Liebste Lesende,
Ihr seid ja klug, daher würdet Ihr Onlinepetitionen nie zeichnen und daher seid Ihr natürlich nicht die Zielgruppe dieses Artikels. Onlinepetitionen sind ziemlich wirkungslos, Seiten wie change.org sind schon mehrfach wegen des Umgangs mit Daten kritisiert worden und sowieso ist es ggf. eher unklug, den eigenen Namen und E-Mailadresse auf so eine Sammelliste zu schreiben.
Sie sind auch bei einem Verein etwas schwierig, weil ein solcher demokratische Strukturen besitzt, die aber auf Vereinsmitglieder beschränkt sind. Beim FCSP ist z.B. am 17.12. MV. Bei einer Petition kann auch jeder Hansa-Fan unterschreiben, weil er es „bei Pauli mal richtig brennen sehen“ will.
Und noch etwas bewirken Petitionen: Der Mensch, der sie startet, wird schnell zum Sprachrohr einer Bewegung. Kleiner Tipp: Solche Menschen haben auch zu anderen Themen Meinungen und nicht alle davon findet Ihr vielleicht so gut. Könnte sein.
So auch beim jetzt vom NDR interviewten Initiator der „Schulle muss bleiben“-Petition. Wirft man Google an, so findet man doch ganz spannende Dinge. Und das sind jetzt alles öffentliche Dinge, die unter vollem Klarnamen in dieses Internet geschrieben wurden. (Eine Verlinkung erfolgt bewusst nicht.)
Ein best of:
Teilung auf Facebook eines Youtubevideos von Prof. Dr. Christian Rieck. Zu dem Wikipedia schreibt: „Rieck war von 2016 bis 2020 Autor bei Tichys Einblick“.
Aufruf zu einer Friedensdemo im Hinblick auf den Krieg von Russland in der Ukraine.
Ein persönlicher Twitteraccount, der 2019 Donald Trump retweetet.
Facebookfreunde? Einer von 3.000 ist Michael Mross. Lest lieber nicht dessen Wikipediaeintrag.
Beruflich unterwegs als Geschäftsführer einer GmbH, die ein Finanzmarktportal herausgibt, bei dem u.a. ein Markus F. Redakteur ist und auch schon 2014 war. In 2014 schrieb Markus F. unter Nennung „Chefredakteur Name des Portals“ nämlich in einer anderen Publikation über die AfD folgendes:
„So zeigt der Siegeszug der AfD am letzten Wochenende, dass sich die Tektonik der Politik auch in Deutschland, dem derzeitigen Machtzentrum Europas, verschoben hat. Der Erfolg der AfD ist insofern von Relevanz, weil die AfD im Grunde die einzige Fundamentalopposition gegen die derzeitige Konsensgesellschaft ist, die in der Großen Koalition in Deutschland ihren logischen Ausdruck findet.
Die AfD hat in Deutschland das Potential, die erfolgreichste Bewegung seit Jahren zu werden – sie vereint Konservatismus und Euro-Skepsis. Die AfD hat sachlogisch recht, dass der Euro für Deutschland ein kaum zu kalkulierendes Haftungsrisiko darstellt – und erklärt damit aber faktisch den europäischen Einigungsprozeß für illegitim. Keine andere Partei wagt es auch nur, den Euro oder die EU wirklich fundamental in Frage zu stellen. Die AfD tut es – und zieht damit ein potentiell größer werdendes Klientel an.“
(Achtung: Dies tat er in einer anderen Publikation!)
Lustig auch: Am 19.02.2022 findet man in Sekundärquellen folgenden Artikel von Markus F. „Warum dramatisieren die USA? Warum die Amerikaner täglich davor warnen, dass der Krieg unmittelbar ausbrechen könnte – und dabei immer ein Auge auf Deutschland haben“ danach folgt ein „Klicken Sie hier“. Und gelangt dann ins Nichts auf dem Finanzportal unseres Petitionsbeginners. Weil der Artikel gelöscht wurde.
Auf diesem Finanzportal sind ansonsten viel große Worte angesagt. Gastautoren waren auch schon Marc Friedrich und Matthias Weik, die als „Crash-Propheten“ in der Finanzmarktszene bekannt geworden sind. Insgesamt sind Clickbait Überschriften der Marke „Die Fed und die Asset-Blase – wann kommt der Knall? Marktgeflüster (Video)“ Trumpf.
Ob die Inhalte was können? Wissen wir doch nicht! Ey Leute, uns Kommunist*innen ist ungefähr nichts fremder als Aktienmärkte. Uns scheint es aber schon so, als ob die möglichst dramatische Meinung Clicktrumpf wäre.
