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Prozessorientiert

Yeah Loide, das erste Spiel der Saison zu einem vernünftigen Zeitpunkt – sofern man bei der nachtschlafenden Uhrzeit von 13 Uhr davon sprechen kann. Aber immerhin Sonnabend. Was bei den Heidenheimer Gästen keine Begeisterungsstürme ausgelöst zu haben scheint, denn „Hurra, das ganze Dorf ist da“ trifft es nicht. Ein jämmerlich kleiner Gästeblock in Rot-Weiß-Blau steht da.

Wir sind heiß, nicht zuletzt wegen der angekündigten neuen Choreo über drei Tribünen. Zu diesem Zweck, nämlich Synergien zwischen Süd, Gegengerade und Nordkurve zu schaffen, hat sich der Verein „Das ganze Stadion e. V.“ gegründet. Für 15 Euro im Jahr Mitgleidsbeitrag unterstützt ihr unter anderem aufwendige Sachen wie das, was wir am Sonnabend erleben. Und das ist zweifellos eindrucksvoll – Fotos seht ihr wie so oft bei Groeni.

Einige taktische Beobachtungen

Fußball ist ein Ergebnissport. Das wissen wir alle. Du kannst noch so gut arbeiten und noch so gut spielen, wenn der Ball immer an den Pfosten prallt und der Gegner per Zufall trifft, dann ist das schlecht. Trotzdem muss man auch den Prozess im Auge behalten. Und der war zumindest in Halbzeit eins in die falsche Richtung.

Die Analyse fällt da sehr leicht. In einem 4-4-2 (was es letztendlich doch wieder war) funktionieren wir zur Zeit nicht. Es fehlt die zentrale Kompaktheit, sodass es in der Defensive sehr schwimmend aussieht. Offensiv ist in diesem System Platz für entweder Cenk oder MMD. Wir müssen dann also einen der beiden Spieler, die uns gut Geld kosten und die zentrale Figuren sein sollten, auf die Bank setzen.

Hier muss eine grundsätzliche Frage gestellt werden: Wenn man die beiden weiter verpflichtet, plant man dann auch beide als Stamm ein? Und wenn ja: Wo sollte das in einem 4-4-2 sein? In einem 4-2-3-1 lässt sich das einfacher lösen mit Cenk als Flügelflitzer und MMD als zentrale Figur im offensiven Mittelfeld. Wie das im gewünschten System funktionieren soll? Keine Ahnung. Vielleicht einer als zweite Spitze?

MagischerFC St. Pauli 1. FC Heidenheim August 2017
Damit auch jeder weiß, wie die Tribünen heißen.

Noch etwas fällt auf: Unsere beiden jetzigen Stürmer funktionieren zusammen nicht. Die angedachten Kombinationen zwischen den beiden bleiben aus und Frust ist erkennbar. Das kann alles noch werden und Stürmer sind ja auch von Kleinigkeiten abhängig und dann klickt das plötzlich. Fähig dazu wären beide.

In der Halbzeit dann Umstellung. MMD zwar nicht komplett zentral, aber als Mann, der an seine Mitspieler folgende Nachricht sendet: „Gib mir die Kirsche“ (um mal Lothar Emmerich zu zitieren) und plötzlich haben wir Ballbesitz auch in Zonen, wo es gefährlich sein könnte, und die beiden Außen haben plötzlich Bälle zum Arbeiten.

Mehr Ecken sind die Folge, aber wenig wirklich gefährliche Abschlüsse. Man muss auch mal sagen, dass Heidenheim ein sehr gutes 4-4-2 spielt mit zwei beiden Ketten, die ausgesprochen eng und gut ineinander greifen. Respekt, was da auch taktisch gearbeitet wird.

Irgendwann hat Aziz das 1-0 auf dem Schädel, bekommt aber den Ball nicht gedrückt. Und es ist wie immer bei Stürmern. Hätte er einen Lauf, wäre der unter der Latte eingeschlagen – so geht er drüber. Einen Vorwurf kannst du ihm nicht machen. Er steht gut zum Ball und so eine Fackel musst du erstmal kontrolliert bekommen.

Als dann alle denken, dass wir hier mit einem – nicht mal ungerechten – Unentschieden nach Hause gehen, flippert der Ball durch die Reihen und zappelt dann im Netz. Flummi sei Dank. Seien wir ehrlich: Das ist doch mehr Fußball als jeder ungefährdeter 6-zu-0-Sieg. Der Laden eskaliert und der – sehr gute! – Schiedsrichter pfeift gar nicht mehr an.

Das war wahrscheinlich eine lange Rückfahrt für die ca 700 mitgereisten Heidenheimer.

Noch ein bisschen Randgeschehen

Choreografien zum Einlaufen. Wie häufig muss man es denn noch erklären? Luftballons zum „Herz von St. Pauli“ sind zwar nett, aber sie dann zu zertreten ist doof. So wirkt die tolle Arbeit nicht ganz so, wie sie es soll. Schade.

Hören wir da etwa Pfiffe zur Halbzeit? Das geht ja gar nicht!

Ausblick

Vier Spiele, sieben Punkte, vier Tore – wir sind noch ein gutes Stück von jenen Hoffnungen entfernt, die manche vor der Saison hatten. Aber ein Fehlstart in die Saison ist das auch nicht. Zu Hause ungeschlagen, das behalten wir jetzt einfach bei. Es sind noch 90 Punkte zu vergeben.

3 Kommentare

  1. […] – In letzter Sekunde… BeebleBox – Ecke Ecke Ecke Tooor Magischer FC – Prozessorientiert SouthEndScum – Matchday […]

  2. Molotow Molotow

    Wie immer schicker Beitrag von euch aber das Zitat von Lothar Emmerich muss natürlich lauten „Gib MICH die Kirsche“! 😉

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