Zum Inhalt springen

Die Frauenquote

Liebe Lesenden,

es mögen komische Zeiten sein. Dennoch wird der FCSP – Stand jetzt – in diesem Jahr eine ordentliche Mitgliederversammlung abhalten und zwar am 15.11. um 13 Uhr in unserem heißgeliebten Stadion. Wisst ihr natürlich schon.
Das dürfte vom Wetter her eine kühle Angelegenheit werden, aber warm genug wird uns sicherlich. Den Grund dafür haben aufmerksame Blickpunkt-Leser*innen schon erkannt, als sie, in nervöser Vorfreude zum Bericht des Alten Stammes blätternd, über einen Artikel aus der Feder der AG Diversität stießen: 

Es wird ein Antrag auf eine Frauenquote in allen zentralen Gremien des FC St. Pauli von 1910 e. V. gestellt werden.
Den Wortlaut des Antrags brauchen wir nicht wiederzugeben, den könnt ihr hier einsehen. Auch Sandra und Oke haben sich heute zu dem Thema geäußert.

Vorbemerkung

Wir machen kein Geheimnis daraus, dass Mitglieder dieses Blog-Kollektivs federführend bei dem Thema sind. Und umgekehrt spielen wir jetzt auch mit offenen Karten, dass diese Zeilen hier nicht die Antragstellerin, sondern der einzige Y-Chromosomen-Träger (hier auch einfach Mann genannt*) des Kollektivs schreibt. Warum? Weil wir die Quote für richtig halten. Weil ich, als Mann – sie für richtig halte. Und weil ich die ernsthafte Hoffnung habe, dass meine Perspektive von vielen Geschlechtsgenossen geteilt werden möge.

Dies wird keine ausgewogene Erörterung wie im Deutschunterricht

Ich bin der festen Überzeugung, dass eine Frauenquote in den Gremien des FC St. Pauli von 1910 e. V. sinnvoll ist. Dabei habe ich gar keine Lust, die ellenlange Diskussion um Für und Wider und Jahrzehnte von rhetorischen Grabenkämpfen wieder aufzuwärmen. Sachlich wurden die bekannten Argumente eh schon oft genug und ausführlich behandelt, siehe Blickpunkt. Ich sage einfach nur: Machen wir das!

Wie überzeuge ich euch dennoch, wenn ihr noch nicht überzeugt seid? 

Eine Quote halte ich für ein Hilfsmittel, das besser unnötig wäre. In einer idealen aller Welten bräuchten wir diesen Mist nicht. Da wäre alles superduper ausgeglichen und divers. Ist aber nicht so. Absichtserklärungen, gutes Zureden, Lippenbekenntnisse, kann man alles machen. Wenn man verdammt viel Zeit, Nerven und Geduld mitbringt. Nicht so meine größte Stärke. Abwarten allein dauert mir zu lange. Ich will jetzt Frischluft in den verstaubten Laden bringen – und damit meine ich nicht allein den FC St. Pauli, auch wenn in unserem Herzensverein selbstverständlich auch an der einen oder anderen Stelle ein Staubtuch gut zu tun hätte. 

Wir meinen vor den ganzen Bums Profifußball und Profisport

Dass Großorganisationen wie DFL, DFB, UEFA oder FIFA miese alte Boys Clubs sind, wird kaum jemand unserer aufgeklärten Leser*innenschaft bezweifeln. Wo fangen wir also an, diesen Herrenabend zu crashen? Richtig, in unserem eigenen Verein. Schließlich ist der FC St. Pauli Mitglied der DFL. Jede Revolution beginnt mit einem ersten Schritt. Unterschätzen wir nicht die Signalwirkung und Strahlkraft, die unser Club im Fußballzirkus national und international haben kann.

Und so träume ich von einer Fußballwelt, ja von einer gesamten Welt in der Zukunft, in der Geschlechtergrenzen nicht mehr existent sind. Wo jede*r alles werden und machen kann. Menschen als Menschen und nicht als Mann, Frau oder Streifentapir beurteilt werden. Damit es irgendwann so weit kommt: Stimmen wir für die Quote. Sie ist gewiss ein Schritt in diese Richtung.

* Wir wissen: Y-Chrosomon heißt nicht automatisch „Mann“. Davon ab klammern wir in dieser ganzen Debatte schweren Herzens Trans-/Nichtbinär-Themen noch aus, so blöd das ist. Es ist ein Anfang.

5 Kommentare

  1. Helga Kempf Helga Kempf

    Danke! Spricht mir aus dem Herzen.

  2. […] Satzungsänderungsantrag, der Einführung einer Frauenquote in den Vereinsgremien. Auch der Magische FC äußerte sich.Wir hingegen werden dies hier nicht tun – weil wir nämlich gestern Abend die […]

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Blue Captcha Image
Refresh

*