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Die Zwiespaltigkeit des Seins

Rostock. Immer wieder Rostock. Das Spiel hat bei uns wie auch bei vielen anderen Eindrücke und Gedanken hinterlassen. Viele davon drehen sich nicht um das Spiel, sondern um die Vorkommnisse im Gästeblock. Bereits im Vorfeld als auch im Nachgang wurden viele Forderungen formuliert, die uns stutzig machen bzw. uns nachdenklich zurücklassen und die wir hier mal nach und nach abarbeiten. Dankenswerterweise hat uns Sven noch zu ein paar unserer Fragen Informationen geliefert, die wir in diesen Artikel einfließen lassen möchten.  

„Was wollen denn die ganzen Cops hier. Das ist doch absolut unnötig“

Über das Ausmaß und die Präsenz der Cops am Sonntag müssen wir nicht reden. Wir selbst haben bei 50 Wannen am Hauptbahnhof das Zählen aufgegeben und dann auf das Doppelte geschätzt. Wahrscheinlich waren es mehr. Am Millerntor ein ähnliches Bild – Polizei direkt vor der Gegengerade, Wasserwerfer auf der Glacischausee und vor der Gegengerade. 

Darüber, dass vieles davon eine Machtdemonstration war, müssen wir nicht reden. Man konnte deutlich sehen, wie die Polizei dem FCSP den ausgestreckten Mittelfinger hinhielt nach den kritischen Äußerungen des Vereins in letzter Zeit. Trotzdem bleibt da immer ein Zwiespalt, der in unserer jetzigen Gesellschaft auch nie ganz aufzulösen ist. Denn so ein Spiel ohne Polizei? Mit einer Horde Rostockern, die vor der GG auftaucht? Jede*r, der gesehen hat, wozu die selbst in diesem Setting fähig sind, wird bei dem Gedanken Zweifel haben. Wir können diesen Zwiespalt nicht auflösen. 

Trotzdem Utopie nie aus den Augen verlieren.

In einer perfekten Welt könnten sich Fußballfans frei in fremden Städten bewegen. In einer perfekten Welt steht im Hansa-Gästeblock nicht jemand, der für Lichtenhagen verurteilt wurde. In einer perfekten Welt finden Rostock und wir uns scheiße, aber niemand muss Angst um sein körperliches Wohl haben. In einer perfekten Welt ist die Polizei kein rassistischer Repressionsaparat, in dem Menschen ihre Gewaltfantasien ausleben können. Oder es gibt so etwas wie „Polizei“ gar nicht. 

Anspannung

Die große Anspannung vor dem Spiel kam durch unsere Erfahrungen der letzten Jahre. Davon, dass wir von den Cops gekesselt und von der anderen Seite mit Pyro beschossen wurden. Dadurch, dass bei solchen Spielen oft nicht klar ist, von wem die größere Gefahr ausgeht: Rostock oder der Polizei. Das macht den oben beschriebenen Zwiespalt noch schwieriger. „Freund und Helfer“? Mitnichten! 100 gegen 100 vor dem Fanladen? Auch nicht ideal! 

Müssen wir damit leben, dass die Polizei alles aufgefahren hat, was sie noch in ihrem Geräteschuppen gefunden hat? Nein. Sollten wir Polizei immer kritisch hinterfragen? Auf jeden Fall. Muss uns aber auch bewusst sein, dass es ums Stadion relativ ruhig war, weil die Cops Rostock weitestgehend weggehalten haben? Auch ja! „Weitestgehend“ steht dort, weil wir schon Kleingruppen von sportlichen Rostockern gesehen haben, die sehr wenig von der Polizei beachtet wurden. 

„Da müssen die Cops in den Block und den sofort räumen.“

Puh! Nein! Wir könnten jetzt einfach schreiben, dass solche Sätze nur Menschen sagen, die noch nie in Auswärtsblöcken standen, in denen gezündelt wurde und vor dem die Cops nervös auf und ab gelaufen sind, aber ganz so einfach wollen wir es uns jetzt nicht machen.  

