Wir waren gestern in Rostock. Wir wurden gekesselt, mit Pyro beworfen, mit dem Wasserwerfer beschossen. Und während wir dort standen, nicht vor oder zurück kamen, der ganzen Situation völlig ausgeliefert waren, twittertet ihr die Stimmen zum Spiel. Und dann kam nur noch Schweigen von euch. Während wir da weiterhin standen und nicht wussten, wie wir da alle heil wegkommen sollten. 17 Stunden nach dem Ereignis in Rostock schreibt ihr etwas von „besorgniserregenden Vorfällen“ und Aufarbeitung.
Ja, social media und Twitter sind in dem Fall erstmal zweitrangig; es geht hier um die Leute, die sich vor Ort in dieser Situation befanden. Aber das ist genau, was wir gestern gebraucht hätten: Ein „Wir sehen, dass da gerade richtige Scheiße passiert. Unsere volle Solidarität habt ihr.“ Mehr hätten wir gar nicht gewollt. Es geht in so einem Moment nicht um genaue Details und minutiöse Aufarbeitung. Es geht um Solidarität.
Und wenn die eigenen Fans fahrlässig oder vorsätzlich durch die Polizei in Gefahr gebracht und durch diese verletzt werden, dann ist das Polizeigewalt, und dann kann man das auch so benennen.
Social Media ist mehr als ein poliertes Hochglanzprodukt für eure Werbekunden. Es ist auch ein Weg, mit uns, euren Fans und den Mitgliedern dieses Vereines, zu kommunizieren. Und gestern und mit der kurzen Stellungnahme heute habt ihr uns klar und zum wiederholten Mal kommuniziert, dass wir uns, wenn es hart auf hart kommt, nicht auf euch verlassen können. Dass euch im Zweifel das von Levis gesponsorte Foto vor dem vollen Gästeblock wichtiger ist als die Menschen, die in diesem Gästeblock stehen.
Selbst wenn ihr selbst nicht vor Ort seid/wart, dann fragt doch eure Menschen vor Ort. Wir wissen, dass genug Menschen mit im Block waren, die in diesem Verein etwas zu sagen haben. Aber noch nicht einmal das wäre gestern nötig gewesen. Ein einfaches Überfliegen des Twitterhashtags hätte gereicht um zu merken, dass da gerade etwas richtig verkehrt läuft. Und dann kann man sein reguläres Programm auch unterbrechen und seinen Fans volle Unterstützung zusichern. Da brecht ihr euch keinen Zacken aus der Krone. Ganz im Gegenteil. Es geht auch um Glaubwürdigkeit. Wie glaubwürdig ist es, wenn ihr euch nach jedem Spiel routinemäßig für den Support bedankt und uns eine gute Heimreise wünscht und dann, wenn es eng wird, komplett alleine lasst?
Mit dem Tweet heute habt ihr euch maximal weit von uns distanziert. Als ob es zur Debatte stehen würde,dass das Verhalten der Bullen gestern bewusstes Eskalieren war, und da hilft auch ein nachgeschobenes „gute Besserung an alle Verletzten“ nicht mehr viel.
Und wir wollen das Gute in euch sehen. Dass ihr euren Post abgesetzt habt, weil ihr euch wirklich mit uns und allen Betroffenen solidarisieren wollt. Weil ihr das Geschehen wirklich verurteilt.
Dann müsst ihr aber auch erkennen, dass und warum euer Post Murks war. Was daran konkret zu kritisieren ist. Und wie ihr das besser machen könnt in Zukunft. Wir stehen da gerne für einen Austausch bereit. Es gibt so viele kompetente Menschen in diesem Verein, die genau das können. Nutzt diese Ressourcen statt die Scheuklappen aufzubehalten.
Danke für euer Statement! Spricht mir aus der Seele!
Wenn nach Bielefeld intern nicht klare Vorgaben für die Kommunikation in so einem Fall abrufbar sind, dann ist das ein klares Versagen der Führungsebene. Oder einfach auch ganz klar nicht gewollt von der Führungsebene unseres Lieblings-Konzerns.
Die Gude-Laune-Hochglanz-Hipster-Promo-Scheisze ist ja omnipräsent online. Ganz im Sinne der Sponsoren.
Und wenn es klare Vorgaben für solche Fälle gab, muss es endlich mal personelle Konsequenzen geben. Denn gerade bei so einem Spiel MUSS die Kommunikation auf solche (und schlimmere) Situationen vorbereitet sein. Inklusive interner Kommunikations-Meldeketten etc.
Das ist doch das 1×1 von Konzern-Kommunikation.
