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Viel für sein Geld

​Er drückt sich

Wie aufmerksame Gäste unseres Geburtstags mitbekommen haben, pflegen wir freundschaftliche Kontakte zu einem Blogger aus der Hansestadt, in der niemals Ebbe ist.

Und da er mit uns schon mehrfach unterwegs war, wurde es langsam Zeit für einen Gegenbesuch.

Der dann nichts wurde, denn unser geliebter Hanseator wurde lieber krank als uns in seinem Wohnzimmer zu begrüßen.

Spaß beiseite. Wir sind wahrscheinlich häufig nicht einer Meinung mit der Rostocker Südtribüne, aber diese Tapete unterschreiben wir zu 100 %. Komm schnell wieder auf die Beine, Hanseator.

Die Kartenübergabe wurde anders organisiert, dazu aber später.

Hubschraubereinsatz

Als wir um 11 in Rostock eintrafen, begrüßte uns der Polizeihubschrauber. Demo? Was ist hier los? Erst später kam bei uns an, dass eine ordentliche Anzahl Nürnberger früh angereist war und versuchte den Gruppenraum von Rostock zu besuchen. Ob nun auf Einladung oder spontan, wissen wir nun natürlich nicht.

Die beiden Gruppen hatten schon immer ein etwas komisches Verhältnis zueinander, was früher auch mal zu einer Einladung zu einem letztendlich abgesagten Testspiel gegen Rapid führte. Details uns natürlich unbekannt. 

Man muss sich das aber mal reinziehen: Da fährst du einmal quer durch Deutschland, um fünf Minuten zu prollen, dich eine Minute zu hauen und dann wahrscheinlich stundenlang Gewahrsam zu ernten und kein Spiel zu sehen. Ganz ehrlich: Uns ist da die Kosten-Nutzen-Rechnung nicht wirklich klar. Aber wir sind auch keine Ultras.

Aus neutraler Sicht blieb damit das Messen im Stadion leider aus.

Unterkunft klar gemacht und dann zum Treffpunkt mit dem Kartenorganisator. Bisschen mulmig ist einem schon. Immerhin ist man hier im “Feindesland” und genügend Menschen unterwegs, die einem die Vereinswahl übel nehmen würden.

Guter Mensch

Der Mensch mit der Karte jedoch war ein Guter. Raute und Hansa Fan und beinah direkt aus Wiesbaden zum Spiel gekommen. Bekannt mit Gott und Lotte und ein Kenner von Fanszenen und Hamburgern Amateurgrounds. Da hat man schnell ein Thema und beim Bier in der Trotzenburg wurde entspannt gefachsimpelt.

Man muss sich Rostocker Publikum schon anders vorstellen, als das Publikum am Millerntor. Aber entgegen der Vorurteile rennt hier auch nicht jeder Dritte in Thor Steinar rum. Wir sahen diese sehr eindeutige Marke genau einmal. „Alle in Schwarz“scheint aber eine Daueransage zu sein.

Beste Plätze direkt an der Südkurve, sodass man einen guten Blick auf das Geschehen hatte. Auf allen Plätzen im Stadion fanden sich blaue und weiße Umhänge, die auf Ansage des Stadionssprechers auch von 99 % der Zuschauer bis zur Halbzeit getragen wurden. Klar, Pokalspiele sind natürlich Highlights und mit dem Ligaalltag nicht zu vergleichen. Aber die Mitmachquote in der Süd und auch im Rest des Stadions war schon beeindruckend. In der Verlängerung saß niemand mehr auf den Sitzen.

Nürnberg verzichtete auf alle Fahnen und Zaunlappen und war nur selten zu hören. Ob da noch jemand Support organisiert hat, war nicht erkennbar.

Pyro und Geprolle

Zum Intro gab es einen Blockfahne und dann die üblichen Pyro. Bemerkenswert: kein Umziehen danach. Vielmehr blieben Leute das ganze Spiel vermummt in der Kurve stehen. Und so wurde auch das Spiel über gezündet. Was irgendwann selbst der Stadionsprecher ignorierte.

Aber nett aussehen tat das Intro.

“Wir werden den Gegner schlagen, die Wessis jagen”; ach Rostock. Wollen wir mal was von künstlichen Identitäten und Abgrenzungen im Fußball diskutieren? Oder ketzerisch gesagt: Hamburg und Rostock sind sich immer schon näher, als Hamburg und Nürnberg. Aber nun gut, wenn das und “Hurensöhne” das schlimmste bleibt, dann muss man das nicht mögen, muss es aber auch einordnen.

Sowieso wurde in Richtung Gästeblock beinah null geprollt, was wahrscheinlich an dem Fehlen eines Gegners lag, denn das kennen wir natürlich anders.

Auf dem Platz

Auf dem Platz entwickelte sich ein echter Pokalfight, in dem der Underdog zweimal in Führung geht. Einmal durch einen Slapstick-Einlage eines Nürnbergers, in der Verlängerung dann durch einen tollen Freistoß. Nürnberg extrem schwach und hatte Glück, dass Rostock die Kraft ausging und diese in der 90. Minute den Ball nicht weg bekamen.

Im Elfmeterschiessen, ließen sich zwei Rostocker ablenken durch Schiedsrichter, geworfenen Gegenständen und einer entsprechenden Show des Nürnberger Torhüters. Beide vergaben mit Schwung, während alle Nürnberger trafen.

So blieb es beim üblichen “tapferer Underdog kämpft und verliert unglücklich”, was im Pokal zu häufig geschrieben wird.

Immerhin war der Abend sein Geld wert. Danke noch mal an Kartenorganisator und alle anderen Leute, die wir getroffen haben. Und da wir immer noch Uwe mal besuchen müssen, sehen wir uns wieder. Garantiert.

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