Auswärtsblöcke und deren Aufbau und Beschaffenheit sind für uns ein Thema, das uns regelmäßig beschäftigt. Die einen haben extrem hohe Stufen, die nächsten werden rutschig, wenn sie nass sind. Wiederum andere laufen spitz nach unten zu und haben nur ein schmales Mundloch als Eingang. Oder der Eingang ist nur über schmale Treppen zu erreichen. „Ich verstehe nicht, wie so ein Block erlaubt sein kann“ oder „ich möchte diesen Block nicht evakuieren müssen“ sind Sätze, die so oder so ähnlich regelmäßig über unsere Lippen kommen, wenn wir auswärts unterwegs sind.

Wir müssen uns nichts vormachen; auch unser Gästeblock ist nicht der heilige Gral der Gästeblöcke. Zu Details kommen wir später im Text. Auch unser Gästeblock ist steil, die Ausgänge eng, und vor dem Block ist nicht viel Platz. Wollen wir uns wirklich ausmalen, was passiert, wenn die Polizei da den Block stürmt und auf die Leute eindrischt? Massenpanik oder eine Verletzung von diversen Unbeteiligten wären die zwingenden Folgen.  

Wir sehen jetzt schon Leute vor ihrem Handy sitzen und „aber die haben doch zuerst Pyro auf uns geschmissen, da sind sie doch selber schuld“ in unsere Kommentare tippen. Das ist – zum Glück – nicht, wie unsere Gesellschaft funktioniert (funktionieren sollte). Auch Rostockfans haben ein Recht auf körperliche Unversehrtheit, ob sie nun Böller geworfen haben oder nicht. Wir können nicht immer Polizeigewalt kritisieren und dann hier laut „Haut drauf, Kameraden“ fordern. Das hat mit einem humanen Verständnis nichts zu tun. Mal ganz davon ab: Der Gästeblock befindet sich nicht auf einer Insel; eine Räumung gefährdet dann auch den gesamten Heimbereich. 

Eine Sache muss klar sein, wenn Mensch Cops in Gästeblöcken fordert: Wenn die erstmal im Block sind, gehen sie nicht mehr. Dann ist der Schritt nicht mehr weit, dass sie auch irgendwann im Heimbereich stehen. Da werden Schwellen abgebaut, so schnell können wir gar nicht schauen. 

Das alles heißt nicht, dass wir irgendetwas von dem gutheißen, was da am Sonntag passiert ist. Wir müssen uns unseren Forderungen nur sehr bewusst sein und dürfen aus Empörung über das Verhalten der Rostocker nicht die Konsequenzen für uns als Fußballfans im Allgemeinen aus den Augen verlieren.

„Warum ist das LichtenhagenBanner nicht entfernt worden?“ 

Man muss das nun folgende nicht gut finden, aber es ist nun mal Fakt, dass Zaunbeflaggungen für Fußballfanszenen heilig sind. Das ist ungeschriebenes Gesetz. Wenn man also irgendein Banner entfernt oder auch nur anfässt, dann ist die Wahrscheinlichkeit einer kompletten Eskalation 100 %. D.h. verletzte Menschen sind da sehr wahrscheinlich. Da muss man dann auch eine (Güter-) Abwägung vornehmen. Und so sehr uns der Einsatz des Lichtenhagen-Plakates zu Recht stört – Ordner*innen und/oder Unbeteiligte in die sehr wahrscheinliche Gefahr bringen, dass sie verletzt werden? Das ist schwierig. Sven gab ebenfalls zu bedenken, dass sich der Verein auch vor Gericht verantworten müsste, wenn so ein Einsatz schiefginge. Und dass ein Richter bei einem erstmal nicht strafrechtlich relevanten Plakat sehr schnell hinterfragen könnte, ob dieser Einsatz denn zu Recht erfolgte. Oder um es mal mit unserem Hausjuristen zu sagen: Wir als FCSP spielen halt im Rahmen der bürgerlichen Justiz. Und Svens Einschätzung ist zuzustimmen; die bürgerliche Justiz ist eben kein linkes Plenum, das sich hier in der Bewertung sehr schnell einig wird. 

