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Die finanzielle Lage des FCSP – Der Versuch eines Updates

Mein Konto gibt kein‘ Cent mehr
Er ist pleite, so scheiße pleite
Mein Kühlschrank ist komplett entleert
Er ist pleite, so richtig pleite
Doch das macht mir nichts aus
Er ist pleite, völlig pleite
Denn gleich läuft Sonya Kraus

(Deichkind – „Arbeit nervt“)

Wir haben uns in diesem Blog regelmäßig mit der finanziellen Situation des FCSP auseinandergesetzt. So haben wir die „Finanzen“-Townhall vom 23.11.2021 umfassend behandelt, in unserem MV-Bericht war das ebenfalls Thema und auch in früheren Jahren war dies immer wieder Bestandteil unserer MV-Berichte. Und weil das Ganze ziemlich dramatisch ist wollen wir uns nun an einem unterjährigen Update versuchen. Vielleicht auch, um „warum konnten wir Kofi denn nicht halten?“-Tweets in der Sommerpause zu verhindern. 

Was dieser Artikel jedoch nicht ist: Eine Betrachtung darüber, ob und wie gewisse Coronaeinschränkungen pandemisch sinnvoll sind oder wären – das blenden wir an dieser Stelle mal komplett aus. Wir gehen einfach von den jetzt geltenden oder angekündigten Einschränkungen aus. 

Die Ausgangslage

Wie immer sind die Finanzen Thema unseres Seniors, und viel Input in diesem Artikel kommt von ihm. Was jetzt folgt, ist denn auch leider keine fröhliche und keine einfache Kost. 

Aber vielleicht solltet ihr diesen Artikel trotzdem mal in Ruhe lesen, weil er euch erklären wird, warum wir trotz „Pokalmillionen“ und „es läuft sportlich diese Saison endlich mal wieder“ in sehr schwierigen Fahrwassern gelandet sind und man sich auch über einen umfangreichen Verkauf von Leistungsträgern im Sommer nicht wundern muss, wenn wir denn nicht aufsteigen. 

Und: Nein, das ist kein „nun seid doch mal lieber optimistisch“. Unsere Verantwortlichen kommunizieren und handeln für ihre Verhältnisse sehr deutlich in diese Richtung und haben auch öffentlich auf das Problem aufmerksam gemacht. Auf geht’s.

Wie war das Jahr geplant? 

Viele Fakten sind bekannt. Was wir nicht wissen ist, wie die Saison 2021/2022 insgesamt geplant war. Wir versuchen hier mal eine Annahme aus den bekannten Zahlen: 

Ausgehen tun wir vom Jahr 2020/21 und dem Lagebericht zu der Bilanz 20/21. Die nun folgenden Zahlen sind aus diesem entnommen. 20/21 haben wir Erträge von ca. EUR 39 Mio. und Ausgaben von ca. EUR 44 Mio. gehabt. D.h. wir haben einen Verlust von etwas über EUR 5 Mio. gehabt. Die Ausgabenseite werden wir in 2021/2022 so nicht halten können, weil im Jahr 20/21 mit Kurzarbeit, Gehaltsverzichten bei Spielern, Aussetzung einer Kreditrate und anderen Maßnahmen viele Einmaleffekte genutzt haben. Unsere Verantwortlichen sprachen von ca. EUR 12 Mio. Einsparungen durch diese Effekte.

Vorsichtig geschätzt können wir davon ausgehen, dass wir in der laufenden Saison mindestens um EUR 10 Mio. höhere Ausgaben haben werden als 20/21, also ca. EUR 54 Mio. Um ein ausgeglichenes Ergebnis zu erreichen, müssten also EUR 15 Mio. mehr Einnahmen vorhanden sein. 

