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Und da kommt Nöcker aus dem Hinterhalt

(Artikel des Seniors, blablablabla)

Auf der Kandidat*innenliste für den Aufsichtsrat befindet sich seit eben gerade ein Maik Nöcker. Das verspätete Auftauchen können wir uns nur mit folgender Problematik erklären: 

Formell überhaupt geeignet?

Unsere Satzung verbietet in § 19 Nr. 2, dass Aufsichtsratsmitglieder mit dem FCSP wirtschaftlich verbunden sind. Ich zitiere: 

„Seine Mitglieder dürfen nicht in einem Anstellungsverhältnis zu dem Verein stehen oder auf anderer Basis für diesen entgeltlich tätig sein, weder unmittelbar noch mittelbar.“ 

Zur Zeit wird Maik Nöcker für den FCSP noch entgeltlich tätig sein. Er ist Moderator in diversen Formaten des FCSP und seine MML GmbH produziert den neuen Podcast des FCSP. „Seine“ meint hier, dass er laut Linked In „Co-Founder und Artist“ ist. Wir werden auf der MV eine komplette Offenlegung der Verhältnisse und wie diese aufgelöst werden verlangen müssen. Eine pauschale Erklärung sollte uns da nicht ausreichen. Da müssen Details und Futter von ihm kommen. 

Mit einem kompletten Deinvestment ist es möglich, AR-Mitglied zu werden, aber es bleibt ein Geschmäckle. Ein starkes. 

Der Wahlausschuss muss sich hier auch Fragen gefallen lassen. Seine Kandidatur wird ja wahrscheinlich fristgerecht erfolgt sein. Warum sind eventuelle Bedenken erst jetzt geklärt worden?

Unsere Satzung regelt folgendes: 

„Die Liste der jeweiligen Kandidat*innen wird vom Wahlausschuss unverzüglich für jedes Mitglied zugänglich ausgehängt sowie auf der Homepage veröffentlicht, jedoch frühestens nach Veröffentlichung der Einladung zur Versammlung und nach Prüfung der satzungsgemäßen Voraussetzungen der jeweiligen Kandidatur.“

(§ 18 Nr. 2) 

Das „unverzüglich“ ist da wichtig. Dies drängt zu einer schnellen Entscheidung. Dafür bis Mittwoch vor der Versammlung zu warten und über den Prozess überhaupt nicht zu informieren, ist schlecht. 

So ist eine Chancengleichheit der Kandidat*innen massiv beeinträchtigt, weil Maik Nöcker sich nicht an den Vorabveranstaltungen beteiligen konnte und Mitglieder sich nicht in ausreichender Ruhe mit ihm beschäftigen konnten. Denn genau dies ist der Sinn und Zweck der vierwöchigen Bewerbungsfrist. 

Wenn der Wahlausschuss keine schnelle Entscheidung hinbekommt, dann muss er entweder die Öffentlichkeit darüber informieren oder Nöcker vorläufig in das Verfahren integrieren. 

So ist das einfach schlecht vom Verfahren her. 

Was kommt da noch? 

Laut seinem Twitteraccount will er noch eine „notarielle Erklärung“ abgeben. und in dem Thread erklärt er auch, dass er sie Samstag vorzeigen müsse. 

Es wird spannend sein, was damit gemeint ist und was der Inhalt ist. „Notarielle Erklärung“ ist kein juristischer Terminus. Und außer er will noch kurz den Verkauf der MML beurkunden erscheint mir die Notwendigkeit auch nicht so richtig klar. 

Wenn damit eine „Versicherung an Eides statt“ gemeint sein sollte, dann erschließt sich mir noch weniger deren Notwendigkeit noch deren Sinn. Denn gegenüber nur privaten Personen (hier FC St. Pauli, Organ Mitgliederversammlung) wäre eine solche juristisch genauso viel wert wie ein Tweet. Insbesondere wäre eine falsche Erklärung nicht strafbewehrt.

Solche privaten „Versicherungen an Eides statt“ beim Notar sind eher geeignet, bei mir Misstrauen zu erzeugen, da sie eigentlich nur den Zweck haben, juristisch ungebildete Menschen durch den hübschen Briefkopf zu überzeugen. 

Aber das ist alles Spekulation. Wir wissen ja nicht, was er beurkunden will. Lassen wir uns überraschen. 

Inhaltlich auch schwierig

Maik Nöcker steht für mich für diese Astrakumpelfußballdudes, die ich einfach nur unfassbar anstrengend und so 90er finde. Podcast mit Mickey Beisenherz? Auf Twitter in Bezug auf die Nationalmannschaft von „uns“ und „wir“ sprechen? BILD-Screenshots teilen? 

Da ist alles rund. 

Mensch, da ist ja selbst Philipp Köster, der Inbegriff dieser Bubble, progressiver und mahnt an, dass nicht nur überall alte, weiße Männer sitzen.

