Das erste Heimflutlichtspiel der Saison. Eigentlich war es so schön eingeplant für den 4. Dezember gegen Schalke. Doch dann machte – mal wieder – Corona die Pläne kaputt. Stattdessen also nun Sandhausen zum ersten Heimspiel mit Flutlicht der Saison. Nix gegen Sandhausen und die vielen netten Menschen, die wir da kennen. Aber so richtiges Kribbeln kommt da unter normalen Umständen nicht auf, und erst recht nicht unter aktuellen Umständen.
Corona wirft – nicht nur bei uns, wie wir feststellen – die Frage auf, ob man das aktuell noch verantworten kann. Wir beantworten die Frage heute für uns mit „Ja“. Meiden aber alle Innenräume. Ob das ausreicht? Wir wissen doch auch nicht. Nicht nur uns beschäftigt das; wir würden schätzen, dass 70% der rund 22.000 verkauften Tickets heute dann auch wirklich genutzt worden.
Wir machen uns auf dem Weg zum Stadion noch keine Gedanken darüber, aber bei Ankunft dann die Frage: Wird das angesichts der aktuellen Vorwürfe ein normaler Spieltag? Ohne hier was vorwegzunehmen: Wird es nicht. Wir können nur für uns sprechen: Aber für uns fühlt sich der Umgang in der Süd damit richtig an. Support wie immer? Während des Spiels merken wir, für uns wäre das nichts gewesen.
Aber von vorne. Wir treffen uns recht früh: Veggie-Burger, halbes Hähnchen, Pommes. Wo, könnt ihr euch denken. Kennt ihr diese Wochen, in denen alles schwer ist? Alles nervt? So eine ist diese Woche für uns, entsprechend geladen ist die Stimmung auch untereinander. Und so einige (nicht anwesende) Personen kriegen ihr Fett weg. Bevor das zu sehr eskaliert: Auf zum Stadion, das noch sehr leer ist, als wir reinkommen. Rumstehen, unterhalten. Auf der Süd macht „kein organisierter Support“ die Runde. Weiter rumstehen, weiter unterhalten. Die Stimmung ist eher gedrückt, Corona nervt, die aktuellen Vorwürfe schweben über allem.
Anpfiff. Die Mannschaft tritt von Sekunde 1 so an, als wolle sie Darmstadt wegwischen. 2 schnelle Tore, dann ein wenig (oder vielleicht auch sehr) nachgelassen. Da kann man echt den Vorwurf machen: Da musste einfach weiter richtig dranrumbeißen und dann auch noch weiter vorne liegen zur Halbzeit. Aber der allerletzte Zug fehlt. Auf dem Platz, und auf den Tribünen sowieso.
Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, wie aus der Zeit einige Songs der 90er gefallen wirken? Ein gutes Beispiel ist der zu Ehren des verstorbenen Sängers von Turbonegro in der Halbzeit gespielte Song. Ein FCSP-Song mit einer so männlichen Fixierung? Unpassend heutzutage. Unpassend, speziell in dieser Woche.
2:0 in die Halbzeit. Sandhausen kommt mit Zug, wir schlafen gefühlt in der 2. Halbzeit schon ein. „Das ist mir für ein 2-0 zu wenig“ wird gesagt und fasst es irgendwie zusammen. Es dümpelt vor sich hin. So fällt dann auch der – absolut unnötige – Anschlusstreffer. Ein paar Wechsel später dann doch noch die 3:1-Entscheidung. Igor, schön, dass du wieder da bist. Kofi hat ähnliche Bälle auch schon verzogen diese Saison; dass er den souverän macht gibt hoffentlich Selbstvertrauen. Christian Conteh hat uns noch ein paar zu viele Chancen, dann ist Abpfiff. 3:1 gegen Sandhausen. Ist in Ordnung, aber nichts, was in Erinnerung bleiben wird. Sonntag Nürnberg. Das zählt.
