„Schreib es in den Fels. Es muss ja etwas geben, das in meinem Leben, und auf der ganzen Welt viel schöner ist als Geld.“ (Eckhard Hinz, Poesie aus Paderborn). Ja, und zwar Siege des FC St. Pauli im Allgemeinen und in Paderborn. Alter, wir können es am Morgen danach immer noch nicht glauben. Sechs Siege in Folge. Acht (da stand erst Sieben, wir können nicht zählen) Spiele in Folge ungeschlagen. Nur zwei Gegentore in 2023. Jetzt schon mehr Siege als in der Hinrunde. Jetzt schon mehr Punkte als in der Hinrunde. So viel Erfolg. Damit können wir gar nicht richtig umgehen.
Aber fangen wir von vorne an.
Wir reisten wie immer in alter Blogtradition getrennt an – mit Bus und Auto. Leider besteht Hamburg aktuell nur aus Baustellen und Sperrungen. Wenn dann noch eine „Friday for Future“-Demo dazu kommt, geht in der Stadt gar nichts mehr. Dementsprechend brauchten alle von uns, die noch der Lohnarbeit nachgingen, ein bisschen, bis sie aus der Stadt raus waren, und so kamen wir alle unterschiedlich in Paderborn an.
Der Einlass
Am Einlass standen zehn Ordner*innen, sieben Männer und drei Frauen. Ticket kontrolliert und dann ab zur Personenkontrolle. Diese war besonders bei den Frauen gründlich. ZU gründlich. Es kann nicht sein, dass Frauen der Rock hochgehoben und ihnen beim Abtasten zwischen den Brüsten durch gestrichen und der Po fest angefasst wird. Was soll der Scheiß? Lasst eure Finger da weg, verdammt! Bei später eintreffenden Menschen wurde es dann gelassen, wohl auch nach verbaler Intervention. Danke in diesem Zusammenhang an den Fanladen.
Das Ticket zu scannen funktionierte dann schnell und problemlos, trotz technischer Probleme beim Lesen des Strichcodes. QR-Code klappte.
Der Block
Wir haben letztens schon geschrieben, dass Gästeblöcke baulich immer so eine Sache sind. Paderborn? Wir sind keine Fans. Ja, man steht schön hoch und kann dadurch relativ gut schauen. Über die Treppen und das folgliche Gedrängel beim Auslass werden aber keine Jubellieder geschrieben werden.
Der Block war gut gefüllt und unsere Vorsänger machten gut Stimmung. Ganz viel Liebe an dieser Stelle an die Jungs aufm Zaun! Ihr macht das großartig zur Zeit. Das Verteilen über den gesamten Block, die positive und klare Ansprache, das Begrüßen von Freund*innen – das bringt Spaß. Der Block reagierte mit richtig gutem Support. Weiter, immer weiter!
Zum Spiel
Wir hatten ja vor dem Spiel schon ein großes Ego, aber jetzt? Alter. Kneift uns mal jemand? Man merkt von Beginn an, was Fabi meint, wenn er auf der PK sagt „wir versuchen, uns auf jeden Gegner einzustellen“. Wir standen tiefer und überließen Paderborn erstmal das Spiel. Geduld schien das Motto für das Spiel in der ersten Halbzeit zu sein. Kollektiv und stabil verteidigen, kontrolliert aufbauen und auf eigene Chancen, den Killerkonter warten. Und der Plan ging auf. Daschner elegant zum ersten. Daschner zum zweiten. Go, Daschi, go! Geiler Scheiß (Daschi regelt 😉 ). Sensationell herausgespielt, indem man den Gegner in der eigenen Hälfte noch durch angetäuschte Ballannahme in die Leere laufen ließ und dann mit bester Seitenverlagerung ein wunderbares Tor erzielte. Die ganze Staffete zum zweiten Tor löst auch heute bei einigen von uns noch immer Fassungslosigkeit aus. Das ist UNSERE Mannschaft!?! Wahnsinn!!!
Insgesamt zeigten beide Mannschaften in der ersten Halbzeit ein kurzweiliges gutes Fußballspiel. Wir erwischten uns dabei, wie wir auf die Uhr schauten und dachten: „Was – so lange ist schon gespielt?“
Halbzeit – es ist so weit. Erste Halbzeit Ade.
Die zweite Halbzeit begann nicht ganz so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Paderborn schoss bereits nach 5 Minuten den Anschlusstreffer; besser ausgedrückt: Wir schossen den Anschlusstreffer für die. Danach wurde das Spiel unruhiger.
Highlight der zweiten Halbzeit? Ein Paderborner sah nach einem Foul gelb. Die komplette Bank sprang auf und redete auf den Vierten Offiziellen ein. Sirlord Conteh sah dafür gelb, fühlte sich bemüßigt, das mit höfischem Klatschen zu kommentieren und flog prompt mit gelb-rot vom Platz – äh, der Bank. Wir haben sehr gelacht.
Obwohl Paderborn viel investierte und es aufgrund einer längeren Verletzungsunterbrechung bei Eric Smith (btw. liebe Stadionsprecher*innen dieses Landes: Smith mit langem I und ohne englisches th, bitte) sechs Minuten Nachspielzeit gab, brachten wir das Ding zu Ende.
Wie großartig ist es bitte, dass wir da dagegen halten können? Dass wir jeden ekligen Meter im Mittelfeld gehen, um das gegnerische Spiel zu stören (das hat so sehr gefehlt!). Dass wir uns von dem Gegentor nicht komplett verunsichern lassen? Dass wir weiter spielen und nicht komplett wegbrechen? Es zeigt sich immer mehr, wie gut die Abwehr, und die komplette Mannschaft, inzwischen ineinander greift. Allein schon Karol, der mit seiner Geschwindigkeit den gegnerischen Stürmern kaum eine Chance lässt und es schafft, immer noch einen Schritt schneller zu sein.
Manolis trug wegen des Zugunglücks in Griechenland einen Trauerflor, und besser als der Verein können wir es auch nicht ausdrücken.
Nach dem Spiel
Totale Ekstase. Den Tabellenvierten geschlagen. Wie geil ist das denn? Der Block ging richtig ab und die Mannschaft ließ sich verdient feiern. Die Mannschaft forderte Fabi auf, ebenfalls zum Feiern zu kommen. Seine Zurückhaltung dabei kommt bei uns super sympathisch an. Es ist schön zu sehen, was da für ein Team gewachsen ist. Alle zusammen. Für einander. Für den Sieg.
Wir möchten an dieser Stelle einmal das Social Media-Team des fcsp grüßen. Was auch immer ihr da gestern im Tee hattet, weiter so! Eure Arbeit ist gerade richtig stark und macht Spaß! Das ist Tag und Nacht im Vergleich zu früher.
Weiter immer weiter! Forza!
PS: Jakov? Wir sind Fans!
PPS: Minifant? Erfolgsgarant!
PPPS: Wir haben kein Maskottchen. Wir haben einen Elefanten.