Wir möchten noch ein paar Zitate ergänzen: 

Aus dem Bericht zur Veranstaltung vom 23.11.2021:

„Man wolle Vermögenswerte für schlimmere Zeiten sichern, auch wenn die Zeiten jetzt schon schlimm seien.“ – „Auch der Stadionname gehöre zu den verkaufbaren Vermögenswerten.“

Solche Sätze ließen schon aufhorchen, aber waren noch versteckt genug, um nicht jede*n stolpern zu lassen. 

Der Lagebericht zur MV

Der Lagebericht ist da schon deutlicher. Wir zitieren aus diesem mal folgende Sätze (alle Hervorhebungen sind durch uns):

„Aufgrund der eingeführten 2G-Regelung […] kann bis zum Jahreswechsel 2021/22 und voraussichtlich auch über den Winter mit einer sukzessiven Steigerung bis zur Vollauslastung des Stadions gerechnet und insbesondere geplant werden.“

„Die liquiden Mittel belaufen sich zum Bilanzstichtag [das ist der 30.06.2021] auf EUR 6,9 Mio.“

„Nach aktueller Einschätzung [Der Bericht ist mit „Hamburg, Oktober 2021″ datiert] ist durch die Corona-Pandemie davon auszugehen, dass die Spiele des ersten Halbjahres mit beschränkter Zuschauerkapazität ausgetragen werden müssen. Daher planen wir mit einer entsprechenden Reduktion der Umsatzerlöse über alle Bereiche in Höhe von rund EUR 4,0 Mio. Für die zweite Hälfte des Geschäftsjahres rechnen wir weitgehend mit einem Normalbetrieb.“ 

„Sollten die verantwortlichen Regierungen […] jedoch zur Eindämmung […] wieder Maßnahmen anordnen, die das öffentliche Leben einschränken, die Wirtschaft negativ beeinträchtigen und ggf. zu einer erneuten Einschränkung oder Einstellung des Spielbetriebs […] führen, sollten keine Unterstützungsleistungen von staatlicher Seite […] geleistet werden, [dann sind] erhebliche negative Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage des Konzern zu erwarten. Dann können Liquiditätsengpässe oder sogar eine Bestandsgefährdung für einzelne Unternehmen aus dem Konzernverbund eintreten.“

Was heißt dies also? 

1. Wir werden wahrscheinlich erneut einen Verlust als Konzern machen, und das war geplant.

Um keinen Verlust zu machen, müssten wir EUR 15 Mio. mehr als 20/21 einnehmen – dies erscheint unrealistisch und war so wahrscheinlich von den Verantwortlichen auch nie geplant. 

Leiten wir es her: 

Durch die Pandemie sind uns ungefähr EUR 19 Millionen Einnahmen flöten gegangen; das sagten unsere Verantwortlichen auf der Veranstaltung am 23.11.2021. Davon alleine knapp unter EUR 11 Mio. (EUR 1,64 Mio. im Jahr 2021/22 vs. EUR 12,30 Mio. im Jahr 19/20) im Bereich „Einnahmen im Spielbetrieb“. Dieser umfasst u.a. Tickets, Einnahmen aus Catering, VIP-Einnahmen und andere Dinge. Wenn man mal die EUR 12,30 Mio. als Maßstab nimmt, dann sind das grob EUR 0,9 Mio. pro Spieltag (bedenkt, dass 19/20 vier Heimspiele ohne Zuschauer*innen stattfanden). Es wurde von unseren Verantwortlichen auch mal von EUR 0,7 Mio. pro Spieltag gesprochen. Wir nehmen jetzt in den weiteren Betrachtungen einfach mal die Mitte davon und rechnen mit EUR 0,8 Mio. 

Kurzer Check? 

