Vorwort
Am Ende fanden wir alle das nun folgende nicht perfekt. Wahrscheinlich weil es die perfekten Worte nicht gibt. Aber hier sind unsere besten Worte:
Wir müssen reden. Alle. Wir müssen uns über Selbstverständnis unterhalten. Wir müssen uns über Führungsanspruch unterhalten. Wir müssen alles in Frage stellen. Wir müssen Strukturen erneuern, neu denken und neue Aktive gewinnen.
Und mit diesen Sätzen meinen wir nur die Geschehnisse auf der Gegengerade. Dass es noch ganz andere Probleme gibt, lest ihr nun.
Was dieser Artikel nicht macht
Sich mit unseren Gästen auseinander setzen. Vieles, was die machen ist unverständlich, unsympathisch und wirr. Aber hey, sollen die selber klären und wir haben gerade eigene Probleme.
Auf dem Platz
Es war Derby. Gemerkt hat man das nicht. Hatte unserer Mannschaft jemand Valium ins Frühstück getan? So eine emotionslose, planlose und unmotivierte Mannschaft hat man sehr lange nicht auf dem Rasen des Millerntors gesehen.
Viel zu einfach schenkt man das Spiel her, nimmt den Fans die Freude über acht Jahre Derbysiegertum und das vor den Augen der 2011er Mannschaft. Das tut weh.
Und ganz ehrlich: Man kann gegen eine Mannschaft wie die aus dem Volkspark verlieren, man kann Derbys verlieren. Aber nicht so. Spätestens nach dem Jubelsprint von Lassoga in seine Kurve muss da jemand hin und dem die Meinung geigen. Ich muss giftiger sein, ich muss kantiger sein, ich muss – wenn ich denn eine defensive Taktik fahren möchte – dem Gegner die Lust am Fußballspielen nehmen und auch Hektik reinbringen. Dazu gehört es auch, dass man mal am Rande der Legalität arbeitet. Nur wir bekommen es hin, in einem solchen Spiel keine einzige Karte zu kassieren. Wenn ich so ein Spiel in Trainingsintensität spielen will, dann gewinnt immer die Mannschaft mit der besseren fußballerischen Anlage und das ist nun mal der Nachbar.
Und wenn der meiste Trashtalk während des Spiels von einem Ersatzspieler beim Aufwärmen kommt (in Richtung Pollersbeck), dann ist das schon sehr, sehr schräg.
Klar kann man die Gegengerade zu mehr Support auffordern, aber dann muss ich danach auch Aggression liefern.
Wir wissen, dass Laufleistung im Fußball nicht alles ist, aber es ist schon erschreckend, wenn man das mit den anderen Spielen vergleicht. Wir haben uns mal die gemittelte Laufleistung der Spieler über 90 Minuten in den Spielen dieser Saison angeguckt – aufgeteilt nach Spielergebnis (g, u, v) und insgesamt. Und dann mal die beiden Derbyspiele daneben gestellt:
Jeder Spieler ist weniger gelaufen als im Durchschnitt dieser Saison und die auf dem Rasen stehenden Spieler haben im Hinspiel im Schnitt 1,5 km mehr gemacht. Und nein, diesen Unterschied kann man mit keiner Taktik der Welt erklären. Vor allem nicht, wenn Brych seine gelben Karten auch in der Kabine hätte lassen können, weil es auch hier keine Reaktion auf den Spielverlauf gibt.
Hinzu kommt, dass unsere Mannschaft sich viel zu doll von den Rängen beeinflussen lässt, Himmelmann in der ersten Pyro-Unterbrechung schon sichtbar irritiert. In der zweiten Halbzeit ist sofort die Luft raus, als es zu einer kurzen Unterbrechung kommt. Dass es hitzig auf den Rängen werden würde, hätte klar sein müssen (wenn auch vielleicht nicht in diesem Ausmaß) und man muss die Jungs auf so etwas vorbereiten. Sportpsychologin allez.
Eine ganze Reihe der Spieler, die auf dem Platz stehen, haben in den vergangenen Wochen ihren Vertrag verlängert und dabei betont, wie wohl sie sich hier fühlen und wie sehr sie sich mit dem FCSP identifizieren. Das hätten wir in diesem Spiel gerne auch auf dem Platz gesehen.
Stattdessen legen sechs (!) Spieler die schlechteste individuelle Saisonleistung hin und vier weitere schrammen ganz knapp dran vorbei.
(Berechnungsgrundlage: WhoScored-Noten)
Regelmäßige Leser*innen wissen, dass wir als Kollektiv nicht alle Kauczinski-Fans sind. Und an diesem Sonntag sehen wir uns darin mal wieder bestätigt. Hauptsache, die Hände sind in den Hosentaschen gut warm, während der Gegner uns gerade ein 0:3 einschenkt. Im eigenen Stadion. Beim Derby.
Für uns ist der kein Trainer, der eine Mannschaft taktisch auf wichtige Spiele einstellen kann, der eine Mannschaft während des Spiels mitreißen und motivieren kann. Und damit kein Trainer für die richtig großen, wichtigen Spiele. Und dazu gehört dann auch seine KSC-Historie, gerade gegen den HSV.
(Und nein, wir sind nicht bei jedem Training, bei der Kabinenansprache o. ä. dabei. Wir können nur das bewerten, was wir sehen. Und das ist in letzter Zeit nicht das, was wir auf der Trainerbank gerne sehen würden.)
Und wir lassen uns hier sehr gerne vom Gegenteil überzeugen.
Neben dem Platz Teil 1 / Danke
Kommen wir zu einer der wenigen schönen Dinge, die wir über diesen Spieltag schreiben können: Danke an alle Aktiven, die Stunden an Nähmaschinen gesessen haben, um wirklich hübsche Blockfahnen und Choreos vorzubereiten. Leider wird dies nicht die bleibende Erinnerung sein. Ihr wisst, wer ihr seid, ganz viel Liebe für euch.
