Liebe Lesenden,
es ist mal wieder an der Zeit, einen Wechsel in der Aufstellung des MagischenFC bekannt zu geben: Ich habe mich nach reiflicher Überlegung und vielen Gesprächen (danke an Euch, ihr wisst wer ihr seid <3) entschieden, für den Aufsichtsrat dieses Vereins zu kandidieren. Und das ist natürlich nicht mit dem Schreiben in diesem Blog vereinbar. Über die künftige Aufstellung werdet ihr hier bei Gelegenheit sicherlich noch ein wenig mehr lesen.
Für mich natürlich auch ein Anlass, auf etwa vier Jahre MagischerFC zurückzublicken. Angefangen hatte alle mit einem Gastbeitrag aus unschönem Anlass. Dies führte zu sich intensivierendem Austausch mit dem damaligen Kollektiv und einem Senior, der irgendwann im Namen des Kollektivs fragte, ob ich nicht einfach ganz beim Magischen mitschreiben wolle. Wollte ich.
Und so habe ich diesen Anlass genutzt, mal zu gucken, was in diesen etwa vier Jahren so alles geschah:
Derbyaufarbeitungen, Kritik an Werteveranstaltungen, Auseinandersetzungen mit den Vermarktungsaktivitäten des FC St. Pauli (1, 2, 3).
Auseinandersetzungen mit Corona (1, 2), Auseinandersetzungen mit NFTs im Fußballkontext, Auseinandersetzungen mit Sexismus und sexualisierter Gewalt (1, 2), Auseinandersetzungen mit Polizeigewalt (1, 2, 3).
Verklagt werden (Anlass, Anlass II, Solisammlungen (Danke <3) und ein immer noch laufendes Verfahren.
Und auch Corona-Solisammlungen (1, 2) bei denen in Summe über 15.000€ zusammengekommen sind.
Und dann war auch noch der Sport: Offene Briefe ans Team, Derbysiege (die Niederlagen lasse ich hier mal aus). Auswärtsfahrten, Heimsiege und viele, viele Spielberichte mehr.
Das waren Artikel mit der feinen Tastatur, teilweise auch derber in der Wortwahl. Artikel, die aus der Emotion heraus geschrieben waren. Artikel, an denen wir Wochen saßen und immer wieder einzelne Sätze geändert haben. Hierfür haben wir Zuspruch, aber natürlich auch Widerspruch und Auseinandersetzungen mit unseren Worten erlebt. Wir haben uns immer als Kollektiv verstanden, das Auseinandersetzung mit Themen fördern möchte, das eine klare Haltung hat und das Impulse setzt. Immer mit Liebe zum FC St. Pauli und immer mit dem Wissen, dass noch mehr möglich ist; dass dieser Verein noch mehr kann. Dabei sind wir sicher immer mal wieder übers Ziel hinausgeschossen und haben unabsichtlich Menschen verletzt. Euch möchte ich um Entschuldigung bitten.
Die Fußballwelt in den heutigen Tagen ist eine verrückte. Während ich diese Zeilen schreibe, laufen die allerletzten Vorbereitungen auf eine gekaufte WM, deren Stadien mit den Händen verstorbener Gastarbeiter*innen erbaut wurden. Eine Fußballwelt,in der Staaten, die sonst vor allem durch Menschenrechtsverletzungen bekannt sind, mit viel Geld Sportswashing betreiben. Und mit diesem Geld die Integrität des Wettbewerbs immer weiter aushöhlen.
Eine Fußballwelt, die immer kapitalistischer wird, in der Geld eine viel zu große Rolle spielt (- was nicht heißt, dass sie keine Rolle spielen soll; ich bin ja nicht naiv). Eine Welt, in der die großen Verbände allesamt korrupt sind bzw. sich zumindest mal zahlreichen Korruptionsverlusten ausgesetzt sehen.
Eine Welt, in der wir Fans gemeinsam um den Erhalt unseres Sports kämpfen müssen. Um den Begegnungsort Stadion. Darum, dass uns als Fußballfans nicht allenthalben Bürgerrechte beschnitten werden. Um den Erhalt politisch progressiver Kurven, die gemeinsam für eine bessere Welt kämpfen.
In meiner Vision verstärkt der FC St. Pauli seine Stimme in diesen Auseinandersetzungen und kämpft weiterhin für einen besseren Fußball.
Aber auch beim FC St. Pauli gibt es einiges zu tun; ich finde, wir sollten uns als Verein – gerade nach Corona – intensiver mit unseren Werten und Partizipationsmöglichkeiten beschäftigen; im Bereich Nachhaltigkeit ist nach wie vor viel zu tun; die Organisationsstrukturen befinden sich in einem stetigen Wandel und müssen immer weiter entwickelt werden. Wir werden auch immer das sensible Verhältnis von Kommerz und Haltung austarieren müssen.
Alles Themen, zu denen ich gerne einen Beitrag liefern möchte. Und auch glaube, dies zu können.
Bleibt diesem Kollektiv gewogen. Und über eure Stimme bei der MV freue ich mich natürlich auch sehr.
Ich möchte mich ganz herzlich bei den aktuellen Kollektivmitgliedern ebenso bedanken wie bei den ehemaligen und den Menschen, die uns im Umfeld immer unterstützt haben (Lektor*innen, Impulsgeber*innen, Hinweisgeber*innen, Chefstatistiker*innen, Gastartikelschreiber*innen etc.). Vielen Dank für den intensiven Austausch, die Wortklaubereien, die Diskussionen mitten in der Nacht, die viel zu frühen Morgen. Vielen Dank für die Liebe und das Herzblut, die ihr in diesen Blog, aber vor allem in den Verein steckt und gesteckt habt.
Weiter, immer weiter. ✊
A.
P.S. Ein paar Worte vom restlichen Kollektiv: Wir haben ein weinendes und ein lachendes Auge. Danke für alles! Love you! Eine ausführliche Würdigung verbinden wir dann mit der Kandidatinvorstellung.
P.P.S. Wir bleiben Fans von Jakov!