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Totaal Voetbal

Liebe Lesende,

wenn so etwas wie gegen Schalke passiert, dann haben wir zwei Arten, wie wir darauf reagieren. Möglichkeit 1: Wir hauen relativ schnell einen Bericht raus, weil wir uns das von der Seele schreiben wollen. Nachteil: Man hat dann bei weitem noch nicht alle Informationen und häufig genug wird das sehr emotional. Möglichkeit 2: Wir werden erstmal still, kommentieren das nicht und denken drüber nach. Vorteil: Man hat sich gesammelt. Nachteil: Gibt weniger Clicks.

Über gestern mussten wir nachdenken. Nicht über die sportliche Leistung.

Die war komplett rund. Was unsere Truppe da auf den Rasen zauberte war nahezu perfekter Zweitligafußball. Beinah schon totaalvoetbal wie es die Holländer mal genannt haben (jaja, die Idee umfasst auch eine taktische Aufstellung, die wir nicht spielen). Das macht wirklich Hoffnung für die Saison, wenn du so spielen kannst, obwohl mit Jackson der zentrale Spieler fehlt. Hartel? Fett! Wahl? Eine Mauer! Smith? Eine Passmaschine! Sonderlob mal an Eggestein. Ja, da war nicht jede Aktion perfekt, aber der Junge machte Meter ohne Ende und riss immer wieder Löcher für seine Mitspieler. Weiter so, dann klappt das auch irgendwann mit den Toren. Früher, als Handelfmeter noch einfach waren, haben wir auf dem Bolzplatz immer „Schutzhand gibt es nicht“ gebrüllt. Heutzutage? Haben wir keine Ahnung, ob das ein berechtigter Elfmeter war. Klar ist: Wenn er die Hand da nicht hin hält, hat er eine gewisse Gefahr, dass er den voll auf die Nase bekommt. Was garantiert auch nicht schön ist.

Das gibt Ärger… 🙂

Schön, dass Carlo mal einen positiven Moment hat, der Junge war ja bisher nicht so bei uns angekommen. Das sah gestern schon besser aus.

Auf den Rängen war richtig fett was los. So laut erlebt man das Millerntor selten. Ein gutes Spiel mit einem lauten Gästeblock wirkt Wunder. Auf der Süd war „Mist, bei der Pyro ist die Haltbarkeit abgelaufen, die muss weg“-Tag. Und seien wir ehrlich: Unserem neuen Geschäftsführer Wirtschaft wird das nicht gefallen, denn das wird Geld kosten. Optisch war das aber richtig fett. Gibt nichts Schöneres als Abendspiele mit Pyro. Insgesamt wirkte das auch aus unserer Perspektive alles ruhig und sachlich abgebrannt. Uns wurde von ruhigen und freundlichen Gesprächen über das Filmen dieser Aktionen und so berichtet, aber auch von anderen Erlebnissen.

Choreo mit viel Pyro in der Südkurve

Aber mal ab von den Pyroaktionen: Mehrfach erreichten uns Berichte über Menschen, äh – Männer, die sich daneben benommen haben. In Details wollen wir hier auch aus Quellenschutz nicht gehen, aber das (!) muss (!) endlich (!) aufhören (!). Es kann nicht sein, dass sich Raum genommen wird, der den Dudes nicht gehört. Dass auch wieder gezielt und absichtlich Hardplastikbecher geworfen wurden, ist einfach nur Mist. Achtung: Das ist was anderes als „Mist, mir ist mein Bier beim Jubeln aus der Hand gerutscht“, denn das passiert, ist auch nass und ärgerlich, aber passiert eben leider mal. Wir sprechen hier von gezielten Würfen, die teilweise Sekunden nach dem Jubel passieren.

Noch mehr Pyro

Und wir müssen über unsere Gäste reden.

Der Einlass zu unserem Gästeblock ist eng. Es kommt immer wieder zu Problemen. Ja, das ist teilweise baulich bedingt und nicht alles änderbar; hatten wir schon als Thema hier. Was aber änderbar ist: Dass sich die Hamburger Polizei da behelmt noch mitten in den Weg stellt und auch noch scharf wirkende Hunde mit bringt. Das ist nun echt unnötig und macht das Ganze einfach nicht besser. Was wir aber immer sagen müssen: Wir wollen gastfreundlich sein. Wir spielen bewusst das Lied des Gastes. Man kann hier sagen, leider auch dann, wenn es eher schwierig ist, wie dieser Schalkegassenhauer. Wir würden nicht auf die Idee kommen, Frauen vorschreiben wollen, was sie zum Spazierengehen tragen. Dieser Schalkesong schon. Tatsächlich war unser Eindruck in der Nord, dass viele Gäste das Lied auch nicht feierten.

Ihr werdet deswegen hier jetzt auch nichts über „höhere Zäune“ oder andere Law and Order-Forderungen lesen. Das ist nicht unser Style. Das könnt ihr anderswo im Internet lesen. Auch werden wir nicht mehr Polizei oder brutalere Ordner*innen fordern. Wir stehen häufig genug irgendwelchen Nazikampfmaschinen in Gästeblöcken gegenüber oder unfassbar vielen vollgekoksten Cops, als dass wir so etwas am Millerntor fordern würden.

Trotzdem ist das Übersteigen vom Gästeblock in Heimblock zu einfach. Wir sind ehrlich: In der FCSP Fanszene gibt es ganz viele Menschen mit Sympathien für Schalke. Es gibt genügend Leute, die deren Style eigentlich ganz cool finden. Ein Schwenker in Form der Gruppencomicfigur ist auch mal echt kreativ. Aber dass sich da round about 200 Leute vermummen und über den Zaun steigen, dass erwartet man eher von Ostvereinen. Und bei diesen Spielen ist da auch ein Pufferblock. Was der Auslöser war, ist uns komplett unklar; so richtig Stress hatten wir vorher mit Schalke eigentlich nicht. Hinzu kommt, dass auf der Heimseite auch noch genügend Schalker*innen saßen und von dort auch sichtbar anfeuerten. In die sind die ja auch rein gedonnert.

Unklar war auch, was die eigentlich erreichen wollten. Es war wohl deutlich vor „Los“ erkennbar, was da kommen wird, und da muss man natürlich auch über die Reaktionszeit der Ordnungskräfte diskutieren. Wie schon gesagt: Nicht wirklich unser Lieblingsthema.

Glücklicherweise gab es wenige Verletzte. Gute Besserung auch auf diesem Wege noch mal an die Betroffenen.

So war das Ende etwas unschön, die Feierstimmung getrübt.

Spannend waren die Aussagen der Spieler nach dem Spiel. Wahl sagte im Sky Interview, dass er wegen des Trainers zu uns gewechselt sei.

Next: 2.000.000.000 FCSP Fans in Berlin. Berlin in Grund und Boden singen!

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