Neben dem Platz Teil 2 / Gegengerade
Wir fangen einfach mal mit der Gegengerade an, nicht weil das nun irgendeine Wertung sein soll, sondern weil irgendwer ja anfangen muss und wir selbst heute zu drei Vierteln hier stehen. Überhaupt ist Aufrechnen zwischen Tribünen alberner Kram. Nach diesem Spiel hat jeder was von der eigenen Traverse zu kehren.
Die Gegengerade muss sich fragen, was sie eigentlich sein will. Will sie eine stehende Haupttribüne sein? Also eher passiv ein Spiel begleiten und vielleicht mal, wenn es gut läuft, mitmachen? Beansprucht sie eine Führungsrolle? Wenn ja, warum („ich steh hier seit 1910 Jahren“ ist ein sehr schwaches Argument) und wie soll die ausgefüllt werden?
Natürlich ist das sehr allgemein formuliert, denn es gibt weder die/den „normale*n Gegengeradensteher*in“, noch ist die Gegengerade homogen. Nur das an diesem Tag ist echt enttäuschend. Wie kann man in der Mehrheit der Besucher*innen von Beginn an einem Derby emotional null teilnehmen? Wir hatten gefordert, dass es brennt, dass die Volksparker*innen sich einscheißen müssen … dies gelingt nicht annähernd. Mal ehrlich: Niemand verlangt von euch Dauerlala oder so, aber wenn auf so ein perfektes Feindbild wie Lassoga überhaupt nicht reagiert wird, dann ist etwas kaputt. Da ist ja die Haupt emotionaler unterwegs.
Ein naives Mitglied des Redaktionskollektivs wagte vor dem Spiel noch die Hoffnung zu äußern, dass es vielleicht der langweilige und beliebige Spielbetrieb des deutschen (Zweitliga-)Fußballs ist, der das durchschnitliche Gegengeradenpublikum am Samstag- oder Sonntagmittag nicht motivieren kann, sich am Support zu beteiligen. Aber was soll dann bei einem solchen Spiel die Ausrede sein? Kein Alkoholausschank?
Es schwingt in der GG ja immer noch so ein Herabblicken auf die Süd mit, was so null gerechtfertigt ist. Wenn ich mir so etwas leisten will, dann sollte ich den Support, den Verein, das ganze Stadionerlebnis prägen. Zur Zeit stehen da 12.000 zum größten Teil passive Konsument*innen.
Und aus dieser Perspektive heraus wirkt die verbale Kritik an den rot Vermummten in der Süd auch albern und wird schnell zu einem Autoritarismus, der durch nichts gerechtfertigt ist. Alles, was den langweiligen, friedlichen Konsens aus Bier, Schnack und Fußballgucken stört, wird als Angriff wahrgenommen und da plötzlich kann man Emotion. Das ist schon ist schon ziemlich linkes bürgerliches Spießertum. In Hamburg nennt man das „Sparkassenputzer*in“. Liebe Leute, die Gegengerade muss anders sein. Sie sollte nicht die SPD/MoPo des FCSP sein. Dies gilt insbesondere, wenn man doch auch auf der GG lautstark „Antifa Hooligan“ gefordert hat, denn wie schrieb jemand ein bisschen überspitzt in dieses Internet? „Jetzt kommen da mal Antifa-Hooligans und dann ist es auch wieder nicht recht.“ Das ist nicht ganz unsere Meinung, aber wir kommen dazu noch. Niemand will hier das Geschehen auf der Süd rechtfertigen.
Wir wurden gefragt, wie eine richtige Reaktion der GG auf das Geschehen in der Süd aussehen sollte und könnte. Gute Frage! Am Spieltag ist das immer schwierig, emotionale Antworten auf überraschende Ereignisse überlegt man sich meistens nicht lange im Voraus. Aber mal ehrlich: Es gibt ganz viele Gründe, warum man erstmal in der GG kehren sollte, bevor man den Zeigefinger Richtung Süd hebt.
Vielleicht ist Durchatmen und Ignorieren die beste Reaktion. So schlimm wie die drei Buchstaben, die dieses Blog nie schreibt, ist aber dort niemand, das möchten wir einfach nicht rufen. Und ja, wir können Unmut verstehen. Aber der FCSP-Fan an sich war immer darauf stolz, bei der Emotion auch immer das Hirn eingeschaltet zu lassen. Und natürlich hat MillernTon-Maik auch recht, wenn er folgendes schreibt:
Aber dann sollten wir bitteschön auch die Fresse halten, wenn es um andere Tribünen und deren Umgang mit dem Derby geht. Das kann man dann gerne nach dem Spiel oder irgendwann thematisieren, aber doch nicht während der Nachbar noch im Stadion ist und sich eins feixt. Haben wir gar keine Selbstachtung mehr?
Zumal die Pfiffe noch mal einsetzen, als ein großer Teil der Süd die Mannschaft nach dem Spiel besingt, sich sichtbar hinter sie stellt. Wie scheiße kann man sein, dass man in dieser Situation dann tatsächlich die eigenen Fans auspfeift. Und damit indirekt dann halt auch gleich die ganze Mannschaft.
Dass auch noch von sexistischen und antisemitischen Beleidigungen berichtet wurde, rundet das Bild ab. Sankt Pauli, was geht denn hier bitte? (Nachtrag 16:33 weil das vielleicht missverständlich ist: wir sprechen hier von einzelnen Rufenden!)
Wie die Reaktionen ab heute aussehen sollten?
Wir haben da Ideen: Intern? Vernetzen! Aktive unterstützen, eigene Bequemlichkeiten räumen! Du hast Bock auf 90 Minuten Alarm? Ab zum Supportblock! Wir brauchen wieder Spieltagsflyer, Infoveranstaltungen, Vernetzungstreffen, Aktive. Und ja da sind auch wir alten Säcke mit zwei Kindern und einem Haus am Stadtrand gefragt. Das ist natürlich Klischee.