In den Zitaten oben sprechen unsere Verantwortlichen von ungefähr EUR 4 Mio. Einnahmeverlusten in der Hinrunde durch die Einschränkungen. Wir hatten 112.950 Zuschauer*innen bei diesen Spielen, bei voller Auslastung des Millerntors sind über 236.000 Zuschauer*innen möglich, obiges ergibt also eine Auslastung von 47 %. Rechnen wir mal nach: EUR 0,8 Mio. pro Spiel bei 47 % Auslastung ergibt einen Verlust von ca. EUR 3,4 Mio. für die Hinrunde. Bei EUR 0,9 Mio. pro Spiel wären das ca. 3,9 Mio.; EUR 0,8 Mio pro Spieltag passt also. 

EUR 0,8 Mio. mal 17 sind EUR 13,6 Mio. Minus der eben errechneten ca. EUR 3,4 Mio. verbleiben ca. EUR 10,2 Mio. Einnahmen für die gesamte Saison. Damit wird von den Verantwortlichen geplant worden sein. Um dann in der Planung ein ausgeglichenes Ergebnis zu erreichen, hätten wir noch mindestens EUR 5 Mio. aus den anderen Bereichen MEHR als 20/21 einnehmen müssen, und dies war garantiert nicht geplant. 

Es wurde also mit einem Verlust geplant, anzusetzen irgendwo unter EUR 5 Mio. Wenn man bedenkt, dass wir noch ca. EUR 7 Mio. Eigenkapital und eine Liquidität in ungefähr gleicher Größe gehabt haben vor dieser Saison, dann würde diese Planung zwar zu einem beinah vollständigen Aufbrauch des Eigenkapitals führen und auch die Liquidität sähe wahrscheinlich sehr bitter aus, aber es wäre wohl alles noch auffangbar gewesen. Achtung: Liquidität und Eigenkapital sind nicht das Gleiche. Sie sind beim FCSP gerade nur zufällig in einer ungefähr gleichen Höhe. Man kann aber sehr gut davon ausgehen, dass die meisten der genannten Verluste auch Liquidität benötigen. Anders als z.B. eine bilanzielle Rückstellung, die zwar Eigenkapital, aber keine Liquidität kosten würde. Hier sprechen wir aber von baren Einnahmen, die fehlen und diese wirken sich direkt auf die Liquidität aus. 

2. Durch die neuen Einschränkungen wird es gefährlich! 

Wir haben (hatten) nach der Winterpause noch 9 Heimspiele. 0,8 mal 9 sind EUR 7,2 Mio., die wir im Spielbetrieb hätten erwirtschaften sollen (!), denn wie ihr oben in den Zitaten lest hatte man die zweite Hälfte des Geschäftsjahres (dies ist nichts anderes als „nach der Winterpause“) im Normalbetrieb geplant. Von den eben errechneten EUR 10,2 Mio. Einnahmen waren also EUR 7,2 Mio. nach der Winterpause geplant, und zwar mit einer vollen Auslastung und einer vollen Nutzung dieser Auslastung. Davon sind wir weit entfernt. Aue? 1.724 Personen anstelle von 29.546. Paderborn? 6.000 Personen anstelle von 29.546. Eine Vollauslastung in der Rückrunde ist damit in Summe nicht einmal mehr annähernd zu erreichen. 

Wagen wir die Prognose

Zur Zeit dürfen nach den Regelungen 25 % aller Plätze besetzt werden, höchstens jedoch 10.000. Diese Zahlen bedeuten für das Millerntor 7.375 Plätze. Die Erfahrung zeigt, dass das eher ein bisschen aufgerundet wird, gehen wir also mal von 8.000 Plätzen aus. Am 16.02. soll eine Erhöhung auf 60 %, höchstens aber 25.000 Personen ab dem 04.03. und das Entfallen jeglicher Beschränkungen ab dem 20.03. beschlossen werden (wenn dieser Artikel veröffentlicht wird ist dies ggf. schon beschlossen; sollte sich daran etwas ändern, merken wir es hier an), so zumindest die Sportschau.

