Zum Inhalt springen

Huch! Der DFB gibt sich dialogbereit

Schrieben wir doch hier letztens noch über die Kampagne der Vierbuchstabenzeitung gegen „Ultras“. Und plötzlich kommt Hr. Grindel um die Ecke und veröffentlicht eine Stellungnahme , die so gar nicht in die Zeit der Zuspitzung, der Verallgemeinerung und der Verhaltenskriminalisierung passt und hoffen lässt. Natürlich gibt es ein riesiges Misstrauen gegen den DFB, weil schon so viele Gesprächsrunden im Nichts versickert sind und die Herren sich in ihrer Schneise wieder eingegraben haben.

Es bleibt auch vieles abzuwarten und da sind noch ganz viele Gräben zu überwinden, aber wie wir alle wissen, ist der erste Schritt aufeinander zu immer der Schwerste.

Man muss kein Prophet sein, um gerade das Thema „Gewalt“ für ein äußerst schwieriges zu halten und da wird wahrscheinlich noch viel Wasser die Elbe runter fließen, bis man hier zu Lösungen kommt.

ABER! Es ist gut, dass erstmal miteinander geredet wird.

Was in der Mitteilung bemerkenswert ist, sind folgende Sätze:

Der DFB empfiehlt seinem Kontrollausschuss, bis auf Weiteres darauf zu verzichten, Strafen zu beantragen, die unmittelbare Wirkung auf Fans haben, deren Beteiligung an Verstößen gegen die Stadionordnung nicht nachgewiesen ist. Wir wollen für diesen Zeitraum keine Sanktionen wie die Verhängung von Blocksperren, Teilausschlüssen oder „Geisterspielen“. Die Unabhängigkeit der DFB-Sportgerichtsbarkeit bleibt davon unberührt. Wir wollen ein Zeichen setzen, um gemeinsam in den Dialog einzutreten.

Dies ist erstmal ein Vorabzugeständnis des DFB, was Gespräche vereinfacht und den Unsinn der absurden Ausschlüsse erstmal stoppt.

Juristisch ist der Kontrollausschuss als „Staatsanwaltschaft“ ist für eine solche Empfehlung empfänglich, die Sportgerichtsherren (es gibt am DFB-Sportgericht wirklich und ohne Scheiß keine Frauen, wenn sie nicht „Beisitzerin für Frauenfußball“ sind) dürfen es nicht sein, wenn der DFB auch nur annähernd einen Hauch von rechtsstaatlichen Grundsätzen aufrecht erhalten möchte. So ist diese Formulierung clever und gut.

Wenn wir das richtig sehen, kann das Sportgericht keine Strafe über den Antrag aussprechen (anders als z. B. ein Strafgericht), so dass hier auch nicht die Revolution des Hans E. Lorenz zu befürchten ist. Man könnte sich aber auch nicht vorstellen, dass das Sportgericht irgendetwas macht, was gegen den Präsidentenwillen geht.

Ein weiterer Satz macht vielleicht ein bisschen Hoffnung:

Deshalb möchten wir in unseren Verbandsgremien und in der Anfang des Jahres installierten Projektgruppe „Verbandsrecht und Zuschauerverhalten“ den Diskurs über Möglichkeiten zur Verhinderung von Zuschauerfehlverhalten einerseits sowie eine Weiterentwicklung der Sportgerichtsbarkeit intensivieren.

Wir haben hier schon diverse Male unsere Wünsche formuliert. Weg mit einer parallelen Strafgerichtsbarkeit, Konzentration auf die Kernthemen beim Sportgericht. Zuschauerverhalten viel mehr als gesamtgesellschaftliches Thema sehen und vielleicht auch Kompromisse finden. Wie wäre es mit einer teilweisen Pyroerlaubnis? Wenn das jetzt schon einzelne Innenminister andenken … 

Das Herr Pistorius das wie ein Innenminister andenkt, der als gütiger Herrscher dem quengeligen Untertan was zum spielen geben will, aber die  Liebe auch S O F O R T wieder entziehen will, das sei mal jetzt vergessen, wir wollen doch gerade aufeinander zugehen.

Interessant wird sein, ob sich auch „die Ultras“ zu einem vorübergehenden Zugeständnis haben bewegen lassen. So einen vorübergehender Pyroverzicht (als Beispiel) hatte es ja schon mal gegeben.

 

Das soll alles nix mit aktuellen Ereignissen zu tun haben? Wer es glaubt, der glaubt auch Chemtrails. Wenn selbst Fanszenen zusammenarbeiten, die sonst in einer Rivalität stehen, dann kann ein Handlungsdruck aufgebaut werden. Dies zeigt diese Mitteilung.

Spannend ist jetzt, ob der DFB diese Geschichte zwischen Hansa und Magdeburg nun noch anders auflöst. 

(Kurz mal vom Hausjuristen veröffentlicht, ggf. kommen wir im Darmstadt-Bericht noch mal länger drauf zurück.)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Blue Captcha Image
Refresh

*