Extern bzw. Reaktion auf die Süd? Support your favourite Südgruppe! So gut wie jede*r GGler*in kennt Südmenschen, jeder hat schon mal Gruppen kennengelernt. Unterstützt die! Fragt, ob man helfen kann, gebt Rückendeckung! Die werden dies und eine Schulter zum Ausweinen brauchen. Da liegt nämlich auch ganz viel Arbeit vor denen. Klar, man ist nie 100 Prozent einer Meinung. Sowohl die Haltungen auf der Süd als auch die auf der GG lassen sich bestenfalls als Spektrum begreifen. Aber das ist egal. Solidarität ist eine Waffe.
Wie das konkret aussehen kann? An Veranstaltungen teilnehmen! Der Supportblock hat einen Stammtisch, der Verein macht eine breitere Diskussion, haltet die Augen und Ohren offen. Organisiert euch in euren Bezugsgruppen, redet drüber, nutzt Institutionen wie den Fanladen etc. pp. Ärger muss zu Reaktionen führen. Wir können als Fanszene intern alles ausdiskutieren. Den Diskurs von MoPo, Bild und Co bestimmen zu lassen und dann über Social Media den eigenen Ärger zu verbreiten, ist ja … suboptimal. Wir einnern an dieser Stelle auch gerne daran, dass Diskurse nicht fair sind. Law-and-order-Politiker, die Polizei und ihre Interessenvertreter und andere werden versuchen, politisches Kapital daraus zu schlagen, bereitwillig unterstützt durch die Hamburger Massenmedien. Diese kollektive Erregung sollten wir keinesfalls unterstützen.
Neben dem Platz Teil 3 / Südkurve
Bei diesem Spiel wird öffentlich deutlich, was aufmerksame Menschen schon etwas länger mitbekommen haben, was nun aber nicht mehr zuzukitten ist. Wir haben einen Bruch innerhalb der Süd und eine Gruppe, die hier unbedingt ihr Ding durchziehen will.
Seit Jahren diskutieren wir die Frage, ob es eigentlich einen Grundkonsens beim FCSP gibt und ob jeder macht, was er will. Letzteres ist zur Zeit wohl zumindest für diese ominöse Gruppe der Modus Operandi.
USP will dem in mehreren Szeneorganen formulierten Selbstverständnis nach einen Führungsanspruch in der Süd haben und wenn wir ehrlich sind, es wäre uns lieb, wenn dies alle akzeptieren und USP den damit durchsetzen kann. Klar, die sind auch nicht perfekt und man findet in dem langen MillernTon-Interview viele Punkte, denen man widersprechen kann. Aber Ultrà Sankt Pauli steht halt doch für eine Mentalität, die anders ist als plumpes Deutschultramackertum. Im Deutschultramackertum gibt es eine Liste von Dingen, die man unbedingt in einem Derby abhaken muss und das hat diese andere Gruppe getan. Wir wiederholen da inhaltlich nun nicht alle Geschehnisse. Siehe den Artikel vom Derbytag. Das ist vorhersehbar, langweilig, null ein „anders sein“ und auch nicht „Antifa Hooligan“, wie wir das verstehen. Daher halten wir es für wichtig, diesen Führungsanspruch als USP wieder zu gewinnen, inhaltlich zu unterfüttern und alles Notwendige dafür zu tun. Auch von jedem Dritten.
Und neben dieser Deutschultramackertum-Liste gab es ja auch diverse andere nicht tolerierbare Fehlverhaltungen. Eigene Leute angreifen, wegschubsen, sich mit eigenen Leuten hauen, Dinge in der Kurve anzünden undsoweiter. Das geht gar nicht. Auch auf den Zaun zu springen, die eigene Choreo dabei zu beschädigen und da den Obermacker zu miemen, ist a) etwas lächerlich, wenn schon die eigene Kurve nur genervt mit den Augen rollt, anstatt dadurch heiß zu werden, und b) Mackerklischee pur, da natürlich nur die Kerle (zumindest so weit wir das sehen konnten) da den Hampelmann machen.
Nun ist die Frage, wie man diese Menschen wieder einfängt oder im schlimmsten Fall ausgrenzt. „Das sind keine Fans“, „Das sind keine St. Paulianer“, „Die sind sonst nie da“. Ja, haben wir alles schon gelesen. Auch die Forderung nach Stadionverboten, Polizei in der Kurve, Südkurvensperrung etc. pp. Das ist die andere Liste nach Derbys. Die Liste der bürgerlich Empörten. Das dies ebenso reflexhaft wie wirkungslos ist, wissen wahrscheinlich selbst diejenigen, die dieser Forderungen aufstellen, aber es täuscht Aktivismus vor. Und das ist sehr populär. Gleiches gilt auch für Vereinsstellungnahmen, auch wenn die beim FCSP besser klingen als anderswo. Besser ist hier aber ungleich gut.
Ach ja, für die nun notwendigen internen Gespräche raten wir euch, liebe Vereinsverantwortliche, was wir schon Corny geraten haben: Zu dem entsprechenden Treffen gehen, sich auf eine Kiste stellen, einmal “Das war richtig große Scheiße und ich bin sauer” in die Runde brüllen, von der Kiste herunter steigen und dann sagen: “Okay, und wie verhindern wir das nun in der Zukunft? Lasst uns reden!”
Wir müssen uns alle an die eigene Nase fassen. Denn das sind Fans, unsere Fans. Warum haben wir diese Leute nicht von “unserem Weg” überzeugen können? Und warum bekamen/bekommen wir jetzt keinen Gesprächsfaden aufgebaut?
Natürlich fällt USP die Disstapete in Richtung Poptown (“Das Vermächtnis von PT98: Nachwuchs? Choreo? Die Kurve? Außer Messer nichts im Griff gehabt”) mit dem Verhalten dieser Leute richtig auf die Füße, aber sie stellt doch die richtige Frage: Warum schaffen es Ultragruppen nicht, ihren Nachwuchs in den Griff zu bekommen? Ist Adrenalin so ein geiler Kickfaktor?
