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Eiskaltes Union Busting

oder

Eigentlich war der Sieg doch nie in Gefahr

Einleitung

Puh, was für ein Spiel. Klar, wir sind das gewohnt und das macht den FCSP und das Millerntor ja schon seit Jahrzehnten aus. Aber das geht aufs Herz. Gut, dass wir kein Feldversuch für die gesundheitlichen Risiken des Fußballguckens sind, denn 107 Kardiologen hätten nach diesem Abend wahrscheinlich ein Verbot gefordert.

Reinleitung

Montagabend. Es bleibt ein doofer Termin. Das merkt man auch daran, dass trotz einer „Ausverkauft“-Meldung und trotz eines Spitzenspiels Karten ungenutzt bleiben. Aber vielleicht ist es ganz gut, dass nicht alle Karteninhaber ihren Weg an das Millerntor finden, denn der Zugang zum Stadion gestaltet sich heute schwierig. Ein Eingang der GG fällt komplett weg, ein weiterer ist verkleinert. Klar, da kann der FCSP nix für, denn Grund sind diese unendlichen Bauarbeiten auf dem Heiligengeistfeld, aber es ist einfach doof. Die Planung dieser Maßnahmen sollte man echt mal hinterfragen, denn gefühlt werden nun die gleichen Teile zum ungefähr vierten Mal aufgerissen.

Auch der gerade asphaltierte Weg vor dem Fanladen hat nun schon einen großen Flicken. Alles nicht so sinnvoll. Die Stadt Hamburg sollte sich fragen, ob vielleicht “zwei Jahre keine Veranstaltung auf dem HGF und das alles in einem Rutsch fertig machen” die bessere Lösung gewesen wäre. Und den Schlagermove bitte nie wieder.

Hinzu kommt das leidige Thema „weibliche Abtastordnerinnen“. Diesmal gibt es einen Mangel in der Süd. Kurzfristige Krankheit wird als Grund genannt. Und das kann höhere Gewalt sein. Wenn das nicht alles sowieso schon immer wie auf Kante genäht wirken würde von der Personalstärke. Der Dienstleister und damit auch der FCSP sollten sich hier mal in Ruhe zusammen setzen.

Feinleitung

Unser Trainer stellt um. In unserem Kollektiv ist daher vor dem Spiel Diskussionsbedarf. Flum rein? Zander raus? Man kann das unterschiedlich sehen. Und wir sehen es unterschiedlich. Aber wir sind nicht der Trainer, der hat zum einen auch die Trainingseindrücke und wird zum anderen dafür bezahlt und gefeuert.

Polytheismus am Millerntor in Reinform? Als bei den Unionern unzählige und auch bei uns zwei vermeintliche Fußballgötter angesagt werden, drängt sich die Vermutung auf, dass hier vieler übersinnlicher Wesen gehuldigt würde. Aber: “Der Fußball-Gott auf St. Pauli ist Schnecke”, soll der neue alte Götze laut einem unbedeutenden Käseblatt gesagt haben. Word.

Beinleitung

Das Spiel ist nervös. Beide Mannschaften wissen, worum es geht. Viele Ballverluste. 59 % Passquote am Ende beim FCSP. Aus einem munteren Hin und Her ergeben sich nicht wirklich Torschüsse. Vielleicht welche für die Statistik, aber die beiden Torhüter sind über weite Strecken mehr oder minder beschäftigungslos oder machen sich per Fehlpass selber Arbeit. Beide nebenbei in Kurz/Kurz, hoffentlich ist das nicht zu kalt. Am Ende schießen wir drei Mal aufs Tor und drei Mal folgt Torjubel am Millerntor. Auf Kante genäht, aber das hatten wir ja schon.

Dann spielt Sami den nächsten Fehlpass, der Ball prallt aber von seinem Gegenspieler wieder zurück zu ihm und da dies mit dem Passspiel so gar nicht funktioniert, denkt er sich: „Donner ich ihn halt rein.“ Gesagt, getan. Es ist der 4.2.2019 und das Tor des Monats Februar ist wohl geschossen.

Der Berliner Torhüter muss sich dabei auch ziemlich dumm vorkommen. Den sieht er lange auf sich zu kommen und der Ball ist trotzdem unhaltbar.

Vor der Halbzeit noch (Konter-)Chancen für den FCSP, der nun plötzlich mehr vom Spiel hat.

Nach der Halbzeit wirkt Meier komplett platt. Zwei Bälle rollen an ihm vorbei, weil sein Radius doch klein wird. Kein Vorwurf, der Junge kann noch nicht (oder nicht mehr?) im vollen Saft sein. Auswechseln? Einen frischen Mann für die Offensive bringen? Ihr seid der Trainer. Das ist eine schwierige Entscheidung. Denn Meier besitzt eben dieses besondere Etwas, das einen Torjäger auszeichnet. Und Kaucze entscheidet sich für „lass den mal drauf“. Die richtige Entscheidung, denn nach einer Ecke ist Meier da und es steht 2-0.

Wir haben ja so einen jungen Mann bei uns stehen, der eigene Ecken hasst und immer pöbelt, dass er kein Eckentraining will und die sowieso nix einbringt. Der kurze Kommentar in die gerade getretene Ecke zu ihm ist nur „Jetzt Tor“ und 0,5 Sekunden später liegen alle jubelnd auf ihm.