Ein paar Fragen haben wir aber doch noch:
- Wie geht es einem Wechselspieler, dem gerade angezeigt wird, dass er kommen soll? Sich bereit macht, einwechselbereit ist und dann doch wieder weggeschickt wird? Heute passiert mit Ritzka und Aremu.
- Was genau führt dazu, dass sich das Trainerteam (ohne erkennbare Spielsituation) umentscheidet?
- Wer braucht den VAR in dieser Form?
- Ja gut, wo hat der VAR den Fußball für Fans, die Fußball im Stadion erleben, jemals besser gemacht? Sowieso behandelt der Fußball Stadionbesucher*innen wie dummes Vieh, das man dumm halten muss, damit es sich nicht aufregt: Zeitlupenaufnahmen der VAR-Situationen? Anzeige der Nachspielzeit? Vor der Glotze selbstverständlich. Im Stadion aus ARGH EMOTIONEN, GEWALT, Anarchie-Gründen verboten. Fans der NFL zB. würden euch wie ein Auto angucken, wenn ihr das erzählt.
- Was haben Nationalflaggen bei uns im Stadion zu suchen? Und ja, nicht nur die Schland-Fahne nervt. No borders, no nations.
- Warum gibt es kein Concussion Protocol und Spieler, die sichtbar richtig wegwaren, spielen dann einfach weiter?
- Wissen unsere Spieler, warum die Ränge so ruhig sind oder beziehen die das auf die eigene Leistung in Darmstadt?
- Wie wichtig ist es, dass es solche Spiele gibt? In denen Ohlsson (der ein bisschen zu häufig schlecht steht und definitiv nicht spritzig ist) wieder voll reinkommen kann? In denen Igor (der nach dem Spiel ganz schön pumpt) Spielpraxis sammelt?
- Was diese Überschrift soll? Als hätte der Titel jemals was mit dem Inhalt zu tun gehabt.
3:1 gewonnen. Das Spiel? Vergessen wir einfach schnell.
Nach dem Spiel noch weitere doofe Verletzungen im sozialen Umfeld: P. come back stronger 💪.
2 Kaltgetränke und dann ist die Luft endgültig raus. Der FC St. Pauli ist manchmal verdammt anstrengend. Und immer diese Frage: Ist das sinnvoll eingesetzte Energie oder verschwendete Liebesmüh? Eine Antwort werden wir heute nicht mehr finden.
Sonntag in Nürnberg wieder richtig in Spur kommen.
Der FC St. Pauli ist die einzige Möglichkeit. Unser Tag wird kommen.
PS: Jakov? Wir sind Fans!
PPS: Gerade in diesen Tagen ist die Awarenessgruppe wichtig. Folgt denen gerne, und nehmt vor allem an der Umfrage teil: https://www.instagram.com/awareness.st.pauli/. Und falls ihr Gesprächsbedarf habt, könnt ihr auf diesem Wege auch Kontakt aufnehmen.
PPPS Nachtrag: Glückwunsch an den deutschen Meister im Blindenfußball. Blindenfußball ist braun-weiß! 🤎🤍
[…] Spielbericht MagischerFC […]
Erwähnenswert vielleicht noch, dass die 2G Kontrollen diesmal (zumindest am Einlass der Nord) weniger als rudimentär waren. Bei den vergangenen Heimspielen wurde jeweils mein Impfnachweis abgescannt. Diesmal ein kurzer Blick aufs Handy und durchgewunken. Gerade in der aktuellen Situation, hat das zu einem noch etwas unsichereren Gefühl beigetragen.
Guter Hinweis, unsere eigene Erfahrung (GG und Süd) war da eine positive und wir hatten nichts diesbezügliches gehört.
Was dir deine Erfahrung natürlich nicht absprechen soll – wir hatten es nur einfach nicht mitbekommen.
Eine kurze Info an den Verein wäre aus unserer Sicht in dieser Situation gut, damit das in Zukunft nicht mehr vorkommt.