Wenn dies so käme und bis dahin die jetzigen Regelungen in Bestand blieben, dann hätten wir gegen Karlsruhe und Heidenheim rechnerisch 17.700 Plätze zur Verfügung und für die letzten vier Heimspiele volle Kapazität. Würden diese Kapazitäten auch verkauft werden, dann wären dies gerundet 169.000 Zuschauer*innen in der Rückrunde. Wären wir im Normalbetrieb, würden wir von gerundet 265.000 Zuschauer*innen in der Rückrunde sprechen, d.h. wir könnten noch 64 % der geplanten Zuschauer*innen erreichen. 64 % von EUR 7,2 Mio.? EUR 4,6 Mio. in der Tasche.

D.h. uns fehlen noch einmal EUR 3,6 Mio. 

Kleine Anmerkung: Nicht alle Plätze im Millerntor sind gleichwertig. Natürlich ist der Verkauf eines Haupttribünenplatzes lukrativer für den Verein als der Kauf eines ermäßigten Steher Nord. Der Verein hatte gegen Aue und Paderborn nur sehr hochpreisige Karten im Angebot, so dass die Einnahmen bei diesen Spielen natürlich auf den einzelnen Platz gerechnet höher waren als bei normalen Spielen. Wir haben diesen Effekt einfach mal nicht einberechnet, da er wahrscheinlich durch einen eventuellen Nichtverkauf aller Tickets in den restlichen Spielen grob ausgeglichen wird. So ist es ja auch denkbar, dass wir bei eventuellen Spielen gegen Werder oder Nürnberg Risikopuffer oder ähnlichen Mist von der Polizei aufgedrückt bekommen oder Menschen aus pandemischen Gründen einfach verständliche Ängste haben, wieder in ein Stadion zu gehen, und wir daher nicht alle theoretisch verfügbaren Karten verkaufen. 

Insgesamt fehlen uns als FCSP  irgendwas zwischen EUR 8,6 Mio. und EUR 7,6 Mio. bare Einnahmen (!) im Geschäftsjahr 21/22 für ein ausgeglichenes Ergebnis. Und diese Zahl setzt ein ab jetzt immer ausverkauftes Millerntor voraus. Diese fehlenden Einnahmen wirken sich auch direkt auf die Liquidität aus.  Die zu Beginn des Geschäftsjahres 21/22 mit EUR 6,9 Mio. angegeben war. Bei allen Unsicherheiten und Unschärfen befinden wir uns damit in einem sehr unangenehmen Bereich, denn unsere Verluste fressen die gesamte Liquidität auf. 

3. Der Pokal hilft bisher nicht wirklich. 

„Aber was ist mit dem Pokal“? Wir haben bisher EUR 1.776.542 mehr eingenommen als vor der Saison geplant; dies sind die Prämien für die Runden 2 bis Viertelfinale. Hinzu kommt noch ein Anteil an den Eintrittsgeldern. Ausgezahlt an die Vereine werden derzeit jedoch nur 80 % dieser Prämien, da nicht klar ist, ob alle „Leistungen erbracht werden können“. Dies heißt, es fließen nur EUR 1.421.233,60 zur Zeit in unsere Liquidität. Davon werden unsere Profis ordentliche zusätzliche Prämien bekommen (und so ein Charterflug nach Dresden ist auch nicht kostenlos), was sofort wieder Liquidität kostet. Das ist bisher also nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber dieser Tropfen verhindert wahrscheinlich gerade den kompletten Kollaps. Und nein, das ist nicht überdramatisiert. 

Ein Erreichen des Halbfinales würde nebenbei EUR 2.008.000 bringen, das Finale noch mal ca. EUR 3,5 Mio. (da steht die Prämie noch nicht fest, dies ist der Vorjahreswert). Da würde es also interessant werden. 

