Zum Inhalt springen

Fußball hat einen Zufallsfaktor

 

Worte vor den Worten

Liebe Lesende da draußen. Es ist der 2.10.2017 und die meisten Menschen dürften sich ein langes Wochenende gegönnt haben. Unter diesen Menschen werden auch die Fußballprofis des FCSP sein. Dies sei ihnen gegönnt, genug Blessuren sind auszuheilen. Oh, beim Schreiben lesen wir, dass heute ausgelaufen wird! Jungs, macht es ruhig.

Olaf hingegen wird wahrscheinlich nach einer sehr unruhigen Nacht heute arbeiten. Und überlegen, wie er gewisse Dinge abstellt, die in Braunschweig passiert sind.

Hin

Aber fangen wir vorne an. Wo auch sonst? Der Fanladen hat uns mit einer Bustour geködert. Die drei Busse sind überpünktlich da – aber die Fanladenhoschis noch nicht. So wird das beliebte „1, 2 oder 3″ unserer Jugend nicht mit Feldern, sondern mit Bussen gespielt. Moderator Sven kann dann aber zur Abfahrt klären, ob man richtig sitzt oder nicht.

Wir sitzen richtig bei Ole im Bus und es entwickelt sich eine entspannte Tour, die bis Allertal auch ohne Beschallung auskommt, was bis dahin niemanden stört.

In Allertal lädt Ole dann aber den Endgegner eines jeden Musikgeschmacks in das CD-Laufwerk: die vielgefürchtete Spinner-CD, benannt nach einem Fanclub unseres magischen Vereines mit gleichem Namen. Diese CD ist so berühmt, dass unsere Twitter-Follower die Reihenfolge der Lieder aufsagen können. An dieser Stelle findet ihr ein paar Perlen der CD. Durchklicken ist hier ausdrücklich auf eigene Gefahr. Insbesondere, wenn es um Lieder geht, die feststellen, dass der Verein aus dem Volkspark „mein dritter Hoden“ ist.

Das der Bus erschreckend textsicher bei solchen Liedern ist, zeigt auch, dass die vielleicht schon ein, zwei oder drei mal gelaufen ist.

Da

Dann sind wir also an der Hamburger Straße. Das ist auch das einzig „Heimatliche“, was einem sofort ins Auge fällt. Die Polizei greift einen an der Autobahn ab, setzt sich mit Blaulicht vor den Bus und ist etwas erstaunt, als unser Busfahrer brav an der rot werdenden Ampel hält.

Irgendwann haben alle verstanden und wir kommen wohlbehalten in dem Verschlag vor dem Gästeblock an. Kartendeals werden abgewickelt, die Bezugsgruppe gekuschelt und der Einlass schnell überwunden. Der Zugang wie üblich sehr unterschiedlich in der Intensität; mal wird alles genaustens begutachtet, mal wird der zur Kontrolle angebotene Bauchbeutel komplett ignoriert.

Wir sind ja gar nicht abergläubisch. Nein GAR NICHT! Als rationale Menschen im Zeitalter der Wissenschaft und Aufklärung, würden wir niemals an so etwas wie höhere Mächte oder so glauben. Aber wenn man immer in Braunschweig gewinnt, stellt man sich verdammt noch mal genauso wieder hin wie die letzten Male!

Dort

Die Spiele beginnen und so vier Minuten lang sieht das bei unseren Jungs echt gut aus. Die restlichen 41 Minuten der ersten Halbzeit sind dann jedoch schrecklich. Wir finden kein Mittel gegen ein Gegenpressing von Braunschweig, was nun nicht gerade die Qualität eines Klopp’schen Borussia hat. Anders formuliert: Lauf alleine einen Verteidiger von uns an, er wird den Ball verlieren.

Das ist ein akutes Problem, was uns schon die ganze Saison plagt und die meisten Gegentore bei uns verursacht. Denn im Positionsangriff (ja, gibt es im Fußball nicht, aber ihr wisst, was wir sagen wollen) ist unsere Abwehr echt super. Im Aufbau ist sie es nicht und Olaf wird diesen Punkt wahrscheinlich heute Nacht um 2:35 mit vier roten Ausrufezeichen und drei roten Kreisen versehen haben. Da brauchen wir dringend eine Lösung, das hat nun auch der dümmste Beobachter gesehen.

