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Sie hatte nur noch Schuhe an

Es ist über 700 Tage her, dass das Millerntor wirklich bis zu seinem letzten Platz gefüllt war. Gestern gegen Werder war es endlich wieder soweit. Soviele Menschen auf einem Haufen ist für viele Menschen immer noch gewöhnungsbedürftig, und wir hörten im Laufe des Tages mehr als einmal Formulierungen wie „ich musste mich überwinden“. 

Das ist verständlich, und jede*r soll bitte ihr/sein Tempo finden. Helfen würde dabei natürlich, wenn sich Mens- äh, Männer wenigstens an die wenigen Maskenauflagen halten würden. So ein volles Herrenklo ist schon in normalen Zeiten nicht wirklich ein Ort der sozialen Distanzierung. Wenn da Dudes noch fröhlich ohne Maske rumhusten, wird das Geschäft eher unangenehm. Haben wir gehört. 

Die Stadionsprecher*innen-Crew sagte die Maskenpflicht ein bisschen anders an, als sie in den Spieltagsinfos ausformuliert war. Sie sagten im Endeffekt „Maske auf, wenn nicht am eigenen Platz“ an, und das erscheint uns alleine im Sinne einer Klarheit auch besser. Dann sollte für jede*n klar sein, wann Maske zu tragen ist und wann nicht.

Romantisches Pyrohalten

Kommen wir in einem zeitlichen Sprung zum Vormittag. Die Ultras feierten das Leben und die Freundschaft zu Werder mit einem gemeinsamen Treffen und Marsch zum Stadion. Und es ist schön anzusehen, dass es auch möglich ist, sich gemeinsam zu freuen und romantisch gemeinsam Pyro zu halten. Und diese nicht auf die jeweils andere Seite werfen zu müssen.

Auch hatte sich eine Gruppe FLINTA* zu einem gemeinsamen Gang zum Stadion verabredet, und aus diesem Kontext kommt das wunderbare Schild, welches ihr auf dem Foto seht. Sichtbarkeit, Vernetzung sind so wichtig. Schön, dass so etwas organisiert wird. Danke an die Initiatorinnen.

Warum nur in den ersten drei Reihen?

Leider muss man diese Frage wieder stellen, denn volles Stadion heißt auch mehr beschissene Dudes, die unmögliches Verhalten an den Tag legen. Uns wurden diverse Scheißaktionen berichtet und wir durften auch noch eine am eigenen Körper erleben. Es ist einfach zum Kotzen, und so lange solche Kerle bei uns rumlaufen, sind wir weit von „Safe Space“ oder „Wohlfühlen“ entfernt. Gerade in der Häufigkeit und Selbstverständlichkeit, mit welcher im Stadion seitens Tätern agiert wird.

Rein da

Rein ins Stadion. Einlass ging ganz gut. Lustig, dass die Ansage an unsere Ordner*innen wohl immer noch ist, dass ein Abtasten nicht stattzufinden hat. Da waren wir auswärts doch schon wieder dran gewöhnt worden. 
Stimmung

Organisierter Support ist zurück am Millerntor, und es ist einfach viel schöner so. Vorsänger*innen auf dem Zaun macht Fußball besser. Es ist – Perspektive aus der Gegengerade – noch viel Luft nach oben bei der Beteiligung und dem Durchhalten, aber das ist schon was ganz anderes als 2.000 frierende Pandemiebesucher*innen. Endlich wieder Pinguineffekt!

Wir werden uns niemals nicht über die Menschen erheitern, die fünf Minuten vor Anpfiff kommen und komplett überrascht sind, wie voll die Stehplätze sind. Und sich dann neben eine dichtgedrängt stehende Gruppe zu stellen und „Ist hier noch was frei?“ zu fragen – sorry, aber das war unfreiwillig komisch. 

Die Süd war proppenvoll. Und aus Gründen posten wir mal wieder, was auch auf jedem Klo hängt. Und nein, wir haben keine Lust, euch das jedes Mal aufs Neue zu erklären.

Übrigens: Spät kommen ist auch keine gute Entschuldigung, um dann die Aufgänge komplett zu verstopfen.

