Liebste Leser*innen,
dieses Blog hat internen Beef. Wir können uns einfach nicht einig werden, wie wir Schalchoreos finden. „Schalchoreos? Immer Scheiße!“ brüllt 1/3 und argumentiert, dass niemand so einen verschwitzten Lappen im Gesicht haben will, der eben noch um einen fremden Hals gewickelt war. „Aber es sieht doch gut aus“ argumentieren die anderen 2/3. Und die Ultras haben sich wirklich wieder Mühe gegeben, was Schickes auf den Markt zu werfen. So geht es hin und her und trotzdem bleiben wir Freunde. Auch weil unsere Suche nach neuen Freund*innen immer im Nichts endet. No one likes us? We don’t care.
„Werden wir es diese Saison noch mal schaffen, außerhalb eines Sonderzuges gemeinsam anzureisen?“ Das andererseits bleibt spannend. Die Magischen sind da traditionell nicht so gut drin. Aber wir finden uns vor Ort immer und die Wiedersehensfreude ist auch immer gut.
Die am selben Tag anreisende Bahngang hatte angenehme Menschen im Zug und eine Beschallung durch eine Playlist, die wir nicht mal auf eine solche packen würden. Aber sie nahmen Wünsche an. Das machte alles besser.
In Düsseldorf angekommen muss man sich echt fragen, ob man noch von einem Einsatzkonzept der Polizei sprechen darf. Ein sinnvolles Konzept wird da nicht mehr gefahren. Man verbietet Leuten, irgendwelche Aufgänge zu nutzen, und lässt sie dann einen Aufgang runter, der genau dort rauskommt, wo man eben nicht hin durfte. Aber dafür stehen dort ungefähr 100 Robocops rum. Um dann über Überstunden zu jammern und Fußballvereine zahlen lassen zu wollen. Fahrt endlich mal Eure unsinnigen Auftritte zurück.
An der Schuhschachtel angekommen guckte man auf Zäune. Und noch mehr Zäune. Und ganz viele Zäune. Wie unattraktiv und hässlich kann man ein Stadion und seine Umgebung machen? Düsseldorf: Ja!
Am Einlass 12 Menschen, die männlich gelesene Menschen abtasten sollten. Und zwei Menschen, die weiblich gelesene Menschen abtasten sollten. Wow. Ansonsten war der Einlass aber halbwegs entspannt. Mit vielen Zäunen.
Die werblichen Maßnahmen in diesem Stadion sind nebenbei äußerst fragwürdig. Das Stadion selber heißt nach einem Spielautomatenanbieter, auf der Werbebande im Oberrang findet man eine Blödzeitungwerbung. Immerhin freute sich ein Redaktionsmitglied über Harry Styles-Konzertwerbung.
Die Schals haben wir ja bereits erwähnt, und soweit wir das sehen konnten, sahen die richtig gut aus. Und ansonsten war an unserem Standort wirklich 90 Minuten gute Stimmung. Irgendwann wollen wir aber ein Dokumentarfilm über Vorsänger*innen, die mit der Mitmachquote vor ihnen unzufrieden sind. Die Gesichtsausdrücke sind herrlich. Und auch wenn wir uns wiederholen: Unser höchster Respekt, wie viel positive Energie da versprüht wird.
Im Gästeblock ist traditionell unfassbar viel Platz und auch diesmal gab es eigentlich genug davon. Trotzdem schaffen es immer wieder Mens-, ach vergiss es: Männer, sich wie ein Stück Mist zu benehmen. Direkt ins Ohr brüllen (keine Anfeuerung, sondern irgendein Mist)? Check! Jemanden immer in den Rücken boxen? Check!
Sowieso müssen wir über Männergruppen sprechen. Alle rotzevoll, einer, der in einen vollen Bus, in eine volle Bahn irgendwas rein brüllt, keiner reagiert, also brüllt er es noch 10 Mal. Und findet sich hart witzig. Er ist nur leider der einzige, der das so sieht. Und keiner seiner Kumpels sagt: „Digga, chill mal“. Und solche Leute drängeln dann auch ohne Rücksicht auf Verluste in Züge oder prollen im Zug rum. Nervig.
Einmal nur ein 1000stel des Selbstvertrauens und der Selbstverständlichkeit haben, die diese Leute an den Tag legen.
Auch über den Rauschmittelkonsum müssen wir reden. Leute! Wenn Ihr nicht mal mehr wisst, ob Ihr in Düsseldorf oder Regensburg seid, dann zügelt mal Euren Konsum. Ihr sollten in einem Stehplatzbereich in der Lage sein zu stehen, ohne massiv in alle Richtungen zu schwanken.
Wollt Ihr das Sportliche wissen?
Erstmal vorab: Wenn wir jetzt die beiden letzten Spiele gewinnen würden, dann würden wir im Kalenderjahr 2022 42 Punkte holen. So eine Punktezahl reicht für irgendwas knapp über dem Abstieg, und das kann nicht unser Anspruch sein. Wohlgemerkt: In der Hälfte dieser Spiele hatten wir noch Unterschiedsspieler im Kader. Daher fragen wir uns wirklich, ob ein Unterschiedsspieler allein diese Abwärtsspirale brechen würde.
Wir haben auch Fragen, auf die wir keine Antworten kennen:
Warum wechseln wir immer erst zur 70. Minute? Wir sind gefühlt immer das Team, das später wechselt. Nach dieser echt zähen ersten Halbzeit hätte man echt auch mal direkt nach der Halbzeitpause wechseln können.
Wir fragen uns auch, warum Metcalfe immer nur von der Bank kommt. Der Typ kann man einen Ball annehmen und ihn verarbeiten und Tempo ins Spiel bringen. Damit fällt er in einem Kader, in dem die anderen Spieler in jeder Situation die das Spiel langsamer machende Alternative wählen, auf. Sowieso: Warum haben wir nie Tempo in den Aktionen? Immer erst am Ende des Spieles mal, aber davor fehlt es einfach an Tempo und Intensität. Etwas, das bis zum 31.12.2021 unsere absolute Stärke war. Wir fragen uns auch, warum die Truppe immer lauwarm spielt. Richtig heiß waren sie im Derby und gegen Freiburg, aber sonst? Ist das einfach nicht dieser Wille, dieser Zug, aber auch das Zweikampfverhalten, der uns bis zum 31.12.2021 ausgezeichnet hat. Und das alles ist eben kein Thema des Sportchefs. Sorry.
Die Rote Karte war hart dumm. Hier noch mal der Hinweis: Wenn Du als FCSP-Spieler eine rote Karte bekommst, dann bitte für eine Aktion, nach welcher der Gegenspieler nicht wieder aufsteht. Nein, haben wir natürlich nicht gesagt.
Nach dem Spiel? Hat unsere Bahncrew noch entspannt gegessen und saß dann nicht eine Minute auf ihren reservierten Plätzen, weil sich neben uns irgendwelche besoffenen, komplett rücksichtslosen Dudes in FCSP-Farben breit machten.
In Dortmund stiegen dann Dortmunder ein, die darüber diskutierten, wie sie zum Abschlach-Konzert in Lübeck kommen. Und ob das Foto schon bei GrupoAF veröffentlicht ist.
Es war also eine schöne Fahrt.
St. Pauli ist die einzige Möglichkeit
Jakov? Wir sind Fans!