Und klar, Jugend (und es waren unserer Beobachtung nach junge Menschen) testet Grenzen aus, verbrennt sich die Finger und wird daraus hoffentlich klüger. Viele von uns waren selber so. Aber das heißt ja nicht, dass man die nicht wieder einfangen kann und muss. Und vielleicht auch vor dem großen Knall diese Ausrede zu häufig verwendet hat. Nun ist das Kind im Brunnen, holen wir es wieder raus.
Was ist los in Ultraland?
Und dabei ist noch gar nicht die Frage gestellt, wie sich linke Ultragruppen, Antifagruppen etc. in den letzten Jahren entwickelt haben. Ohne es in irgendeiner Art und Weise belegen zu können, vermitteln die letzten Jahre doch den Eindruck, dass es einen Trend zu mehr Gewaltbejahung, mehr Agressivität gibt. Klar, die Umstände ändern sich und damit auch die eigene Hemmschwelle für die Akzeptanz von Gewalt. Auch wenn diese (vermeintliche) Wandlung linker Jungendkulturen parallel läuft, ist es doch eine Sache, die jetzt hier nicht ausdiskutiert werden kann.
Erstmal muss man reden. Wir sind keine Freunde davon, sowas mit Faust oder Polizei zu klären.
Polizei: Führt immer noch zu falschen Solidarisierungen und auf St. Pauli klärt man das unter sich. Und Polizei ist sowieso doof.
Faust: Ja, dies ist leider ab und zu ein Mittel, um legitime Ansprüche zu untermauern. Wer dies negiert, der lügt sich im Fankurvenkontext in die Tasche. Aber das kann nur Ultima Ratio sein und ist nix für dieses Hippieblog.
Und wir müssen auch in der Süd wieder mehr Leute in aktive Strukturen einbinden und aktiv inhaltliche Arbeit machen. “Was wollen wir als Süd sein?” ist eine wirklich berechtigte Frage. Das Kurvenkonzept muss überarbeitet werden, die inhaltliche Arbeit an “Ultrà St. Pauli Style” muss intensiviert werden. Die letzte Basch war ein Anfang, es muss so weiter gehen. Die angekündigte Überprüfung der Kartenvergaberegularien bietet hier eine Chance. Und da ist auch die schmerzhafte Frage nach den eigenen Grenzen zu stellen. Und die Frage, ob ich eigentlich jede*n, der*die auf der Straße was hermacht, haben möchte? Fußballfans neigen dazu, bei solchen Leuten übertolerant zu sein, weil man diese ja bei riskanten Spielen sehr gut brauchen kann. Wollen wir alles mit machen, was uns Ultradeutschland so vorlebt? Dies wird nicht immer einfach werden. Die Diskussion beginnt jetzt.
Neben dem Platz Teil 4 / Die restliche Scheiße
Viele weitere beschissene Dinge sind passiert. Beim Einlass Süd kam es zu einem Blogsturm (Gemeint ist natürlich Blocksturm und das ist eher der normale Begriff als eine Messung der realen Intensität egal wie es ist nicht toll) und einer anschließenden Kesselung von Leuten, die damit gar nix zu tun hatten (noch weniger toll) durch Polizei, die schon den Tonfa locker hatten. Nicht gerade schön.
In der Süd fanden sich auch viele Leute, die null Plan von Regeln und Gebräuchen hatten und anscheinend das erste Mal da waren. Wenn du zum ersten Mal in einem Stadion bist, und dir irgendwer sagt, dass fotografieren doof ist, dann hälst du dich dran und argumentierst nicht noch blöd. Du gehst in das Wohnzimmer anderer Leute, da ist ein bisschen Demut angebracht. Und wenn du das nicht verstehst, ist der Satz “Ah okay, danke für den Hinweis, sehe ich gar nicht als Problem, aber wenn du sagst, das ist hier die Regel dann ist das so.” gar nicht so schwierig zu sagen.
Was lernen wir bitte ab jetzt beim FCSP? Als Spieler, Offizielle*r oder was auch immer vor Derbys immer folgende Sätze zu sagen “Das ist der große … wir sind klarer Außenseiter, die sind ganz toll” oder so ähnlich. Kampfansagen resultieren historisch in 0-4 Niederlagen. Looking at you, Oke and Meggle.
Und noch zu lesen
[…] alles mit etwas mehr zeitlichem Abstand auch in ruhigere Worte fassen kann, könnt Ihr jetzt beim Magischen FC nachlesen. Uns war es wichtig, zeitnah etwas dem aufziehenden Social Media- und Boulevard-Pöbel […]
Edit des Moderators:
Moin Kommentare die unbedingt meinen Vergleiche zur Nazizeit ziehen zu müssen, veröffentlichen wir hier nicht. Punkt. Keine Ausnahme.
Danke
Schön zu lesen, wie ihr euch zerfleischt. Viel Spaß bei der Aufarbeitung mit den Rotkehlchen vom Stadtmeister!
Sankt! Und liebe Blaumeise, Flatter wieder in den Volkspark und freu dich über den zwischenzeitlichen Triumph. Die letzte Schlacht gewinnen wir.
Ist es immer wieder erforderlich, die Fans zu unterteilen? Ich befürworte grundsätzlich unsere Ultras, wobei ich eine 90- Minütige Dauerbeschallung als kontraproduktiv einordne. Die Mannschaft muss auch mal bemerken, dass die Fans mit der Speilweise und der Leistung nicht einverstanden ist. Das soll jedoch nicht in ein Auspfeifen ausarten. Leider geht jedoch weder aus Nord, GG, oder Haupttribühne selten eine Initialzündung aus, weshalb unsere Ultras, neben vielen anderen guten Dingen, wichtig sind.
Die Vorkomnisse des letzten Heimspiels sind sicher nicht in der gesamten Süd verankert und ich bezweifel auch, dass Ultras da hätten einwirken können, ohne dass die ganze Angelegenheit weiter eskaliert wäre.