4. Zwischenfazit

Am Ende dieser Saison werden unsere Liquidität und unser Eigenkapital auf ein Minimum geschrumpft sein, irgendwelche Spielräume gibt es nicht mehr. Pi-Variante, ungeplante Ausgaben, irgendwelche anderen Probleme? Dürfen nicht passieren! Oder die Öffnung ab dem 20.03. kommt nicht? Dann werden wir beten lernen. 

Fehlende Liquidität und fehlendes Eigenkapital sind rechtlich Insolvenzgründe. Wir müssten dann also eigentlich zur Insolvenzrichter*in und der müsste gucken, ob und wie man den FCSP retten kann. So wird es nicht kommen, aber wir werden Maßnahmen ergreifen müssen, damit es nicht so kommt.

Eine Maßnahme haben wir schon ergriffen: Keine Verstärkung in der Winterpause und Abgabe von Spielern. Es ist einfach so, dass ein kopfballstarker Innenverteidiger/ Sechser eine Markfünfzig gekostet hätte. Hatten wir einfach nicht. 

5. Was ist zu tun? 

Wir werden wahrscheinlich an die „stillen  Reserven“, die „Vermögenswerte“ des FCSP ran müssen. So abstrakt klingt das immer sehr unproblematisch, verkauft man halt ein paar alte Häuser oder so. Wir müssen uns aber im Klaren sein, was dies bedeutet. Was ist denn ein Vermögenswert unseres FCSP? 50%-1 unseres Fußballbereiches, unsere Vermarktung, unser Merch, unser Stadion. All dies ist verkaufbar. All dies hat richtig Wert. Aber das hat Konsequenzen. 

50-1? Wissen wir alle, was dies bedeuten würde. 

Vermarktung? Dies hieße, man müsse wieder mit eine*r*m Partner*in zusammenarbeiten, die*der ggf. eher die Gewinnoptimierung als die nichtmateriellen Werte des FCSP im Blick hat. Freut ihr euch auch schon auf den Kryptopartner des FCSP (Vermarktung: Untersteht euch!)?

Merch? Haben wir gerade mit Aufwand in Eigenregie aufgezogen. Nun eine*n Partner*in reinzuholen würde wahrscheinlich auch viele Anlaufinvestitionen in die Marke DIIY zerstören. Und wir müssten dann natürlich auch wieder zukünfige Gewinne teilen.

Stadion? Ja klar, das kannst du verkaufen, bringt auch richtig Geld. Hieße aber auch, dass du danach Miete zahlen müsstest. Und dieses sogenannte Sale-and-Lease-back ist nicht wirklich lukrativ langfristig. Mal ganz davon ab, dass du als Mieter nicht mehr Chef*in des Hauses bist. 

Das sind alles Horrorszenarien, mit denen wir uns aber gedanklich mal beschäftigen müssen. Und das wird weh tun. 

Ja, wir sind besser dran als Vereine, die bereits vorher all dies verkauft haben, aber das nützt uns wahrscheinlich nur wenig. Denn es gibt in diesem Wettbewerb immer noch genügende Vereine, die durch Investor*innen getragen werden und so vollkommen unabhängig von Einnahmen sind. Mal ganz davon ab treffen uns Zuschauer*inneneinschränkungen halt härter als Sandhausen. Natürlich könnte man auch aus diesem Wettbewerb aussteigen und gucken, was man so finanziert bekommt. Aber dies wäre ggf. der Ausstieg aus den Ligen 1 bis 4, und wir haben noch niemanden getroffen, der dies will. 

Einnahmen steigern? Auch da liegt ganz viel Potenzial bei uns brach. Die Ecke könnte präsentiert werden (und nein, damit meinen wir nicht das rituelle Pöbeln des Chefstatistikers), alles andere könnte präsentiert werden, und einen Stadionnamen hätten wir auch noch zu verkaufen. Letzteres hat gerade in Hannover stattgefunden und man findet da so EUR 2 bis 3 Mio. als finanziellen Umfang für einen solchen Verkauf. 