Laut Twitterbio ist er auch „Borusse“. Welchen der das preußische Erbe verherrlichenden Vereine er damit meint, habe ich nun auf die Schnelle nicht herausgefunden. Nebenbei: Der DFB/die DFL sollte den Namenszusatz „Borussia“ endlich mal verbieten. Preussen ist für sehr viel Dreck in der deutschen Geschichte direkt kausal. 

Ah, dank eines guten Fotografen vermute ich mal „Dortmund“. Und Trikots anderer Teams scheint er auch sehr gerne zu sammeln.

Auch so etwas halte ich für sehr problematisch nebenbei. Als Fan kannst du zu so vielen Teams halten, wie du willst. Als Organ sind die direkte Konkurrenz und da kann man nur jeweils einem loyal sein. 

Es bleibt auch wieder die Frage nach der Kompetenz, die er einbringen will. Wie bei den anderen Journalisten. Und die Frage nach der Verschwiegenheit. Siehe bei Heinemanns und Weretka. 

Zur Ergänzung:

Ein Team (und ab hier nicht mehr Senior) von uns war gestern auch bei dem neuen Podcast „Don’t call it a Kultclub“, den MML verantwortet, und auch wenn Maik Nöcker da keine direkte Rolle spielt ist das die Firma, dessen „Co-Founder“ er ist. Also passt es ganz gut zum Gesamtbild: 

 Und schon wieder ein Podcast

Vor kurzem kündigte der FC St. Pauli seinen neuen Podcast „Don‘t call it a Kultclub“ über seine sozialen Medien an. Wir lasen die Ankündigung und die Teilnehmerliste und was sollen wir sagen: So richtig holte uns das nicht ab. Aber bevor wir pöbeln wollten wir uns natürlich informieren, also fand sich unser Rechercheteam am Dienstagabend im Ballsaal Süd ein, um sich die Vorstellung des neuen Podcasts anzuschauen. 

Vorweg: Spannend zu sehen, wie sich die Vorstellung der AR-Kandidat*innen bzw. die Wirtschaft- und Sport-Townhall-Veranstaltung von dem gestrigen Abend unterschieden. Das war gestern sehr viel Tamtam für sehr wenig Publikum. Wir zählten ca. 28 Menschen, die nicht vom Verein bezahlt werden und/oder am Podcast mitwirkten. Die Bar war geöffnet, weswegen wir unsere Trinkflasche am Eingang abgeben mussten. Okay … 

Patrick Gensing führte durch den Abend und stellte die Gäste und Hauptakteur*innen des Podcasts vor: 

  • Carla Reveland (freie Redakteurin, hat den Podcast realisiert)
  • Oliver Rohrbeck (Host des Podcast)
  • Christoph Nagel (Recherche und Archiv)
  • Oke Göttlich 
  • (Debbie Kunkel vom Millernton ist auch Teil des Projekts, war aber am Dienstag krank. Korrektur am 15.12.: Debbie wies uns darauf hin, dass sie nur Interviewpartnerin war und nicht Teil des Projektes. ) 

Zum Hintergrund: 

Der Podcast wird produziert von MML. Wir haben uns MML mal angesehen: Auf deren Homepage nennt sich das MML-Konstrukt „Meinung mit Lachers – Fußball MML – DER Fußballpodcast“. „Drei Männer, die sich mal beiläufig, mal absichtlich, über den Weg gelaufen waren“. Das ist, was wir alle unbedingt gebraucht haben – noch einen Podcast, in dem sich Männer über Fußball unterhalten! Gibt es ja noch nicht genug auf dieser Welt. Wer die drei Männer sind? Micky Beisenherz, Maik Nöcker und Lucas Vogelsang. Ja genau, so haben wir auch geschaut. 

Gleich zu Beginn der Veranstaltung gab es einen ersten Höreindruck. Und wir fragten uns von Beginn an, was das Ziel des Ganzen und wer eigentlich Zielgruppe des Podcasts ist. Denn wir stellten sehr schnell fest: Wir sind es definitiv nicht. 

Anschließend wurden Fragen an die Teilnehmenden des Podcasts gestellt. Es ging um die Diskussion um Schulle, die Entwicklung des Vereins, die letzten 11 Jahre in Liga 2. Es wurde viel erzählt, aber das war alles nichts mit einem neuen Erkentnisgewinn. 

„Kann es ein richtiges Leben im falschen geben?“ ist laut Pressemitteilung die zentrale Fragestellung des Podcasts. So richtig wurde diese Fragestellung an dem Abend aber nicht beleuchtet. Einmal kam kurz ein interessanter Moment auf, als es um die Frage ging, ob der FCSP nicht auch von der (viel kritisierten) steigenden Vermarktung und Medialisierung des Fußballs profitiert hätte und immer noch profitieren würde. Leider wurde diese Frage nicht so richtig vernünftig beantwortet oder gar ausdiskutiert – der ganze Abend wirkte mehr wie ein Suhlen im eigenen Sein. Im Präsentieren der Werte, die der FCSP vertritt. Im Zurschaustellen von dem, was der FCSP sein will. 