Fans werden seit geraumer Zeit in unterschiedliche Klassen eingeordnet. Auch in diesem Blog ist es wahrzunehmen.Wer hat hierzu das Recht? Jeder der ans Millerntor kommt, ob einmalig oder dauerhaft, hat seine persönlichen Beweggründe und unterstützt den Verein, und wenn es nur über die Karte ist.
Es wird Zeit, dass der Respekt untereinander wieder Einzug hält und jeder daran denkt, es ist unser aller FC St Pauli und der ist einzigartig.
„In der Süd fanden sich auch viele Leute, die null Plan von Regeln und Gebräuchen hatten und anscheinend das erste Mal da waren. Wenn du zum ersten Mal in einem Stadion bist, und dir irgendwer sagt, dass fotografieren doof ist, dann hälst du dich dran und argumentierst nicht noch blöd. Du gehst in das Wohnzimmer anderer Leute, da ist ein bisschen Demut angebracht. Und wenn du das nicht verstehst, ist der Satz “Ah okay, danke für den Hinweis, sehe ich gar nicht als Problem, aber wenn du sagst, das ist hier die Regel dann ist das so.” gar nicht so schwierig zu sagen.“
Die Wohnzimmermetapher habe ich nun schon mehrere Male gelesen (hier, in der Diskussion um Frauen beim Spiel gegen Dynamo…) und frage mich:
Wo beginnt denn das Wohnzimmer und wo endet es? Wer ist Teil davon und wer nicht? Wer sorgt für Regeln und wer setzt sie durch? Wie wurde dies legitimiert?
Solche Aussagen (gerade auch in Verbindung mit dem starken Wort „Demut“) führen dazu, dass andere (die nicht aktiver Teil sind), den Eindruck bekommen, hier wird ein Revier abgesteckt und jemand ist dort Souverän. Nur wer?
Moin, als Klassen würden wir das nur bedingt sehen und ja da gibt es auch Dinge die man kritisch sehen kann. Hatten wir auch schon mal. Meistens übernehmen wir aber auch Eigenbezeichnungen.
Im Notfall machen wir natürlich die Regeln, sind absolute Könige und setzen dies auch durch.
Nein Spaß beiseite. Ja wie entstehen Sitten und Gebräuche und wie werden sie Gewohnheitsrecht. Dazu gibt es wahrscheinlich Bibliotheken von Büchern mit ganz vielen klugen Sätzen.
Kann man auch immer hinterfragen, aber gewisse Dinge haben sich auch am Millerntor halt über die Jahre eingespielt und wird von einer Mehrheit der dort jeweils stehenden/sitzenden akzeptiert. Ähnlich in Auswärtsblöcken. Und im genannten Beispiel kann man halt es auch einfach mal akzeptieren. Wie halt in einem Wohnzimmer. Angenommen du bist Nichtraucher, dann rennt man ja auch nicht beim ersten Besuch mit einer brennenden Kippe dadurch. Wenn du nach dem kennenlernen sagt „jo klar mach“ ist das was anderes. Würde ich aber sofort beim ersten Besuch diskutieren wollen, würdest du etwas komisch gucken.
Und so ist das halt auch in einem Stadion. Du bist neu? Dann hör auf das was dir alte Leute sagen. Auch wenn es erstmal komisch wirkt. Häufig genug wirst du nach Besuch Nr 20 merken, dass diese ungeschriebene Regel viel Sinn macht.
Nur darum geht es. (PS: Dynamo Dresden hat viel stricktere Sitten und Gebräuche auf der offiziellen HP des Vereins für den K Block veröffentlicht. Das Millerntor ist da Paradies. Google mal und staune)
Zusammengefasst findet das Stadion und USP die Rotkehlchen richtig scheiße.
In der Sprache der Rotkehlchen fehlen allerdings beiden Seiten die Eier dazu, ihre Werte gegenüber den Vögeln zu verteidigen.
Die meisten „Regeln“ sollten auch ungeschrieben bleiben und gehören in den Bereich des guten Benehmens. Es wäre schön, wenn hier einzelne Hinweise weiterhin ausreichen, da müssen wir nicht drüber sprechen.
Gerade aber weil zu Beginn verschiedene Forderungen gestellt werden (Reden müssen, Selbstverständnis / Führungsansprüche klären etc.) wurde hier nicht deutlich, wer das Hausrecht für das Wohnzimmer besitzt oder zumindest für sich in Anspruch nimmt, um in diesem Metaphernbereich zu bleiben. Und ich glaube, dies geht vielen so, sonst würde nicht ständig von „der Süd = USP“ gesprochen und hier einseitig Verantwortung zugeschoben werden.
Gleichzeitig stimme ich Frank zu, ich nehme auch diese/diverse Klassifizierungen wahr. Immer wieder eine schwergewichtige Argumentationsstrategie ist die eigene Zugehörigkeit zum Verein (‚das erste Mal St.Pauli‘ oder ‚Altfans von der GG vs. junge Wilde von der Süd‘) – es wird abgecheckt und von außen sehr schnell bewertet, inwieweit dort ein „Modefan“ steht, das ginge auch entspannter (wie früher 😉
Was mich ankotzt, ist die ggf. die „falsche“ Solidarität in der Südkurve.
Wenn die „Rotkehlchen“ namentlich (was ich als Aussenstehender schlecht beurteilen kann) bekannt sein sollten in der Ultra-Szene, dann werden die hoffentlich offiziell gemeldet beim Verein und erhalten eine gerechte Strafe.
Ich melde mich mal als ein anonymes Rotkehlchen zu Wort.
Fällt es Euch so schwer zu akzeptieren, dass wir nicht mehr in den 1980ern sind und sich auch am Millerntor die Zeiten geändert haben?
Ja, es gibt eine junge Generation, die Bock auf Riot hat.