Bedenkt bei solchen Dingen auch immer, wie schnell es in einem solchen Fall zu Solidarisierungseffekten kommt! Das einfache Feindbild ist ein Klassiker, um die Reihen über alle internen Widersprüche zu festigen. Warum glaubt ihr denn, dass Rostock sich so an uns klammert? 187 Kilometer Entfernung und eigentlich keine langjährige Geschichte von Duellen gegeneinander sind nicht gerade die perfekten Feindbildgeschichten. Aber sie haben halt niemand anderen in ihrer Nähe. Sie sind halt nicht Hippies wie Freiburg. Und sie brauchen dieses äußere Feindbild unbedingt, um von ihren eigenen Widersprüchlichkeiten abzulenken. Diese Solidarisierungseffekte aufzubrechen? Unfassbar schwierig. Und durch die Verletzung von ungeschriebenen Fangesetzen bewirkt man genau das Gegenteil. 

Kollektivstrafen sind nutzlos

Deswegen, liebe Lesende, funktionieren auch Kollektivstrafen nicht. Sie führen immer zu einem „keiner mag uns, we don’t care“, aber nicht zu einer Selbstreflektion. Auch das kann man doof finden, aber es ist leider die jahrelange Praxis. Daher kann man auch die ganzen „Wasserwerfer rein“, „alle Stadionverbot“ und weitere Takes gleich wieder beerdigen. 

Müssen individuelle Täter*innen (muss man das bei Rostock gendern?) zur Rechenschaft gezogen werden? Ja, natürlich. Aber wir sind für Rostock weder Gericht noch Strafverfolgungsbehörde. Und können es auch nicht sein. Wir sind nämlich nicht neutral. 

Mal ganz davon ab, dass einem linken Selbstverständnis „Law and Order“-Forderungen immer diametral entgegen stehen. 

Und ein letzter Aspekt dazu: Gebt gerade dem DFB/der DFL nie (nie!) solche Instrumente an die Hand. Denn am Ende werden die eben nicht nur gegen Rostocker Eskalationen gezogen, sondern auch, wenn wir was Politisches machen oder auf irgendeiner Tapete mal wieder ein „1312“ steht. Unterschätzt nie, wie strukturkonservativ der DFB/die DFL sind. Das fressen wir als FCSP am Ende doppelt und dreifach. Daher sollte Oke seine Idee mit „Punktabzügen“ auch überdenken. 

„Wie kommt Pyro immer wieder in den Gästeblock? FC St. Pauli, da müsst ihr mal die Kontrollen verbessern!“ 

Erstmal: Es kommt zur Zeit viel mehr Pyro in jedes Stadion in Deutschland als es vor Corona der Fall war. Laut Sven ist da eine deutliche Steigerung zu beobachten. Es ist kein FCSP-„Problem“. Oder wie Sven es sagte: „Selbst beim DFB-Pokalfinale kommt das rein“. 

Und aus jahrelanger Erfahrung: Es gibt immer Mittel und Wege, Pyro reinzuschmuggeln. Viele Vereine haben mit viel Geld Scanner, Pyrohunde oder Nacktkontrollen in extra Containern versucht. Und es wurde trotzdem gezündet. Bedenkt, dass viele dieser Gegenstände äußerst klein und damit schwierig zu finden sind. 