Hand abschaffen

Ach, am Ende ist das 1-1 garantiert so okay – Werder hatte die besseren Chancen -, aber trotzdem ärgern wir uns über die Entstehung dieses Ergebnisses. 

Elfmeter? Da werden Menschen nun was von „ist mir zu wenig“ schreiben, aber sagen wir es mal so: Ducksch wäre in der Situation abgesprungen, hätte sich gerollt, hätte die saisonbeendende Verletzung vorgetäuscht, der Schiri hätte Elfmeter gegeben, und genau die gleichen Menschen hätten was von „ja, da war schließlich  Kontakt, berechtigter Elfmeter“ geschrieben. Und das verinnerlichen Spieler und werden das nächste Mal eben genauso handeln. Sinnvoll ist das nicht. 

Und bei dem Handspiel vor dem 1-1 ist uns schleierhaft, warum das nicht strafbar sein soll. Und warum der Schiedsrichter  raus geht, sich das halb auf Video anguckt und dann beschliesst, dass das okay sei. Es wird der Ball klar mit der Hand gespielt. Dann wird es absurde Auslegung und die Regel ist Mist, aber ohne VAR pfeift er das sofort. Mit VAR ist es halt immer „ich lasse mal laufen und guck dann“ und dann guckst du dir Hand in 1.000 Zeitlupen an oder auch nicht und am Ende ist es nicht „die Führung der Hand zum Ball, während du einen Rittberger springst“ oder wie genau Hand in den Regeln gerade formuliert ist. 

Was aber auch klar ist: Beifus muss weiterspielen in dieser Situation. Umhauen first, Meckern second. Und dann passiert da nix. Und ob Werder in einem chancenarmen Spiel sonst noch den Ausgleich erzielt hätte? Es wäre spannend gewesen. 
Lernt er, der Junge. Der ist super jung und spielt einen super Ball, aber solche Fehler gehören eben auch mal zu einer Lernkurve dazu.

Uns stellt sich auch noch die Frage, ob unsere Defensive so stabil war oder ob die gefürchtete Bremer Offensive gar nicht so stark war. So blieb es doch die einzig nennenswerte Chance der Bremer, an die wir uns erinnern.

Ist aber auch egal: Das Spiel kannst (musst?) du auch mit Fehlentscheidung gewinnen. Und über den Saisonverlauf gleichen sich die Fehlentscheidungen meistens aus. Und wir sind schon auch froh, keine Tim Walter-Revivalvideos mit Timo Schultz zu sehen. Das war nebenbei auch ein Spiel gegen Bremen.

Nach dem Spiel

Wurden unsere Spieltagsutensilien in liebevolle Hände abgegeben und ein großer Teil von uns ging speisen und trinken. Wir haderten mit dem Spiel, tranken viel (zu viel), und irgendwann kam es zu der Planung der „magischerfc.de goes Schinkenstraße“-Fahrt nach Malle. Über Details schweigen wir uns aus. Aber ganz vielleicht hatte ein Teil des Kollektives „Rauten auf Malle“-Videos gesehen und komische Gesänge im Kopf. 

Über die sportliche Ausgangsposition können andere schreiben. Gerade sieht es eher nach Platz 3 oder 4 aus als nach Platz 1 oder 2. Aber wer weiß, welche Wendungen das Leben uns noch bringt? Wir haben es immer noch in der eigenen Hand. Wenn nicht auch die nächsten Gegner die Hand nehmen dürfen. 

Klar ist: Jetzt ist absolute Crunchtime. Es stehen noch 5 Spiele an, aus denen wir in der Hinrunde 10 Punkte geholt haben. 15 sind natürlich Anspruch, aber mit 4 Siegen sollten wir dann alle nicht nur träumen, sondern wirklich feiern können.

So ein Spieltag mit Freund*innen ist schon was Tolles, das hätten wir gerne nächste Saison wieder. Und da Bremen aufsteigt, müssen wir dann wohl auch mit hoch. Gerne auch ohne Relegation gegen Hertha.

PS: Jakov? Marcel? Wir sind Fans!

Unser Tag wird kommen. 

Noch ein PS auf besonderen Wunsch: Adam wir sind Fans.

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