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VIPs die leicht nach Stress aussehen

Kaiserslautern. Die Region wie der Verein in FCSP Kreisen leicht spöttisch genannt wird. Vor 20 Jahren noch eine echte Fußballmacht. Der Betzenberg eine kochende Festung.

Die guten alten Zeiten

Es war nie mein Style des Supports, den die da in der Pfalz praktizieren, aber wer sich in den 90ern nicht auf dem Betzenberg in die Hose geschissen hat, der war schon sehr eiskalt. (persönliche Meinung des Auswärtsfahrers) Mehr pöbeln und Pfeifen ging nicht. Spät gedrehte Spiele mit später Hektik waren die DNA des FCK.

Und heute? Nur noch ein Schatten seiner selbst der Betzenberg. Zwar wird bei der gegnerischen Mannschaftsaufstellung pflichtschuldig gepfiffen, aber so leise, dass man die Aufstellung gut versteht. Realistisch sind vielleicht 25.000 Zuschauer anwesend, die verkündete Zahl kann man getrost in das Reich des Wunschdenkens verschieben. In guten Phasen ist die Kurve immer noch Hammer laut. Aber es sind viele ruhige Phasen dazwischen. Und diese einschüchternde, bedrohliche Stimmung kommt nahezu nie auf.

Schade eigentlich.

Das Heute

Aber drehen wir an dieser Stelle die Uhr noch mal zurück. (Im Stadion vertrieb sich die Bezugsgruppe die Zeit damit, die Frage zu erörtern, ob man bei Zeitreisen sich selbst treffen kann.)

Wir wählten den ungewöhnlichen Weg über Bremen und Köln, da wir Sammeltaxi spielten. Die Pöbelcrew fuhr mit dem Pöbelmob. Und mit der Vereinsleitung. Gute Mischung.

Nicht so gut war die Mischung auf der Straße. Das war ein bisschen viel Stau, so dass unser Plan früh da zu sein eher schief ging. Zum Glück hatten wir über unsere guten Kontakte zu wichtigen Menschen einen VIP Parkplatz gewonnen. So hatten wir auch einen guten Blick auf die Massen, die zum Stadion pilgerten. Aber nur ein paar Jungs sahen nicht nur leicht nach Stress aus und trotz Fanmischung blieb es vollkommen entspannt.

Schnell rein ins Stadion, wo bei der Kontrolle mal wieder die linke Hand nicht wusste, was die rechte Hand tut. Diesmal: Sind Capri Sonne erlaubt, ja oder nein? Ordner Nr. 1 „Nein!“ Oberordnerin Nr.2 „Ja!“. Da war sie aber auch schon halb ausgetrunken, da man sie nicht einfach so wegwerfen wollte.

Wir haben ja so unseren Stammplatz am Betzenberg und wenn man zwei Jahre dort nicht verloren hat, dann ändert man diesen auch nicht. Wir diesmal also auch nicht. Und standen genau auf den gleichen Plätzen wie im Jahr zuvor. Nein, wir sind so gar nicht abergläubisch.

Auf dem Platz wie immer

Zum Spiel: 30 Minuten hatte der FCSP das Spiel super im Griff und Kaiserslautern hatte keine wirklichen Aktionen. Wir hatten zu diesem Zeitpunkt ein Abseitstor und einige gute Chancen auf der Habenseite, aber es stand 0-0. Und plötzlich verloren wir den Faden, kamen teilweise gefühlt minutenlang nicht an den Ball und Lautern drückte. Aber auch sie trafen nicht und so ging es mit einem 0-0 in die Halbzeit.

Auf der Fahrt und im Stadion diskutierten wir ungefähr 100-mal, wie viele Punkte nun wirklich notwendig seien. Die Optimisten so: 38 reichen sowieso schon, die Neutralen waren bei „39 wären gut“, die Pessimisten jedoch hielten einen Sieg für absolut notwendig.

Die Mannschaft schien eher in der pessimistischen Ecke zu sein, denn relativ schnell nach Wiederanpfiff flankt Hornschuh und unser Knipser vom Dienst muss nur noch einnicken und es steht 1-0. Das war auch das sauberste Kopfballduell von Aziz im ganzen Spiel. Sonst war eigentlich in jedem Duell die Hand des Verteidigers auf der Schulter und der Hintern von Aziz im Bauch des Verteidigers. Gepfiffen wurde eigentlich nur der Hintern. Nie die Hand. Egal.

Die schönste Kombination seit Wochen führte dann zum 2-0. Buchtmann schon wieder. Der Junge entwickelt plötzlich Torinstinkt.

Der Rest war nun zitteriges auf die Uhr gucken, aber nur ein später Anschlusstreffer sollte Lautern noch gelingen. Eine erstaunlich kurz bemessene Nachspielzeit von drei Minuten wurde unbeschadet überstanden und damit waren zum dritten Mal hintereinander drei Punkte auf dem Betzenberg gesichert.

Das Fazit

Die Rückfahrt war daher eine zwar lange und zähe Angelegenheit, aber auch eine sehr entspannte Angelegenheit.

Zwar stand am Freitag der Klassenerhalt noch nicht rechnerisch fest, aber dies erledigten Sonntag dann die Ergebnisse. Klasse locker auf dem Sofa gehalten. Am 32. Spieltag. Wer hätte dies am 18. Spieltag für möglich gehalten? Platz 3 (oder 4) in der Rückrundentabelle, 30 Punkte aus der Rückrunde und nun noch zwei Spiele die Chance aus der Rückrunde dreimal so viele Punkte zu holen, wie in der Hinrunde.

Es ist eigentlich erschreckend, wie nah der ursprüngliche Kader an einer Konkurrenzfähigkeit in der 2. Liga war. Spieler wie Sahin und Aziz haben halt Eingewöhnung gebraucht, Spieler wie Mats haben in der Rückrunde perfekt ergänzt. Das war wirklich der zentrale Fehler in der ursprünglichen Kaderplanung, der offensive Mittelfeldspieler, der dieser Mannschaft fehlte. Neudecker zeigte spät, dass er diese Rolle vielleicht später mal ausfüllen könnte. Buchtmann zeigte, dass er einen offensiven Nebenmann braucht um zu glänzen. Als er diesen in der Rückrunde hatte, war es wieder der Buchtmann, der so unglaublich wertvoll ist.

Hoffen wir mal, dass wir ein bisschen Schwung in die nächste Saison mitnehmen können.

Aber nun erst mal zwei Spiele Party!

 

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