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Never Quit!

 

Oder

Erzwungenes Glück

Liebe Lesenden,

fragt am Ende der Saison überhaupt jemand, wie diese drei Punkte zustande gekommen sind? Würden wir nicht drauf wetten. Jo, für den Moment wird im Kreise unserer Sportverantwortlichen darüber zu reden sein, warum sich der FCSP gegen ein schwaches Sandhausen über weite Strecken zahm wie Lämmer präsentierte. Wenn da die nächsten Tage ein bisschen Dampf auf dem Trainingsplatz gemacht wird, können wir das natürlich nur begrüßen. Für die Wochenrückschau sagen wir aber nur: Nicht übel, so zehn Punkte aus vier Partien mitzunehmen. Und auch bei einem scheinbar auf (bestenfalls) Unentschieden hinauslaufenden Spiel am Ende doch noch den nötigen Biss zu haben, um den Sieg zu erzwingen. Das hätte es vergangene Saison wohl nicht gegeben.

Zurück zum Anfang

Spiel 1 nach dem Derby. Egal? Alles wie immer? Ja, schön wär’s. Wir haben bereits weit vor Anfang die Befürchtung, dass sich auf Rasen und Rängen jetzt ein Druckabfall in Sachen Kampfgeist zeigen könnte. Das wichtigste Spiel der Hinrunde liegt hinter uns; dass wir uns da nicht ganz billig verkauften, steht außer Frage. Und nun haben wir mit dem SV Sandhausen eine schwarzweiße Maus der zweiten Liga als Gegner. Reality Check.

 

Und so wirkt einiges an diesem Spieltag so, als ob jetzt der Ernst bei der Sache etwas flöten gegangen wäre. Zwar ist das Millerntor trotz Hamburger Herbstferien am Ende doch ausverkauft, aber die Stufen füllen sich nach unserem Eindruck spät. Die Süd singt sich mit dem länger nicht gehörten “Heute knallen wir uns zu / mit Marihuana / Tonnenweise THC / für Sankt Paulianer / Hektoliterweise Bier / für eine Kurve völlig außer Kontrolle” warm. Auch da kann man nach dem glimpflich verlaufenen Derby mal etwas Dampf beziehungsweise Rauch ablassen.

I can’t fucking hear you!

Kauczinski scheint inzwischen so etwas wie seine Startelf gefunden zu haben. Mit Ausnahme von Miyaichi für Şahin keine Veränderung. Sollte passen. Und Sandhausen als Kellerkind der Liga ist nach ein paar schwereren Geschützen der vergangenen Wochen ein machbarer Gegner – also, ihr wisst schon, Leute, da können wir ja fast nur verlieren!

Achja: Die Hymne von Sandhausen kommt offenbar nicht aus dieser einen mittelständischen Fußball-Powerballaden-Schmiede, die für 95 Prozent der deutschen Vereinshymnen verantwortlich ist und bestimmt irgendwo in einem Kaff in der Mitte Deutschlands sitzt. Man gönne sich noch mal Sandhausens Lied mit den glorreichen Zeilen “Unsre Farben sind Schwarz-Weiß / darauf sind wir alle heiß / Es sind die Farben der Nation / die sind bei uns schon Tradition”. Oder vielleicht auch einfach nicht.

Braunweiß nimmt aber erst mal das Heft in die Hand und netzt tatsächlich nach nicht mal zwanzig Minuten. Diamantakos steht dort, wo ein Stürmer stehen muss, drin ist das Ding. Wer unseren FCSP kennt, weiß, jetzt müsste man nachlegen, sonst kann das alles noch völlig in die Binsen gehen. Macht man nicht. Ist ja klar, dass es da irgendwann doch noch mal auf der falschen Seite scheppert, gerade bei einem Standard. Insgesamt möchten wir über Minute 20 bis 85 lieber den Mantel des Schweigens hüllen. Apropos Schweigen: Genau so ideen- und harmlos wie der Kick auf dem Rasen ist in dieser langen Phase auch der Support. Selbst von der Süd sind streckenweise nur die Trommeln, kaum mehr aber eine Stimme zu hören. Uff. Da muss wieder mehr gehen, liebe Lesenden! Gegen Paderborn haben wir tatsächlich mal gesehen, was passieren kann, wenn sich das gegnerische Team bei besonders lauten Heimfans vor Angst beinahe in die Büx kackt. Da müssen wir öfter wieder hin, wenn wir irgendwie Einfluss auf das Geschehen nehmen wollen.