Was nebenbei echt ein Mythos ist, der nicht ausstirbt, ist dieses „in Körperöffnungen stecken“. Einem privaten Veranstalter sind in seiner Durchsuchung Grenzen gesetzt sind. Zu Recht, wie wir anmerken möchten. So darf dir ein privater Veranstalter nicht in den Intimbereich greifen. Da kannst du also schon genug verstecken. Und nein, wer da nun sagt „Dann greift doch in den Intimbereich!“ hat noch nicht erlebt, wie erniedrigend das ist, wenn es dann doch gemacht wird. Ja, auch Gästefans haben Menschenwürde. 

Und wie schon erwähnt: Das Stadion ist kein Flughafen, wo alles abgeschlossen ist und alle Menschen (insbesondere auch die, die dort arbeiten) komplexen Sicherheitsüberprüfungen unterliegen. Selbst wenn man nun Intimkontrollen, Pyrohunde und Scanner nutzte, fände Pyro seinen Weg. Man entwürdigt nur pauschal immer mehr Fans und verhindert nix. Das ist die Realität, und das muss man auch abwägen. 

Der FCSP setzte 14 abtastende Ordner*innen im Gästeblock ein, die auch für die Materialkontrolle (bei Hansa also für die Kontrolle aller Umhänge) zuständig waren. Wenn wir jetzt mal eine Einlasszeit von 2 Stunden rechnen, dann müssen 2.900 Gästefans in 7.200 Sekunden durchsucht werden. Wenn unsere Mathekenntnisse uns nicht trügen, dann heißt dies, dass für jeden Menschen ca. 34 Sekunden bleiben. Das ist für eine gründliche Durchsuchung nicht viel. Mehr Ordner*innen geht laut Sven aufgrund der baulichen Gegebenheiten nicht. 

Der Verein hat hier auch noch mal detailliert Stellung genommen. 

Unser Gästeblock 

Unser Gästeeingang ist zwischen Feldstraßenplätzen und Recylinghof eingeklemmt und erstmal ein langer Schlauch, was unserer Meinung nach mit einer Menschenmenge immer etwas unangenehm ist. Die baulichen Gegebenheiten sind aber so, wie sie sind. Sven erwähnte, dass man natürlich gerne mehr Platz hätte, z.B. für Gästefanbusse. Aber diesen Platz gibt es leider nicht. Die engste Stelle ist beim Hansa 11-Clubheim. Dieses ist grundsätzlich (Jurist*innen wissen, dass dies heißt „mit Ausnahmen“) für Gästefans geöffnet, falls da noch der Wunsch nach einer Ent- oder Versorgung aufkommt, bevor man ins Stadion geht.

Zur Zeit nutzt der FCSP zur Personenvereinzelung nur Hamburger Gitter, die gerade aufgestellt sind. Aus eigener Erfahrung in Gästeblöcken: Das ist die angenehmste Art. ZickZack-Gänge und große, schwere und enge Drehkreuze wie in anderen Stadien sind sehr unangenehm. Der FCSP denkt aber auch darüber nach, solche anzuschaffen, weil wiederholt der Gästeblock und leider auch im Heimbereich versucht wurde, das Stadion zu stürmen. (Achtung: Ob das beim Rostockspiel auch der Fall war, ist nicht wirklich klar!) So eine Aufrüstung können wir aus unserer Sicht als Fans nicht gut finden. Einlässe wie in Bielefeld sind sehr unangenehm. Wir befürchten aber, dass das ein Verein, der auch die Sicherheitsperspektive einnehmen muss und für Sicherheit auch haftet, anders sehen wird. 

Wenn – wie beim Derby oder gegen Rostock – alle bzw. sehr viele Gästefans gleichzeitig kommen, kommt es zum Anstau von Menschen vor dem Eingang. Das kann auf der einen Seite zum Stürmen ausgenutzt werden,führt aber natürlich auch zu nervigen Wartezeiten, weil die Gegegebenheiten so sind, wie sie nun einmal sind. Sven wies darauf hin, dass der Einlass gegen Lautern vollkommen problemlos verlief, trotz eines ebenso vollen Gästeblocks. Da aber eben mit Gästefans, die nach und nach ankamen.  

