Zum Inhalt springen

40 Jahre die Flippers 

Nervös-angespannt. So lässt sich unsere Stimmung am Sonntagmorgen wohl am besten beschreiben. Die Erfahrungen aus der letzten Saison haben Spuren hinterlassen. 

USP hatte zur gemeinsamen Fahrt und „alle in weiß“ aufgerufen, und so stehen wir Sonntagmorgen um 7:30 Uhr am Hauptbahnhof und irritieren Menschen, die Sonntagmorgens andere Dinge tun, als zum Fußball zu fahren. Dass die Bahn es nicht gebacken gekriegt hat, einen Sonder- oder Entlastungszug für 2000 Gästefans zu stellen, aber dann irgendwo in Meckpomm einen Zug für die Rostocker auftreibt, müssen wir nicht wirklich verstehen. Der erste Teil jedenfalls sorgt dafür, dass in Hamburg sehr viele Leute in einen Zug müssen, mit dem auch fußballferne Fahrgäste fahren wollen. Die Bullen lassen uns zunächst nur in den vorderen Teil des Zuges, als dieser allerdings zu voll wird, machen sie auch noch einen weiteren Waggon für uns auf. Das Ende vom Lied? Ein Zug, der sehr voll ist, und andere Reisende, die davon belustigt bis extrem genervt sind. 

Das Ganze ist weder neu noch unerwartbar; die exakt gleiche Strategie der Exekutive kennen wir schon aus der Vergangenheit…

Liebe Leute, wir dachten eigentlich,  dass es Konsens sei, dass man bei solchen Spielen auf Alkohol verzichtet oder zumindest seinen Konsum einschränkt. Bei uns im Waggon wird allerdings gesoffen und geraucht, was das Zeug hält. 

Dass die Bullen dann auch in dem Zug mitfahren müssen, ist eine unnötige Provokation, die keinen tieferen Zweck verfolgt. Gefahrenabwehr am Arsch.

Wir kommen entspannt in Rostock an und stehen dann erstmal auf dem Gleis herum, bis man uns auf dem Bahnhofsvorplatz kesselt. Zwei freundliche Stimmen bitten uns permanent und von mal zu mal verzweifelter, doch jetzt bitte in die bereitgestellten Shuttlebusse zu steigen. Das Ganze hat etwas von verzweifelten Lehrer*innen, die versuchen, die 9b kurz vor den Sommerferien in den Griff zu bekommen. USP will eigentlich laufen, aber die Bullen lassen dies nicht zu. Nach langem Hin und Her entscheidet man sich dann doch, den Shuttlebus zu nehmen, und prompt meint der Vogel am Megaphon der Bullen, sich dafür bedanken zu müssen. Wir sagen mal so: Ws sind schon für weniger Dinge geflogen. Und was nutzt es, wenn man Bus fahren will, aber dann keine Busse da sind. 

Mal ganz ehrlich: Entweder du machst es wie Schalke und stellst genug Shuttlebusse für alle hin, machst diese voll und dann ab damit, oder du lässt einfach durchgehend Busse fahren, so dass immer wieder Leute einsteigen und weiterfahren können. Hier hingegen kommen drei (!) Busse und machen dann auch nur einen Teil der Türen auf. Die Leute steigen ein und dann dauert es noch 20 Minuten, bis der Bus endgültig losfährt. Dies ist das schlechteste Konzept, das man sich ausdenken kann. „Wir haben aus letztem Mal gelernt.“ Am Arsch. 

Irgendwann kommen wir in einen solchen Shuttlebus hinein und wir sagen mal so: Das Publikum ist eher gewöhnungsbedürftig. Seit wann sind „Fotze, Bastard, Hurensohn“ bei uns wieder salonfähig? Bloß weil es Rostock ist heißt es nicht, dass sowas auf einmal okay ist. 