Nun ja, kann man alles machen.
Aber wollt Ihr Teil dieser Jugendbewegung sein? Wir nicht. Es ist sowieso immer bemerkenswert, wie sich Menschen, ohne einen Kontext zu kennen oder Teil einer Gruppe zu sein, zu Sprachrohren von Bewegungen stilisieren. Und dann Sparkassen putzen.
Ja, ich bin klug und unterzeichne auch mal eine Petition, eben auch diese hier angesprochene weil ich dadurch meinen Unmut über Göttlich und Bornemann zeigen kann.
Muss Dir nicht gefallen, ist aber für mich ein legitimer Weg. Das wirst Du sicher aushalten.
Forza
Wie wenig beschäftigte ich mich vor einem Kommentar mit dem Blog, bei dem ich kommentiere? M. „Ja“.
Dieses Blog wird seit ca. 2014 von einem mehrmenschigen Kollektiv geschrieben und „du“ die falsche Anrede.
Na ja, es geht bei der Petition um eine allgemeine Unmutsäußerung für die Verantwortlichen, den Verein und die Öffentlichkeit. Nicht mehr und nicht weinger. Wer da alles unterschreibt ist genauso wenig nachzuvollziehen, wie bei einer Demonstration (oder im Stadion 😉) immer klar ist, wer da grade dabei ist. Trotzdem ist Kritik an Petitionen und Demonstrationen natürlich immer angebracht, nur hier meiner Meinung nach völlig überzogen und sinnlos eskalierend. Sollen alle, die Klappe halten, Eintritt zahlen, Merch kaufen und den Rest regelt das von der Vereinsmehrheit gewählte Präsidium? 🤔
Mein liebes kommunistisches Zentralorgan,
also so richtig überzeugen tun mich eure Beispiele oben nicht, sorry. Mit einem habt ihr aber recht und das ist mir hier klar geworden. Vor dem Unterzeichnen habe ich mich zu wenig (oder garnicht) mit dem Verfasser der Petition beschäftig, jetzt aber. Der ist sicher nicht ganz typisch für den gemeinen Hoschie, aber auch nicht ganz untypisch. Ein „geht garnicht“ finde ich aber nicht, jedenfalls nicht auf die Schnelle!
Es geht uns allen darum Oke und vor allem AB zu zeigen das sie einen Schritt zu weit gegangen sind, wenn es bessere Möglichkeiten dafür gegeben hätte, gerne, habe ich aber nicht gesehen! Aber jetzt wird vor allem wichtig mit vielen Fans am 17.12. auf der MV aufzuschlagen, dafür sollten wir mobilisieren! Entlastung verweigern ist vielleicht etwas kindisch, aber wir sollten unseren Unmut ausdrücken, jeder auf seine Weise und mit seinen Mitteln! Auf einen fetten ROOOOAAAR am Samstag!
LG
Palito
Ich finde es schon ermüdend, wie in Diskursen Argumente deligimiert werden, indem die Frage darauf gelenkt wird, „wer“ etwas geschrieben hat (und ob er zu den guten gehört), und die Inhalte gar nicht mehr diskutiert werden.
Der Herr Blogrentner setzt noch einen drauf und beendet die Diskussion, indem er auf „die falsche Anrede“ verweist.
Moin,
heute las ich im Blog des Magischen FC einen Text, der mich in den rechten politischen Rand schieben möchte.
Das ist echt bitter.
Ich distanziere mich klar von jeglichem rechten Gedankengut!
Ich bin 54 Jahre alt und seit ich wählen darf, habe ich mich im Laufe der Zeit immer nur zwischen den Parteien: Die Grünen, SPD, CDU und FDP entschieden! Nicht ansatzweise hege ich Sympathien für andere Parteien. Es ist schlimm das ich mich hier erklären muss und macht mich sehr traurig!
Ich habe mehr als 25.000 Follower in den bekannten sozialen Netzwerken. Von denen kenne ich kaum jemanden.
Warum hat der Verfasser des Blogs Magischer FC denn nicht die anderen Posts von mir gelesen?