Ja, das Ziel am Sonntag war der Spielabbruch, das hätte uns immerhin die Feierei der Rauten in unserem Stadion erspart.
Hätten wir tatenlos zuschauen sollen bei so einer Demütigung?!
Die GG hat im gesamten Spielverlauf einmal den Mund aufgemacht und der lauteste Gesang in 90 Minuten war „Ihr seid Scheisse, wie der HSV“ und das vor den Augen der Rauten. Wie müssen die sich gefreut haben.
Wacht endlich auf. St.Pauli ist schon lange nicht mehr so kultig, wie wir alle gerne tun.
“ Michaela Luettke says:
13. März 2019 at 12:04
Edit des Moderators:
Moin Kommentare die unbedingt meinen Vergleiche zur Nazizeit ziehen zu müssen, veröffentlichen wir hier nicht. Punkt. Keine Ausnahme.
Danke“
…So viel zum Thema ‚offene Diskussion’……
Nur – das Leben spielt leider nicht immer in der schönen heilen (Stadion-USP-GG-) Welt….sondern fühlt sich draussen teilweise ziemlich sch… an – und zwar für nicht wenige genau wie ich es beschrieben habe….
Beweihräuchert euch nur gern selbst weiter ob Eurer doch so offenen Diskussion, aber wie Pirat_FCSP schrieb – um wirkliche Ursachenforschung geht es doch gar nicht….ein bisschen rumdiskutiert, ein bisschen pseudo-psychologisiert…
Aber das, was uns von anderen Vereinen unterschieden hat, geht Stück für Stück unter:
– wenn ich mich bei Auswärtspielen beschimpfen lassen muss, weil ich nicht jeden Song mitsinge….
– wenn mein Partner bedroht wird, weil er für bei einem Auswärtsspiel unseren behinderten (er verzeihe mir diesen Ausdruck) Sitznachbarn einfordert, dass sich nicht pubertierende Fans (?) vor seinen Sitzplatz stellen….
– wenn ich nicht „…Scheiss HSV / HSV ist scheisse…“ mitsinge, weil ich das für Rostock/Dresden-Niveau halte, über das wir uns sonst immer so schön lustig machen…aber mich dafür beschimpfen lassen muss…
– ich mich bedrohen lassen muss, wenn ich nicht damit einverstanden bin, dass eine Gruppe, die zu feige ist, Ihr Gesicht zu zeigen, mit Gewalt das Stadion und die Umgebung kapert und unter dem Deckmantel eines mir nicht bekannten Gegen-Was-Auch-Immer-Seins (weil FÜR etwas waren sie ja nicht) ohne Rücksichtnahme auf alles und jeden ihre Aktionen durchzieht….
– unter dem Deckmantel unseres Vereins durch eben diese Leute Hetzjagden auf minderjährige HSV-Fans gemacht wird….
WO BLEIBEN DA UNSERE WERTE ?
Moin Pirat. Unser Stil ist Denunziation ja nun absolut nicht und haben da mehr als ein Problem mit. Und für einen lösungsorientierten Weg halten wir das in diesem Kontext auch nicht.
Mmn ist die Kernfrage: Wieviel Mühe und Aufwand möchten „wir“, möchte die aktive Fanszene sich machen um die „passiven“ Fans die jetzt auf der GG massiv gepöbelt haben zum Dialog zu kriegen.
Soll dies weiterhin eine Bringschuld bleiben, oder sollte/muss mensch sich Mühe geben diese doch nicht so kleine Gruppe im Stadion zum Dialog und zur selbstkritischen Auseinandersetzung zu bekommen.
Denn die üblichen Orte und Termine zum Austausch die vorwiegend vom engen Kreis der aktiven Fans genutzt werden, wurden bisher ja seltenvon den GG-Pöblern genutzt um einen Dialog zu suchen.
Ich habe da keine Lösung, es muss aber dringend darüber nachgedacht werden in wieweit auf passive Fans zugegangen werden muss.
Etwas Zeit bis zum nächsten Heimspiel ist ja noch um ggf. eine Einladung zu einer großen Gesprächsrunde GG zu verfassen.
(Die offene Runde des Supportblocks kann und wird dem nicht gerecht).
Hier sollte ein größerer Dialog stattfinden.
@FCSP1312 anonymes Rotkehlchen
da es wohl nie zu einer persönlichen Diskussion kommen wird, versuche ich es mal hier:
Was genau soll das heißen die Zeiten haben sich geändert? Und St. Pauli ist nicht mehr so kultig, wie wir alle gerne tun?
Natürlich ist dies immer der Lauf der Dinge. Leitlinien, gemeinsame Werte des Zusammenlebens (auch im Stadion) werden und müssen immer wieder neu verhandelt werden. Willst du mit deiner Aussage darauf abzielen, dass du/ihr diese einst vereinbarten Werte bewusst nicht teilt?
Ich will dir nichts unterstellen, aber es klingt so als möchtest du damit sagen, dass von euch eine „scheiß auf alles“/unpolitische Attitüde durchgesetzt werden soll in der Kurve. So zumindest wirkt euer Handeln auf andere.
Ich habe sicherlich nichts gegen exzessiven Pyroeinsatz. Und kann auch Menschen verstehen die in diesen Zeiten Bock auf Riot haben, die Welt ist beschissen genug um jeden Tag wütend zu sein. Dass ein Spielabbruch forciert werden sollte, ok. Kann man sicherlich auch noch drüber streiten, ob es dazu gehört auch Niederlagen einzustecken oder ob man einfach mal kein Bock hat die Demütigung zu kassieren und eskaliert. Das hier zu diskutieren würde zu weit führen. Aber auch dafür kann ich Verständnis aufbringen. Wofür ich keinerlei Verständnis mehr aufbringen kann ist die Art und Weise wie das passiert. Gegen die eigenen Leute vorzugehen mit einer Mackergang-Mentalität die weit entfernt ist vom dem was unsere Kurve immer ausgemacht hat, ja und auch unterscheidet von anderen! ist inakzeptabel.