Angekommen am Stadion haben wir am Einlass sehr unterschiedliche Erlebnisse. Während es auf der linken Seite zügig voran geht, geht in der Mitte gar nichts. 40 Minuten dauert es, bis alle von uns im Stadion sind. Aber wie soll es auch voran gehen, wenn immer nur eine Person zur Zeit reingelassen wird? 

Desinfektionsmittel wird abgenommen, über die Diskussion darüber wird dann das Abtasten vergessen. Läuft.

CN Schwulenfeindlichkeit im Bild

Immer wieder nett hier. Vorher war noch irgendwas wegen zurück geschickter Karten hochgehalten.

Zum Spiel. 

Wir haben das Gefühl, wir wiederholen uns. Hohe lange Bälle über die Abwehr sind unsere große Schwachstelle. Und Rostock nutzt das gnadenlos aus. Kampfbereitschaft und Körperlichkeit hatte Schulle vor dem Spiel ausgerufen. Haben wir jetzt eher wenig davon gesehen. Jackson hat geackert, was das Zeug hält, und ist gefühlt doppelt soviel gelaufen wie alle anderen zusammen. Aber sonst war das zu statisch, zu langsam, zu weit weg, nicht entschlossen genug… 

Wir wüssten langsam wirklich gerne, was Matanovic gegen Schulle in der Hand hat. Die Flügel setzten zum Sprint an, sind schon auf Höhe des 16er, und Igor trabt gemütlich hinterher. Das Ende vom Lied: Ein großes Loch in der Mitte und eine Flanke, die keiner annehmen kann. Nach 40 Minuten sieht das auch unser Trainerteam und wechselt ihn für Etienne aus. 

In der zweiten Halbzeit stellen wir auf 3er-Kette um und dann sieht das Ganze auch deutlich besser aus. Aber so richtig viele Torchancen kommen da trotzdem nicht bei rum. Wir wechseln Zander, Fasilji, Otto und Boukhalfa ein, aber auch das führt nicht zu einem Tor für uns. 

Hansa präsentiert sich wieder mal von seiner besonders sympathischen Seite, siehe Bild oben, siehe:

Und bei einem solchen Kackverein verlieren wir dann so. Nervt.

Ein Teil von uns verlässt das Stadion schon vor Abpfiff (da stand in einer früheren Version “Anpfiff“ was natürlich Unsinn ist. Daher korrigiert.) – wir haben aus der letzten Saison gelernt, und dementsprechend gut kommen wir dann auch weg. Der andere Teil von uns kommt zwar auch in einen Shuttlebus, dieser fährt dann allerdings nicht weil „zu voll“. Äh ja. Dass die Busse auf dem Weg zum Stadion deutlich voller waren, scheint an dieser Stelle keine Rolle zu spielen.

Am Bahnhof haben wir die Chance, noch etwas zu essen zu ergattern. Menschen in den späteren Shuttlebussen haben diese Chance nicht mehr. Und dann stehen wir wieder da. Gekesselt in der Sonne. Damit wir erst aufs Gleis gelassen werden, wenn der Zug bereit steht. Es ist gut, dass die Stimmung trotz des Spiels relativ entspannt ist,  ansonsten kann das auch ganz anders ausgehen. Und Bullen: Eure ach so freundlichen Ansagen sind nicht so richtig deeskalierend. Der einzige „Triumph“ des Tages ist wahrscheinlich, auf all die Provokationen des Tages nicht eingegangen zu sein. Aber wenn das alles ist, was am Ende von einer Auswärtsfahrt nach Rostock übrigbleibt, dann ist das halt nicht genug. Wir sitzen jetzt in der Bahn nach Hamburg. Auf dass wir ohne weitere Zwischenfälle dort ankommen. Nachtrag des Onlinestellenden: Schöne Grüße an die Crew am Mikrofon. Wenigstens ein Lacher heute.

Die letzte Schlacht gewinnen wir. Auch wenn es noch eine lange Saison wird, wenn wir weiterhin so auftreten.
PS: Trotzdem immer noch Fans

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Blue Captcha Image
Refresh

*