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Edding ist so 90er

Oder auch: In allen Stadien der Welt sind wir [trotzdem] dabei

„Wir könnten Zug fahren, aber dann müssen wir um 5:00 Uhr aufstehen und sind erst um 21:00 Uhr zurück.“ – „Oder wir fahren Auto, aber Parken ist da immer so scheiße. Und wir waren grad erst mit dem Auto in Regensburg und das war eigentlich genug.“ – „Ach, ich weiß es doch auch nicht. Lass uns würfeln: Gerade Zug, ungerade Auto.“ „2! Also Zug!“ So ähnlich verliefen die Diskussionen vor Braunschweig wochenlang.

Eine USP-Party, Alkohol und die lieben Leute von Nordsupport (Grüße!) sorgten dann für die Lösung unserer Probleme: „Hey, wir machen einen Bus nach Braunschweig. Wollt ihr mitfahren?“ Wir so: Ja. Die so: Cool! Und damit war die Sache geritzt und wir stiegen gut gelaunt mit Crémant und Pfannkuchen bewaffnet in den Bus Richtung Braunschweig.

Die Fahrt war entspannt, aber schon am ersten Halt unseres Busses war es mit der guten Laune erstmal vorbei. Die Besitzerin der Raststätte unterstellte, dass unser Bus schlimmste Straftaten begangen habe (hochkriminelle Fußballfans, Ihr kennt das) und rief die Bullen. Die kamen auch prompt mit viel Blaulicht und Tatütata. Nur das Nötigste wurde angegeben, denn wir reden nicht mit denen. „Wollen Sie freiwillig Ihre Telefonnummer angeben?“ „Natürlich nicht.“ Etwas verzögert ging die Fahrt weiter.

Aber seien wir ehrlich: Unsere Bahnfahrer*innen erwischte es schlimmer, denn dort ging nix mehr. Es wurden Autos und Sitzplätze organisiert und wohl auch so viele gefunden, dass im Endeffekt Autos stehenbleiben konnten, weil sich Menschen und freie Plätze auf die Schnelle gefunden hatten.

Der Verein reagierte auch und schickte Infos über Social Media und – oh, Wunder! – im Notfall hat Braunschweig einen komplett ausreichenden Gästeparkplatz. Man muss nur wollen. Warum eigentlich nicht immer?

Auch hier Glück im Unglück, dass unsere Bahnfahrer*innen immerhin „nur“ an einem Bahnhof und nicht irgendwo im Niemandsland festsaßen.

Außerdem: Kolonne fahren <3
Verstehen einige Menschen, die nicht zur Kolonne gehören, nicht ganz. Kann man aber gut ein bisschen anpöbeln.

Zurück in den Bus: Dezent weniger gut gelaunt fuhren wir weiter nach Richtung Stadion und kamen um kurz nach 11 Uhr in der Traumstadt Braunschweig an.

Die Ticketkontrolle war ein Blick auf das Ticket und ein Einreißen des Ausdrucks. Bei Print at Home-Tickets sehr sinnvoll…
Die Einlasskontrolle war okay, Toiletten gab es auch genug. Bei später Ankommenden wurde dann der Ticketcode ausgelesen; bitte fragt uns nicht, wo da die Logik war. Trotzdem positiv aufgefallen sind die effizienten Kontrollen durch Braunschweig, als kurz vor Anpfiff viele Menschen schnell reinwollen.


Der Block war lange sehr leer, als dann kurz vor Anpfiff die Zugfahrer*innen in den Block kamen wurde es etwas kuschelig. Allerdings klappte das mit dem Dazwischenstellen und noch Platz finden in unserem Teil des Blocks höflich, freundlich und ohne Zwischenfälle. So mögen wir das.

Wir wurden schon mal besser beleidigt

Zum Spiel:

Die Partie beginnt gleich unglücklich. Jackson Irvine und ein Braunschweiger donnern mit den Köpfen zusammen. Aus Stadionsicht geht der Braunschweiger da ganz schön rabiat rein, da kann man auch gut gelb geben. Diese Situation wird nicht die einzelne bleiben, in der wir die Linie von Stegemann nur schwer nachvollziehen können.
Jackson muss ausgewechselt werden, der Braunschweiger kann weiter machen. (Ob er sollte, ist eine ganz andere Frage.) Noch vor dem Zusammenstoß macht sich Dźwigała warm, weil David Nemeth direkt nach Anpfiff wieder raus muss. Scheiße.

Trotz der ungeplanten Wechsel sind wir gut im Spiel. Wir haben mehr Ballbesitz und kommen auch ein paar Mal vors Tor, aber es ist wie immer in den letzten Wochen: Wir kriegen den scheiß Ball nicht in dieses verdammte Tor.

Igor, wir haben es im Bösen, im Guten, im Betrunkenen versucht. Was sollen wir noch schreiben… Außer vielleicht: Du bist groß, Junge, wenn da ein hoher Ball kommt, dann spring doch!

Na dann…



In der zweiten Halbzeit sind wir weiter gut im Spiel. Wir haben mehr Zug zum Tor und durch einen fantastischen Schuss von Saliakas gehen wir in Führung. Der Block explodiert, die Mannschaft liegt sich in den Armen und feiert vor dem Gästeblock. Saliakas mit einem Jubellauf von ungefähr 3.500 Metern: Gästeblock, Bank. Da läuft Saliakas direkt Schulle in die Arme.

Schön, dass sich Saliakas endlich belohnen konnte. Was der die letzten Wochen auf der rechten Seite abgerissen hat und wie wenig er dafür belohnt wurde! Absolut verdient das Tor. Da kam bei ihm ganz viel raus. Für solche Momente lebt der Fußball und für diese Momente (u.a.) fahren wir da hin.

Und danach? Danach gings bergab. Nicht mal 10 Minuten nach dem Führungstreffer schießt Braunschweig den Ausgleich. Alter, Jakov. Du weißt, wir sind Fans. Aber beweg Dich zum Ball, hau ihn um, Du hast noch keine gelbe Karte. Alles egal, aber mach was!

Das Wetter passend zur Stimmung



Apropos Karten. Wie hart willst du spielen? Wie brutal willst du von hinten in den Mann gehen? Ohne jegliche Chance, an den Ball zu kommen?
Und die wichtigste Frage: Warum ist das schon wieder keine rote Karte? Es ist langsam nur noch lächerlich. Gut, dass der VAR jetzt kontrolliert, ob der Torwart sich beim Elfmeter bewegt oder nicht. Aber bei solchen Fouls ist es dann eine „kann-, aber muss-nicht-Entscheidung“. Wer soll das noch verstehen.

Die Nachspielzeit läuft, wir gehen auf das Tor und es kommt, wie kommen muss: Braunschweig schießt das 1:2. Passend dazu fängt kurz zuvor das Schütten an. Wie kann man denn ein Stadion bauen, in das es trotz Dach so reinregnet, dass man komplett nass wird?

Wir haben keinen Bock mehr. Und wir wissen auch nicht, was wir dazu noch schreiben sollen. Es ist so bitter. Da spielst Du okay und kannst Dich nicht belohnen.

Und nächste Woche ist Derby…

Vielleicht muss man es so sehen: So sehr Außenseiter waren wir lange nicht mehr im Derby. Alles andere als eine klare Niederlage wäre ein Wunder. Was haben wir also zu verlieren?

St. Pauli ist die einzige Möglichkeit.

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