Wir haben in unseren Jahren als Blog ja schon viel über die Medienabteilung des FC St. Pauli gemeckert. Aber in der letzten Zeit fanden wir vieles deutlich besser als zuvor. Es ist witzig, nicht mehr so ernst, es werden Dinge ausprobiert und das Ganze wirkt deutlich weniger distanziert als früher. Alles super also? Da wir diesen Text hier schreiben, könnt ihr euch die Antwort schon denken …
Twitter
Der Verein hat mal wieder eine Kollektion gemacht. So richtig stören wollen wir uns nicht an der Kollektion; es sind irgendwelche Pseudoschlagwörter auf dunkelbraun mit einem Totenkopf dazu. „Worauf haben wir eigentlich keinen Totenkopf gepackt?“ möchte der Senior fragen. Vielleicht sind wir über die Jahre auch einfach müde geworden von 1910 Kollektionen pro Saison. Was uns dann aber stutzig gemacht hat war, dass der Verein die Kommentare auf Twitter eingeschränkt hat. Nur Accounts, die in dem Tweet erwähnt werden, können darauf antworten.

Das macht uns dann doch ein bisschen sprachlos. Sorry, liebe Leute, aber so geht das nicht. Wenn ihr weiter 100.000 Kollektionen, die komplett an der aktiven Fanszene vorbei gehen, pro Saison machen wollt – bitte. Haltet das Image vom Modelabel mit angeschlossener Fußballabteilung hoch. Finden wir nicht gut, aber wir müssen es ja auch nicht kaufen. Onkel Heinz aus Castrop-Brauxel freut sich bestimmt über das Mitbringsel vom Junggesellenabschied. Aber jegliche Kritk daran bereits von vornherein mundtot zu machen schießt wirklich den Vogel ab.
Wir wollen gerne glauben, dass dies ein Versehen war. Aber auch wir sind schon zu lange auf Twitter um zu wissen, dass sich die Einstellung nicht durch eine zufällige Berührung ändern lässt. Nachtrag: Während wir das hier schrieben, wurden Kommentare bei dem Tweet wieder ermöglicht. Das nehmen wir jetzt einfach mal als „Fehler eingesehen“.
TikTok
Sind wir ehrlich. Wir als Kollektiv sind nicht die Zielgruppe für TikToks. Hält es Teile von uns davon ab, auf der Plattform rumzuhängen? Nein. Bevor ihr fragt: Es wird keinen magischen FC-Blog-TikTok-Account geben. Ob ein tanzender Minifant wohl viele likes bekommen würde? Chamapgner trinkend im Sonderzug? Schalchoreo doof findend beim Heimspiel? Der Minifant hätte Spaß. Aber wir schweifen ab; auf jeden Fall sind wir über die TikTok-Accounts des Vereins und der Rabauken gestolpert.
Solltet ihr jetzt denken „Oh nein, was machen die da nun bloß für Content?“ müssen wir euch enttäuschen: Beide Accounts machen das gut. Es ist locker, lustig, unterhaltsam, und sie spielen mit den aktuellen Trends auf der Plattform. Kann man sich mal anschauen.
Was man sich hingegen nicht anschauen darf, sind die Kommentare. Dort kreucht und fleucht es nur so vor homofeindlicher und rassistischer Kackscheiße. Bei den Rabauken noch schlimmer als bei den Profis. Es muss nur in einem Video ein Kind eine Regenbogenmütze aufhaben und schon fallen die Kommentare ins Bodenlose. Zumeist werden diese von Rostock, Dresden, Magdeburg und HSV-Fanaccounts geschrieben. Klischee komm raus, du bist umzingelt.
Dass es diese Kommentare gibt, ist schlimm. Wir würden gerne in einer Welt leben, in der Menschen solche Dinge gar nicht erst denken. Leben wir aber leider nicht. Also muss ein Umgang mit dieser Art von Kommentaren gefunden werden. Welchen der Verein gewählt hat, wollt ihr wissen? Genau. Den schlechtesten. Nämlich keinen. Seit dem 22.2. stehen unter dem TikTok der Rabauken zum Auswärtsspiel in Magdeburg homofeindliche Kommentare. Weder wurden sie seitdem gelöscht noch haben sich die offiziellen Accounts dazu positioniert. Es gibt einzelne User, die dagegen halten, aber von den offiziellen Accounts nur Schweigen. Und Schweigen ist Zustimmung. Auch auf Tiktok.
Bereits im Februar schrieben wir der Medienabteilung, dass uns dies aufgefallen war. Wir bekamen als Antwort, dass die Rabauken ihren Account selbst verwalten würden, man dies aber weiter gäbe. Seitdem ist nichts passiert. Gerade auf einer Plattform, die hauptsächlich von jüngeren Menschen genutzt wird, ist es absolut nötig, eine klare Kante gegen jegliche Form von Diskriminierung zu zeigen. Das geht so nicht, lieber FCSP. Ihr wollt TikTok bespielen? Dann müsst ihr es auch moderieren. Es kann nicht sein, dass Menschen innerhalb der Kommentare so eine Plattform bekommen. Besonders nicht bei den Rabauken.
Und jetzt?
Eigentlich ist es ganz einfach: Kritik zulassen, diskriminierende Scheiße blocken oder dagegen halten. Auf euren anderen Plattformen löscht ihr solche Kommentare doch auch. Kann man gut finden oder nicht. Aber es ist definitiv ein bessere Lösung als gar nichts zu tun.