Auch mal deutlich: Wir haben keine eigene Erfahrung mit unserem eigenen Gästeblock und können das daher natürlich nicht ganz beurteilen, und wir wollen unserem Verein garantiert keinen Freifahrtschein ausstellen. Aber ganz ehrlich, Rautengeil-Torsten aus Itzehoe: Du bist da auch keine neutrale Instanz. 

Wir möchten hier auch auf die Beobachtungen und Beurteilungen der Braun-Weissen Hilfe hinweisen.

Warum bricht man nicht ab? 

Soweit wir das verstehen, liegt diese Entscheidung immer beim Schiedsrichter. Der sich dann wahrscheinlich am Drei-Stufen-Plan orientieren würde. Durchsagen hat es ja offensichtlich gegeben; mehr wollte der Schiedsrichter nicht. Auch hier bedenkt immer: Wir spielen im Profifußball ein sehr ekliges Spiel mit. Hauptsache, der Ball und der Rubel rollen. Mehr zählt nicht.

Natürlich könnte Oke auf den Platz rennen und dem Schiri sagen „Ne, hier wird heute nicht mehr gespielt“, aber die Konsequenzen „Punktabzug“, „empfindliche Geldstrafe“ und ein komplett unkontrollierter Abgang von allen Fans müssten dann wir tragen. Das wäre eine super schwierige Abwägung. Und bedenkt: „Okay, Hansa, wir brechen jetzt hier ab“ führt ja nicht dazu, dass die weniger Gegenstände in den Heimbereich werfen. Auf Menschen, die dann immer noch entfluchtet werden müssen. Schwierig. 

Gibt es eine Lösung? 

Es muss sie geben, denn wie schon geschrieben: So kann es nicht weiter gehen. Wir sind jedoch keine allwissenden Expert*innen. Es gibt Fußballfanszenen, die sich deutlich gebessert haben. Wo Vorsänger im besten Sächsisch was von „lasst mal die unnötige Gewalt“ sagen. Und nein, die sind von „gut“ noch kilometerweit entfernt und zerdeppern uns auch regelmäßig das Klo. Sie haben das selbst erfunden, sind sozusagen das Original. Aber es gibt halt auch Stufen von „ihr seid scheisse wie der Vorstadtrivale“, und kleine Verbesserungsschritte soll man auch erwähnen. Sozusagen Grautöne im scheisse sein.  

6 Kommentare

  1. Daniele Daniele

    Moin,
    Erstmals sehr gut geschrieben. Ich bin Fan.

    Seit mehreren Tagen mach ich mir Gedanken und es ist schon irgendwie was geblieben und das ist nicht schön. Ich hab nie zuvor wirklich Angst gehabt im Stadion. Das war immer ein sehr ruhiges Gefühl und das ist halt weg. Und seither mach ich mir Gedanken, was man besser machen könnte.

    Dass Kollektivstrafen nicht laufen, das hatten wir schon lange und ermüdend durch. Nein, ist einfach nicht drin. Aber das mit dem Punktabzug war mein Gedanke auf dem Weg nach Hause. Von allen Dingen wäre es das letzte Mittel und nach derartigen Vorfällen wäre es mMn angebracht. Zumal es nicht das alltägliche „Wir zündeln ein bisschen“ ist, sondern halt erstmal mit dem Mist auf Menschen gezielt wird. Da ist die Diskussion nach „wie konnte nur passieren, dass ein Mensch beim Spiel ums Leben kommt“ nicht mehr so weit. Weil es eben nur Glück ist, dass niemand Feuer fängt. Und dann mindestens schwer verletzt ist.

    Und ich wäre auch dafür, dass die, die es nötig haben fernab von Öffentlichkeit die Möglichkeit bekämen, sich gegenseitig auf die Schnauze zu hauen. Damit endlich mal unbeteiligte außen vor bleiben.

