Ein Wintermärchen
Köln. Die Stadt und der Dom sind so stark miteinander verbunden, wie wahrscheinlich kein anderes Bauwerk mit einer Millionenstadt.
Als wir vorschlagen, diesen Freitag auch zu nutzen, dieses Bauwerk einzuebnen, gefällt das nicht allen Lesenden.
Dabei bewegen wir uns dabei doch nur in einer direkten Tradition Heinrich Heines, der prophezeite, dass der Dom nie fertig werden würde, und vorschlug, doch einen Pferdestall daraus zu machen.
Nun behaupten Historiker, dass der Dom seit 1880 fertiggestellt sei und Heine Unrecht gehabt habe. Aber die Existenz eines Dombaumeisters, der in Köln ungefähr die Stellung eines Bürgermeisters hat und wahrscheinlich weniger korrupt ist (der Kölsche Klüngel, wie die Kölner diese Unart romantisieren), widerlegen die Fertigstellungsthese.
Und sowieso ist Heine in die bayerische Walhalla aufgenommen, was ihn ja wohl über alle Zweifel erhaben lässt.
Womit wir bei der lustigen Verklärung Heines sind, denn so hat auch Köln sein Heine-Gymnasium.
So wie kommen wir jetzt zum Fußball?
Baustellen
Vielleicht, weil Baustellen ein gutes Stichwort ist. Durch diese schlängeln wir uns gen Köln. Playlist ““Nur Hits”? Klar! Gute Laune? Klar! Veteranen überholen? Klar!
Pinkelpause? Pinkelpause! Irgendwo im Bergischen. Kleiner Rasthof. Stehen da so zehn leicht nach Stress aussehende Jungs im allerfeinsten Nazi-Hool-Outfit. Inklusive Holland-Hardcore-Aufdruck auf einer Klamotte. Google findet jetzt beim Schreiben ein gleichnamiges Gabberfascho-Forum.
Kurz: Keine Jungs zum Biertrinken und wir fahren lieber weiter. So ein 10 gegen 2 ist nix für uns. Wir sind ja nicht die Veteranen.
Örtliche Getränke
In Köln staut es sich. Wir haben Zeit, touren durch die Stadt und gucken. Das Hotel ist nah dem Stadion und es gibt für Ticketinhaber ein Kölsch aufs Haus. Testen wir das Zeug doch mal. Ergebnis: Nix für Jever-Liebhaber, aber so vom Fass, kühl und frisch, geht das gut runter. Der spätere Test aus der Flasche fällt da negativer aus. Aus der Pullle geht Pils besser. Als Pils-Alternativen bietet das Hotel nebenbei Bitburger und Astra (!).
Fußweg
Ab zum Stadion. In unserem Beobachtungskreis läuft alles fröhlich durcheinander, alle sind entspannt und wir kommen schnell zum Gästeblock. Dort das übliche Hallo.
Nicht verheimlichen wollen wir, dass es außerhalb unseres Beobachtungskreise nicht immer nur entspannt zugeht. Im Internet finden sich von aggressivem Polizei-Auftreten. Haben wir nicht mit bekommen, können wir nix drüber sagen. Auch untereinander sind uns unschöne Dinge zugetragen worden.
Drinnen
Die Kontrollen sind entspannt, die Abtastenden sind freundlich. Der Block bietet viel Platz, auch wenn sich wieder alles unten ballt. Aber man kommt durchgängig rein und raus, wie wir aufgrund des Kölsch ausgiebig testen.
Stimmung
Im Gästeblock ist gut Alarm. Das beweisen die doch beeindruckten Gesichter im Nebenblock. Und wenn die Sitzplätze im Gästeblock mit einsteigen und das tun sie regelmäßig, dann wird es richtig laut. Guter Auftritt, was bei einem Highlight-Spiel aber auch nicht schwer ist.
Spiel
Machen wir es kurz: Die waren besser, die haben verdient gewonnen, die sind (noch!) nicht unser Niveau. Schnelligkeit und Präzision, wie man es sonst in Liga zwei selten sieht.
Dagegen unsere Rumpftruppe, der unser Mannschaftsbaumeister ein 3-5-2 verordnet hat. Köln weiß aber mit seiner Schnelligkeit die Lücken über außen immer wieder nutzen und Schnecke sieht da nicht immer gut aus. Kein wirklicher Vorwurf an unseren 12. Mann und Fußballgott, die sind da schon sehr gut, die Kölner, und da wird es sehr schwierig.
Auch Jackson hat seine Vorrundenform (noch!) nicht gefunden. Dies gepaart mit vielen Ausfällen macht es unmöglich zu gewinnen.
Kaucze sprach von “perfekten Tag haben” und den haben wir leider nicht. Zwar haben wir in vielen Szenen das notwendige Glück, geben die Tore 1 bis 3 aber letzlich zu einfach ab. Standards dürfen nicht zu Toren führen. Und unser Di-Mo-Fr vs. Kölns Do-Fr tut das Übrige. Die sind auch frischer.
Noch ein Wort zu Svend: Der macht seine Sache gut. Ja er lässt einige Bälle noch ein bisschen nervös abprallen, aber für ein Debüt unter diesen Umständen ist es sehr ordentlich und der Junge zeigt sehr gute Ansätze. Viermal hinter sich greifen zu müssen, wird der Leistung nicht wirklich gerecht.
Fazit? Fazit!
Es ist ganz einfach: Über dieses Spiel sollten wir uns nicht ärgern. Über Darmstadt und auch über Union schon. Wir müssen die anderen 39 noch zu vergebenden Punkte holen und dann werden wir halt 2. nach Köln.
St. Pauli ist die einzige Möglichkeit und unser Tag wird kommen. Diese Saison.
PS: Das letzte Kölsch war schlecht.