Es kann doch ganz einfach sein!
3:0! Vierter Sieg in Folge! Längste Siegesserie seit 2010!
Lange hingefiebert haben wir auf diese Begegnung. Nicht wegen der Attraktivität des Gegners, sondern weil dieser 31. Spieltag enorm wichtig für den Ausgang der Saison ist. Wobei, ist er das überhaupt? Glaubt man den Statistiken, hatten wir vor (!) dem Spiel nur eine fünfprozentige Wahrscheinlichkeit , noch auf den Relegationsplatz oder darunter abzurutschen. Nicht wegen der souveränen zwei Punkte auf Aue, sondern wegen der vier Teams hinter uns, die ebenfalls nach unten schauen müssen. Jetzt liegt die Wahrscheinlichkeit so um die 3 Prozent. Hoffentlich liest Ewald das nicht, der hatte ja jegliches Rechnen verboten.
Egal, subjektiv ist das ein enorm wichtiges Spiel und jede abergläubische Maxime, die uns so einfällt, wird auch befolgt. Undankbar vor allem: „Drei Schnaps für drei Punkte“, wenn man nur die Auswahl zwischen Pfeffi und Mexikaner hat. Da wir in dem abwechslungsreichen Aprilwetter vor den Fanräumen zusätzlich noch mit kubanischem und russischem Bier versorgt werden, geht es mit großer Motivation auf die Stufen.
Vor dem Spiel zeigen Gegengerade, Nord- und Südkurve Choreos mit Bezug auf den bevorstehenden G20-Gipfel im Juli. Es verspricht ungemütlich zu werden. Aber mehr dazu später.
Sportlich …
… haben wir es mit einem Gegner zu tun, der eine bescheidene Rückrunde spielt (erst zwei Siege, Platz 15 der Rückrundentabelle), mit viel Verletzungspech zu kämpfen hat und daher an diesem Freitagabend wirklich nicht davon sprechen kann, in seiner stärksten Besatzung spielen zu können. Heidenheim konnte im vorherigen Spiel einen Punkt holen und somit insgesamt 40 sammeln, sodass man sich sicher ist, den Klassenerhalt praktisch geschafft zu haben.
Dennoch spielt der FCH alles Andere als befreit, eher vorsichtig und zurückhaltend. Boah, was sind das denn für Trikots? Haben sich die Ordner auf den Platz verirrt? Wenn jetzt das Flutlicht ausfiele, eine Mannschaft würde man noch sehen können. Die leuchten doch bestimmt im Dunkeln.
Auch der FCSP erweckt in der ersten Hälfte nicht den Eindruck, die drei Punkte mit der Brechstange erzwingen zu wollen. So sehen wir eine eher langweilige erste Hälfte ohne wirkliche Highlights. Für Ästheten ist das eher nix, aber gute Abwehrarbeit schmeckt ja auch dem einen oder anderen Fußballgourmet.
Mal wieder was fürs Torverhältnis
Es entschädigen allerdings die Minunten 52 bis 62 vollkommen für die wenig ansehnliche erste Hälfte, da nun die Boys in Brown gleich drei mal treffen. Das Düsseldorf-Spiel lässt grüßen! Zunächst ja … John Verhoek. Wenn es im braun-weißen Trikot nicht klappt, für den FCSP zu treffen, dann eben im neongelben. Eigentore zu verschulden ist immer scheiße. Nachtreten ohnehin, also lassen wir das mal auf sich beruhen.
Der zweite Treffer Møller Dæhlis geht ebenfalls eher auf die Kappe Heidenheims, da haben Keeper Müller und die Abwehr ordentlich mitgeholfen. Allerdings sollte man hier fairerweise anmerken, dass Müller nach seinem Fehlpass von Bouhaddouz behindert wird, sodass man diesen Treffer wohl auch hätte abpfeiffen können. Egal, wir wollen uns nicht beklagen. Der dritte Treffer mit der Vorarbeit Buchtmanns und dem eiskalten Abschluss Bouhaddouz‘ entscheidet diese Begegnung dann endgültig.
Dies war in der kurzen Geschichte dieser beiden Vereine das erste Mal, dass der FCSP mehr als ein Tor gegen Heidenheim erzielte. Zwei Funfacts sind auch, dass dies der vierte Platzverweis – gelb/rot und rot – innerhalb von 5 Spielen für einen Gegner von uns war und wir in den letzten 7 Spielen gerade mal 2 Gegentore kassiert haben.
Sowieso ist es bemerkenswert, dass wir in der Rückrunde bei 8 Gegentoren stehen. In der Hinrunde liesen wir noch 24 zu.
Trommeln in der Tiefe
Es macht sich nach Abpfiff eine heitere Erleichterung breit auf den heiligen Stufen. Natürlich ist der Klassenerhalt rechnerisch immer noch nicht sicher, aber wir legen uns fest: Abstieg 2017 is‘ nich. Und wem haben wir das zu verdanken? Vielleicht einem jungen Mann namens M.. M. steht seit einigen Spielen im Supportblock an der Trommel und macht da einen großartigen Job. (Nicht, dass wir uns über W. beklagen würden, der vorher die Aufgabe übernahm.) Mit seinen zehn (!) Jahren peitscht der Jung mit dem strammen Rhythmusgefühl den Supportblock, die Gegengerade, das Stadion nach vorn. Jetzt fragt sich mal jeder, was er oder sie mit zehn Jahren so getrieben hat! Wollt ihr noch mehr Herzerweichen? Dem Hörensagen nach übt M. zu Hause auf Joghurtbechern. Weltklasse, M.!
So, kurz noch mal gesammelt: Wir ziehen nach dem Spiel noch ein paar Schritte mit der Anti-G20-Demo, die spannungsarm verläuft, um die Häuser. „Spannungsarm“ ist hier schon eine Überdramatisierung. Bei jeder DGB Demo kommt es zu mehr Stressmomenten, als bei dieser durch ein 3-0 beseelten Demo.
Nun, da es offenbar sogar beim Revolutionären 1. Mai in Hamburg relativ ruhig geblieben ist, fragt man sich, ob dieses Städtchen etwas eingeschlafen ist oder vielmehr Kräfte spart, um im Juli richtig aufzudrehen … wir werden es erfahren.
Es schrieben noch:
Grenzenlos sah Wasser und Bierregen
Die Nice Guys sahen den 37. Senf
[…] Das sollte reichen […]