Die Wand

Aber da steht ja noch ein Skyman. Und wer braucht schon Superman, andere Comichelden oder eine Abwehr, die sich aus Gegenpressing elegant befreien kann, wenn man Skyman hat? Er fischt alles weg, selbst einen Elfmeter inklusive Nachschuss. Und wo Skyman nicht hilft, hat er das Glück des Tüchtigen und der Ball flattert am Tor vorbei.

Halbzeittee

Zur Halbzeit fassen wir die guten Punkte schnell zusammen. Es steht 0-0. Wenn man es positiv sehen will, dann ist unsere Mannschaft diese Saison immer in der Lage, in den zweiten 45 Minuten zuzulegen. Möchte man es negativ sehen, dann verschläft sie regelmäßig den Beginn, und wenn der Gegner dann schon zugelangt hat, dann wird es äußerst schwierig.

Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwie in der Mitte (Klingeling im Phrasenschwein), aber auch in Braunschweig wird unsere Mannschaft nun von Minute zu Minute stärker und ab der 60. Minute ist die Eintracht ein angeschlagener Boxer, der nur noch hin und her taumelt. Buchti wird eingewechselt und krönt sein Comeback bereits nach gut zehn Minuten mit einem Heber. Dann macht Cenk noch den Klaus Ottens und legt das berühmte Ruhe machende 2-0 nach und der Drops ist gelutscht. „Ruhe machende 2-0“ deswegen, weil bei uns in der Bezugsgruppe ein Kollege in den Torjubel hinein immer sagt: „Spielstand +1 nachlegen, damit Ruhe ist.“ Hier ist „2-0 nachlegen, damit Ruhe ist“ noch nicht wirklich ausgesprochen, da ist es nachgelegt. Folge: „3-0 nachlegen, damit Ruhe ist.“

Wir gewinnen gemeinsam, wir verlieren gemeinsam

Sagt unser Vorsänger immer wieder nach den Spielen. Und das ist ein schönes Motto. Braunschweig macht aus uns nicht ganz nachvollziehbaren Gründen keinen Support. Nicht nachvollziehbar, weil wir keine Experten sind, was in der Braunschweiger Fanszene so los ist. Die Cattiva Leute haben auf ihrer Seite was dazu geschrieben, was aber ohne Detailwissen auch nur bedingt verständlich ist. 

Wir verlinken das mal zur Info. Dass zwischen dem FCSP und Braunschweig nicht gerade viel Liebe herrscht, ist wohl bekannt.

Bei uns ist der Gästeblock ordentlich aufgelegt und hat so schnell eine akustische Überhand. Nach den Toren geht natürlich alles. „Alles geht“? Denkt sich wohl auch der Flitzer, der sich die Kieler Platzstürmer zum Antivorbild genommen hat und nur noch mit Schuhen bekleidet, aber die Mittelfinger und Körpermitte zeigend auf den Gästeblock zustürmt. Mal ganz ehrlich: Die Rabauken und die U18 Fahrt hätten garantiert gerne drauf verzichtet und ja, hier denken wir mal an die Kinder.

Der Rest ist Jubel und hier sind unsere Auswärtsergebnisse der diesjährigen Saison in voller Schönheit (jeweils aus unserer Sicht nur Liga): 1-0, 0-3, 1-0, 1-0, 2-0. Macht insgesamt 12 von 16 Punkten außerhalb des Millerntors und Platz 1 in der Auswärtstabelle. Und Platz 14 in der Heimtabelle. Olaf wird auch dies rot angestrichen haben.

Weg

Von der Rückfahrt gibt es wenig zu berichten. Spinner-CD noch zwei mal komplett durch, dazu Allertal Halt, weil muss sein, und während es noch hell ist wieder in Hamburg. Das ist schon komisch. Pünktlich zum Tatort sind wir alle zu Hause.

Es schrieben noch

Grenzenlos St. Pauli

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Blue Captcha Image
Refresh

*