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We put the „aus“ in Pokal

Ach, was willst du machen? Ein wirklich gelebtes Ritual des FCSP ist es, regelmäßig in Runde 1 (bestenfalls Runde 2) des Pokals zu scheitern. Insbesondere gegen Drittligisten. Es ist etwas schwer zu recherchieren, aber der letzte Sieg gegen einen damaligen Drittligisten im Pokal kam wohl 98/99 gegen den SV Meppen. Zu Großvaters Zeiten wurde im Emsland 1-0 gewonnen.

Seitdem? War man entweder selber Drittligist und Pokalschreck oder scheiterte konsequent am drittklassigen Gegner.

So war die Hoffnung in FCSP-Kreisen, auch noch nach diesem Spiel im Lostopf zu sein, eher gering.

Zu allem Überfluss wurde das Spiel auch noch auf Montag 18:30 terminiert und eigentlich hatte jeder vernünftige Mensch nun alle Gründe, das Ergebnis Dienstagmorgen kurz im Videotext zu checken. Aber FCSP-Fan und Vernunft geht irgendwie nicht, sodass sich ca. 2000 Fans unseres Vereines in der heimeligen Paderborn Arena einfinden. Seien wir ehrlich: Mehr Worte über diesen Unfall von einem Fußballstadion zu verlieren, wären rausgeschmissene Zeilen. Nur so viel: Wie man einen solchen Aufgang genehmigt bekommt, der definitiv keine Flucht zulässt, ist und bleibt ein Rätsel.

Generell Paderborn! Schon Heine schrieb, dass die Sonne bei Paderborn ungern aufgehe, und verspottete im Buch der Lieder die hinterweltlerische, ruckständige Mentalität sowie die erzkatholische Heuchelei. Seitdem hat sich in der „langweiligsten Stadt der Welt“ (Bela B.) nicht sonderlich viel geändert, außer vielleicht der Erfindung des ikonischen Paderborner Dosenbieres. Die Kombination der von Heine beschriebenen Mentalität in Verbindung mit dem wohl berühmtesten Paderborner Exportgut kann man während des Spiels auch auf der Gegenseite am Habitus der heimischen Fans begutachten. Kaum ein Klischee der Landjugend-Ultras fehlt.

Was ist dieses Mal nicht Schuld am Nicht-Weiterkommen?

Grundsätzlich das Rotieren. Drei Feldspieler mal rauszunehmen und zu wechseln ist a. keine wirkliche Rotation b. immer mal wieder notwendig. Man kann eine Saison nicht nur mit 14 Spielern bestreiten, von denen 11 immer anfangen. Und man sollte weiteren Teilen des Kaders immer auch mal die Möglichkeit geben, sich im Spiel zu beweisen. Mal ganz davon ab, dass man es garantiert nicht exklusiv an Cenk, Schnecke oder Litka festmachen kann, dass wir ausgeschieden sind.

Auch der Torhüterwechsel nicht. Heerwagen hält, was er halten kann. Und ein, zwei Bälle mehr. Wobei auch ihm ein gefährlicher Abklatscher unterläuft.

Die Fans. Die sind sowieso selten Schuld, aber was der Gästeblock abliefert, ist angesichts Spielverlaufs und der Situation – Pokal gegen einen unterklassigen Gegner – aller Ehren wert. Leider bekommen sich Matze Hain und ein paar Leute nach dem Spiel noch sichtlich verbal in die Haare. Wir wissen weder den Grund noch möchten wir das überbewerten. Lieber ein Verantwortlicher, der nach so einer Frustniederlage mal die Klappen auf hat, als jemand, der sofort emotionslos schon Interviews geben kann.

Der Schiedsrichter hat auch keine Schuld. Das (nebenbei sehr rücksichtslos bis absichtliche) Foul an Sobiech kann definitiv mit Gelb bestraft werden, was vielleicht eine Behandlung auf dem Platz ermöglichen würde, ohne dass Sobiech den Platz verlässt. ABER diese Regel gilt dann, wenn es sich um eine schnell zu beendende Behandlung handelt. Seien wir ehrlich: „Blutet wie Sau“ kann man nicht schnell behandeln. Das der Fußballgott nicht gerecht ist, zeigt sich, dass in der entstehenden Unsicherheit das 2-0 fällt. Das ist nicht fair, belohnt im Endeffekt das Foul, spricht aber unsere Truppe nicht von Fehlern frei. Denn mal ehrlich: Es ist unser Freistoß, aus dem das Tor ensteht.

Das wir am Ende dann mit zehn Spielern mehr Druck entwickeln als vorher, ist dann schon beinah ein Treppenwitz. Klar spielen wir nach dem 2-0 „alles oder nix“ und Paderborn hat teilweise gute Konterchancen, aber endlich baut sich mal so etwas wie Tempo und Druck auf.

Was letztendlich erstaunt: Wir schaffen es die 75 Minuten vorher eigentlich nie, unserem Spiel den Stempel aufzudrücken, aber trotzdem kann es ganz anders stehen. Aziz setzt den Ball vollkommen blank einmal neben das Tor, unser Gegentor ist ein glücklicher Sonntagsschuss. Aber so ist der Fußball noch mal. Und wirklich verdient hätten wir es nicht.

Zurück zum Schiri: Ist das Elfmeter in der letzten Szene? Vielleicht, keine Ahnung, kann man nicht gut sehen aus dem Block. Vom Fernseher aus ein „Kann man geben, muss man aber nicht.“ Hätten wir wahrscheinlich sowieso sonst wohin gebolzt.

Ist das eine taktische Umstellung auf ein 4-1-4-1? Es wirkt aus dem Block so. Dann ist das in so einem Spiel eher nicht zielführend, denn gerade in Halbzeit 1 sieht das teilweise doch sehr nach Hühnerhaufen bei uns aus. Das ist sowieso noch eine akute Schwäche bei uns. Zuviele Ballverluste. Kann man dran arbeiten.

Letztendlich ist das Fazit, dass dies unser Wettbewerb nicht mehr wird, wir unseren Enkeln wenigsten von der 05/06 Saison erzählen werden und wir uns ab jetzt auf die Liga konzentrieren sollten/können/müssen.

Nächste Aufgabe: Darmstadt.

Einige kleine Randbemerkungen

  • Schon vor dem Spiel so voll zu sein, dass man nix mehr mitbekommt und ggf. Sanitäter in Anspruch nehmen muss, ist uncool.
  • Was die Polizei in Paderborn immer erwartet, ist schwer zu verstehen. Erneut sind diverse Polizisten für ein Spiel mit ungefähr keinem Konfliktpotential vor Ort. 10 Prozent davon würden es auch tun.
  • Ordner beim Einlass sehr pingelig, Im Block dann ein Ordner, der sich die ganze Zeit über die Gesänge freut, lächelt und sich noch per Handschlag von den Leuten verabschiedet. Ist mal was anderes.

Es schrieben auch…

… bisher niemand. Aber der Übersteiger war anwesend und könnte noch was schreiben und die Sabine hat auch geknipst, da sollte also auch noch was kommen.

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