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MagischerFC-Kollektiv hat Laune

Wie geil war eigentlich Dienstag? Also so vom Einsatz der Mannschaft her? Immer noch mal nachgehen, bissiger sein als der Gegner, jeden Ball gewinnen wollen und wenn doch mal einer durchkommt, dann ist da halt ein anderer Fuß im Weg.

Und jetzt stehen wir in dieser Schüssel am Arsch der Heide, in der einfach nur alles nervt und anstrengend ist, und sehen eine Mannschaft, die das in weiten Teilen vergessen hat. 

Seit nun vier Ligaspielen gefühlt der gleiche Scheiß. Der Gegner spielt körperlich mit vielen Nicklichkeiten und wir haben kein Mittel dagegen. Es nimmt uns komplett aus dem Spiel. „Wie kann das sein? Was haben die im Trainingslager gemacht?“ will man ausrufen! Klar, Fußball ist komplizierter und sich von seinem Stiefel umzustellen immer schwierig. Aber das ist nun der große Qualitätstest. Für Mannschaft, für Trainer, für Umfeld. Bekommen wir das Ruder rumgerissen? Lasst uns das so klar sagen: Die Aufstiegschancen für den FC St. Pauli von 1910 e.V. waren lange nicht mehr so groß. Und sie werden auch in den kommenden Jahren nicht größer werden.

Wir können das

Wir glauben an das Trainerteam und seine Fähigkeit, sich und die Abläufe anzupassen, aber ein „weiter so“ erscheint uns nicht sinnvoll. Stanislawski hatte auch solche Phasen und hat es mit „Training umstrukturieren“ oder dem berühmten „ins Kino gehen“ häufig genug geschafft, solche Spiralen zu durchbrechen. Wir glauben daran, dass auch dieses Trainerteam so einen Moment haben kann. Er ist jetzt aber auch nötig. Und möchten fast ausrufen: „Wenn es denn hilft, dann geht doch endlich grillen!“

Inklusive des Darmstadt-Spiels sind es nun 12:15 Tore und 11 Punkte aus den letzten acht Spielen. Das wären auf eine 34er Saison 46 Punkte. Das ist zu wenig. Und wir nehmen da nicht mal die letzten 4 Spiele als Muster. Das wären 17 Punkte auf 34 Spiele. Aber das wäre nun extremes Small Sample. Wir leben gerade vom angesammelten Fett des ersten Saisondrittels und das ist nun beinah weg. Reißen wir das Ruder rum!

Denn wir haben wirklich keinen Bock mehr auf eine Saisonhälfte gut und die andere scheiße, um dann wieder im Mittelfeld der Liga rumzudümpeln. Wir haben keinen Bock mehr auf scheiß Spiele in Sandhausen und Aue. Und wenn es wirklich so kommt, muss du dich als Verein fragen, wie es sein kann, dass es jede Saison seit Jahren so läuft. Und wieso all das Umbauen der letzten Jahre, das „Luhukay war nötig“, wenn es dann plötzlich wieder so läuft, sich der gleiche Schlendrian einschleift?

Derby, verdammt!

Ja, Dienstag war anstrengend. Dienstag war emotional. Dienstag war für uns alle ein Highlightspiel. Aber das sind Derbys nun mal auch. Wir haben Derbys gewonnen, weil wir griffiger waren, weil wir es mehr wollten. Und gestern? Gestern haben wir diesen letzten Willen nicht gesehen. Warum können wir einen Jatta oder einen Kittel nicht mit der selben Energie verteidigen wie einen Haaland oder Bellingham? Klar, Kittel ist kein Highlight. Aber für uns Fans sind es diese Spiele eben schon. Das ist das, was alle Spitzenmannschaften und Spieler auszeichnet. Der ungebrochene Wille, gegen jeden Gegner immer gewinnen zu wollen und dies auch auf den Platz zu bringen.Nein, da entschuldigt auch nicht das Anlaufen in den letzten 10 Minuten. Was man in der Analyse nie vergessen darf: Auch die Rauten hatten Dienstag ein Highlighspiel. Und das über 120 Minuten. Und sind wieder heiß wie Frittenfett. Wir sind leider nur bei 90 Grad. Im Derby. Das ärgert. 

Da haben wir endlich mal ein Team mit Typen, bei denen wir das Gefühl haben, die wissen, was dieser Verein ist, worum es geht. Die verstanden haben, dass es um mehr als Fußball (Grüße an LAK) geht. Von denen wir erwarten, dass sie mit Energie und unbändigem Willen in dieses scheiß Spiel gehen und diesem scheiß Gegner in seiner scheiß Schüssel zeigen, wo es lang geht. Nochmal alles raushauen. Und dann stehen wir in dieser Scheiß Schüssel und müssen uns so ein scheiß Gebolze ansehen. 

So ein Druckabfall darf dir nicht passieren. Hilft da eine andere Ansprache des Trainers? Sportpsycholog*in? Die frustrierten Instagram-Einträge sprechen Bände – vielleicht ist es auch ein Verkrampfen? Ein Zuviel wollen? Ein Verlust der Lockerheit, der in einem Pokalspiel der Marke „nix zu verlieren“ einfach da ist?  Wir sehen nur das Endprodukt, wir können nicht in die Köpfe gucken und sehen nicht das Training. 

