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Was schreibt man jetzt? 

Das Milliways ist ein Restaurant. Laut seiner Eigenwerbung „eine der außergewöhnlichsten Unternehmungen in der gesamten Geschichte des Gaststättengewerbes“. Jeden Abend kann man hier am räumlichen Rand des Universums das zeitliche Ende des Universums bestaunen. Wird das nicht langweilig, so jeden Abend das Gleiche zu sehen? Fragen wir uns, und ob wir nicht in einem ähnlichen Raum-Zeit-Nichtkontinium gefangen sind. Wenn ihr bei den folgenden Worten das Gefühl habt, dass ihr sie alle schon mal so ähnlich gelesen habt, dann können wir dieses Gefühl nicht wirklich vom Tisch wischen. Das Spiel gegen Heidenheim war eine Blaupause der Saison des FCSP und eine Blaupause unserer Freizeit (unsere ganze Freizeit, unsere ganzes Geld). Es frustriert.

Fahnen in braun-weiß-rot in der Südkurve
Schick

Es ist ungemütlich, aber wir machen es uns gemütlich. T-Shirts werden sortiert und Speisen konsumiert. Keiner hat Bock und doch hat am Ende das Stadion Bock. Wir können uns nicht erklären, wann Support so gut ist wie gestern und wann er schlecht ist. Abendspiel? Alkohol? Häufig genug reicht das nicht aus. Gestern schon. 

Wir warten trocken am Einlass und dann beginn auch schon das Deja vu. Ein Ordner, der es für nötig hält, vormachen zu müssen, wie man Frauen am besten die Brüste abtasten könne. Dann folgen sexistische Sprüche der neben uns Anstehenden in Richtung Ordnerinnen am Eingang neben uns. Und im Block meint einer, einen Heidenheimer als „Pussy“ beschimpfen zu müssen. Dieser beschissene Alltagssexismus in unserem Stadion – wir haben wirklich keinen Bock mehr. Was wir auch nicht verstehen: Wir und ein paar gute Leute machen den Mund auf, aber die anderen Leute daneben lachen lieber, als mal was zu sagen.

Was schreibt man jetzt zu diesem Spiel? Ja, es war besser als in Regensburg. Ja, wir haben kein Gegentor kassiert. Ja, die Abwehr stand stabil. Ja, Heidenheim darf das Spiel nicht zu elft zu Ende spielen. Ja, wie der Ball kurz vor Ende nicht drin gewesen ist, ist uns ein Rätsel. Und ja, uns fehlt vorne ein gefährlicher schneller Spieler, der die Bälle aufs Tor bringt. 

Aufkleber mit dem Text: „Magischerfc.de Kommunistisches Propagandamedium des FCSP seit 2008“
„Hetzblog“ “Kommunistischer Hetzblog bitte. Soviel Zeit muss sein“

Insgesamt ist es Fußball, der gelähmt wirkt. Wir haben am Ende eine Passquote von 80 % und eine Ballbesitzquote 57 %, aber irgendwie kommt es zu solchen Zahlen auch, weil im Zweifel immer nach hinten gespielt und nie wirklich versucht wird, Tempo und Druck aufzubauen. Das, was uns letzte Saison noch so brutal ausgezeichnet hat. 

Und in Halbzeit zwei wird es wieder extrem zäh und verwaltend. Da versuchen sich die Jungs noch in einem Kreis vor der zweiten Halbzeit heiß zu machen, aber wieder misslingt die zweite Halbzeit. Es gibt Lichtblicke, ja klar. Metcalfe sieht man an, was der Junge mal sein kann. Der ist einer der wenigen bei uns, die mal eine kreative, besondere Spielidee entwickeln und umsetzen kann. Wir wissen natürlich nicht, wie die Länderspielbelastung war, aber der kann gerne mal von Beginn spielen. 

Ritzka ersetzt den verletzen Paçarada. Und macht seine Sache großartig. Aremu ist defensiv ein Brett. 

Aber insgesamt ist das zu uninspiriert. 

Wir hatten nach zu viel Aperol bei USP (Grüße!) überschwänglich gesagt, Igor würde heute 4 Tore schießen. Wenn wir ehrlich sind, war das sehr viel Alkohol und noch mehr Wunschdenken. „Mir würde auch eines reichen“ war der Satz so ab Minute 85. Und dann spielen wir in der Nachspielzeit einmal richtig schön schnell, bisschen Chaos, und Igor kommt zum Abschluss. Aber das ist halt „hast du Scheiße an den Füßen, dann hast du Scheiße an den Füßen“ und der Ball wird auf der Linie geklärt. Es hätte ihm gut getan, es hätte allen 29.000 FCSPlern im Stadion gut getan. Aber wenn man es nicht erzwingt über 90 Minuten, spielt auch nicht immer der Fußballgott mit. 

Ein Punkt und ein 0:0 hätten wir trotzdem vor dem Spiel genommen und wahrscheinlich muss man gegen einen Topverein wie Heidenheim (und jetzt kotzen wir mal alle, warum uns so ein Dorf so enteilt ist!) zufrieden sein. Es ist aber auch zu wenig. Wir brauchen dringend Punkte. Und sind mit dem einfachen Teil unseres Programmes fast schon durch. Braunschweig wird nun beinah schon ein „Must Win“-Spiel. 

Sonst wird das ganz bitter, und uns graut insbesondere dann vor den restlichen Spielen vor der Saison. Wir brauchen Tempo, wir brauchen Intensität. 

Sonst droht uns ein Besuch am Ende des Universums. Das nennt man in unserem Universum jedoch „Dritte Liga“.

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