Leider muss man eher Absicht unterstellen …
Erstmal vorab: natürlich(!) war der Polizeieinsatz beschissen. Es gab kaum Schutz, es wurde provoziert und auch ich wurde im Kessel mit Böllern beworfen. Aber wir müssen auch dringend über unseren eigenen Auftritt in Rostock sprechen. Wir reisen selbst mit Hunderten Hools an, von denen manche beispielsweise im Shuttle zum Stadion super laut und zugekokst antisemitische scheiße gelabert haben. Natürlich ohne dass jemand etwas sagen konnte, da die Stimmung bereits super aggressiv war.
Dann wird animalisch im Stadion aufgetreten, eine riesige Anzahl mit sturmmaske und Sicherheitshandschuhen.
St pauli Fans nach dem Spiel einzukesseln, den Böllern auszusetzen und zu provozieren war natürlich ein grausamer Auftritt der Bullen. Unbestritten. Aber wir nehmen uns selbst jegliche Grundlage zur Beschwerde, wenn dann Leute die Bullen angreifen, gegens Auto donnern und da völlig den Affen machen. Sehr viele Leute sind dort, auch von anderen Vereinen, nur mitgekommen um die Lage komplett zu eskalieren.
Das führte dazu dass bspw. Wasserwerfer auch gegen diejenigen eingesetzt wurden, die versucht haben die Situation zu beruhigen.
Also: entweder man vergisst seine Werte, sucht sich um jeden Preis die „krassesten“ Leute, die den Rostockern und den Cops ordentlich einheizen können;
oder man benimmt sich so wie es auf st. Pauli üblich ist und kann sich dann im Nachhinein völlig zurecht beschweren.
Die Mischung aus beidem fühlt sich falsch an..
Wenn unsere Fanszene aber ’nen ganzen Trupp zugeballerter Kampfmaschinen (z.B. aus Bremen) zum Rostock-Spiel einlädt, die null Interesse an Verein, Team und Spiel haben, sondern nur da sind, um Krieg zu spielen, ist es von Vereinsseite eventuell ganz umsichtig, erst einmal Fakten zu sichten, bevor er von Polizeigewalt spricht, denn auch da geht es um Glaubwürdigkeit.
Nicht, dass ich die Organisation durch Hansa oder der Polizeieinsatz irgendwie in Schutz nehmen wollen würde, auf keinen Fall – aber wenn wir Dutzende aggressive Vollassis zum Auswärtsspiel einladen, nehmen uns diese Leute eben auch ’ne ganze Menge Argumentationskraft.
Just sayin‘.
Die letzten beiden Beiträge gerade gelesen und ich hab Gänsehaut, so wahr wenn nicht sogar noch schlimmer was da passiert ist. Ich wurde noch niee so schlecht/ungerecht behandelt wie dort im Stadion und ich wundere mich auch das es seitens des Vereins keine Stellungnahme dazu gab. Einfach traurig und respektlos wie wir dort behandelt wurden. Sei es von keine offenen Läden vom hbf zum Stadion, die 30 min warten im bus bei geschlossenen Türen. Oder was nachdem spiel passiert ist. Das Spiel war um 22.20 Uhr zuende, und um 00.00 Uhr standen wir immer noch im Stadion (völlig durchnässt Wasserwerfer) obwohl der Stadionsprecher meinte wir sollen uns beeilen. Alles schrecklich da wurde das Spiel fast zur Nebensache im Nachhinein.
Schau mal, du hast es in unsere FAQ geschafft. Glückwunsch! https://www.magischerfc.de/2022/04/faq-rostock/
„Aber wer vermummt und schwarz rum läuft ist gefährlich“
„Und die Frage ist nicht, warum ich vermummt bin.
Die Frage ist: Warum bist du’s nicht, du Dummchen?“
Um mal Waving the Guns zu zitieren.
Und noch einmal: Was genau hat das mit dem Polizeiverhalten zu tun? „Szenetypische Kleidung“ = Gewalttäter = alles ist okay? Man kann sich die Welt sehr einfach machen. Schubladen allez.
Schau mal, du hast es in unsere FAQ geschafft. Glückwunsch! https://www.magischerfc.de/2022/04/faq-rostock/
„Aber wer vermummt und schwarz rum läuft ist gefährlich“
„Und die Frage ist nicht, warum ich vermummt bin.
Die Frage ist: Warum bist du’s nicht, du Dummchen?“
Um mal Waving the Guns zu zitieren.
Und noch einmal: Was genau hat das mit dem Polizeiverhalten zu tun? „Szenetypische Kleidung“ = Gewalttäter = alles ist okay? Man kann sich die Welt sehr einfach machen. Schubladen allez.
Und ansonsten: Arbeite mal an deinen Begrifflichtkeiten. Nicht alle sportlichen Fußballfans sind Hools. 🤷♀️