Wenn das eine bewusste Kampfansage sein soll an die emanzipatorischen Leute, dass ihr kein Bock habt auf eine politische Kurve, die Rücksicht aufeinander nimmt, dann formuliert das auch so. Dann kann der Rest sich wenigstens überlegen wie er darauf reagiert.
Moin,
was ich nun wirklich nicht verstehe: wenn diese „Rotkehlchen“ nun überwiegend Leute waren die normalerweise nicht in der Süd stehen, wo haben die denn alle ihre Karten her bekommen (oder waren die alle beim Blocksturm dabei)? Viele „von uns“ mussten beim Derby draussen bleiben!
Die Lust am Riot kann ich gut verstehen, halte das aber wie Beuth, bitte in Blankenese und nicht bei uns im 1/4!
Ansonsten: So schlimm war das ganze auch nicht! Scheiss auf die Bürgerpresse und Forza! Auf einen fulminanten Auswärtssieg in Sandhausen!
@FCSP1312
Wenn ihr so Bock auf Riot habt, dann haut euch doch außerhalb des Stadions mit den hassis gegenseitig die Birnen weich. Misbraucht dafür nicht den FC St.Pauli und zieht nicht das in den Dreck, was in den letzten 30 Jahren hier aufgebaut wurde.
Für mich sind Leute wie ihr einfach „scheisse wie der hsv“, feige Modefans, die mit Fußball und den Werten des FC St.Pauli nichts gemain haben.
Je schneller ihr von der Bildfläche verschwindet desto besser. Nahezu alle St.Pauli Fans hassen Typen wie euch.
Wie man nun zum Thema „Präsentieren von gegnerischem Material“ auch stehen mag, sei mal dahingestellt. Was ich mich in dem Kontext aber ernsthaft frage, wenn ich die Fotos der Sachen angucke: Hat man in all den Jahren wirklich nur so freiverkäufliche oder Fanclub-Sachen ergattern können? Dann spare ich mir die Aktion doch lieber gleich.
So hat man die bestehende Philosophie zu diesem Thema gebrochen und sich damit gleich doppelt zum Löffel gemacht. Das wirkt ein wenig, als ob man Dresden und Co nacheifern möchte, aber tatsächlich in der Schiene Sandhausen-Niveau hat. Sorry für die klaren Worte!
@Die letzte Schlacht…:
Diese Rotsport – New Kidz – Whatever – Leute brauchten keine Tickets. Die haben die Eingangskontrolle komplett überrannt. Habe erst gar nicht geschnallt was da los war als die sicht formiert und vermummt haben. Dachte erst es gibt Stress mit externen Gegnern. War irgendwie komisch.
“ FCSP1312 says:
13. März 2019 at 18:22
Ich melde mich mal als ein anonymes Rotkehlchen zu Wort….
..Die GG hat im gesamten Spielverlauf einmal den Mund aufgemacht und der lauteste Gesang….“
Als GGlerin habe ich das so nicht gefühlt – aber vielleicht müssen wir uns da auch mal wieder überdenken…..aber das ist natürlich schwer, weil die GG eben nicht von einer homogenen Gruppe dominiert wird, sondern aus fast 13.000 Individuen besteht, St.Pauli-typisch eben…
Und als ‚alte‘ Generation (mein letzter Steinwurf liegt etwas zurück) kann ich sagen – wir freuen uns über ‚frischen Wind‘ im Stadion (das soll jetzt nicht herablassend klingen)… auch -aus welcher Perspekive auch immer- radikale Ansichten gehören dazu… aber der Meinung zu sein, als kleine (sich selbst wahrscheinlich als elitär betrachtende) Gruppe dem Rest der Welt bzw. Stadion seine Meinung aufoktruieren zu dürfen, halte ich für etwas gewagt, speziell ob der Tatsache, dass keiner der Leute, die wir angesprochen haben, uns sagen wollte (konnte?), worum es eigentlich ging, …..
Und wenn es wirklich um den riot ging, hier ein Vorschlag – auf dem HG-feld einen Ring aufbauen, Sichtschutz drum und wer will, kann sich direkt Auge in Auge mit den verhassten blauen/gelb-schwarzen oder wem auch immer die Nase einhauen – aber bitte wie ‚Die letzte Schlacht gewinnen wir!‘ schrieb – nicht bei und mit den eigenen Leuten in unserem Wohnzimmer – wir stehen nämlich eigentlich auf Eurer Seite….oder ging es doch nur um die Effekthascherei, den einen geilen Moment der Aufmerksamkeit der Spiesser/Modefans/bürgerlichen Presse?
Und ja, es war eine Demütigung – aber auch damit muss man leben, vor allem, wenn man/frau wie wir die letzten 8 Jahre den Mund so voll genommen hat….weil nämlich Niederlagen zum Leben gehören…
Und jetzt ab nach Sandhausen – anfeuern – singen – drei Punkte feiern…..ZUSAMMEN.
@FCSP1312 anonymes Rotkehlchen
Ich finde es erstmal toll, das Du Dich hier ofensichtlich als einzige(r) hinstellst und Stellung beziehst! Das ist schonmal super und mit diesem wunderbaren Mag-FC-Blog ist das auch genau der richtige Ort! Hoffentlich kommen noch mehr Kommentare von Dir und am besten bringst Du noch ein paar mehr von Deiner Sorte mit!
St.Pauli braucht frischen Wind, klar, und der sollte radikal, kompromisslos und schlecht erzogen sein, trifft ja alles offensichtlich auf euch zu! Ich gebe zu, auch mein letzter Steinwurf ist schon etwas her (wann war #NOG20 nochmal?), aber grundsätzlich habe ich nichts gegen sportliches Auftreten, von mir aus auch im Stadion und nicht ganz im Konsens. Da kann dann Oke noch so sehr im Dreieck springen.
