Und nun ist es vorbei, dieses Fußballjahr. Es hätte einen weitaus schöneren Abschluss finden können, daran besteht kein Zweifel. Doch insgesamt sind wir mit unserem FCSP 2015 ganz zufrieden. Dazu bedurfte es noch nicht einmal ein paar Tage Abstand.
Freitagabend, die übliche Hektik. Letzter Arbeitstag, etwas vorzeitig los, Umweg über daheim, Wegbier, Millerntor. Karten verteilen und los geht’s. Man braucht kein Prophet zu sein, um zu ahnen, dass heute das Thema „Diffidati“ ein wichtiges wird. USP sind deutlich dezimiert dabei, nachdem es jüngst rund 100 Stadionverbote – mindestens bis Ende 2016 – hagelte.
Diffidati con noi? Diffidati con noi!
Vorab: Das System „Stadionverbot“ ist nach wie vor völlig krank, es wird die Unschuldsvermutung ausgesetzt, es wird nicht nach einer individuellen Schuld bestraft und es ist damit ein Mittel der Repression par Excellence. Es wird hier einfach eine Strafe auf Verdacht ausgesprochen und das ist nicht richtig. Wahrscheinlich kann man auch belegen, dass eher eine Radikalisierung als eine Befriedung der betroffenen Personen stattfindet (aus Polizeisicht jetzt formuliert).
Jedoch (ohne jetzt ins Detail gehen zu wollen, auch wenn uns vieles aus Erzählungen bekannt geworden ist): Mit Sicherheit kann man nicht jede Handlung, die begangen wurde, feiern und mit hoher Wahrscheinlichkeit gibt es auch Einzelfälle, wo man auch mal deutlich ein „Digga, selbst Schuld“ aussprechen könnte, wenn das Stadionverbot aufgrund einer individuellen Überführung zustande gekommen wäre. Eine pauschale Heroisierung der Stadionverbotler_innen erscheint uns daher unangebracht. Eine kritische Solidarität im Sinne von „Du gehörst trotzdem immer zu uns, wir unterstützen dich, auch wenn wir etwas kritisch sehen“ ist jedoch richtig. Dazwischen gibt es aus unserer Sicht eine sehr feine Linie.
In diesem Sinne ein lautes „Die Verbannten mit uns“, auch wenn im Einzelfall mal ein „Das war dusselig!“ vorweg gesagt wird. Haltet durch, Loide.
Zurück ins Stadion. Ausgedünnt scheint die Süd tatsächlich, die erste Choreo verpufft etwas. Insgesamt wirken die Ränge kraftlos, trotz ausverkauftem Haus. Dass bei unseren Jungs auf dem Rasen ebenfalls die Kräfte zum Ende dieses Jahres allmählich nachlassen, war bereits beim Bielefeld-Spiel zu merken. Nicht nur die Physis, auch die Konzentration leidet. Und so kommt es ziemlich hässlich, dass ein über weite Strecken deutlich unterlegener KSC das Spiel dreht und uns mit einer äußerst ärgerlichen Niederlage in die Winterpause schickt.
Joa, natürlich darf man auch im Nachhinein über das Schiedsrichtergespann meckern. Ein, zwei Mal könnte es Elfmeter für Braunweiß geben und das 1-2 wäre ohne zwei Fehlentscheidungen nicht möglich. Im Großen und Ganzen geben wir dieses Spiel selbst aus der Hand. Bei so einem Chancenplus mit nur einem Zähler vom Platz zu gehen, ist fahrlässig. Unsere Abschlussschwäche schlägt sich in gerade mal 22 Treffern nieder. Jungs, da geht noch was! Verstärkung in der Offensive wäre eine Möglichkeit. Und sicher können die Kerle da in der Winterpause auch noch was lernen.
Und sonst so?
Es gab „Last Christmas“ in der Halbzeitpause!? Ernsthaft nicht gehört, da sofort ausgepfiffen. Insofern darf sich der Verfasser dieser Zeilen noch als ungewhamt bezeichnen. Jupp, das ist und bleibt ein Scheißlied, was keiner mögen muss. Sei jedem selbst überlassen, wie man damit umgeht.
Wenn wir schon so mehr oder weniger beim Thema Weihnachten sind: Das ist ja auch immer die Zeit für Jahresrückblicke. Wir wollen jetzt nicht im umfassender Form 2015 rekapitulieren, aber dennoch noch ein mal abschließend betonen, was das für ein Riesensprung war im Vergleich zu 2014. Während Teile unseres Blogs mitunter die literarischen Werke von Lenin als Nussknacker gebrauchen, hat Fast-Namensvetter Ewald Lienen die harte Nuss FCSP sehr bald geknackt und darf sich in der Nussschale Millerntor zuhause fühlen. Lange nicht mehr hatten wir so ein gutes Gefühl bei einem Trainer – Ewald, bleibe uns noch lange erhalten!
Auch abseits der Trainerfrage ist der Mangel an wildem Gepöbel in diesem Blog ein sicheres Zeichen, dass wir augenblicklich sehr zufrieden mit dem FC St. Pauli sein dürfen. Wir stellen zur Erinnerung nur mal ein paar Stichworte in den Raum: Riesen-Rückrunde – Karriereende Flo Kringe – Darmstadt-Irrsin – hsv-Hähme und dämlicher Dusel – Abschiede von Schachten, Tschauner & Co. – Willkommen, Andreas Rettig – Stadion ist FERTIG! – weg mit fanfeed – Sobiech-Rückkehr – Bye bye, Quote – Bönig geht – #refugeeswelcome – #bildnotwelcome – Miyaichi-Verletzungspech – Thyamo – upsolut-Deal – Nolympia … da hat sicher jeder noch seine eigenen Höhe- und Tiefpunkte.
Wie dem auch sei: Wir wünschen euch hiermit ein paar besinnliche Feiertage und kommt gut ins neue Jahr. 2016 lesen wir uns wieder. Sankt Pauli ist die einzige Möglichkeit!
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