Eigentlich ist nun alles vorbereitet für einen lauschigen Montagabendsieg, aber Union will da nicht so ganz mitspielen. Innerhalb von gefühlten 10 Sekunden holen wir uns die kurz vor Schluss wieder ins Spiel zurück und es steht 2-2. Unkonzentriert, Fehlerhaft und viel zu hektisch agieren unsere Jungs nach dem 2-1. Und das ist nun das zweite Mal in 6 Tagen, dass wir uns ab der 80. Minute noch jeweils 2 Gegentore einfangen, die man sich nicht fangen muss, wenn man konzentriert verteidigt.

Das Millerntor zieht nun ein langes Gesicht. Jeder sucht seine Art des Verarbeitens, still werden, motzen, jetzt erst recht brüllen. Innerlich sich mit dem Unentschieden arrangieren. Der großen Tabellenchance hinterher trauern.

Dann läuft Buchti in den Strafraum, eigentlich ohne Gefahr, aber Abdullahi (der nebenbei auch mal bei uns auf der Transfergerüchteliste stand) geht so etwas von dusselig da rein, dass man Elfmeter pfeifen muss.

Und nun kommen wir zurück zu dem „Sollte man Meier auswechseln?“. Nein, sollte man nicht. Er legt sich den Ball hin, zählt nicht mal seine Schritte ab oder geht nach dem üblichen hin- und her noch mal hin, wie es sonst alle Schützen machen. Latscht da rum, wartet auf die Freigabe, kurzer Anlauf und sicher den Torhüter verladen. Sehr herzig auch, dass Knoll wohl eigentlicher Schütze ist, aber so ein bisschen extra rumhumpelt, um Meier zu signalisieren, dass dies sein Ding ist.

Deswegen hat man den geholt und deswegen lässt man ihn auch stehend K.O. auf dem Platz.

Der Rest ist Jubel. Leider (oder zum Glück) ist Montagabend, da müssen sogar die jüngeren Rock’n’Roller unter uns irgendwann einigermaßen früh die Segel streichen. Die Stimmung nach solchen denkwürdigen Spielen ist immer ein Verweilen rund um die Fanräume wert.

Singleitung

Puh, Gegengerade. Wir mögen dich ja eigentlich. Aber irgendwie musst du immer einen riesigen Brand haben, um mal in Singlaune zu kommen. Das ist teilweise schon extrem emotionslos. Niemand verlangt “90 Minuten singen und hüpfen”, aber wenn selbst das “Aux Armes” auf unserer Höhe ziemlich dünn und danach das Geschehen auf dem Platz mehr oder minder egal ist, dann ist was falsch.

Aus unserer Perspektive sind auch die Randbereiche der Süd echt schon mal aktiver gewesen. Mittig geht immer noch alles, aber es wird schnell dünner. Und damit auch noch weniger Funken für eine träge GG.

PS: Wir wollen eine Supportblocktrommel zurück.

Sonderlei(s)tung

Für Schnecke, der diese Saison vier Mal gespielt hat und uns damit bisher 12 Punkte beschert hat. Oder anders gesagt: Mit Schnecke gilt #fcspunschlagbar
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Für Florian Carstens, der ein richtig souveränes Spiel gemacht hat. Und aktuell unser bester Innenverteidiger ist. Das Kollektiv diskutierte intensiv die Verpflichtung von Hoogma in Bezug auf Carstens. Nach gestern kann man wiederholt nur sagen: Mit dieser Leistung wäre es fatal, Carstens rauszunehmen. Und trotzdem war die Verpflichtung gut. Wie schnell sich da doch einer verletzen kann, zeigte der Schreckmoment als Avevor behandelt werden musste.
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Steigleitung

Wollen wir aufsteigen? Aber natürlich wollen wir das. Nicht in 1, 2 Jahren. Nein jetzt. Das Argument “aber lass die Mannschaft sich doch noch ein zwei Jahre festigen” ist ein Nichtargument. 1. War der gleiche Kern an Mannschaft bereits unter Ewald mal 4. und seitdem sind Jahre des Wachsens vergangen. 2. Gibt es kein Warten im Fußball und wir würden heulen, wenn unsere Jungs sich den Traum Bundesliga in Augsburg oder anderen langweiligen Orten erfüllen müssten.

Nein, eine Welt geht nicht unter, sollte es nicht klappen. Wir haben ja gerade mal eine Wahrscheinlichkeit von 18 %. Aber wir sollten die Möglichkeit beim Schopfe packen. Gründe? Diverse. Sei es Geld, sei es die Chance Bayern zu besiegen, sei es die kleine Wahrscheinlichkeit mal in einer höheren Liga als der lokale Rivale zu spielen. Stellt euch das mal so ein Jahr vor. Und den Klassenerhalt schaffen wir schon irgendwie.

Und noch etwas: Der FCSP gehört nach Europa und dies geht nur in der Bundesliga. Kommt uns jetzt nicht mit Pokal. Darüberhinaus gibt es da so einen Plan. 2030 die Champions League zu gewinnen. Der ist schon fest abgesprochen. Und damit viele Grüße nach Ingolstadt.

2 Kommentare

  1. Jutta Jutta

    Diese Berichterstattung vom letzten Montag ist einfach genial. Das ist genau das Spiel, das ich genauso erlebt habe. Vielen Dank für DEN Kommentar.

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