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Raus aus der Komfortzone – rein in den ÖPNV

Stuttgart. 4:40 lud uns der ICE nach Stuttgart ein. Optimismus war lieber gleich im Bett geblieben, aber Sarkasmus und Morgenlaune hatten es pünktlich geschafft. 

Um uns vom Pöbel abzugrenzen hatten wir uns ein erste Klasse Abteil gegönnt. An die kommunistischen Brüder und Schwestern: Sparpreis olé! Vom Schaffner einmal freundlich mit einem “Stuttgart wo der FCSP heute selbstverständlich gewinnt“ begrüßt worden. Aber nur einmal, niemand hat hier jede weitere Ansage mitgefilmt. Alles nur für euch, liebe Leser*innen. Mehrfach kann man das ja wegen „der anderen konservativen Mitreisenden“ nicht machen. 

Stadt, Land, Fußball vertrieb uns die Zeit. Gerade “Grund für eine rote Karte” als Kategorie brachte so Perlen wie “Mord” oder “Illegale Drogen verkaufen” hervor. Hier Maik, ist doch richtig, oder? 

Pünktlich brachte uns die Bahn nach Stuttgart. Und damit ins Chaos. S Bahn Verkehr in Stuttgart ist ein Erlebnis. Nur kein schönes. Bei einem Spiel mit 50.000 Zuschauer*innen eine potentielle Anreisestation alle 30 Minuten anzufahren ist schon eine gute Idee. Und dann kam die auch noch zu spät. Und war voll. Und nervig. Und überhaupt. Und auf der Rückfahrt wurde es eher schlechter. Wir wollten schon eine neue Kategorie in dem Stadt, Land und Fußball Spiel einbauen “Schimpfworte für den ÖPNV in Stuttgart”. 

Irgendwann waren wir dann doch im Stadion. Man muss noch den “Fantrennungsumweg” um ein Gebäude machen, was dann irgendwie witzlos wird, wenn nach dem Schlenker alles durcheinander rennt und sich genau an der Ecke des Gebäudes drei Stuttgart Dullis mit “Ey Schw…. Pauli, komm mal her” produzieren dürfen. Ein Besuch der Polizei beendete leider ihre Chance auf eine verdiente Abreibung. 

Rein ins Getümmel

Zurück zu vor dem Spiel. Abtasten schnell überwunden und damit die positive Ordner*innenerfahrung des Tages gehabt, hat vielleicht etwas lange gedauert. Die negative Erfahrung waren dann Ordner, die meinten das Banner “St. Pauli ist die einzige Möglichkeit” nicht aufhängen zu wollen, bzw. das Aufhängen verhindern wollten. Gut das wurde durch uns bestimmt und freundlich geregelt. 

Positiv im Stadion: Die haben für viele Dinge eine Gebärdendolmetscherin auf der Anzeigetafel. Negativ: Sie haben ein Maskottchen. Ein Krokodil. Fritzle. Fragen Sie nicht. 

Der Gästeblock zeigte dann Schwenkfahnen dazu. Garantiert sehr hübsch, aber den massiven Fahneneinsatz in der Heimkurve konnte man nicht schlagen. Dass es in Gästeblöcken immer jemanden gibt, der über Fahnen schon vor dem Spiel meckert, ist auch so eine wiederkehrende Sache. Genauso wie diese in den Block filmenden Leute. Aber so kurz mal Handy weg nehmen und mit Erklärung wieder geben wirkt echt Wunder. 

Der Support beim Spiel war gut. Selbst bei uns in den hinteren Reihen ging gut was. 

Lag natürlich auch an einer sehr guten ersten Halbzeit, die unsere Jungs hinlegten. Schönes Tor, alles super. Außer dass wir trotz genügend Chancen den berühmten Sack nicht zumachen. Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht.

Was gefiel: Mats zentral offensiv. Starker Auftritt. Und seien wir ehrlich, als er dann von Buchti ersetzt wurde, wurde unser Spiel extrem langsamer. Buchti ist zentral offensiv echt nicht perfekt aufgehoben und für einen “ab nun mauern” Wechsel war es ein bisschen früh. 

2% aller Ecken werden statistisch Tore. Außer der FCSP ist Ihr Gegner, da werden alle Ecken Tore. Unsere Ecken hingegen sind ungefährlicher als Fritzle. Und diese “kurze Trickecken” waren schnell mehr eine Gefahr für uns, als für den Gegner. Mehrfach ging eine eigene Ecke über zwei Stationen zu unserem Torhüter. 

Und dann lassen wir eine Flanke zu, lassen selbige segeln und verlieren halt doch noch. Auch wenn es spät war, es kam nicht überraschend, denn am Ende war erneut ein Unterschied in der Frische deutlich erkennbar. 

Unerklärlich, warum Hoffmann nach Kopfzusammenstoss weiterspielen darf, um dann gleich beim nächsten Kopfball wieder zusammenzusacken. Aber unsere Liebe zur medizinischen Abteilung kennt ihr ja schon. Concussion Protocol durch neutrale Instanz. Ende der Diskussion.

Klar, diese Niederlage haben wir alle erwartet, aber es ist halt ärgerlicher spät 2-1 zu verlieren, als von der ersten Sekunde an unterlegen zu sein. 

Nach dem Spiel war die Mannschaft inkl. Umfeld in der Kurve. Außer Bornemann, der scoutet Spieler und wartet auf die Möglichkeit im überhitzten Markt. Knoll setzte um, was wir alle fühlten, riss ein Stück Rasen raus und feuerte selbigen durch die Gegend. Noch lieber hätten wir allerdings die Deutschland-Fahnen an den Stuttgarter Schals durch die Gegend gedonnert.

Zurück zum Hauptbahnhof. Siehe oben. Wir haben es geschafft. Und sitzen dann mit der Mannschaft im Zug. Und können dann immerhin für unseren Chief Editor ein Matsgramm zum Geburtstag bekommen. Sehr, sehr viel Liebe für Mats. Ansonsten: Was im Zug passiert bleibt im Zug. Zum Beispiel, dass wir gegen (geschätzt) 12-jährige in AntiRa-Shirts (❤️❤️❤️) bei Stadt, Land, Fußball verlieren. Diese Niederlage immerhin sehr gerne.

Kein Bier, Scheiße hier!

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