Wehe, es schreibt jetzt jemand, dass aufsteigen doch sowieso doof ist und die zweite Liga viel besser. Das kann einfach nicht unser Anspruch sein. Leute! Und stellt euch mal vor, dass dann auch noch Darmstadt mit Lieberknecht-Fußball aufsteigt. Das kann es nicht sein! 

Ja, auch Analysen der sachlichen Art, dass das Abkippen von Amenyido in der 34. Minuten im drittletzten Quadranten des Raums parallel zur Grundlinie irgendeine scheiß fußballerische Revolution ist, sind frustrierend. Wir sind Fans. Und ein Derby zu verlieren ist scheiße. Das rettet die fußballerische Revolution nicht. Und auch nicht das „gut gemacht“. Fußball ist und bleibt ein Ergebnissport, und das gilt umso mehr im Derby. Der Gewinner sagt da nie was von „eigentlich gut gespielt“. Der Gewinner gewinnt einfach. Ja, wir sind Fans und keine Co-Trainer. Wir können und wollen uns nicht so emotional von diesem Verein verabschieden, dass wir eine sachliche Analyse direkt im Anschluss nach einem Derby versuchen. Dafür gibt es den Kicker und der FCSP bezahlt dafür Menschen. 
Es geht beim Fußball und insbesondere beim Derby nicht um Leben und Tod und auch nicht um das Bespielen des 5. Quadranten. Nein, es geht um viel mehr. Wer den ersten Kommentar schreibt, dass es doch keine fünf Quadranten geben kann, der bekommt die CD „Alle Volksparkstadion Hits seit 1990“ umsonst. 

In Hamburg steht (leider immer noch) ne Schüssel

Wie viele beschissene Vereinslieder kann man eigentlich haben und warum muss man die alle spielen? Von „die Veddel ist mein Klo“ bis „wir waren der deutsche Dino“ ist da jede Schwachsinnigkeit vertreten. Und musikalisch laufen einem ein Schauer nach dem anderen über den Rücken. Ey, da könnten wir bis heute den „St. Pauli Rap“ als Vereinshymne spielen, es wäre 1.000 mal gehaltvoller. Wer diesen Klassiker nicht kennt, der höre hier entlang. 

Ach, Pandemie ist ja auch noch! 200 FCSP-Menschen sind im Stadion. Viele, mit denen man seit Jahren überall ist. Wir reisen in einer riesigen Gruppe gemeinsam von der Sternschanze an. In der Bahn gut mit Abstand und auf den Zug verteilt. Warum werden diese ca. 100 Leute dann in einen Bus gestopft, anstatt in die zwei bereit stehenden? Und draußen soll man dann wieder Abstand halten. Genauso unverständlich wie der Typ mit Rautenschal, der sich in diesen Bus setzt. 

Derby verlieren ist und bleibt scheiße. Und wir haben Laune. Keine gute. Es wird viele guter Spiele bedürfen, das zu vergessen. Oder einen Aufstieg. Aufstiege sind gut und lassen vergessen. Steigen wir also auf. Wir wollen das. Und alle vom Fan bis zu jedem Spieler sollten das wollen. Koste es, was es wolle. Und wenn es der Derbyfluch (Gewinner verkackt nach Derby sein sportliches Ziel) ist, dann sei es so. 

PS: Jakov wir sind Fans.

PPS: Der FC St. Pauli ist die einzige Möglichkeit. Unser Tag wird kommen.

5 Kommentare

  1. Uwe Uwe

    Da hast Du Dich ja ganz schön ausgekotzt….. und ja: hart aber nachvollziehbar!

  2. Palito Palito

    Ich finde vieles was unser kommunistisches Propagandamedium hier sagt wichtig, richtig und gut, vor allem zum Thema „Seit nun vier Ligaspielen gefühlt der gleiche Scheiß“, aber zum Thema Stadtmeisterschaft eine kleine Anmerkung:



    Wir haben das Hinspiel 3:2 gewonnen und das Rückspiel 2:1 verloren. Also haben beide Vereine das gleiche Punkte- und Torverhältnis. Wieso, bitteschön, soll denn dieser Rautenhaufen jetzt Stadtmeister sein? Wenn dann wohl keiner von beiden und bei Unentschieden zählt doch wohl das Ergebnis der Saison davor. Und da gab es ein 2:2 und ein 1:0 für uns. Und das Jahr davor die zwei legendären 2:0-Siege.

    

Ok, ein Scheiss-Spiel gestern, aber die Nummer der 1 der Stadt bleiben wir!

  3. Bill Huggins Bill Huggins

    Aufsteigen ist doch doof, die zweite Liga ist eh besser. Wer will schon gegen SAP oder Red Bull auf den Sack bekommen wenn wir stattdessen auch gegen Traditionsvereine wie Schalke, Werder, Nürnberg oder Düsseldorf spielen können. Ich spiele lieber oben mit als die ganze Saison nur zu verlieren und eh wieder abzusteigen.

    Sollen die Kollegen aus St. Ellingen gerne aufsteigen (und danach wieder runter gehen) – zwei Abstiege in der Vereinsgeschichte sind besser als einer. Nur die Uhr können sie danach nicht mehr abhängen.

    In einer Woche sowohl gegen Dortmund als auch das Derby zu gewinnen, wäre wohl auch zu viel gewesen. Reicht ja, dass wir fast zwei Jahre lang Stadtmeister waren – unsere Zeit wird kommen. Hoffentlich im Pokal!

    PS: Es kann keine fünf Quadranten geben.

  4. AdminA AdminA

    Hallo Darkaccount vom Senior. Bist du es?

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