Vorteil? Man würde keine Vermögenswerte verkaufen und damit keine Partner*innen brauchen. Nachteil? Mir müssen euch nicht erzählen, dass zu Recht der Verkauf des Stadionnamens ein komplett rotes Tuch für Fans und Mitglieder ist. 

6. Es gäbe noch eine Möglichkeit

Und die nennt sich „aufsteigen“. Fernsehgelder in Höhe von (laut unserer Berechnung und bei Platz 1 in der 2. Liga) EUR 35 Mio. und damit dem fast 3-fachen unserer jetzigen Fernsehgeldeinnahmen (etwa 12 Millionen für 21/22, ebenfalls nach unserer Berechnung) machen sehr vieles sehr viel einfacher. Achtung: Das Geld wird nicht sofort ausgezahlt, sondern auch nur in Tranchen nach gespielten Spieltagen. Eine Soforthilfe ist das also auch nicht, schafft aber Liquidität über den Verlauf der Saison. Achtung 2: Wir rechnen mit den Zahlen, die die DFL im Dezember 2020 selbst veröffentlicht hat, wenn da Medienpartner nicht alles überweisen, dann sinken natürlich auch die Einnahmen des FCSP. Aber sowohl in Liga 1 als auch in Liga 2.

Und seien wir ehrlich: Man könnte dann wirtschaftlich auch einfach die Ausgaben nicht ebenfalls ansteigen lassen, sondern einmal einen auf Fürth machen und sang- und klanglos wieder absteigen. Man hätte selbst durch eine einzige Saison in der Bundesliga viele finanziellen Löcher gestopft. Und soviel Geld würde nicht einmal ein Pokalsieg bringen. Ja klar, so ein Ansatz birgt auch Risiken, aber das ist dann ein anderes Thema… 

Ein paar kleine Ergänzungen am 16.02.22

Da mehrere Leute auf diversen Plattformen nach diesen Dingen gefragt haben, hier noch ein paar Stichworte:

  • Verzicht auf Rückerstattung Dauerkarten: Ja, das kann Geld bringen, es ist aber sehr unklar wieviel. In der Saison 20/21 war von 0,9 Millionen Euro die Rede. In der laufenden Saison würde das bei einer gleichbleibenden Bereitschaft zum Verzicht deutlich weniger werden, wenn man unsere Annahmen zugrunde legt, weil ja bei vielen Spielen die Dauerkarten schlichtweg in Geltung wären (mindestens bei 6 Spielen).
  • Staatliche Darlehen/Fananleihen: Der FCSP hatte 20/21 ein KFW Darlehen als Corona Hilfe aufgenommen und natürlich wären auch Fananleihen oder andere Darlehen immer denkbar. Bedenkt aber, dass sie das Problem immer nur in die Zukunft verschieben. Denn die müssen ja auch wieder zurück gezahlt werden.
  • Verzicht von Werbepartnern: Das ist nicht ernsthaft zu schätzen, da wir da keine Grundlage aus der Saison 20/21 haben. Daher außen vor gelassen. Das mag aber noch was bringen.

6 Kommentare

  1. Hannes Hannes

    Habt Ihr eine Erklärung oder Idee, warum der FCSP keine Fördergelder beantragt hat? Der Eidelstedter Verein hat ja ordentlich bekommen…

  2. Blogrentner Blogrentner

    Moin Hannes. Auch der FCSP hat öffentliche Förderung 20/21 beantragt und auch erhalten. In den Bilanzunterlagen ist ein 7 Millionen KFW Darlehen benannt. Ohne diese Hilfe sähe es jetzt noch düsterer aus.

  3. Kanne Kanne

    Wenn ich mich richtig erinnere, haben die Müllmänner durch den höheren Zuschauerschnitt mehr prozentuale Umsatzeinbußen durch den ersten Ausschluss gehabt und dadurch eben kein Darlehen, sondern rückzahlfreie Steuergelder bekommen.

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