Am 30. Juni 2019 hatte ich die Petition Freiheit für Carola Rackete auf FB geteilt und kommentiert. Dafür habe ich mir einen Shitstorm der Rechten eingefangen. Und ich soll rechts sein? Was sind denn das für Methoden?
https://www.change.org/p/freiheit-f%C3%BCr-carolarackete-seawatch-freecarolarackete-freecarola?recruiter=false&utm_source=share_petition&utm_medium=facebook&utm_campaign=psf_combo_share_initial&utm_term=psf_combo_share_initial&recruited_by_id=9e55cd30-9b46-11e9-9935-fddd5756b810&utm_content=fht-16404341-de-de%253Av5
Auch wird versucht, meine Firma in diese rechte Schublade zu stecken, aber auch das ist absoluter Nonsens. Wir sind eine Wirtschaft- und Finanzseite, die sich kritisch mit den Entwicklungen an den Finanzmärkten auseinandersetzt. Hier werden Dinge aus dem Zusammenhang gerissen und in einer Weise dargestellt, die absolut inakzeptabel ist!
Die Petition habe ich privat als Fan des FC St Pauli gestartet.
Am 7 Dezember hatte ich die Ultras angeschrieben, um mich mit ihnen inhaltlich abzustimmen. Ich hatte den Ultras vorgeschlagen, dass sie alle Daten der Unterzeichner zur Verfügung bekommen, damit ich mich etwas zurücknehmen kann, denn ich hatte die Petition aus der Emotion, nach Bekanntgabe der Kündigung, heraus gestartet.
Die Antwort der Ultras: Wir können deine Petition nicht öffentlich unterstützen, weil sie nicht den Konsens der ganzen Gruppe widerspiegelt.
Erst vor dem letzten Wochenende hatte ich mit dem Aufsichtsrat Roger Hasenbein telefoniert. Er hat mir seine Sicht der Dinge erklärt und mir gesagt, dass der FC St Pauli für 500 Mitarbeiter verantwortlich ist und wie ein mittelständisches Unternehmen handeln muss, wenn die Gefahr besteht, dass der FC St Pauli absteigt. Er versteht aber auch die Enttäuschung der Fans, denn auch er ist mit Timo befreundet.
Ich habe auch mit dem Manager, Herrn Rodewald, von Timo Schultz telefoniert, der mir sagte, dass sich Timo über den Zuspruch sehr freut, aber aus bekannten Gründen momentan kein öffentliches Statement geben kann.
Warum versucht man mich jetzt in eine Ecke zu drängen, in die ich definitiv nicht gehöre?
Ich habe die Petition gestartet, weil ich geschockt und traurig war, dass Timo entlassen wurde. Diese Petition hat deshalb so viel Aufmerksamkeit erregt, weil sie einen Nerv der Pauli-Fans getroffen hat. Es ist traurig, dann derart diffamiert zu werden!
Stefan
Moin wir haben zwei Kommentare wegen problematischem Inhalt gelöscht.
Moin Stefan,
danke für deine Antwort. Es tut uns leid, aber in dem Artikel kommt das Wort „rechts“ als Einordnung nicht vor. Für uns gibt es auch viele Ansichten, die wir sehr schwierig finden, ohne sie nun einem wie auch immer geartetes Label zu geben. Oder anders ausgedrückt: Auch viele Ansichten, die das Label „FDP“ oder „Links“ haben würden wir so problematisch finden, dass wir Menschen mit solchen Ansichten nicht zum Sprachrohr unserer Jugendbereiche machen wollen würden.
Wir nehmen auch zur Kenntnis, dass du zu den Äußerungen und Umstände stehst und fragen uns dann ehrlich, wo es ein „diffamieren“ ist, wenn wir sagen, dass dies einfach Äußerungen und ein Umfeld ist, die wir sehr schwierig finden und uns eben zu einer Nichtunterschrift der Petition bringen.
Viele Grüße die magischen.
Hiermit legitimiere ich (offensichtlich) alles, was AGiM Alex schreibt. Küsschen. Stefan
Alles, bis auf den gelöschten Kommentar… Forza ✊🏼
Guten Tag,
es ist schon erstaunlich, was hier so für Äußerungen kommen.
Ich fang mal an (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
Erstens (und das muss sein) ist der Verfasser des Blogs nun alles mögliche, nur kein Kommunist (ich kann das beurteilen, weil ich mit dem lieben und geschätzten Menschen schon das eine oder andere verbale (inhaltlich deutlich, im Ton immer mehr oder weniger lieb) Scharmützel hatte. Können wir uns auf Sozialdemokrat einigen?
Zweitens: Zu schreiben, dass es letztlich egal sei, wo man seine/ihre Unzufriedenheit äußert, läßt eigentllich nur den Rückschluss zu, dass der/die Schreibende sich rechtfertigen möchte oder es der Person tatsächlich egal ist, wen oder was sie da mit der Äußerung unterstützt, bzw. in welchem Kontext sie schreibt. Das fände ich schon sehr bedenklich, weil das hieße, Kontexte zu ignorieren. „ich schreib mal da, wo ich gerade bin, egal, wo ich bin.“ Das ist zumindest bedenklich.
