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Kein Wärmeläufer

Endlich mal wieder Marathon laufen. Diesmal den Spacecoast Marathon in Cocoa. Spacecoast (nicht Spacecake, ihr Kiffer), weil der Ort direkt neben Cape Canaveral liegt. Bekannt für seine große NASA Basis.

Dementsprechend ist der gesamte Marathon auch in einem Space Thema gehalten und wird jedes Jahr einem bestimmten Programm der NASA gewidmet. Dieses Jahr dem Gemini Programm.

Alle Helfer*innen waren dann folgerichtig in Astronauten Anzügen oder in Klamotten eurer Lieblingsscifi Serie gekleidet.

Kram abholen

Die kleine Marathonmesse ergab immerhin neue Socken und schnell und unproblematisch die Startnummer. Dazu ein wirklich schönes Raceshirt mit Gemini Rakete und ganz vielen Sternen drauf.

Will run for beer

Das Ganze ist perfekt organisiert, vom Sheriff, der den Verkehr regelt, bis zu ganz viele Helfer*innen.

Der Renntag

Startzeit um 6 Uhr Morgens. Das ist in den USA nicht unüblich, führt aber zu einem Wecker, der auf 3 Uhr gestellt wird. Aber den hätte ich gar nicht gebraucht. Die Nachbarn waren auch Starter und hatten ihren Wecker eine Minute eher gestellt und dann immer nur auf Snooze gedrückt. Angesichts der dünnen Wand war Verschlafen unmöglich.

Zum Start wurde man von den Hotels mit Bussen gefahren. Mit typischen amerikanischen Schulbussen. Perfekte Logistik. Nur so wirklich Beinfreiheit haben diese Busse nicht.

Im Startbereich dann das übliche “Dixie Klo macht Läufer froh”. Diese waren mehr als genügend vorhanden, so dass man eigentlich nie warten musste. Und glaubt mir, ich hab das ausreichend getestet. In der Schlange noch Deutsche getroffen und Amerikaner, die 85/86 in Bremen lebten und fröhlich ihr Deutsch auspackten.

Sachen Abgabe nur in einer eigenen durchsichtigen Plastiktüte. Ja, so etwas wie Nachhaltigkeit oder Müllvermeidung ist in diesem Land ein Fremdwort.

Start

Es gab im Endeffekt drei Rennen. Einen Halbmarathon nach rechts, einen nach links und einen Marathon, der beide Halbmarathon Strecken ablief. Die Strecke war die Straße rauf und wieder zurück. Einmal von Ziel aus nach links und einmal nach rechts. Klingt langweiliger, als es am Ende war.

Der Marathon hatte einen 7 Stunden Zielschluss und dafür auch einen 7 Stunden Paceläufer. Der eine Halbmarathon hatte auch einen 7 Stunden Zielschluss. Der andere musste in 3 Stunden absolviert werden. War also für die sportlich ambitionierten.

In Startaufstellung eingereiht und los geht es.

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Um 6 Uhr war die Sonne noch nicht aufgegangen, ich hatte aber schon meine Laufsonnenbrille auf der Nase. Die hat nämlich Sehstärke und so war das die Wahl zwischen wenig sehen den ganzen Lauf und wenig sehen bis es hell wird. Funktionierte aber bis hell werden erstaunlich gut.

So in den Sonnenaufgang hinein laufen hat aber was. Und ich bin ehrlich gesagt schon hässlicher Marathon gelaufen. Zur rechten Hand der “Indian River”, die Strecke eine geschlängelte Wohnstraße und links nette -garantiert preiswerte- Anwesen.

Ganz netter Ausblick auf der Strecke

Ins Rollen kommen

Es gibt Paceläufer*innen für alles. So auch zwei für 5 Stunden. Warum zwei? Weil die eine Gruppe eine Walk and Run Technik anwendet. Irgendwas um eine Minute rennen, dann 30 Sekunden gehen, wieder rennen etc. Das immer lautstark verkündet und mit Handzeichen auch deutlich angekündigt. Trotzdem ist es schwierig daneben zu laufen, da man selber keinen Rhythmus findet. So war ich froh die nach Meile 1 durch einen Klostopp verloren zu haben.

Nun lief es erstmal. Es war noch kühl, Tempo und Puls gut, die Getränkeverpflegung jede Meile und damit reichlich. Die Strecke hübsch, es gab Vögel zu gucken, die morgendlich erzählten. Die Anwohner*innen glänzten mit Schildern und eigenen Verpflegungsständen. An denen es auch Pfannkuchen, Schnäpse und Bacon gab. Und das auch schon weit vor KM 42. Das ist dann für Liebhaber*innen.

Die Pace pendelte sich knapp unter 7 Minuten den KM ein und es lief locker alles in die richtige Richtung. Wende und hinter einem immer noch Massen an Halbmarathon und Marathon Läufer*innen.

Hälfte geschafft

So ging es bis zum Halbmarathon. Nun wurde die Strecke leerer, aber nicht leer. Genügend Marathon Läufer*innen um sich nicht einsam zu fühlen. Ein kleines Loch bei KM 18 war schnell überwunden.

Dann aber zu warm

Dann stellte sich aber leider langsam die Tageswärme ein. Und während es am Tag nach dem Rennen angenehme 19 Grad waren, waren es nun schöne schwüle 26 Grad. Und ich werde kein Hitzeläufer mehr. So also Tempo raus nehmen und auf ankommen laufen. Macht ja kein Sinn hier am Ende noch den Krankenwagen zu benötigen. Leider war auch genau auf diesen KM mal eine Lücke in den ansonsten reichlich vorhandenen Getränkestationen. Doofer Zufall.

Kleines minus bei dem Lauf? Der Zieleinlauf war nicht da, wo die Musik spielte und man irrte doch einen KM lang mehr oder minder durch die Gegend, auch weil die Absperrungen und Schilder eher spärlich gesät waren. Das Ziel dann etwas lieblos auf dem Parkplatz. Endspurt war sowieso nicht mehr drin, mir war nur noch warm.

Finish

Immerhin im Ziel angekommen und die Helfer*innen reichten Medaille, Finisher Handtuch (!) und eisgekühlte Waschlappen. Dazu Bier und Pizza (warm) im Ziel. Das war gut.

Or will run for Handtuch

Fazit

Das sportliche Ziel endlich mal die Marathonbestzeit zu verbessern habe ich deutlich verfehlt. Es wäre bei besserem Wetter garantiert interessant geworden, aber so leider nicht. Heißt aber auch, dass ich mir weiterhin keine Gedanken um eine Volldistanz machen muss, denn dafür müsste ich besser Marathon laufen können. Kann ich nicht. Ist dann halt so. Vier Tage zu spät angelieferte Koffer und damit ausfallende Läufe, die zu einer Anpassung an die Wärme hätten führen können, verbesserten die Ausgangslage auch nicht gerade. Nun gut, angekommen und Marathon Nr. 13 ist absolviert und war dann wohl eine successful failure wie Apollo 13. Um auf das Space Thema zurück zu kommen. Nun ist Off Season.

Ein Kommentar

  1. Heiko. J4B Heiko. J4B

    Glückwunsch. Immerhin haste dich nicht verlaufen. Aber warum läuft man im Sommer Marathon?😎

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