Springen wir aber nun zum Ende des Sandhausen-Spiels. Wie so oft wechselt Kauczinski spät, sehr spät. Heute aber scheint er ein ziemlich gutes Händchen dabei zu haben: Die Einwechslung von Sami Allagui löst bei den meisten Millerntor-Gästen zwar nicht gerade Jubelschreie aus. Doch Sami straft heute alle seine Kritiker Lügen und zeigt in dieser Phase, wo wir uns schon eher auf ein Gegentor als auf einen Lucky Punch einstellen, was er kann, wenn es bei ihm läuft. Und dann macht Buchti auch noch mit einem starken Abschluss eines absurden und schon scheinbar gescheiterten Konter der Deckel drauf. Der Rest ist Jubel.

Wir stellen fest …

… dass die Mannschaft zwar über weite Strecken Fußball zum Vergessen spielt, aber in einem wirklich entscheidenden Moment noch mal den unbedingten Willen zum Sieg zeigt. Das ist verdammt wichtig. Drei Punkte sind von größerer Bedeutung als ein schönes oder auch nur besonders cleveres Spiel. Wir sind hier immer noch in der zweiten Liga, vergessen wir das nicht.

Glas halb voll…

Wir stehen ein Punkt hinter dem Tabellenzweiten. Wir haben 16 Punkte. Wir haben bereits 11 Punkte zu Platz 16.* Wir haben die fünft beste Offensive der zweiten Liga. Wir haben die Plätze 1-3 bereits gespielt. Wir spielen nun gegen die Plätze 18 (Wunder in Köln mal außen vor), 11, 12. Wir haben 4 der ersten 8 gespielt. Wir haben bereits 4 Tore und 4 Vorlagen zu Toren von Einwechselspielern erhalten. Ein Wert, der zeigt, wie viel Qualität wir nachlegen können. Die Kondition stimmt, wir haben relativ wenige Verletzungen. Es bleiben echt gute Spieler (Park z. B.) auf der Tribüne. Das ist gut. Hashtag: Konkurrenzkampf

*Dazu folgende Anmerkung: dieses sehr weit verbreitete Schielen, ob wir schon 40 Punkte haben, nervt. Das kann und sollte eine Selbstverständlichkeit sein, mit dem Abstieg nichts zu tun zu haben. Sollte eine Saison anders laufen, kann man gerne das Rechnen anfangen. Aber nicht jetzt. Das ist kontraproduktiv.

Glas halb leer…

Wir spielen keinen konstant guten Fußball über 90 Minuten. Wir haben die zweitmeisten Gegentore bekommen. Nur Ingolstadt und Duisburg haben mehr Tore gefangen. Wir sind sehr abhängig von Avevor und bekommen den nicht ersetzt. Mit ihm: 4 Siege, ein Unentschieden, 3 Gegentore. Ohne ihn: 3 Niederlagen, 12 Gegentore (!!!). Irgendwann ist das Glück der späten Tore aufgebraucht. Auch letzte Saison sind wir 5-1-3 mit 16 Punkten gestartet. Und dann begann der Abstieg. Wir spielen nun beim Tabellenletzten (Wunder in Köln mal außen vor). Hashtag: Aufbaugegner

Ein Kommentar

  1. […] Fotos von Stefan Groenveld: „Ein gutes Pferd…“ – MagischerFC-Blog: „Never quit!“ – Podcast: Vor dem Spiel-Gespräch mit Stefan von CD […]

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