Drittens: Der Autor behauptet, von dem „Kommunisten“ an den rechten Rand gedrängt zu werden. Dem widerspricht der Verfasser des Blogs zu Recht.
Das einzige, was deutlich wird, ist, dass der Autor der Petition über all mal mitmischen will, zu allem mögllichen eine (wenig fundierte) Meinung hat und damit auch beliebig ist. Das teile ich.
Aber jetzt zu behaupten, der Autor gehöre zum rechten Rand, ist doch höchstens der Versuch der eigenen Legendenbildung, um sich dann als unterdrücktes Haschi outen zu dürfen, dem die Meinungsfreiheit aufgrund seiner politischen Einstellung beschnitten werden soll. Unfug. Oder mal ernsthaft: Wer als qualitatives Merkmal seiner Überzeugung schreibt, er hätte bisher SPD, CDU. GRÜNE und FDP und nichts anderes gewählt, sagt doch nur, dass er keinen Wertekompass hat (Beliebigkeit) und mit seiner Parteiauswahl lediglich ein kleinbürgerlicher, staatstragender und kapitalismushöriger Untertan ist.
(Mal ganz davon abgesehen, dass die Ausdrucksweise „nicht ansatzweise für andere Parteien“ die klassische Gleichsetzung von explizit rechten und explizit linken Parteien impliziert; eine Wortwahl, die die völlig unterschiedlichen Motivationen beider Richtungen ignoriert. Vor solchen Leuten sollte man sich in Acht nehmen; sie können oder wollen nicht differenzieren.)
Merke: Jeder „Rechtsrandige“ ist meiner Meinung nach ein Dummkopf oder verwirrt, aber nicht jeder Dummkopf/Verwirrte ist „rechtsrandig“.
Das Phänomen solcher Figuren ist nicht neu. Anstrengend ist nur, dass diese Figuren leider die Diskussion prägen. ES mach es so schwierig, sich wirklich mal auf Inhalte zu beziehen.
Gruß
biber
(einer der „Altlinken“ vom Roten Stern)
Guten Tag!
Ich selbst bin ja quasi Parteibuch „Kommunist“. Würden jedenfalls manche Leute über mich auch sagen. Selbst bi ich da weniger dogmatisch und lege die Messlatte für eine solche (Selbst-) Bezeichnung deutlich höher an.
Die Kritik, vorher nicht über den Initiator der Petition recherchiert zu haben, muss ich mir auch ankreiden. Nehm ich mir zu Herzen und achte da hoffentlich künftig mehr drauf.
Aber nun:
Seit 35 Jahren geh ich zu Sankt Pauli, mit Dauerkarte und viel auswärts auch. Vereinsmitflied bin ich ebenfalls. Zur MV am 17.12. konnte ich leider nicht, weil ich vor vielen Jahren schon aus beruflichen Gründen weiter weg ziehen musste und mich nicht so ins aktive Fanleben einbringen kann, wie früher mal.
Was genau habe ich für Möglichkeiten, meinen Unmut über Schulles Entlassung kund zu tun?
Die Petition war für mich ein niedrigschwelliges Angebot, das ich gerne genutzt habe, insbesondere im Vorfeld der MV.
Ich kann alle Argumente bezüglich Vereinsdemokratie nachvollziehen und finde sie auch richtig. Ebenso die Kritik an Petitionen, die auch Hansaaten oder Stellinger unterzeichnen können. Aber dann brauch ich immer noch eine Alternative! Ne PostkartenKtion hat keiner initiiert. (Hätte auch jede:r mitmachen können, also genauso Quark.) Anrufen in der Geschäftsstelle? Ein persönliches Fax schicken? Meine Mitgliedschaft kündigen?
Ich bin ob der nicht vorhandenen Alternativen nach wie vor etwas ratlos. Und deshalb finde ich Eure kritischen Anmerkungen gut, aber wenig zielführend. (Ebenso übrigens die altkluge Bemerkung hinsichtlich der falschen „Du“-Anrede!)
Gut fand ich den Hinweis in den Kommentaren, dass ich auf einer Demo (oder im Stadion 😉) auch nicht immer so weiß, wer da grad ne Parole angestimmt hat, in dienich einstimme…
So ist das im Leben manchmal. Deshalb werde ich nicht sozialdemokratischer oder neoliberale, genauso wie Andere deshalb nicht kommunistischer werden. Leider! 😊
Forza Sankt Pauli
(wo der Banker neben dem Punker und so…) 🤡