    Und Law&Order möchte wohl niemand (vor allem in aktiven Fanszenen). Aber ich seh schon auch, dass du für solch üblen Grenzüberschreitungen ein Handlungsmittel brauchst. Wie ihr schreibt: so kann es nicht weitergehen. Es wird die Arbeit von Oke und Kollegen sein, da ne Möglichkeit zu finden und sicherzustellen, dass das eben nicht aufs nächste 1312-Plakat angewandt werden kann.

    LG

  2. Stefan Stefan

    Hallo,

    guter Artikel. Eine kleine Anmerkung nur zu der sächsischen Fanszene. Der Vorsänger ist nicht mehr aktuell und seitdem geht es dort wohl wieder ordentlich bergab. Die Ultras haben zunehmend weniger Einfluss und Rechtsradikale sind wieder auf dem Vormarsch. Deren Auswärtsspiel in Bayreuth und die hilflose Reaktion ist exemplarisch.

    Beste Grüße

  3. Vorstadtchef Vorstadtchef

    Die Lösung liegt bei einem Verein wie Hansa doch bei Hansa selbst.
    Wie werden dort die Auswärtstickets verteilt? Wenn Mensch die Bilder von deren Mob bei uns im Stadion anschaut, kann man bei sehr vielen Gesichtern schon zweifeln, ob die überhaupt die Fussballregeln verstehen.
    Warum haben die alle ne Karte?
    Und wo sind die „normalen“ Hansa Fans, also die, die uns hassen, aber ansonsten normale Ultras/Fans sind?
    Warum sind die kaum zu sehen?
    Nein, ich will keine personalisierten Tickets, aber mal 10 kompetente Fanbetreuer mit 50 normalen Fans im Rücken, die in der Kurve sagen „so nicht“. Gabs da noch nie, warum eigentlich nicht?

    Hansa hat(te) (angefangen mit Distel) noch nie ein Präsidium, dass sich getraut hat, sich mit Wolgastä/Suptras anzulegen oder die Probleme anzugehen. Da fehlt aber auch komplett der Rückhalt der Stadt, es ist halt so und das wird hingenommen. Schau nur mal die offiziellen Stellungnahmen Hansas der letzten Jahre an.

    Wenn der Verein Hansa wirklich wollen würde, könnten sie ein ziemlich cooler, nazifreier, nordeutscher Ostseeklub sein, den Mensch weiterhin aus tiefstem Herzen hassen könnte.

    Danke für euren sehr guten Artikel

  4. Coricelesti Coricelesti

    Danke für diesen wirklich tollen Artikel, kann ich Wort für Wort unterschreiben.

  5. Ingo Ingo

    Es gäbe viel zu sagen zu diesem Beitrag; einiges teile ich, anderes überhaupt nicht.
    Was mir in dem Beitrag (und nicht nur in diesem, sondern in fast jedem) fehlt, ist die Rolle des FC Hansa. Es gibt zwar Entschuldigungen seitens des Vereins, aber das wars denn auch (wie in den Jahren zuvor).
    Ich weigere mich, diese Klotzköpfe nicht als Fans zu bezeichnen. Wenn ich das tue, entlasse ich den Verein aus seiner Verantwortung und das kann nicht sein.
    Es gab in den achtziger Jahren diverse Auseinandersetzungen mit Fußballnazis in den Stadien. Zu sagen, es wäre vorbei, ist wohl nicht richtig, aber die organisierten Strukturen (z.B. Borussenfront) gibt es so nicht mehr. Und da haben die Vereine, schon aus purem Eigeninteresse, ihren Beitrag geleistet.
    Und genau hier darf man Hansa nicht aus der Verantwortung lassen. Es sind deren Fans, die Randale machen und Hansa ist gefordert. Und damit meine ich jetzt keine Repressionen, sondern politische Aktivitäten gegen deren Fanszene
    Sonst müsste man den Eindruck haben, dass das Auftreten der Fans zumindest stillschweigend gedulde wird. Ich habe keine hohe Meinung von diesem Verein und dessen Fans. Und ich frage mal, ob es nicht auch Hansa Fans gibt, die nicht bereit sind, diese Randale mitzumachen, ob sie bereit sind, daran was zu ändern und was Hansa selbtst dafür tut, um solche Prozesse entweder zu unterstützen oder anzustoßen.
    Immer nur auf diese blöden Rostocker rumzuhacken, ändert weder was an deren Überzeugung noch an der damit einhergehenden Legitimation für Wasserwerfereinsätze und ähnliches (Und die Präsenz unserer Freunde und Helfer und die Arte der Präsentation ist eine ganz andere Baustelle. Gäbe es nicht die Rostocker, gäbe es andere Anlässe; das Ergebnis wäre gleich. Aber das ist eine andere Baustellen).
    Forza
    Ingo
    Roter Stern St. Pauli

