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Mord im Sonderzug

Hercule Poirot steht vor einem Problem: Es ist ein Mord im Orient Express passiert. Und es gibt eine einfache, aber falsche Lösung und eine richtige, jedoch komplizierte Lösung, welche am Ende selbst durch ein Geständnis untermauert wird.

Am Ende präsentiert man dann allerdings der anrückenden Polizei die einfache Lösung. Und irgendwie erinnert dies an den FCSP.
Einfache Lösung? Mal wieder verlieren und Aufbaugegner sein. Die komplizierte Lösung? Mal gegen so eine Trümmertruppe gewinnen.

Volkstümlich

Warum wir auf Hercule Poirot kommen? Weil Patrick in der Vor-Spiel-Pressekonferenz die anwesenden Medienvertreter*innen dazu einlud, doch „volkstümlich“ mit dem Sonderzug zu fahren. Als „volkstümlich“ würden wir Sonderzüge nun nicht bezeichnen wollen, wir haben mit „Volk“ eh nicht viel am Hut. Und mit den allermeisten Medien im Fußballkontext auch nicht, wie Ihr unserem Impressum entnehmen könnt. Aber vielleicht dachte auch Patrick an den Mord in einem Zug und an eine einfache Lösung für die Polizei?

Da sich – zumindest bei uns – keine Medienvertreter*innen blicken ließen, bleibt das alles graue Theorie.

Dafür hatte der Präsident den Sonderzug für die Hinfahrt gewählt. Was nebenbei immer noch ziemlich cool ist; das ist bei vielen Vereinen komplett undenkbar. Oke sah mit seiner Lesebrille und Wochenzeitung aber auch ein bisschen aus wie der Businessreisende, der eigentlich nach Frankfurt möchte und in den falschen Zug gestiegen ist.

Ob des kurzfristigen Gleiswechsel am Hauptbahnhof gar nicht so abwegig alles.

Mit ein bisschen Verspätung ging es gen Bielefeld. Hinreise? Ja, hat stattgefunden. Unspektakulär.

Die spinnen, die Ostwestfalen

Wie bescheuert kann ein Polizei-Konzept sein? Polizei Bielefeld: Ja! Da kommt ein Zug voller Fußballfans, es sind 1,1 km zum Stadion zu Fuß. Und es sieht auf der Karte sehr danach aus, als könnte man gut die ganze Zeit auf der Gästeseite bleiben. Einfache Lösung? Hier nicht.

Eine große Menge Menschen aufstoppen und dann durch ein Nadelöhr schicken. Sinnvoll. Nicht.

Wenn Du Shuttlebusse unbedingt benutzen willst, dann stell die hin, mach alle Türen auf und zack! sind alle Fans weg. Oder Du machst das wie die Polizei in Bielefeld und machst irgendeine komische Gitterabsperrung, durch die sich alle drängeln müssen, und machst dann bei jedem Gelenkbus nur eine Tür auf.

Es ist bemerkenswert, wie abgestumpft Fußballfans sind und dies wieder mal komplett ohne Murren ertragen. Bei dieser kompletten Aberkennung sämtlicher Menschenrechte sollten eigentlich alle Betroffenen ständig komplett eskalieren.

Besser machen diese Situation dann auch die Menschen nicht, die sehr besoffen und sehr schief irgendwelche Lieder anstimmen.

Auf der Alm da gibt es Sünd.

Wir müssen über „Wir sind Zecken“ reden. Aus unserer privilegierten Stellung ist dieser Gesang extrem schwierig. Wir fahren da mit einem Mob hin, der sich hart teure Fahrten und Karten leisten kann und zu einem großen Teil weiß privilegiert ist. Ist schwierig. Das war auch lange nicht mehr gesungen worden – zu Recht.

Ansonsten begeistert uns die Energie unserer Ultras immer wieder. Wir haben uns gefragt, woher die alle nach der Freiburg-Tour noch die Energie haben. Gerüchte, dass die Choreo-Kasse für zwei Tage Wellnessurlaub auf den Kopf gehauen wurde, konnten nicht bestätigt werden.

Arminia tritt Wortwitze nebenbei selbst dann noch tot, wenn sie vor 20 Jahren gestorben sind. So heißt das Nachwuchsleistungszentrum „Akademinia“ und der Kinderblock „Arminis“. Oha.

„Ihr habt 60 Minuten Zeit die Stadt zu verlassen.“

Zum Spiel?

War Scheiße. Wenn Spieler komplett platt sind und jeden Ball verlieren, dann wechselt man sie aus. Andere Ansicht? Unser Trainer. Und so geht dem 1-0 ein kapitaler Bock eines dieser Spieler voraus. Das ist doof. Überhaupt! Warum wechseln wir erst so spät? Load Management nennen die Amis das. Und ja, da kannst Du auch mal einen sonstigen Leistungsträger nach 50 Minuten raus nehmen, ey.

Highlight im Stadion war das Mitt-40er-Päechen auf Arminia-Seite, das sehr inbrünstig einen „Scheiss St. Pauli“-Schal hochhält. Er das rechte Ende, sie das linke. Während wir noch im proletarisch-volkstümlichen nach Hause fahren, lassen die beiden den Abend bei einem Glas Rotwein im Neubau im Vorort von Bielefeld ausklingen.

Noch ein Highlight? Noch ein Highlight! Auswechslungen auf Gastseite werden in Bielefeld von einem Müllunternehmen präsentiert. Auf Heimseite nicht… warum bloß?

Und warum die Leistung mit „Derbysieger“-Rufen beim obligatorischen „Team geht vor die Kurve“ quittiert wird, erschließt sich auch unserer Kenntnis. Jetzt mal ernsthaft, Leute: Was soll das? Auf den Derbysieg können wir uns auch ’n Ei braten.

Es geht noch absurder

Nach dem Spiel zeigt die Polizei, dass es noch absurder geht. Alle Leute auf den Vorplatz kippen, aber nicht in die Unterführung, die zu den Gleisen führt. Dort alle durcheinander laufen lassen und kein Gleis klar haben, und als dann endlich eines vorhanden ist, hat es so lange gedauert, dass die Unterführung voll ist. Inklusive irgendwelcher Bielefeld Fans, die darüber philosophieren, dass man doch so geil nun Pyro auf die wehrlosen Paulis werfen könne.

Dialog dazu „Das waren abgefrackte zahnlose Typen“ „Vielleicht die Althools?“ „ne dafür sahen die zu jung aus“ „die nutzen garantiert gute Pflegeprodukte fürs Gesicht“

Und nun fahren wir zu irgendwelchen Deephouse-/Techno-Klängen (ARGH!) zurück nach Hamburg. In Bielefeld soll es noch ein bisschen Ärger gegeben haben; wir hoffen, Ihr seid alle unbeschadet nach Hause gekommen!

PS: Jakov? Wir sind Fans! Gute Besserung!

PPS: Korrigierte Version folgt.

PPPS: Done – gez. das Lektorat

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