

Die Wahrheit werden wir a. nie erfahren (vielleicht findet sich im nächsten Geschäftsbericht eine Andeutung) und wird b. wahrscheinlich irgendwo in der Mitte liegen. 

Es spricht aber ein bisschen dafür, dass das Extrem 2 vielleicht weiter von der Wahrheit weg ist. Puma ist relativ selektiv bei dem Engagement als Ausrüster von Fußballvereinen. In der Bundesliga sind es zur Zeit nur drei Vereine (die beiden Preussenverehrer und Heidenheim), die in Puma spielen. In der zweiten Liga Kiel, Fürth und Braunschweig. Das klingt ggf. nach mehr Vereinen als es ist, weil dort häufig auch andere lokale Partner den werbenden Anteil stemmen und Puma nicht alleiniger Ausrüster ist. So eine ähnliche Konstruktion hatte der FCSP mit 11Teamsport bisher in Teilbereichen ja auch. 

Schön ist natürlich, wenn man auf der Puma-Website folgenden Satz findet „PUMA ist Partner einiger der führenden Fußballmannschaften der Welt.“ Da reiht sich der FCSP doch gerne ein. 

Puma ist ein Modekonzern. Modekonzerne sind für den Erhalt dieser Welt immer schwierig. Genug ist über Mode, ihren schneller Verbrauch und ihre schwierige Produktionskette geschrieben worden, und natürlich hat auch Puma einen Nachhaltigkeitsbericht und war wohl eines der ersten Unternehmen mit einem Umweltbericht. Das ist alles sehr lobenswert. Puma will viel recycelte Flaschen für Trikots nutzen. Auch das ist natürlich besser, aber eben noch nicht perfekt. Details könnt ihr hier und in den verlinkten Quellen lernen.

Trotzdem machen wir da insgesamt keinen riesigen Rückschritt in das Steinzeitalter der Nachhaltigkeit. Wir haben als Modelabel mit angeschlossener Profifußballabteilung noch genügend Baustellen, aber diese machen wir jetzt mit Puma statt DIIY nicht wieder auf. Anders als Hamburg seine Straßenbaustellen. 

Und dann ist da noch das Thema Nahostkonflikt. „Schlimmer als UA“ las man in diesem Internet. Dazu folgende Feststellungen: 

Puma rüstet u.a. den Israelischen Fußballverband aus. Puma rüstet im Bereich Nationalteams/Nationalverbände u.a. auch aus: die Côte d’Ivoire, Marokko und Ägypten. Was haben diese drei beispielhaft genannten Länder gemeinsam? Eine mehr als schwierige Menschenrechtslage. Sollte Puma in einer idealen Welt Verbände von Ländern mit schwieriger Menschenrechtslage ausstatten? Und sollte der FCSP in einer idealen Welt von einer Firma gesponsert werden, die so etwas macht? Natürlich nicht! Und nun kommt das große ABER! Wenn Dich das alles nicht stört, Du deswegen nie „Boykott Puma“ in dieses Internet schreiben würdest, es aber tust, weil Israel gesponsert wird, dann bist Du schlichtweg eines: Ein*e Antisemit*in. Weil Du nämlich für Israel eine eigene Moral aufmachst. Warum bloß?

Komischerweise gibt es angeblich linke Kampagnen zu anderen Ländern oder Ausrüstern immer nur sehr wenige und sehr kleine. Warum bloß? 

Und um das mal ausdrücklich zu sagen: Wir machen uns in diesem Absatz „Israel verletzt Menschenrechte“ unausgesprochen zu eigen. Ein Thema, zu dem es ungefähr 1.000.000 Millionen Meinungen und Faktensammlungen gibt und das wir uns hier ausdrücklich nur als Fiktion im Jura-Sinne zu Eigen machen und ansonsten schlichtweg nicht vertreten.

Sowieso sind Staaten, Nationalverbände und Nationalteamfußball eine unmoralische und fürchterliche Angelegenheit und nur dazu da, Menschen in „die und wir“ zu trennen. Niemand sollte Nationalteams geil finden. No Borders, No Nations! 

(Erspart euch und uns bitte Kommentare zu diesem Thema, wir werden sie nicht freischalten.)

Was uns eher nachrangig interessiert ist, ob Puma-Trikots nun hübsch, hässlich oder was auch immer sind. Unsere Spieler sollen darin 102 Punkte pro Saison holen und wenn die dann auch braun-weiß oder ähnliches wären, wäre das ganz cool. Wobei wir in schwarz-weiß-blau mal sehr elegant aufgestiegen sind. 

3. Pfeifen oder nicht pfeifen

Es hat am Samstag wohl Pfiffe im Stadion gegen die eigene Truppe gegeben. Und nun einen großen medialen Wind, weil unser Trainer das auch aufgegriffen hat. Dazu folgende Feststellungen: 

Wir schrieben schon, dass der kontrollierte Fußballstil unserer Truppe nicht immer was für das Fanherz ist. Das ist okay. Fans sind keine Taktiker und wichtig ist am Ende der Torerfolg. Wir sind ergebnisorientiert. Fabian hat Erfolg, selbst wir Laien sehen, dass da ein Plan besteht, und dass dieser Plan nicht immer mit dem „rennen, grätschen, wild sein“-Herz des Millerntors übereinstimmt, ist eher eine unbedeutende Nebensache. 

Pfeifen gegen die eigene Truppe ist nicht unser Supportstyle. Es ist am Millerntor auch unüblich. Wenn mal einige (oder auch 5.000 von 30.000, wie es jetzt so schön hieß) Menschen pfeifen (oder ihre Unmut anders kundtun), dann ist das trotzdem kein Beinbruch. Fans und Rationalität verstehen sich nun mal schlecht, wie ein alter Song mal so schon besang. Das gilt auch beim Verständnis des auf dem Feld Geschehenden. Es gibt viel unangenehmere Verhaltensweisen im Stadion, die nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen. Wir schrieben über genügende davon. 

So schlimm kann es aber insgesamt nicht gewesen sein, wenn unsere Gegengeradenfraktion eigentlich nur einmal im Spiel eine gewisse „nun aber los jetzt“-Unmut mitbekommen hat. Nein, das heißt nicht, dass es nicht mehr war, da steht „nicht mitbekommen“, und was man mitbekommt, ist im Millerntor immer ortsabhängig. Aber ein richtig fettes Pfeifkonzert hätten wir mitbekommen. 

Der Alte Stamm ist nicht relevant, Fabian. Und eigentlich solltest Du zu dieser Truppe auch nicht hingehen. Aber das ist ein anderer Bericht, der aus Gründen noch nicht geschrieben ist. 

Und nun: Schalke weghauen. 

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