  6. alex alex

    Moin.
    Die Einschätzungen zum Polizeieinsatz und deren Taktik kann ich überhaupt nicht teilen. Welchen taktischen Sinn hat ein einsamer Wasserwerfer vor dem Spiel mitten auf dem HGF? Wenn nun 50 sportliche angerannt kämen, was will der machen? Einzelne Leute überrollen? Wer sowas einschätzen kann weiß, das Wasserwerfer immer nur taktisch funktionieren mit Bullenketten.
    Welche Taktik ist es wenn Bullenwannen nah am Stadion parken und Zuwege versperren für unsere Fans? Und die Bullengruppen stehen lose daneben? Auch hier mal ein Angriffsszenario: die Angreifer wären dann schon direkt am Stadion und den Eingängen. Das will keiner.
    Sinnvolle Taktiken gegen solche Szenarien: Gruppen von Bullen stehen an den U- und S-Bahnausgängen weiter weg ne checken ob dort sportliche Gegner auftauchen. Also Messe, Reeperbahn, Sternschanze, St. Pauli.
    Mit deutlichen Abstand zum Stadion und nicht auf dem hgf. Dann kann ich Gruppen früh stoppen und erkennen und habe Reaktionszeit. Bullengruppen auf dem Vorplatz machen keinen Sinn, da ist die Reaktionszeit zu gering und erste Schläge sind dann schon getätigt.
    Der einzige Sinn war hier ein repressives Gesamtbild zu schaffen mit nochmal 300 Einsatzkräften mehr als beim Derby. Ich habe um das Stadion 8! Wasserwerfer gezählt. Total absurd und unsinnig. Reines rumgepimmel der Hamburger Polizeiführung.
    Dass einzig und alleine nur Bullen ohne Kennzeichnung um das Stadion eingesetzt waren, war kein Zufall. Das wieder Bundespolizei auf dem HGF nahe dem Stadion stand, nach dem Spiel sogar deren berüchtigte BFE, war kein Zufall. Sowas wird in HH orchestriert. Diese Bilder sollen erzeugt werden und die Bullen wissen dass diese Bilder vom „polizeilichen Gegenüber“ (aka WIR) auch gelesen werden.
    Uns noch was: ich hab schon deutlich sportlichere und kontaktsuchende Gästegruppen erlebt bei uns als dieser Haufen. Da waren viele so jung dass sie das erste mal am Millerntor waren. Gab meiner Kenntnis nach ja auch keinerlei Kontakt.
    Und wir haben schon viele wirklich ätzende Gegner in den letzten Jahrzehnten gehabt. Und nie zuvor war so ein Aufgebot auf dem hgf aufgefahren. Ich vermute leider aber dass das nicht das letzte Mal gewesen sein wird. Ein Mittelfinger Richtung Oke und die Idee von polizeiarmen Spieltagen. Wir haben ein Polizeiproblem!

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