Denn seien wir ehrlich: So divers, wie ihn die vier weißen Männer auf der Bühne zu präsentieren versuchten, ist der FC St. Pauli nicht. Carla Reveland sagte irgendwann sinngemäß, dass alle im Verein antifaschistisch seien, alle seien willkommen, keiner fühle sich ausgeschlossen, es sei ein safe space für alle. Sorry, Leute, aber das ist halt nicht wahr. Wir hätten das gerne und wir tragen das gern vor uns her, aber die Realität sieht anders aus. Der Verein und seine Fanszene sind eben nicht safe space für jeden (siehe hier und hier). Und es ist doch genau das, was wir immer wieder sagen: Antifaschismus, Antisexismus, Antihomofeindlichkeit etc. müssen mehr sein als Schlagworte, die wir vor uns her tragen. All dies muss konkret gelebt und umgesetzt werden und der Verein muss sich und seine Handlungen daran messen lassen. Ob der Podcast das richtige Mittel dafür ist? Wir bezweifeln es und erhielten große Teile des Abends eher den Eindruck, dass man vorn auch nicht so sicher war, was nun genau passieren sollte. 

Die Frage nach dem Konzept des Podcasts blieb so unbeantwortet wie die während der Veranstaltung insgeheim aufkeimende Frage nach dem Konzept des Abends. Meistens ging es um FCSP-Eindrücke und Erlebnisse der Gäste aus deren eigener Vergangenheit. 

Am Ende des Abends waren wir der Antwort, wer die Zielgruppe des Ganzen sein soll, nicht nähergekommen. Wir wissen auch nicht so richtig, welchen Mehrgewinn uns als Hörer*innen dieser Podcast bringen soll. Das werden wir  vielleicht im 4. Januar herausfinden. Ihr wisst, wo Ihr dann etwas darüber lesen könnt. 

Letztendlich bleiben wir bei unserer ursprünglichen Wahlempfehlung: 

Vote Women!

4 Kommentare

  1. Palito Palito

    Was muss ich eigentlich zur MV mitnehmen, reicht der Perso?
    LG

  2. Pavel Pavel

    Der Wahlausschuss erledigt seine satzungsgemäßen Aufgaben gibt keine eigenen Pressemitteilung raus.

    Wenn Du mich vor oder nach der Mitgliederversammlung ansprichst kann ich Dir in einem Gespräch gerne die nicht vom Datenschutz betroffenen Gründe für die lange Prüfphase bei der Kandidatur von Maik Nöcker erläutern.

  3. alex alex

    Danke für das schnelle Tippen von dem Artikel.

    Diese ganze Bewerbung ist dermaßen absurd und krude! Auch seine Netzwerke und seine Freundschaften sind etwas krude: Sein Freund Heidemanns (aka Mallorca-Markus) der bis vor kurzem ebenfalls kandidierte zum Beispiel. Dieser produziert die Sendung von Beisenherz mit seiner Produktionsfirma die er zusammen mit Markus Lanz betreibt. Die Sendung Markus Lanz produzieren sie natürlich auch, und weitere schlimme Sendungen. Nöcker wiederum macht mit Beisenherz diesen Fussball-Boomer-Podcast MML. Beisenherz selber ist Gast in der ersten Folge des neuen FCSP-Podcastes mit dem LuSTigen Namen „Don’t call it a Schnitzel“ oder so ähnlich – Boomer-Humor halt. Da werden auch noch tolle weitere Alte Weisse Männer sitzen, nur keine Frau – vergessen halt; ORRRR . Wo wir schon mal bei dem Podcast sind den keiner braucht und vermutlich auch fast keiner hören wird – ähnlich wie mit dem studio 1910 TV welches Nöcker ebenfalls moderiert und mit seiner Firma M11 ebenfalls im Internet vermarket. Zu vielen anderen Anlässen springt er ebenfalls vor Kameras und/oder Mikro herum, oftmals im selben Dunstkreis produziert. Nöcker Firma selber listet neben dem FCSP noch folgende sympathische Kunden auf: DFB, SKY SPORTS, VW! Willkommen im rückratlosen Media-Business.

    WARUM ZUR HÖLLE SOLLTE ER QUALIFIZIERT SEIN FÜR EINEN POSTEN IM AUFSIC
    HTSRAT?!

    Auch sehr sympathisch dass er seine Kandidatur gegen den ehrenamtlichen Wahlausschuss anscheinend mit ausreichender Hartnäckigkeit und vermutlich juristischer Hilfe durchdrücken will. Laut eigenem Posting fehlt ja noch die „notarielle Bestätigung“. HIMMEL NOCHMAL, soll das seine Palastrevolution werden?! nice try …

  4. Markus Markus

    Kleine Ergänzung: Unter der Woche moderiert er zusammen mit Lena Cassel den Podcast MML-Daily.

    Nicht, dass ihn das jetzt irgendwie qualifizieren würde…

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