Ausrichtung
Wenn man so wie ich, das laufende 1/3 dieses Blogs sich zum Alsterlauf anmeldet, dann kann es aufgrund der Vorbereitung auf den Frankfurt Marathon nur zwei grundsätzliche Ausrichtungen geben.
Ausrichtung 1 ist wahrscheinlich die klassische Trainingsplan Ausrichtung: Tempotest! Voll-gas für 10 KM und mal sehen, was so geht. Hab ich 2015 so gemacht und in meinem -wahrscheinlich bestem- Laufjahr eine 55:51 in den Asphalt gebrannt, meine bis heute (und wahrscheinlich auch ewig) gültige 10 KM Bestzeit. Hatte ich irgendwie so gar keine Lust drauf. Auch weil ich den Frankfurt Marathon einfach nur aus Lust und Laune mitlaufe, ohne wirklich das Ziel einer neuen Bestzeit oder so zu haben. Zu warm war der Sommer, zu selten war Training möglich, ohne sofort zu überhitzen.
Ausrichtung 2 ist, dass man das ganze einfach so just for fun mitläuft und sich ein anderes Ziel sucht. Wie z.B. jemanden bei seinem ersten Volkslauf zu begleiten. Und da die @keersti das erste Mal zu einem Volkslauf gemeldet war, hatte ich auch ein „Opfer“.
Wir trafen uns auf halber Bahn-Strecke und sie musste schnell feststellen, dass ich immer zu früh da bin. Was aber dann gut ist, wenn man -wie ich- trotz einer längeren Suchaktion sei-nen BMS Chip am Tag vorher nicht wieder fand und einen Leihchip organisieren musste. Was schnell und unproblematisch gegen eine Gebühr von 3 Euro zu machen war.
Klopause
Danach war warten auf den Start angesagt, was man sich mit „Dixie Klo macht den Läufer froh, Wasserklo ebenso“ und ein paar Schnacks mit H. und B. vertrieb. Klos sind ja immer wiederkehrendes Thema dieser Laufberichte und da waren endlich mal halbwegs genügend vorhanden. Und Wasserklocontainer sind sowieso ein Plus.
4.500 Starter insgesamt, was so in der üblichen Größe für den Alsterlauf ist. Zum ersten Mal kam ich in das Vergnügen auf der Mönckebergstraße starten zu dürfen und nicht beim parallelen Start „Steinstraße“. Da fühlt man sich ja gleich mehr als Profi.
Wir reihten uns ganz hinten ein, alleine schon, weil wir nicht die typischen, in Viererreihe eine Pace von 8:20 laufenden Hindernisse sein wollten, die sich gerne mal bei dem „Zielzeit 40 Minuten“ Schild hinstellen und wundern, dass die Leute etwas ungehalten überholen.
Debütantenlauf
Die Debütantin war sich nicht wirklich sicher, was sie so leisten konnte und daher war unser Motto das Motto der Veranstaltung: Immer schön sutsche. Für die nicht Norddeutschen unter euch: Sutsche = entspannt, locker
KM 1 nahm uns dann aber doch das Feld mit und so startete das ganze in einer 6:37 Pace. Danach waltete die Vernunft und die Pace pendelte sich irgendwo zwischen 7:30 und 7:45. Aber immer gelaufen, keine Gehpause, kein Einbrechen am Ende.
Die Strecke ist eine klassische Alsterrunde, die ein bisschen gedehnt wird und die über alle Wellen führt, welche die Natur dort in Form von Flusstälern und eiszeitlichen Ablagerungen geschaffen hat. Wer Hamburg für flach hält, wird bei diesem Rennen (oder dem Halbmarathon oder dem Marathon) eines Besseren belehrt.
Der Veranstalter organisiert – mit guten Argumenten – keine Wasserstelle auf der Strecke. Da er dies deutlichst ankündigt, ist das in Ordnung. Ich trug eine Flasche mit mir, aber für zwei war das ein bisschen wenig. Da war dann mal kurz improvisieren an den öffentlichen Wasser-stellen angesagt und so kam es, dass ich mal kurz einen 5:40 km einstreute, um wieder zu unserer Debütantin zu kommen. Tempotest? Bestanden, würde ich sagen.
Das Ziel kam näher, die Laune auch der Debütantin wurde immer besser (zu Beginn war sie noch etwas morgenmuffelig) und ca. 1 KM vor dem Ziel kündigte sie schon mal einen Zielsprint an. Denn ein Geheimnis hat sie: Sie war in ihrer Jugend Mittelstreckenläuferin (800 Meter und so). Und ihr fehlt vielleicht zur Zeit noch der Mut und die Erfahrung eine 10 KM Strecke am oberen Puls zu laufen, aber 400 Meter drückt sie locker in einer 5:20 weg. Ich nicht und so blieb ich im Zielsprint hinter ihr.
Im Ziel dann Medaille, Blumen für die Damen (müssen wir nicht drüber reden, irgendwie eher 4-) und ein reichhaltiges Getränkebüffet. Erdinger Produkte und Hella bis zum Abwinken. Was will das Läuferherz mehr?
Helden
Hatten wir doch eine persönliche Bestzeit gelaufen. 1:15:13 stand am Ende bei mir auf der Uhr und mit dieser Zeit waren wir bei weitem nicht alleine oder die Letzten. Sowieso: Diese Helden hinten im Feld, Menschen mit Trisomie 21, Menschen ohne Seekraft, Menschen, die sich zum ersten Mal an so eine Distanz wagen oder auch Menschen, die einfach nicht schneller sind, als eine 1:15/1:30 sie sind bei jedem Volkslauf meine ganz besonderen Helden. Und das Lächeln im Ziel dieser Menschen ist Gold wert. Danke an jeden Veranstalter (die Laufgesellschaft machte es am Sonntag vor), der die Geduld mit dieser Art Teilnehmer hat und nicht schon die Zielverpflegung zusammen packt oder nicht genügend Medaillen hat.
Ein runder Tag und wenn es mal wieder mit Fußball und anderen sportlichen Ambitionen passt, freue ich mich darauf irgendwann wieder den Alsterlauf bestreiten zu können.