Aber nicht ganz im Konsens bedeutet dann doch mehr als 20 Rotkehlchen gegen den Willen von 20.000 anderen. Und da genau liegt das Problem. Ihr habt mit eurer Aktion uns allen euren Stempel aufgedrückt. Es wirkt jetzt überall so als ob wir Fans alle so etwas befürworten und das tun wir nicht (vor allem nicht das zeigen und brennen der HiV-Fan-Utensilien)! Und das finden wir nun scheisse! Was sagt ihr dazu? Ist das euch egal?
Und vor allem möchte ich von euch wissen wie gehen wir in Zukunft damit um? Wollt ihr das wieder und ohne Absprache machen wann immer ihr wollt? Das wäre für uns nämlich doof. Denn uns euren Stempel aufdrücken lassen wir uns nicht! Dazu identifizieren wir uns viel zu sehr mit der Magie dieses Vereins! Und ihr könnt‘ sicher sein, wir rufen dann ganz bestimmt nicht die Bullen. Wir kommen dann selber!
Dazu müsst und solltet ihr Stellung beziehen! Liebes FCSP1312 anonymes Rotkehlchen, sprich das bitte bei euch an!
Moin beerlover, abgesehen davon, dass da durchaus relevanter Kram am Zaun hängt, präsentieren grade Dresden, Hansa und co. Kutten-, Fanshop- und Fanclubmaterial. Just for info
[…] in anderen Medien diskutiert. Lesenswerte Texte dazu gibt es beim Millernton und zweimal vom Blog MagischerFC, sowie bei der Zeit und bei […]
Ein Erlebnis, welches mir erst später wieder ins Bewusstsein kam: Nach dem Spiel ging ich die Budapester runter Richtung Paulini. Dieselbe Marschroute hatten auch diverse Rotmasken, welche sich anscheinend am Ende der Paulinenstraße in der Kehre trafen. Während ich neben einigen von ihnen ging, überlegte ich jemandem von denen zu sagen, dass ich ihre Aktion scheiße fand. Aber ich merkte: Ne, ich habe Schiss. Ihr martialisches, überhebliches Auftreten, machte mir Angst, dass sie mich körperlich angehen, wenn ich sie kritisiere. Und das war ein beschissenes Gefühl, vor anderen Fans meines Vereins Schiss zu haben.
Ich bin noch immer ratlos, was ich insgesamt aus der Situation machen soll. Ich gehöre zu jenen GG-Stehern, die in
der ersten HZ noch ordentlich angefeuert haben, in der zweiten HZ aber zu ruhig waren und bei letzterem ärgere ich mich über mich.
Ich habe im Affekt „Ihr seid scheiße, wie …“ mitgerufen und halte das auch noch immer genau so für richtig. Anderen ihre Zugehörigkeit zum FC St. Pauli abzusprechen habe ich jedoch auch im Affekt nicht gemacht und finde ich weiterhin verkehrt. Auch wenn es mich schmerzt: Auch mein Verein hat die Fans, die er (und ich) verdient.
[…] Website USP– MillernTon zum Derby // Vor dem Spiel-Podcast // Nach dem Spiel-Podcast– Magischer FC zum Derby– Bilder zum Derby: Stefan Groenveld– Termin: 4.April: (M)ein […]
Hier nochmal das anonyme Rotkehlchen:
Nur zu Eurer Info, der Stadionsturm (aufgrund er Kartensituation) das Präsentieren der Materialen und auch die Pyroaktionen waren mit USP im Vorfeld abgesprochen und abgenickt. Ihr unterliegt also einem Trugschluss, wenn ihr glaubt, dass USP unser Auftreten nicht gebilligt hätte oder, dass es sich bei unserer Gruppe um 20-50 Personen handelte. Vielleicht stand nicht die ganze Süd hinter unserem Handeln, aber zumindest die Halbe.
Moin @alle wir können und wollen die Authentizität und den Wahrheitsgehalt von Kommentaren und Kommentatoren hier nicht überprüfen.
Wir haben uns nach internen Diskussionen trotzdem zu einer Veröffentlichung entschieden, weil wir erstmal Kommentare zulassen wollen, wenn sie sich in einem gewissen Rahmen bewegen. Und wir ja auch eine Diskussion ausdrücklich wollen.
Die Vorfälle und Ereignisse vom Derby sind abgesehen von einigen Details inklusive der roten Tücher im wesentlichen von den USP organisiert und akzeptiert worden.
Das ganze Thema wird sehr umfassend und verständlich im aktuellen Millernton diskutiert:
http://millernton.de/2019/03/20/mt062-aber-die-ultras/
Ohne inhaltlich zuzustimmen oder abzulehnen freue ich mich über die Transparenz und die beeindruckende Aufarbeitung durch die USP und beim gesamten FCSP!
Wir sollten jetzt ganz schnell alle wieder zusammenrücken und vor allem einen Bruch zwischen der Süd- und Gegengrade verhindern!
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[…] Read More here: magischerfc.de/2019/03/dann-beginnen-wir-mal-mit-dem-reden/ […]
[…] auch der magische FC Blog fängt an zu […]
[…] Derbyaufarbeitungen, Kritik an Werteveranstaltungen, Auseinandersetzungen mit den Vermarktungsaktivitäten des FC St. Pauli (1, 2, 3).Auseinandersetzungen mit Corona (1, 2), Auseinandersetzungen mit NFTs im Fußballkontext, Auseinandersetzungen mit Sexismus und sexualisierter Gewalt (1, 2), Auseinandersetzungen mit Polizeigewalt (1, 2, 3).Verklagt werden (Anlass, Anlass II, Solisammlungen (Danke <3) und ein immer noch laufendes Verfahren. Und auch Corona-Solisammlungen (1, 2) bei denen in Summe über 15.000€ zusammengekommen sind.Und dann war auch noch der Sport: Offene Briefe ans Team, Derbysiege (die Niederlagen lasse ich hier mal aus). Auswärtsfahrten, Heimsiege und viele, viele Spielberichte mehr. […]