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88 Minuten Haare raufen, 5 Minuten Glückseligkeit

FCSP – FC Würzburger Kickers

 
Kennt ihr das, wenn ihr von einem rüpeligen Raser überholt werdet und der Knilch dann mit 30 Sachen über Soll geblitzt wird? Hahaha, Genugtuung, liebe Freunde! Zwar sieht es an diesem österlichen Fußballnachmittag lange Zeit überhaupt nicht danach aus, als ob die Fußballgötter Gerechtigkeit walten ließen, aber am Ende rappelt es dann doch in der richtigen Kiste. Mit einem breiten Grinsen gehen wir dann aber doch nicht aus dem Stadion, denn vor dem Torjubel standen viel zu viele Minuten Wahnsinn. Und dafür ist die Situation nach wie vor zu ernst. 
 

Sieben Feststellungen

 
Feststellung 1: Man kann auch mit gebrochenem Schlüsselbein ganz gut in Block D stehen und überlebt auch den Torjubel, wenn man seine Nebensteher vorher freundlich auf die Blessur aufmerksam gemacht hat. Danke, dass unsereins nicht Opfer überschwänglicher Emotionen wurde!
 
Feststellung 2: Stromausfall im Stadion ist anzeigetafel-, toiletten- und essenstechnisch eine Herausforderung. Gut, dass es ein Tagspiel war, denn auch das Flutlicht leuchtete nur noch mit halber Kraft. 
 
Feststellung 3: Eine unterirdische Leistung der Unparteiischen steht in vollem Saft der Ironie, wenn vor dem Spiel noch der Schiedsrichterlehrgang für Nachwuchspfeifen angepriesen wird.
 
Feststellung 4: Die Würzburger Kickers spielen einen brutalen, unfairen, zerstörerischen Fußball und dürfen daher gern absteigen. Mehrfach gehen die Spieler nur auf die Beine des Gegners, mehrfach mit offener Sohle und Feststellung 3 verhindert irgendwelche gelbe Karten früh. Viele sprachen nach dem Spiel davon, dass da „11 Hollerbachs“ auf dem Platz gestanden haben, aber bei aller Unsympathie hat Hollerbach zwar immer hart, aber nie extrem unfair gespielt. Diesmal war es aber über hart spielen weit hinaus. 
 
MagischerFC St. Pauli FC Wuerzburger Kickers April 2017
Da sieht die Zukunft auf der Anzeigetafel nicht mehr so schwarz aus.
 
Feststellung 5: Die Fans des FCSP sind zum Glück nicht nachtragend. HO-HO-HOCHVERRAT!
 
Feststellung 6: Den bitteren Ernst des Abstiegskampfs merkt man gegenwärtig längst nicht allen Akteuren an. Die Kurven sind zu leise, die Mitmachquote auf der Gegengerade könnte wirklich höher sein. Sowieso Fanverhalten. Leute, die sich lautstark wünschen, dass die Spieler bei ihrer üblichen Runde vor dem Warmmachen mal ausgepfiffen werden, weil das muss ja und würde ja die Leistung mal spiegeln. Gehört auf der Gegengerade. Solche Ideen erscheinen uns dann doch eher in den Volkspark zu gehören. Und diese „Bedient mich“ Haltung, die diverse Menschen an den Tag legen. Man, dit is aber nun wirklich nicht mehr mei Pauli. 
 
Feststellung 7: Ist das Abstiegskampf? Teilweise wirkt das echt Hölzern auf dem Platz und man kann seine Zweifel bekommen. Aber die Jungs laufen im Rückwärtsgang alles zu und so kann Würzburg überhaupt nix beschicken. Das ist schon Kampf und Arbeit. Im Vorwärtsgang sieht das aber teilweise echt schon unabgestimmt, hektisch und hilflos aus. Da gehen zuviele Bälle ins Nichts oder in den Gegner. Das ist dann wohl auch irgendwo Abstiegskampf. In der 2. Halbzeit wird es auf niedrigem Niveau besser, aber wenn man etwas verbessern will, dann dies. 
 
Am Ende des Spieles sind wir vor allem erschöpft. Wir kennen unsere Pappenheimer – das hätte ganz anders ausgehen können. Doch „dumm und glücklich“ trifft es nicht. Letztlich war Buchtis Bombe schon so ein bisschen durch den letzten Willen erzwungen. Und direkte Folge des „liegen bleibens“ der Nr. 27. Das Würzburg hier ein „ins Aus spielen“ fordert, ist ob des Verhaltens vorher schon süß. Und unsere Jungs haben des vollkommen zu Recht nicht getan. 
 
Noch ein paar statistische Fakten: Nach Spieltag 18 hatten wir auf Würzburg 17 Punkte Rückstand. Nun genau noch ein Tor in der Tordifferenz. Auf Düsseldorf waren es zu diesem Zeitpunkt 14 Punkte nun 3, auf Heidenheim hatten wir mal 18 Punkte nun sind es 7, auf Karlsruhe hatten wir mal 6 Punkte Rückstand nun 10 Punkte Vorsprung (und so weiter). Wir haben seit 332 Minuten kein Gegentor mehr bekommen, sowieso Rückrunde 16 zu 7 Tore, Hinrunde 11 zu 24 Tore. Das ist nebenbei die beste Abwehr in Liga 2 in der Rückrunde. Wir haben bisher 21 Punkte in der Rückrunde. In den beiden letzten Rückrunden hatten wir am Ende jeweils 24 Punkte.  In der jetzigen Rückrunde ergibt das Platz 4 der Rückrundentabelle. 
 
So, viele Worte braucht es nicht mehr. Drei Punkte, sauber. Ein guter Spieltag. Freitag geht es weiter!
 
wir fanden bisher sonst noch:
 
 
 
 
 
 

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